Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1923

X' 153, 4. Juli 1923. Redaktioneller Teil. Schlüsselzahl 25l-0 mit Wirkung vom 3. April 1S2S (Bbl. 7K,> 3000 „ 7. Mai < „ 104,, 3300 „ „ W. „ „ < ,, 12v.> 4200 „ „ 4. Juni „ < „ 1A!.> 5000 „ -> 14. IW., " 6300 „ .. 21. < „ 141., ,, 8000 ,. 2K. „ < „ 14S., „ 9000 „ so. .. l „ 14»., „ 12000 „ 5. Juli iss., Vereinigung der Kunstvcrleger E. V. in Berlin. — Der Vorstand And Beirat haben mit Wirkung vom 2. Juli d. I. die Schlüsselzahl dieser Vereinigung auf 1 5 00 festgesetzt. Für Auölandlicferungen. — Der Neichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligungen hat nachstehende Umrechnungskurse nach dem Stande vvm 2. Juli 1923, gültig für die Zeit vom 4. bis 10. Juli 1923, festgesetzt, d-ie von den Außenhandclsnebeustcllen bei der Umrechnung von Fakturen in ausländischer Währung zur Ermittlung der Nejchs- abgaben und der Gebühren benutzt werden: für Gebühren für Neichsabgabe Goldmark 36690.— 29400.— Ägypten 7280.— 5900.— Amerika 159600.— 127700.— Argentinien G. 126950.— 101600.- — P. 55860.— 44700.- Belgien 8050.— 6500.— Brasilien 17460.— 14000.— Bulgarien 1540.— 1300.— Chile G. 39580.— 31700.— — P. 20400.— 16400.— Dänemark 27930.— 22400.— England 36410.— 29100.— Estland 470.— 376.— Finnland 4l!90.- 3600.— Frankreich 9501.— 7600.— Griechenland 4900 — 4000.- Holland 62340.— 49900.— Italien 6960.— 5600.— Japan 72070.— 57700. Jugoslawen 1730.— 1400.— Lettland 620.— ' 496.— Luxemburg 8950.— 6500 — Mexiko 85000.— 68000.— Norwegen 25930.— 20800.— Österreich*) 2.30 1.90 Polen 1.50 1.20 Portugal 6980.— 5000.— Rumänien 900.— 720.— Schweden 42090.— 33700.— Schweiz 28080.— 22500.— Spanien 23040.— 18500.— Tsch.-SIow. 4820.— 3900.— Ungarn 19.— 15.— Uruguay 125 360 — 100500.— Österreich wird für den Verkehr über Leipzig 2.10 Mark umgerechnet. Wochenbericht. — Die Direktion der Matgra, MatcrialbeschaffungS- stellc für das graphische Gewerbe, und des Wirtschoftsamtes für Deutsch lands Buchdrucker (Leipzig, Nanftfche Gasse 14) schreibt uns unterm 26. Juni über Materialienpreise und Lieferungsbedingungen fol gendes: In der vergangenen Woche, wo die Devisen äußerst schwankend waren und schwächer notiert wurden, sind auf allen Gebieten Preis erhöhungen erfolgt, die fast alle bisherigen Preiserhöhungen in den Schatten stellten. Begründet wurden diese Preiserhöhungen in der Regel durch die starke Verteuerung aller Betriebsstoffe, Gas, Elektri zität und Kohle, und durch die starke Erhöhung der Arbeiterlöhne. Der Dollarmittelknrs betrug in der Woche vorn 9. bis 16. Juni 93 908.33 und für die Woche vom 16. bis- 22. Juni 132 666.67. Der Goldzollanfschlag, der in der Woche vom 20. bis 26. Juni 1 650 900°/, betritt,, ist für die Woche vom 27. Juni bis 3. Juli auf 2 146 900",b erhöht worden. Diese Erhöhung bedeutet eine Verteuerung der Waren, die nach dem Goldzollanfschlag berechnet werden, um 30"/». — Dieselbe Er höhung ist eingetreten im Goldankauf, und zwar vom 17 500fachen auf das 22 500fache. Tie Großhandelskcnnzahl ist um 25°/, gestiegen, der Entmertungsfaktor der Mark um 40"/,. Zu den einzelnen Waren selbst ist folgendes zu sagen: Die Pa- pierpreise sind laut Beschluß der Konvention mit Wirkung vom 25. Juni abermals um 35°/, erhöht worden. Tageszeitungsdruckpapier kostet heute ungefähr Mk. 5700.— per kg, gewöhnliches Zeitschriften- druckpapicr Mk. 6300.— bis Mk. 6700.— per KZ, Preise, die von dem größten Teil der Buchdruckereibesitzer und der Verleger nicht mehr aufgebracht werden können und zu einer bedeutenden Verringerung des Umsatzes führen werden. Für eine 15 000 KZ-Ladung Werkdruck papier sind heute über 100 Millionen Mark zu zahlen. Die P a p p e n-K o u v e n 1 i o n hat die größte Preiserhöhung beschlossen, und zwar kostet heute Maschinenpappe ab Werk Mk. 4200.— per KZ, Buchbinderhandpappe Mk. 4800.— per KZ. Die Erhöhung beträgt also genau 100"/,. Eine 15 OOO-KZ-Ladung kostet heute 75 Mil lionen Mark. Das Kilo Pappe wird im Großhandel gehandelt werden zwischen 5- und 6000 Mark. Pappe wird ja bekanntlich nur ab Werk verkauft, und es spielt bei dem Preise, den der Großhändler nehmen muß, die Fracht eine große Nolle, die am 1. Juli um 200°/, erhöht worden ist. Die Fracht für Pappe kostet per KZ 150—300 Mark, je nach der Entfernung. Begründet wird diese Erhöhung von der Pap- pen-Konvention mit der kolossalen Erhöhung der Späne und auch der Arbeiterlöhne. Es wurde heute versichert, daß für Späne von den AltpapierhäiMcrn Mk. 1200.— verlangt werden, ein Preis, den die Altpapierhändler allerdings den Buchbindereien und Buchdruckereien bei lv-eitcm noch nicht zahlen. Die Altpapier-Preise betragen ungefähr zurzeit 15°/, des Neupapierpreises. Leim: Die Leder- mid Knochenleime sind eine Wenigkeit bil liger geworden, infolge des Füllens der Devisen. Leime werden ja nur noch in fremder Währung verkauft. Lederleim kostet heute ca. 22 500.— Mark, Knochenleim Mk. 17 500.—. Die Ermäßigung durch das Fallen der Devisen beträgt ca. 10—15°/». Kleister, Kaltleime und Dextrine sind wesentlich im Preise erhöht worden, und zwar die flüssigen Kleister um 40°/, (1 KZ Zurichtekleister kostet Mk. 2500.—), Dextrin um 33)^°/». Metalle. Auch in der verflossenen Woche zogen die Metall preise weiter erheblich an. Nur am Ende der Woche trat eine kleine Ermäßigung ein. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Ermäßigung eine dauernde bleiben wird. Das Geschäft ist bedeutend stiller geworden. Metall-Utensilien: Winkelhaken, Setzschiffe, Stege usw. Die Preise dieser Waren sind in der letzten Woche um 30°/, gestiegen. Kaliko, Büchertuch, Schirting: Diese Waren sind um 10°/, gefallen. Walzenmasse: Der Preis ist noch derselbe, eine neue Er höhung aber bereits in Aussicht gestellt. Schriftgießerei-Erzeugnisse: Der Teuerungszuschlag für Schriftgießereierzeuguisse ist um ca. 20°/» erhöht worden. Heftdraht: Die Heftörahtpreise haben eine Erhöhung von 40—45°/, erfahren. Eine neue Erhöhung ist bereits in Aussicht ge stellt. Bindfaden, Ein zieh faden, K o l u m n e n s ch n u r: Die Preise für Kolumnenschnur sind von Mk. 11500.— für 200 Z auf Mk. 14 900.— gestiegen, Packfaden 2fach von Mk. 25 000.— per KZ auf Mk. 33 000.—, 3fach von Mk. 24 300.— auf 32 400.— ; Einzieh- fadcn ist ebenfalls um 30°/, teurer geworden. Leiuenzwirne sind abermals um 50°/, gestiegen, nachdem erst in der vergangenen Woche die Preise um 125°/, erhöht morden sind. Maschinen- und Heftband sind um 60°/, gestiegen. B ü r st e n und Besen um 50°/,, Pinsel um 30°/o. Der Seifen preis ist von Mk. 20 000.— auf Mk. 23800.— er höht worden für 60°/,ige Fcttseife. Der Preis ist auch nur freibleibend und soll nur einige Tage Gültigkeit behalten. Benzine und Waschmittel sind infolge der Erhöhung des Goldzollaufschlags um ca. 10°/, gestiegen. Besonders auffallend ist die Erhöhung für Maschinen- und Heft bänder, Bürsten. Besen und Pinsel. Diese Artikel wurden bisher eben falls auf Deviscn-Basis gehandelt und die Erhöhung ging immer prozentual mit der Tevisenerhöhung. Jetzt sind die Preise bedeutend erhöht worden. Als Begründung wird angegeben die Erhöhung aller Herstellnngs-, Materialien- und der Arbeiterlöhne. Die Erhöhung der Grundpreise wird auch vou den anderen Fabrikanten,Hie in fremder Währung verkaufen, angekllndigt. Otto Richter. 911