Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1923
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- 1923-04-23
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- 23.04.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Sprechsaal. X- 94, 23, April 1923, bruckanstalten und den dcntschen Kuusthanbel gemacht, EL ist wlc-dcr- holt in der Presse daraus hingewicsen worden: im »Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel», in der Zeitschrift »Der Kunsthandcl« und neuerdings auch in den »Mitteilungen der Handelskammer- zu Berlin, daß die Ncichsdruckerei sich zum Schaden obiger Prinatunter- nehmungcn hcrausgcbildct habe. Sie hat den Kunstdruckereien die besten Arbeitskräfte entzogen, ohne tatsächlich besser zu arbeiten als die Privatbruckereien. Sie bietet ihre Publikationen zu Preisen an, die von jedem Knnstdruckcr als unmöglich hingsstellt werden, wen» man sie vom Standpunkt einer rationellen Wirtschaft betrachtet. Die Ncichsdruckerei gibt staatliche Gelder reichlich hin, indem sie Löhn« be zahlt, die in der Privatindustrie nicht annähernd gezahlt werden können, und wenn sie ihre Leistungsfähigkeit beweisen soll in einer Zeit, wo Papiergeld knapp ist, da versagt sie. Trotz der außergewöhnlichen Löhne ist die Neichsdruckerei in der Lage, ihre Drucke so billig zu machen, das, ihr« Handelspreise unter den Herstellungspreisen der Privatdruckanstalten sind. Man kann sich einen Vers machen, ans wessen Kosten diese Billigkeit geht. Ans diese Weise sind heute, wie die »Rote Kahne- unterm 28. März schreibt, allein zwei Drittel aller Kupferdrucker in der Ncichsdruckerei beschäftigt. Um ein Beispiel zu geben, wie in der Neichsdruckerei kalkuliert wirb, beziehe ich mich aus eine vorliegende Rechnung, »ach welcher ein farbiger Kupserdruck von gewisser Größe einen in den Privat- Knnstanstaltcn gültigen Druck-Grundpreis von Mk. 1238.— hat und zurzeit mit einem Teucrungszuschlag von 1800°/, an die Kunstver leger geliefert wird, Bei dieser Rechnung ergibt sich ein Herstellungs preis von Mk, 23 522,—. Die Neichsdruckerei zeigt diese Drucke in der Sffentlichkeit mit Mk, 20 000— an. Da sic davon »och 40°/» an die Buchhändler gibt, so mache man sich eine Vorstellung, was nach dem Vorhcrgesagten für das Reich librigbleiben kann, wenn alle Un kosten kaufmännisch richtig gedeckt werden sollen. Aber wenn man sich nun auf den Standpunkt stellen will, daß es absolut notwendig ist, daß die Neichsdruckerei solch« Preise zugunsten des »bildungsbediirf- tigen« und »bildungssähigen Publikums« macht, dann muß man jsch doch um so mehr wundern, wenn der Verlags-Vorsteher in der Reichs- druckerei, Herr Jakob Ludwig Schivalbach, in der »Neuen Leipziger Zeitung« laut »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel«, Nr, 54 vom 5, März 1923, Seite 273, schreibt: Kulturpolitik auf der Grundlage billiger Bücherpreisc treiben heißt Kulturwerte auf sehr schwach« Füße stellen. Wer Bücher nur kauft, weil sie billig sind, nicht wirkliches Geistes- oder Seelen- bedürfnis, in dem werden die durch Bücher zu vermittelnden GcisteS- nnd Kulturwerte keine sehr tiefen Wurzeln schlagen, der wird auch dem Buche niemals dauernd gewonnen werden können. Gewiß: die billigen Bücherpreisc werden sicher manchen zum Biicherkäufer erzogen haben, aber die große Masse wird im billigen Buch immer und ewig einen Ersatz für einen Blumenstrauß, Pralines und der gleichen erblicken. In diese neuen Biicherkäufer — seien cs nun gut bezahlte Industriearbeiter oder das Lumpengesindel, das sich durch Deutschlands Kampf und Unglück bereichert hat — habe ich gar kein Vertrauen.« WaS Herr Schwalbach über diese Bücherpreisc sagt, kann er natür lich Mit noch viel größerem Recht von den Kunstblättern sagen, denn schließlich sind Bücher immer noch ein dem Volke Höherstehendes Bil- dungS- und Kulturmillel als Kunstblätter verflossener Kuustperiodcu, Es freut mich aber, dabei von Herrn Schwalbach zu hören, daß nicht alles in der Welt von dem Standpunkt aus beurteilt werden kann, ob es ein Unbemittelter sich kaufen kann oder nicht. Die »Rote Kahne» schrcibt in ihrem Artikel vom 28, März: »Wen» zur Vorbereitung einer Note (gemeint ist Papiergeld) bisher Milliarden ausgegebcn wurden, dann, glauben wir, muß es möglich sein, einige Millionen zu haben, um Papier und Karbe für den Kupferdruck zur Beiterbeschäftigung von 3000 Arbeitern und zur Erhaltung eines Gewerbes zur Verfügung zii stelle».« Das Gewerbe wird nicht dadurch erhalten, daß die Reichsdruckerei Staatsgelder verwendet, sondern daß diejenigen Betriebe, die das Gewerbe wirklich vorstellen, durch die Neichsdruckerei nicht lahsngclcgt werden. Denn wenn bereits zwei Drittel aller deutschen Kupferdrucker in der Ncichsdruckerei beschäftigt sind, dann ist cs ein Beweis, wie weit das Gewerbe bereits geschädigt ist. Herr Schwalbach wird aber an anderer Stelle noch deutlicher, und zwar, wie ich erfreulicherweise hcrvorheben kann, nicht im Sinne der »Roten Fahne«, Er schreibt: »Ist das etwa richtige Kulturpolitik, wenn kulturelle Mittel in einer Weise verschleudert werden, daß der Erlös nicht mehr hinreicht, neue zu produzieren?« In unserem Verlage lGraucrt L Zink, Eharlottcnburg) haben wir bereits de» Beiveis, daß Herr Schwalbach das, was er verhüten will, in der Neichsdruckerei selbst verursacht hat. Während die Reichs druckerei ihre Drucke so billig kalkuliert, sind zum Beispiel bei uns eine ganze Anzahl von Kupserplatlen lahmgclegt, weil für unser« Abzüge durch die Unterbietung der Neichsdruckerei nicht mehr die entsprechenden Preise erzielt werden können, die unsere Kunstanstalleu uns berechnen müssen, Herr Schwalbach hat aber in seinem Aufsatz noch ein sehr schönes Wort geprägt, für daS wir ihm in unserm Be rufe dankbar sein sollen, und das ist: »Man kann sagen, daß das billige Buch neue Schichten sllr das Buch gewonnen habe — hosfen wir dies —, man kann aber auch sagen, daß das billige Buch dazu beigetragen habe, die Wertschätzung und Achtung vor unseren geistigen Gütern zu untergraben.« Dieser Ausspruch erinnert an das alte Wort, das die deutsche Industrie in früheren Zeiten ihrer Entwicklung bei ausländischen Aus stellungen geerntet hat: billig und schlecht! Das hatte sich jedoch Gott sei Tank in den letzten 25 Jahren bedeutend geändert, und cs gilt heute in der Welt sllr deutsche Arbeit: gut und preiswert. Preiswert ist aber nur das z» bezeichne», was nicht unter dem Preise von Recht und Billigkeit ist, ES läßt sich in dem Aufsatze von Herrn Schwalbach noch verschiedenes andere mehr lesen, und der Aussatz ist sachlich und sachlich als richtig zu bezeichnen. Nur schade, daß Herr Schwalbach über die Buchpreisverhältnisse so gut schreiben und dennoch in der Reichsdruckercs trotz seiner leitenden Stellung anscheinend nicht erreichen kann, daß die Preis« allen Ansprüchen von Recht und Billig keit genügen. Schließlich ist doch wohl jeder Arbeiter seines Lohnes wert, auch wen» er nicht bei der Neichsdruckerei beschäftigt ist. Wenn die Reichsdruckerci aushören würbe, Reichsdrucke herauszugeben, daun würde weder der deutschen Kunst noch dem deutschen Arbeiter, »och dem betreffenden Gewerbe an und für sich, noch dem Säckel des not leidenden deutschen Volkes ein Verlust erwachsen. Max Grauert, Keine Verwechselung. Der »Verlag Der Sturm G. m, b. H, in Berlin«, gegründet 1910, ist nicht identisch mit der Firma: »Der Sturm in Hannover«, die erst vor etwa zwei Jahren entstand und die trotz Widerspruchs der elfteren Firma die Firmenbezeichnung »Der Sturm- aufrecht erhält, Das Gleiche gilt von der hannoverischen Zeitschrift »Der Sturm«. Verlag Der Sturm G, m, b, H, ln Berlin, Zum Geschäftsbericht des Börsenverrins. Im Geschäftsbericht des B.-V, (Bbl, 83) heißt es Seite 400, rechts Spalte, bei der »Deutschen Bücherei«: » , , , und so der Gefahr gesteuert wird, daß der Kreis derer, die unsere Bücherei im Stich lassen, unter dem schlechten Beispiel einiger weniger allmählich eine» das'Jnstitut gefährdenden Umfang annimmt«. Ich erhebe Einspruch gegen diese Herabwürdigung und Beschimpfung von Mitgliedern, die lediglich ihrer Überzeugung und ihrem Rechtsgcstihl folgen und sich nicht Lasten auferlegen lassen wollen von einer zufälligen Mehr heit, deren größter Teil die Last nicht zu tragen Hot, die sich außerdem sehr gut erinnern, daß bei Gründung der Deutschen Bücherei die Zu sage gegeben wurde, daß der VerlagSbuchhandcl für unentgeltliche Lieferungen nicht in Anspruch genommen werden würde, und nun schlechter gestellt werden als Nichtmitglicder, .Jedenfalls werde ich nach wie vor mit Stolz »schlechtes Beispiel« sein, Berlin, Emil Felder, Die Geschäftsstelle des B.-B, bemerkt hierzu: Ein persönlicher Vorwurf sollte in der beanstandeten Bemerkung unseres Wissens nicht enthalten sein. Es kann auch aus Motiven, die an sich nicht schlecht sind, ein objektiv »schlechtes Beispiel« gegeben werben, Ta aber sllr das Freiexemplar nicht nur eine zufällige Mehrheit, sondern unbestreitbar auch die überwiegende Mehrzahl der Berlegermitglleder gestimmt hat und hier zweifellos die Existenz einer Kulturstätte ersten Ranges in Krage steht, so dürste der Stolz auf eine ablehnende Haltung wenig angebracht sein, » Im übrigen besteht eine N e ch t s p s I i ch k zur Lieferung erst »ach Erlaß der in 8 3, Zisf. 5 der Satzung vorgesehenen Bekanni- machung, erfreulicherweise ist aber schon jetzt der Kreis der Außen stehenden qualitativ und quantitativ immer mehr zufammengc- schrumpft und daher zu hoffen, daß auch hier nur ein wirklich edles Beispiel »Nacheiferung weckt und dem Urteil höhere Ge setze gibt». Verantwort! Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: Der Bbrkenverein der Deutschen Buchbänblcr zu Leivzta. Deutsche» BuchbiindlerbouS. Druck: Ramm L Lee manu. Sämtlich tu Letpzta, — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, ÄertchtSmoa PS iBuchhändlerbauSt 5K8
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