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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1924
- Strukturtyp
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- 1924-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Dtschu. vuchharrbü. 5977 -V. Für Kunst hat der Deutsch« auch in schwerster Zeit etwas übrig gehabt, was Wohl u. a. daraus hervorgeht, daß die Zahl der Theaterkorrespondenzen auf 12 (7) stieg. Die Land wirtschaft vertreten nur noch 6 (14) Korrespondenzen, von denen 2 (3) in Matern und keine mehr (3) in Platten bezogen werden kann. Die außerordentlich starke Metallknappheit und die hohen Metallpreis« während der letzten Kriegzzeit, dazu der teuere und dennoch in Frage gestellte Transport haben überhaupt die früher im Korrespondenzwesen vielfach übliche Plattenlieferung fast ausschließlich beseitigt, sodaß die daran gewöhnten Zeitungen zum Maternbezugc übergehen mußten. Dies halte eine erheblich« Zunahme der Stereotypie in den Zeitungsdruckereien zur Folge. Bon den ärztlichen Korrespondenzen haben sich nur 4 (13) b«-' haupten können. Gratis ist keine (2) mehr zu beziehen. An kopf losen und in Matern und Platten zu liefernden Zeitungen zähle ich nur noch 8 (13), die nach wie vor größtenteils auch Zei tungsbeilagen gleicher Art liefern. Skizzen, Novellen und längere Erzählungen, Kulturbeiträge u. ä. sind aus 22 (42) Bureaus als irgendwie vervielfältigte Korrespondenz zu beziehen. Hierbei ist zu erwähnen, daß sich die führenden Bureaus immer mehr bemühen, das geistige Niveau zu heben. Man findet schon in der -Woche-, in »Velhagen L Klasings Monatsheften« und in anderen Zeitschriften Manuskriptgesuche derartiger Korre spondenzen, was «ine Entfernung von der gerade aus diesem Ge biete früher vorwiegend gebrachten Alltagsware andeutet. Es fällt auch den Korrespondenzen schwer, brauchbare Mitarbeiter zu gewin nen, denn die Inflation hat ganz besonders den freien Schriftsteller zum Umsatteln gezwungen. Die auf das Erscheinungr- gebiet begrenzten Korrespondenzen, soweit sie nicht reine (ungezählte) Lokalkorrespondenzen sind, konnten sich auch der Zahl nach wesentlich entwickeln. Ich zähle 113 (81). Davon entfallen 16 auf Norddeutschland, g (2) auf Ostdeutschland, 28 auf Mitteldeutsch land, 20 (3) auf Sllddeutschland, 19 aus Westdeutschland, 11 (II) auf das Ausland. Den Gastromanen ist nur eine (2) Korre spondenz geblieben. Die Hofberichte (2) mutzten liquidieren. Aka demische Nachrichten Pflegen 3 (6) Korrespondenzen. Eine ein zigartige Stellung nimmt eine (4) Jagdkorrespondenz ein. Mit den Kolonien wurden uns die kolonialen (3) Nachrichten ge nommen. Für die Verla gsreklam« sorgen nur noch 2 (5) Korrespondenzen. Telegraphen-, Depeschen- und Nach richtenbureaus schlagen mit einer Erweiterung auf 52 (28) einen Rekord. In der Zwischenzeit ist ihre Zahl noch bedeutend größer gewesen. Die Wochenschau er und Sonntags betrachter schmolzen dagegen auf 8 (16) zusammen. Mili tärisch ist nur «ine (9) Korrespondenz geblieben. Neuigkeits- Hascher, die sich auf nichts einstellen und Korrespondenzen recht ver schiedenen Inhaltes liefern, hatten den »reisten Abbruch. Es er wiesen sich nur 16 (82) als lebensfähig. Die denkwürdigen Tage hat kein« spezielle Korrespondenz für Gedenktage überdauert. Den Briefkasten füllen nur noch 4(10) Korrespondenzen. Auf der selben Höhe blieben 32 (32) R o m a n lieferanten. Nur der ge ringste Teil von ihnen ist leider bemüht, den -verschrieenen- Zei tungsroman nicht nur durch gelegentliche -Schlager- zu bessern. Auf diesem Gebiete tut ein gründliches Großreinemachen not. (Vgl. meinen Leitartikel im -Zeitungs-Verlag- Nr. 12 vom 21. 3. 1924!) 12 (14) Bureaus liefern die Romane auch in Matern. Auf das sogenannt« kleine Feuilleton haben sich 18 (35) Unterneh men eingestellt. Ein Spiegelbild der Entwicklung des Sports sind di« 21 (8) Sport korrespondenzen, wovon sich viele spezialisieren. Literarisch« Bureaus, literarische Anstalten u. ä. Firmen namen führen 38 (59) Unternehmen, davon sind 12 (16) Korrespon- denzdureaus, 9 (11) Buchverleger, 5 (5) Zeitungsausschnitte- und Adresscnbureaus, 6 Vervielfältigungsbureaus. An humoristi schen Korrespondenzen sind 6 (5) zu registrieren. Die Kurz weil korrespondenzen haben sich auf 6 (8) verringert. An Fach - korrespondenzen sind zu nennen für: Wohnungswesen 0 (1), Kino I (l), Textilindustrie und Gespinstfasern I (1), Reeder 0 (l), Kolonialwaren 1 (1), Marktberichte 6 (1), Gastwirtsgewerbe 2 (1), Fischerei 1 (0), Radio 1 (0), Bücherbesprechungen 1 (0), 3 (3) all gemeine Fachblattkorrespondenzen haben sich erhalten. Die Grup pen Technik, Börse, Industrie, Handel und Gewerbe, oft ineinander greifend, büßten erheblich «in. Sie verfügen jetzt über 16 (31) Korrespondenzen. Arbeitnehmer- und Arbeitgeber lverden von 2 (3) Korrespondenzen bedient. Die sozialpoli tischen Korrespondenzen (5) sind verschwunden, ebenso die Korre spondenz für das Handwerk(l). 1 Finanz- Korrespondenz (3) hat sich erhalten, dafür sind 6 ausgesprochen« neue Steuer- korrespondenzen entstanden. Die M i t t e l st a n d s korrespondenzen (2) lassen sich nicht mehr feststellen. Moden gibt es an 8 (8) Stellen. Die Zahl der Politischen Korrespondenzen hat sich auf 46 (30) erhöht. Ihnen leisten nur noch 6 (9) Parlaments korrespondenzen Unterstützung. Von den 36 Illustra tion s g es« l l s ch af t« n behaupten sich 24. Illustrierte Sonntagsbeilagen liefern uns 27 (51) Firmen. Um den lokalen Teil sinL 16 (9) Korrespondenzen besorgt, um Kinder und Jugend 3 (7), um die Frau « n 6 (14). Die ihrer allgemeinen Bedeutung wegen mit berücksichtigten Berliner Lokalkorrespondenzen sind auf 16 (24) zurückgegangen. Di« Zahl der besonderen, von Vereinen, Verbänden, Verlegern usw. herausgegebenen Korrespondenzen beträgt 31 (18). Von den -aus gefallenen- Korrespondenzen haben sich nur diejenigen, die sich mit herrenlosen Geldern und Erbschaften befassen (gegen 15), durch setzen können. Sehr viel« der juristischen und gerichtli chen Korrespondenzen fallen unter di« nicht mit gezählten Lokal- korrespondcnzen. Allgemeine Bedeutung haben 8 (38). In Summa ist das Ergebnis dieser, daß 562 allgemein wichtig«, verbrei tete und zugänglich« Korrespondenzen zu zählen sind. Ende 1916 betrug die Zahl 779. Das Sterben der Korrespondenzen war in Wirklichkeit ein viel größeres, denn die Statistik, die ich hier nicht zu weit ausdehnen kann, berücksichtigt nicht, soweit es sich nicht beim Zahlenvcrgleich ergibt, daß viele der sestgestellten Korrespon denzen Neugründungen sind, weshalb nicht nur 217 Korresponden zen das Zeitlich« segneten. In Wirklichkeit dürften von den 1916 ermittelten 779 Korrespondenzen mehr als 400 verschwunden sein. Bedeutend war auch die Zahl der Korrespondenzen, di« den Betrieb vorübergehend eingestellt hatten. Kein Zeitungszweig hat wohl so unter dem Kriege gelitten wie der der Korrespondenzen, und wenn heute eins der bestens eingeführten tonangebenden Unter nehmen in aller Öffentlichkeit erklärt, noch mit Verlust zu arbeiten, so ersieht man hieraus, wie schwer es den Korrespondenzen wird, sich wirtschaftlich wieder aufzurasfen. Eredner-Anekdoten. -Unter den Menschen und Bors- dorfer Äpfeln find nicht die glatten die besten, sondern di« rauhen, mit einigen Warzen.- J-ean Paul. Soeben lese ich (Bbl.81), daß der ehrwürdige Nestor der deutschen Ver leger gestorben ist. Einer der klügsten und tüchtigsten unter unseren Be rufsgenossen, «in« scharf ausgeprägte, ganz eigenartige Persönlichkeit ist in Hermann Credncr dahingegangen. Er schien ein Besserwisser, aber er wußte wirklich sehr vieles besser; er war eigensinnig, aber nicht nur in der abgeleiteten Bedeutung des Wortes: er hatte Eigensinn genug,.ab«r vor allem eigenen Sinn. Ein Vergnügen war es, ihm zuznhörcn, wenn er, oft paradox und ein wenig boshaft, immer aber geistvoll und originell, sich über den Gutenberg-Bart streichend, mit schalkhast-maliziösem Augenaus druck die Ereignisse und Persönlichkeiten in Welt und Buchhandel glossierte. Sprach ein anderer, so warf er oft ein ungeduldiges, kurzes -Ja! Aal- hinein oder stieß zwei kurze hell« Gutturallaute aus, di« durch hm, hm nur sehr unvollkommen wiederzugeben sind und sowohl Zustimmung als Widerspruch bedeuten konnten. Sprach er selbst, so begann er gern mit einem: -Ach meine —- Es ist kein Wunder, daß manches Kernwort Eredners, manche Anekdote von ihm die Runde machten. Als ich ihm selbst einmal vorkrug, was man sich alles von ihm erzählte, schmunzelte er und lagt«: -Das müssen Sie nach meinem Tode einmal im Börsenblatt drucke« lassen!« Ich versprach cs ihm, und wiederholt hat er mich, zuletzt noch nicht lange vor seinem Tode, durch gemeinsame Freunde an mein Versprechen erinnern lassen. Nun löse ich es ein. Alles freilich, was man von Eredner sich erzählt, eignet sich nicht zur Mitteilung — er tras gar oft den Nagel allzu sehr aus den Kopf —, auch kann ich nicht dafür einstehen, baß die folgenden Geschichten sämtlich wahr sind. Aber wahr sein könnten sie alle. 7S?
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