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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 153, 4. Juli 1923. das; sich der Kreis der Bücherleser immer mehr begrenzt, nicht nnr in seiner Ausdehnung, sondern leider auch in seiner Tiefe. Wir wissen, das; das Heranwachsende Geschlecht, »unsere Zukunft«, bei weitem nicht mehr in dem Ausmaße — auch nur verhältnismäßig — zum Buche -greift wie in früheren Jahren, obwohl hier, rein materiell gesehen, eher das Gegenteil der Fall sein müßte. Man achte nur einmal darauf, womit sich unsere Heranwachsende oder herangewachsene Jugend be schenkt, da spielen Bücher eine geradezu erschütternd klägliche Nolle. DaS Abbröckeln des Geistigen zum Materiellen mag ln höheren Alters klassen seinen Grund in der wirtschaftlichen Mißgestaltung haben - es wirkt hier jedoch nicht so schwer, weil ein Fundus aus früherer Zeit vorhanden ist —; das Abbröckeln des Geistigen in unserer Jugend (und nochmals »unserer Zukunft«!) hat keinen anderen Grund als den-, daß sic nicht oft genug auf den richtigen Weg gewiesen wird, daß ihr wohl Börsenberichte, Verbrecherlausbahnen, politische Kampfbilder u. ä. tagtäglich in aller Ausführlichkeit vorgehalten werden, daß aber selten und seltener die Tür zu den Geistesschätzen unseres Volkes geöffnet wird. Ich kann es nur tiefstens bedauern, in dem Artikel des Herrn Kollegen Brieger den Satz zu finden: »Jeder von uns Zeitungs männern wird ... die Buchbesprechung als einen Fremdkörper in der Zeitung empfinden, als etwas, das organisch mit ihrer heutigen hastigen, aktuellen, auf den Tag eingestellten und gänzlich unbehag lichen Form nichts mehr zu tun hat« — und stelle mich ganz auf die gegenteilige Auffassung: daß die Presse heute mehr denn je, mehr noch als, in den »Ahnenjahren der Zeitung«, verpflichtet ist, Bücherbe- sprechungen zu bringen; mögen sie im einzelnen noch so kurz und vom geschäftlichen Standpunkt-des Verlegers noch so nichtssagend sein, in ihrer Gesamtheit bieten sie doch einen Spiegel unseres Geisteslebens, den wir den im Materiellen versinkenden Männern und Frauen unserer Zu kunft gar nicht oft genug Vorhalten können. Es kommt durchaus nicht darauf an, das Unmögliche zu erfüllen, daß »die Zeitung allen An sprüchen des ungeheuren deutschen Buchverlags« nachkommt, aber viele Wenig machen auch hier ein Viel. Nnr durch die Presse geht der Weg der Erziehung zum Buche, ihn zu ebnen, das gehört nach meiner Auffassung mit zu ihrer Pflicht, sie soll führen und auspornen, nicht die Fahne sinken lassen, weil lite rarische Besprechungen »von der Entwicklung überholt« seien! Buch und Presse sind die Hauptkulturträger unseres Lebens; es würde ein unverzeihlicher Fehler sein, wenn sich die Presse ihrer vor nehmen Pflichk entzöge, die Fräulein Triepel (i. Fa. B. G. Teubner) in diesem Blatte einmal so bezeichnete, »einen möglichst innigen Zu sammenhang zwischen Wissenschaft, Kunst und Leben herzustellen«, und veranlaßtc, daß »die Herren Buchverleger wie andere Warenhändler (!) auch in den Inseratenteil gehen«. Die Forderung »Fort mit dem Rezensionsexemplar« kann ich nur auf das tiefste bedauern. Treffend schrieb Monty Jacobs hier einmal: »Die Bücher des Verlegers sind, mit seinen (des Redakteurs) Augen gesehen, Material für die Herstellung einer Beilage, an deren Ge deihen Autor, Verleger und Leser gleichermaßen interessiert sind. Des halb muß der Redakteur darauf rechnen können, daß das Baumaterial ihm unverkürzt zufließe, wenn er sein Haus errichten soll«. Ilber den Wert oder Unwert der Besprechungen vom Verleger standpunkte aus haben wir hier nicht zu sprechen. Das ist für uns Redakteure erstens nicht ausschlaggebend, und zweitens müßte man hier einige Jahrgänge des Buchhändlerbörsenblatts abdrucken, um dann auch noch nicht zu einem Ergebnis zu kommen. Andeuten möchte ich nur, daß eine Besprechung für den rührigen Verleger nicht erledigt ist, wenn sie in der Zeitung erschienen ist, sondern daß er sie für seine Propa ganda ausnutzt und daß hierin sehr wohl auch nur vier inhalts reiche Zeilen Wunder wirken können. Etwas anderes aber ist es mit der sogenannten »Verpflichtung« des Besprechens. Man kann sie in Schutz nehmen oder auch ablehnen. Es sprechen für mich genügend Gründe dafür, sie in Schub zu nehmen, soweit sie eine Zeitbegrcnzung umschließt, die sich der Redakteur selbst! setzen kann. Der Zweck einer solchen Zeitdcgrenzung ist nicht die An maßung einer Kontrolle des Verlegers über die Arbcitsfrist des Kritikers, er ist vielmehr rein technisch auf dem Gebiete der Organi sation zu sinken. Es ist natürlich nnd selbstverständlich, daß der Vcr- 'legcr eine »Kontrolle« über die von ihm versandten Besprechungsstücke haben muß, d. h. er muß wissen, ob und wann die Besprechung er schienen ist. Er kann sich dabei nicht nnr auf die Zusendung von Be legstücken verlassen (oft wird diese vom Zeitungsverlag übersehen, manchmal geht die Drucksache auf dem Postwege verloren). Der Ver leger, der eine straffe Organisation seines Besprcchungswcsenö durch führen well (die allein Erfolg verbürgt), wird also vop vornherein auf jeden »blinden,« Versand verzichten, nur angefyrderte Besprechungs- ftiicke versenden und hin und wieder bei den Redaktionen, die ihm kein 910 Belegstück sandten, Rückfrage halten müssen. Um nun den Redakteur ^ nicht unnötig mit solchen Rückfragen zu belästigen, hat man den Modus gefunden, daß die Besteller selbst einen bestimmten Termin angebcn, den der Verleger in erster Linie als einen Erinncrung-stermin an- sehen wird. Man sollte die Verleger, die doch z. T. recht welterfahrene Männer sind, nicht für so kurzsichtig halten, daß sic auf jeden i-Punkt der sogenannten »Verpflichtung« bestehen. Jeder Verleger wird bei spielsweise, wenn ihm mitgeteilt wird, daß die Besprechung noch nicht erfolgt ist. ohne weiteres den Termin ganz nach dem Wunsche des Redakteurs weiter hiuausschieben und jedes Verlangen, das im Be reiche seiner Möglichkeit liegt, gern erfüllen, denn ihm liegt ja nichts daran, das Buch zurückzucrhalten, sondern eine Besprechung zu be kommen. Verleger, die den »guten Ton« verlieren, weise man eben gebührend zurück und erziehe sie; ich glaube aber, daß diese Er ziehung kaum jemals notwendig sein wird. Ich möchte sogar sagen, daß das Erinnerungsvcrfahren (nach der eigenen Terminwahl des Redakteurs!) diesem viel angenehmer sein müßte als terminloses Er innern. Nach meiner Auffassung kann die Regelung des Besprechungs-Wesens zwischen Verleger und Zeitung kaum besser durchgeführt werden als so, wie sie sich jetzt mehr und mehr entwickelt: Der Verleger teilt dem Redakteur Titel und knappe Inhaltsangabe seiner Neuerscheinungen mit, der Redakteur verlangt unter Angabe eines (Erinncrungs-)Ter- mins das, was ihm davon nach der Richtung seines Blattes einer Be sprechung wert erscheint; stellt sich heraus, daß die Besprechung aus irgendeinem Grunde hinfällig werden muß, so schickt er das Buch dem Verleger zurück. Ich kenne keine andere Möglichkeit zur Wahrung der berechtigten Interessen der Verleger und Redakteure. »Vuchverleger und Schriftleiter müssen erkennen, daß sie an einem Strange ziehen, daß sie das Publikum über neue Bücher richtig auf zuklären haben — in einer idealen Arbeitsgemeinschaft. Dem wich tigen Stande der Schriftleiter aber gerade in der heutigen Zeit der ständigen Teuerung zugleich die Möglichkeit der Fortbildung auf seinem Gebiete zu geben, sei ein Stolz der Buchiverleger in solch idealer Auffassung der Interessengemeinschaft zwischen Buchverlcger und Schriftleiter«. Diesen Satz schrieb Kollege Max Dreßler hier einmal nieder. Er sei Richtlinie! Meine Mitteilungen. Die »e»e Schlüsselzahl. — Die ongekündigte Papierpreiserhöhuug um 180—200"/» aus die Preise vom 1. Juni und die Steigerung des kebeushaltungsindex »m 32«/» machen auch eine neue Erhöhung der Schlüsselzahl nötig. Die Rechnung lautet nunmehr: Papiertndex 4038 4M Druckindex 1885 OM Buchbinderindex 2050 OM Summ« 8553 4M Mittel 2851 IM Lebenshaltnnaöinder 1127 4M Summe 3978 5M Mittel 1889 250 Richtzahl 198.9 Schlüsselzahl 119Z4 Die Abrundung ergibt die Schlüsselzahl 12000. die einer Er höhung um 3314"/» entspricht. Die Tabelle mlt Ladenpreisen nach der neuen Schlüssel zahl besindct sich auf dem Bcstellzettelbogen der heutigen Nummer Tie zur Fortsetzung bestellten Sonderdrucke der Tabelle gehen den Be stellern wie immer regelmässig zu. Die bisherige Entwicklung der Schlüsselzahl ist aus folgender Ta- belle zu ersehen: Schlüsselzahl 60 mit Wirkung vom 13. September 1922 <Bbl.214.s „ 80 „ „ 28. „ < „ 228.» 110 „ „ 15. Oktober .. < ,, 239., 160 „ ., 26. .. > „ 250 s 210 „ „ 6. November < 259.) „ 300 „ „ 20. 269.> ., 400 „ „ 4. Dezember < „ 280.) .. 600 „ 27. .. c 298.) .. 700 .. „ 15. Januar 1923 s .. 11., 900 ., „ 29. t ,, SS.) .. 1400 „ „ 5. Februar . .. l( 29.) „ 2000 „ „ „ io. .. < ,i 41.)
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