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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1923
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- Deutsch
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>-? 153. 4. Juli 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtlchn. Buchhandel. werden konnte. Bisweilen blieb es geradezu unverständlich, daß sich Leipziger Firmen zur Übernahme der Kommission bereit ge funden hatten. Leider haben wir bei unfern Nachforschungen immer wieder die Beobachtung gemacht, daß auch große Verlagshäuser solchen Firmen, die noch nicht im Adreßbuch standen, ohne weiteres mit vollem Händlerrabatt, sogar mit Vorzugsrabatt lieferten. Wir erneuern deshalb unfern Aufruf an den deutschen Ver la g s b u ch ha n d «l l Liefert an Firmen, die nicht im Adreßbuch stehen, grundsätzlich nur mit verkürz, temRabatl! Einer Anzahl Mitglieder unseres Vereins schulden wir für fleißige Mitarbeit bei unfern Bemühungen besten Dank. Aber vcr- pchlen wollen wir nicht, daß hin und wieder auch das Mißverständ nis zutage tritt, als wollten wir unfern Mitgliedern neue Kon- kurrenten aufdrängcn. Das hat uns immer fern gelegen, wir haben uns nur ganz objektiv mit der Frage besaßt, ob der Gesuch, steiler nach bestimmten, seit langen Jahren befolgten Grundsätzen adrcßbuchrcif sei oder nicht. Insbesondere dürfen wir aber nicht einem jungen Anfänger den Zugang zum Buchhandel versperren, nur weil er einem ortsansässigen Berussfreund als Konkurrent unbequem ist. Über die Kassenverhältnisse wird nachher unser Schatzmeister berichten. Ich bin am Ende meines Berichts angelangt. Das abgelau- fene Vereinsjahr hat uns manche Enttäuschung bereitet. Schwer« Gewitterwolken ballen sich am politischen Horizont zusammen und drohen sich zu entladen. In diesen Zeiten ärgster Not wollen wir aber fest zusammenstehen, alle inneren Kämpfe beiseite lassen und sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. An diesen Bericht des Vorsitzenden schlossen sich geistreiche und temperamentvoll« Ausführungen des Kollegen Knorrn über die ver schiedenen Versammlungen in Leipzig zu Kantate 1923 an. Aus der dann folgenden Besprechung der Berichte sei nur folgendes kurz hervorgehoben: Herr Marcus regte «ine Erweiterung des Grundzahlsystems an. Dieses dürfe sich nicht auf die Liefe rungen des Verlegers an den Sortimenter beschränken. Der Fehler einer solchen Einseitigkeit trete ja sofort zutage, wenn der Sorti menter an den Verleger zu einer inzwischen veralteten Schlüsselzahl zahle. Maßgebend für diese Zahlung müsse der Schlüssel des Zah- lungstages sein. Aber weiter sei das System auf den Verkehr mit der Öffentlichkeit zu erstrecken, es solle nicht eine innere Angelegen heit des Buchhandels bleiben: auch für die Zahlungen der Kuno schaft solle es gelten; erst bei einer solchen allseitigen Anwendung erweise sich seine volle Berechtigung und Durchführbarkeit. Jede Rechnung über Bücher, ob vom Verleger an den Sortimenter oder vom Sortimenter an den Privatkunden, ob für feste Lieferung oder zur Ansicht, laute nur in Grundzahlen, jede Zahlung werde nach der Schlüsselzahl des Zahlungstages bewertet. Di« interessanten Aus führungen des Herrn Marcus fanden nicht die Billigung der Ver sammlung. Insbesondere widersprach Herr Wellmann einer Ausdehnung des Systems aus das Publikum, für den Verkehr mit Behörden sei es vollends gänzlich unangebracht. Dagegen stimmte di« Versammlung einer von Herrn Marcus eingebrachten Ent schließung zu, welche die Leitung der Bag bittet, besonders im Hinblick auf die Zalko, neben den Papicrmarkkontcn auch Grundzahlkonten einzulichten. Bei dem Punkte Schulbüchergeschäst regte Herr Scholtz aus Jauer an, bei den maßgebenden Stellen dahin zu wirken, daß die Benützung der H i l f s b ü ch e re i e n nur den wirklich bedürftigen Schülern zugänglich gemacht werde, und nicht jedem Schüler, der «inen Beitrag bezahlt habe. In seiner Heimatstadt beispielsweise würden keine Ausnahmen gemacht, vielmehr habe auch der von Hause aus vermögende Schüler einen Anspruch auf die Leihabgabe aus der Bücherei. Der Vorsitzende sagte zu, daß der Vorstand dieser Anregung nachgehcn werde. Nach der Annahme des Jahresberichts und der Rechn u n g s- legung und Entlastung des Schatzmeisters Herrn K a st c n wurde zur Deckung eines Fehlbetrages aus dem Vorjahr eine Umlage von 2099 Mark beschlossen und sodann der Jahres beitrag in Höh« von zwei Halbjahrsraten von je Grundzahl 2 festgesetzt, wobei ausdrücklich hervorgehoben wurde, daß die zweite Rate nicht bereits jetzt mitbezahlt werden dürfe, sondern erst bei ihrer Fälligkeit. Auch die Versäumnisgelder für nicht genügend begründetes Fernbleiben von Mitgliederversammlungen wurden neu festgesetzt: Mitglieder, die am Orte der Hauptversammlung wohnen, zahlen nun Grundzahl 1, die andern Grundzahl 0,59. Die aus dem Vorstande ausscheidenden Herren Güntzel, Kasten und Well mann wurden einstimmig wieder ge« wählt und nahmen die Wahl an, sodaß der Vorstand unverändert bleibt. Den geschäftlichen Verhandlungen schloß sich ein gemeinschaft liches Essen an, und zu einem gemütlichen Abendtrunke fanden sich zahlreich« Kollegen mit ihren Damen in der Haasegaststätte am Tauenzienplatz zusammen. Erwähnt sei hier noch kurz, daß während der Hauptversamm lung in einem Rebenraum die Gründungsversammlung des Kreisvereins Schlesien des Vereins der Deut- scheu Musikalienhändler stattgefunden hat. Dieser Kreis- Verein ist nunmehr ins Leben getreten. B. Althaus. „Fort mit den Rezensionsexemplaren?"') Von Otto Niebicke. Herr Kollege Lothar Brieger hat hier (in Nr. 21/22) einen Artikel veröffentlicht, der in -der Forderung gipfelt: Fort mit den Rezensionsexemplaren! Mir scheint, das; Herr Kollege Brieger von einer nicht ganz richtigen Voraussetzung ausgegangen ist. Da ich verschiedentlich Gelegenheit gehabt habe, in die Debatte im Buchhändler börsenblatt selbst einzugreifen, und auch sonst mit den Vorgängen gut vertraut bin, möchte ich das Bild einmal von einer ganz anderen Seite zeigen, als es Herr Kollege Brieger sieht. Die im Börsenblatt immer wieüerkehrcnden Ausführungen haben denn -doch einen tieferen Grund als nur den, »daß der Buchverlag angesichts der teuren Herstellungs- nn-d VersendunMosten des Buches mit der Behandlung desselben durch die Presse nicht mehr zu frieden ist und auf Metho-den kräftigerer Wirkung und größerer Er tragsfähigkeit der Rezensionsexemplare sinnt«. Der Meinungsstreit über das Rezensionsexemplar ist nur ein Teil der erfreulicherweise immer mehr erwachenden Expansionsbestrebnng des deutschen Buch handels, der durch die anfänglich sehr verworrene, sich jetzt erst nach und nach klärende Preispolitik der letzten Jahre in ziemlichen Mißkredit gekommen war. Man mag über den deutschen Buchhandel denken, wie man will: er ist und bleibt die Bank des geistigen Kapitals, er ver mittelt die Umwertung der Idee in eine handelsfähige Materie und gibt dadurch erst die Möglichkeit, den individuellen Intellekt zum univer sellen Geisteseigentnm zu fördern. Er ist durch diese Mittlereigenschaft zugleich der wichtigste Träger unserer Kultur, anfgcbant ans eine gene rationentief verankerte Organisation, die immer noch einzig in der Welt dastcht. Es wäre eine Verkennung, wenn wir das Buch nur als »Ware« be zeichnen wollten, als ein totes Etwas. Milton hat einmal gesagt: »Bücher sind nicht völlig tote Dinge, sondern tragen eine Kraft des Lebens in sich, ja, sic bewahren sogar, wie in einer Phiole, die reinste Kraft und den Extrakt des lebendigen Geistes ans, der sie gebar«; Wildenbrnch ruft: »Bücher sind Menschen, Büchicr haben Seelen«, Earlyle: »Der Verkehr mit Büchern ist ein Verkehr mit Geistern!« Als Bankherr der ihm überantworteten geistigen Schätze hat der Buchhandel die verdamntte Pflicht und Schuldigkeit, dem ihm anver- tranten Gute weiteste Wirksamkeit zu geben, er trägt die moralische Verantwortung, dafür zu sorgen, daß Hunderte — Tausende ans allen Zeiten Teile und Teilchen zum geistigen Wiederaufbau Unseres Vaterlandes beisteuern. Darum muß er Mittel und Wege ersinnen, der Abflachung der Bücherkenntnis entgegenzntretcn, den ansstrahlcnden Geist seiner Schatzkammern auch dahin übcrströmen zu lassen, wo inan sich ganz zum Materiellen abgckehrt hat. Wir wissen nur zu gut, *) In der »Deutschen Pres se«, dem Organ des Neichsver- bandes der deutschen Presse, veröffentlichte Lothar Brieger einen Artikel, der in -der Forderung gipfelte, daß die Zeitnngslcnte in die jetzige BilchhandelSdisknssion über das Rezensionsexemplar mit dem Rufe eintreten sollten: »Fort mit dem Rezensionsexemplar!«. Otto Rieb icke gab darauf in der letzten Nummer der »Deutschen Presse« eine sehr begrüßenswerte Antwort, die wir ihrer grund legenden Bedeutung wegen hier im vollen Umfange abdrucken. Red. 90S
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