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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 94, 23. April E. Ware verdirbt und veraltet nicht so leicht, und solange sein Umsatz und Gewinn nicht unter dar Existenzminrmum herabgehen, würde er durchzuhalten vermögen. Heute schon mach! sich naturgemäß aber auch eine Produktionsstockung fühlbar, da die Kapitalien zur Finanzierung neuer Unternehmungen fehlen und infolge der Ab satzkrisis mich in nächster Zeit nicht zu beschaffen sein weiden. Das ist die bei weitem bedrohlichste Seit« der wirtschaftlichen Krisis, in deren Beginn wir stehen. Es ist deshalb nunmehr die höchste Zeit, den drohenden Ge fahren entgegenzutreten und einer entschlossenen Preispolitik nun auch eine ebenso entschlossen« Absatzpolitik folgen zu lassen. In diesem Zusammenhänge gewinnen die Pläne, als deren För derer sich der Verband in den letzten Jahren betätigt hat, beson dere Bedeutung. Die Frag« einer zweck- und zielbewutzten buch händlerischen Propaganda großen Stils harrt noch immer der Lösung. Daß ihre Bedeutung in immer weiteren Kreisen des Buchhandels erkannt wird, beweisen die Erörterungen, die neuerdings immer zahlreicher im Börsenblatt erscheinen. Der Ver band hat gelegentlich seiner Herbstversammlung in Königsberg am 9. September 1922 das Problem eines großen, allgemeinen Werbefeldzuges für das Buch zur Erörterung gestellt. Der Hauptschriftleiter des Börsenblattes, Herr vr. Menz, hat auf dieser Tagung ein interessantes- Referat erstattet. Seine Ausfüh rungen wurden unterstützt durch eine im Nebenraume veranstaltete Ausstellung wirksamer Werbemittel. Einen praktischen Erfolg hat jedoch die dadurch gegebene Anregung zunächst nicht gezeitigt, vor allem weil sich der Buchhandel gerade damals in einer Zeit leb haften Geschäftsganges infolge der Markentwertung und der -Flucht vor der Mark« befand und es die W-iederbeschafsungS- schwierigkeiten nicht geraten erscheinen ließen, diesen Absatz init Aufwendung großer Geldmittel noch zu steigern. Das Ergebnis des vom Verband« veranstalteten Wettbewerbs zur Erlangung werbewirksamer Schlagworte war unbefriedigend; nur wenige Einsendungen waren den Anforderungen gerecht geworden, die in der Preisaufgabe gestellt wurden. Der Ausschuß, der sich mit der Frage beschäftigen mußte, ob es zweckmäßig sei, seitens des Bör senvereins ein Weihnachtsplakat Herstellen zu lassen, kam aus den oben angeführten Gründen zu einem negativen Ergebnis. Es ist aber erfreulich, daß sich im Buchhandel neuerdings die Erkenntnis nrehr rmd mehr Bahn bricht, daß die Zeit für ein energisches Vor wärtsschreiten in dieser Frage gekommen ist. Die Vorschläge, die Herr H. Kliemann im Börsenblatt vom 4. April d. I. gemacht hat und die auf die Schaffung örtlicher und landschaftlicher Reklame ausschüsse und einer Reklamezentrale beim Börsenverein abzielen, werden der Nachprüfung in den Kreis- und Ortsbereinen emp fohlen. Es ist Zeit, in dieser rein Praktischen, bedeutungsvollen Angelegenheit nunmehr aus dem Stadium der Erwägungen bal digst herauszukommen, so schwer es dem Buchhandel ersichtlich auch wird, alte Geleise zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Über die Wirtschaftsordnung, die zu Kantate 1922 im Mittelpunkte des Interesses stand und lebhaft umkämpft, schließlich aber vom Sortiment unter Majorisierung des Verlags durchgesetzt wurde, ist nicht viel zu berichten. Wir sind auch heute noch der Meinung, daß die vom Vorstande des Börsenvereins vor geschlagene, vom Verband den Wünschen des Verlags und des Sortiments angenäherte Fassung die gleichen Dienste getan und daß es deshalb der Verärgerung rmd Verbitterung nicht bedurft hätte, die durch die Kämpfe um ihre Annahme ausgelöst worden sind. Es ist dringend zu Wünschen, daß das Sortiment-bei weiterer Anpassung der Bücherpreise an die Geldentwertung und an die Steigerung der Geschäftsunkosten, wie sie iris-besondere durch die Einführung des Schlüsselzahlshstems bereits erfolgt ist und weiterhin erfolgen wird, den rechten Zeitpunkt für «inen Abbau des Sortimenter-T-euerungszuschlags selbst erkennt und nicht durch cm ungerechtfertigtes Festhalten daran über diesen Zeitpunkt hin aus die Absatzkrisis, in deren Beginn wir stehen, noch verschärft. Der Majorisierung -bei Annahme der Wirtschaftsordnung folgte in der Kantateversammlung eine solche bezüglich der Ab änderung der V e r-k auf s o rv n u ng, insbesondere des vielumstrittenen, wenn auch praktisch früher nie zu großer Bedeu tung gelangten Z 7. Die Rechtsgrilti-gkeit beider Beschlüsse hat, wie bekannt, der Deutsche Verlegerberein in einem Prozeftse bSO gegen den Börse »verein angefochten, in erster Instanz ohne Erfolg. Wir wissen nicht, ob der Prozeß zur Durchführung gelangen wird oder ob die beiden Spitzenvereine «inen anderen Weg finden werden, der eine Majorisierung des Verlags künftig unmöglich macht. Es wäre in der Tat zu wünschen, daß solche Käinpfe in Zukunft vermieden werden und daß die darauf ver wandten Kräfte anderen, dringenderen Aufgaben zugutekommen. Der Verband mit seiner aus den Interessenausgleich gerichteten Politik könnt« ein solches freundschaftliches Übereinkommen nur aufrichtig begrüßen. Der Versuch des Deutschen Verlegervereins, eine Neuregelung der Verkehrsbeziehungen autonom durchzusühren, hat den erw-ar- leien Erfolg nicht gehabt. Das Sortiment nahm entschieden Stei lung gegen die »Allgemeinen Geschäftsgrundsätzc- des Deutschen Verlegervereins, aber auch die Mit glieder des Deutschen Verlegervereins selbst haben ihnen die Ge folgschaft zum Teil völlig versagt und zu einem anderen Teile sie nur mit soviel«» verschiedenartigen Ausnahmen und Sonder- bcstimmungen angenommen, daß dadurch die praktisch« Durchfüh rung Wohl so gut wie unmöglich geworden ist. Es will uns be- dünken, daß ein« Resormderbuch händlerisch enVcr- kehrsordnung nicht zu den dringendsten Fragen gehört; wir sind noch mitten in einem Umwandlungsprozesse, der den allge meinen wie den besonderen buchhändlerischen Verkehr ergriffen hat. Während dieser Übergangszeit kann man sich sehr ivohl mit den vorhandenen Bestimmungen behelfen. Die Kodifizierrmg der durch di« veränderten Verhältnisse veränderten Verkehrsgrund sätze hat Zeit, bis die Entwicklung einigermaßen abgeschlossen und in ihren Wirkungen zu übersehen ist. In der Frage der Be dingtlieferungen z. B. herrscht zurzeit noch ein solcher Wider streit der Meinungen, daß cs den daran interessierten Firmen überlassen bleiben muß, selbst zu entscheiden, wie sie den Ge schäftsverkehr arisg-estaitcn wollen. Auf dem Wege zwangsmätziger Einführung neuer Geschäftsgrundsätze, möge ihn nun der Verlag oder das Sortiment zu gehen versuchen, ist nicht voranzukommen. Auch in -dieser Frage wird es sich zeigen, ob das neuerdings ange- str-ebt« freundschaftiiche Verhältnis ein gütliches Übereinkommen ermöglicht. Zn den Umwandlungen im buchhändlerischen Geschäftsver kehr, die schon cingetr-eten sind oder sich vorbereiten, gehört in erster Linie die »Abrechnungs-Genossenschaft Deut scher Bnchhändle r». Der Verband der Kreis- und Ortsver- eine hat dem Schöpfer dieses Unternehmens, Herrn Robert Voigt- iänder, nach Veröffentlichung seiner Vorschläge zu Reformen des Verkehrs über Leipzig schon im September 1920 Gelegenheit ge geben/ seine Pläne der Herbstversammiung in Marburg zu ent wickeln; doch blieben-diese Anregungen zunächst ohne unmittelbare praktische Folg«. Aus der Reihe seiner Reformvorschläge hat Herr Voigtländer nun den Gedanken der -Buchhändlerbank-- her- ausg-egriffen und bis in alle Einzelheiten aus-gebaut. Der Ver bandsborstand HM die , Anfang Dezember in Berlin erfolgte Gründung der »Bag« für die Lösung der immer dringender wer denden Frage der Vereinfachung und Verbilligung des Abrech nungsverkehrs; er hat deshalb den ang-eschlosscnen Vereinen in einem besonderen Rundschreiben naheg-clegt, ihren Mitgliedern unter Hinweis auf die -großen Vorteile dieser Einrichtung den unverzüglichen Beitritt zu enrpfchlen, eine Anregung, der unseres Wissens auch nahezu sämtliche Vereine Folge geleistet haben. Es steht zu hoffen, daß die umfangreichen Vorbereitungen, die ein so großes Unternehmen erfordert, bald zum Abschluss« gebracht wer den. Die -Bag« wird anfänglich sicher noch mit mancherlei Ein- führimgsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Wir haben aber die feste Zuversicht, daß sie die Hoffnungen und Erwartungen, mit denen weite Kreise des Buchhandels ihre Ankündigung begrüßt haben, erfüllen wird. Die Gründer der,-Ba-g- haben überein stimmend den Wunsch, auch auf diesem Weg« den neuerdings immer mehr gefährdeten Verkehr über Leipzig neu zu beleben und zu stärken. Erfreulich ist der Optimismus, der es mit Aussicht ans vollen Erfolg wagen darf, innerhalb eines in sich ziemlich geschlossenen BerufszweigeS ein Unternehmen in Angriff zu nehmen, das als Hmiptgrundlage des Vertrauens auf Treu und Glauben -der Teilnehmer bedarf.
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