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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1924
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- Deutsch
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K8 7 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X 99. 28. April 1924. Wenn Crebner einen Brief bekam, in dem er irgendwie einen ihm unerfreulichen Inhalt vermuten muhte, so legte er ihn uneröffnei in die linke Schublade seines Schreibtisches. Mit der Zeit sam-melte sich dort ein Päckchen solcher Briefe an. »Sie glauben gar nicht«, sagte er einmal, »wieviel Ärger in dieser Schublade liegt«. » Es wurde über Statistik und Gangbarkeit gesprochen. Eredner sagte: »Ich meine, die Statistik, das ist dummes Zeug! Wenn ich wissen will, ob ein Buch gut gegangen ist, so sehe ich zu, ob es gut disponiert wird. Ist cs gut disponiert, so ist es gegangen«. * Fast zu gleicher Zeit war Eredner Hofrat und-Ehrendoktor ge worden, was ihm Leides sehr viel Freude machte. Wem, ich mit ihm sprach, trieb ich in der Anrede gern ein« Art Fruchtfolge: Herr Eredner, Herr Doktor, Herr Hosrat. Eredner merkte sehr wohl, woraus es hinauswollte, und kmrrrtc vergnügt sein hm, hm. -r- Die Druckereien hatten es nicht immer leicht mit Eredner. Nicht nur, das; er oft zeitlich hohe Anforderungen stellte, er kümmerte sich auch — im wissenschaftlichen Verlag war das damals noch ein« Aus nahme — um die typographische Seite seiner Verlagswerke und suchte in dieser Hinsicht erziehlich auf die Druckereien zu wirken. Auf ein« Titel-Korrektur schrieb er einmal: »Der dumme Kerl, der dies gesetzt hat, ist sofort zu entlassen!« Pflichtschuldigst antwortete die Druckerei, seine Anordnung sei ausgesllhrt worden. »Ich will doch mal sehn« usw., sagte Eredner, wußte aber natürlich sehr wohl, daß man den Setzer nur an einen anderen Kasten gestellt hatte. Als Eredner sein 25jähriges Jubiläum als Inhaber der Firma Veit L Co. feierte, erschienen der Chef, der Faktor und ein Setzer der Druckerei, mit der er vorzugsweise arbeitete, um ihm ein« ge druckte Glttckwunschadresse zu überreichen. Eredner dankte. Als die Herren sich entfernt hatten, stürzte er, die Adresse in der Hand, ins Hauptkontor, schlug mit dem Handrücken auf das Blatt und sagte: »Ritter pp. steht wieder mal zwei Zentimeter zu tief, ich wollte es ihnen nur heute nicht sagen!« Telephon und Schreibmaschine haßte Eredner und hat beides in seinem Verlag nie gehabt. Seine Briefe schrieb er eigenhändig. Auch die Buchführung betrachtete er nur als ein notwendiges Übel. Die Druckerei sollte einmal von einem Tag zum andern eine umfangreiche Korrekturarbeit ausführen. Es gelang ihr, mit Auf bietung aller Kräfte, noch am selben Abend fertig zu werden, und sie bat telephonisch das Restaurant »Hopfenstock«, über dem Crcdners Geschäftsräume lagen, Herrn Eredner zu fragen, ob die Korrektur noch am Abend unmittelbar an den Autor gesandt werden dürfte. Eredner antwortete dem Kellner, der die Frage überbrachte: »Sagen Sie den Burschen, wenn wir telephonisch angerufen zu werden wünsch ten, so würden wir uns selbst Telephon anschafsen«. Für seinen Nachfolger führte Eredner noch einige Zeit die Ge schäfte. Auf seinen Schreibtisch wurde nun ein Telephon gestellt; wenn es aber läutete, so hob Eredner den Hörer nicht ab. »Hm, hm«, schmunzelte er nur. * Überhaupt war Eredner Neuerungen abhold. Wenn früher am Kantate-Montag im Buchhändlerhause abgerechnet wurde, so kassierte Eredner stets persönlich, mit umgehängter großer Geldtasche, seine Saldi ein. Als aber für größere Beträge die Zahlung durch Scheck eingeführt wurde, lehnte Eredner diese neue Mode ab. Er bestand auf dem Paragraphen der Verkehrsordnung und nahm nur bares Geld in Empfang. (Hätte er ahnen können, daß einmal im ganzen Buchhandel die Zahlung durch Scheck abgclehnt werden würde!) Wenn Eredner, so wird erzählt, den Preis eines seiner Verlags werke festsetzte, so lehnte er sich, die unzertrennliche Zigarre im Mund, tief in seinen Sessel zurück, strich sich über den Bart, nahm von Zeit zu Zeit das Buch, ivendete es nach allen Seiten, legte es hin, nahm es wieder auf und sagte endlich: »Acht Mark«. (Seine Zahlen hatte er im Kopf und wußte, was das Buch kosten muß, aber herauszu- fühlen, was das Buch kosten darf, ist ein anderes.) Nachdem er sich längst zur Ruhe- gesetzt, besucht« Eredner mich einmal, kam vom Hundertsten ins Tausendste nnd sagte dann: »Hören Sie mal, ich habe da neulich Ihre Ausgabe von »Krieg und Frieden« gelesen und habe sie mal nachkaltülievt. und da versteh' ich nicht, wie Sie den Band für drei Mark abgeben können«. — »Ich habe ä la Eredner kalkuliert«, erwiderte ich. »Hm, hm«, schmunzelte Eredner, »das ist eine gute Schule«. * Ein junger Verleger hatte sein Doktorexamen gemacht (damals ivar der Weg zum Doktorhut noch etwas weitläufig). Als Eredner davon hörte, sagte er: »Ich meine, das ist ja ganz schön, wenn so ein Verleger Doktor wird, aber was nützt ihm das, ivenn ihm nichts einfällt«. Nach der Gründung des Leipziger Bibliophilenabcnds — es wird etwa im Jahre 1993 gewesen sein — forderte Eredner mich aus, mit ihm noch ein Glas Bier bei Baarmann zu trinken. Wir blieben bis gegen zwei Uhr zusammen; die Unterhaltung rvar ziemlich einseitig. Beim Abschied sagte Eredner: »Da haben Sie heute sehr viel ge lernt, ich hatte gerade meinen pädagogischen Tag«. * Nun, gelernt habe ich in der Tat viel von Hermann Eredner, nicht nur an jenem Tage, und habe ihn sehr verehrt. So mögen denn diese Aufzeichnungen den Kranz bedeuten, den ich in dankbarer Er innerung an seinem Sarge niedcrlege. Syracus, am 16. April 1924 Anton Kippenberg. ver eiserne 8te§. .lninbuoii 1924. binnüf»« ». N.: brnnüliinsi 8ooibtLts - Oiuoßorsl (1924). 300 8. 30. llro8oki6rt 3.— Der Atmanach eines iw jeder Beziehung unmittelbar mit der Gegenwart verbundenen Verlags. Das 1. Jahrbuch des aus dem machtvollen führenden Zeitungsbetrieb herausgeborenen Buchverlags, der den materiellen und spirituellen Krusten und Schwingungen des Tagesschristtums festere Form verleiht und der gleichzeitig die journa listische Arbeit vertieft und ergänzt. Das scharfe männliche Profil der Frankfurter Zeitung, ihr demo kratischer Geist, ihr literarisches Feuilleton, ihr« befruchtenden Re flexionen des Wirtschaftslebens find auch dem »Eisernen Steg» zu eigen, in dem Fritz von Unruh, Alfons Paguet, Ernst Lissauer, Ferdi- nand-Antont Ossendowski, Francesco Nitti, Ernst Kahn, Fritz Naphtali, Friedrich Payer und Alexander von Hohenlohe, der Sohn des ehemaligen Reichskanzlers, neben anderen Autoren der Frankfurter Societätsdruckerei mit Beiträgen vertreten sind. Die mannigfaltigen Proben literarischer und schriftstellerischer Qualitätsarbeit in dem statt lichen, mit verschiedenen Bildnissen geschmückten und auch drucktechnisch gut gelungenen Bande sormcn sich zu dem Bilde eines Verlagsgesichts, dessen Studium sich für den Buchhändler lohnen wird. In nicht buchhändlerischen Kreisen dürste der »Eiserne Steg» vorwiegend von staats- »nd wirtschaftspvlitisch interessierten Personen als anregende Lektüre empfunden werden. Klei sch hack. Kleine Mitteilungen. Volle Adressen in Biirscnblattanzeigcn »nd aus Fakturen. — Von einem Sortimenter wird dem Börsenblatt geschrieben: »Die Herren Verleger werden gebeten, den Anzeigen im Börsenblatt sowie auf den Fakturen ihre Adressen beizufllgen». Bei Durchsicht der An zeigen des Bbl. oder bei Prüfung der Fakturen ist eine Bestellung oder Mitteilung um vieles rascher niedergeschriebeiy wenn man die richtige volle Adresse vor sich hat. Das Konservatorium der Musik z» Leipzig als Mcschaus. — Ei» in seiner Architektur prachtvoll ausgesührtcs Bauwerk Leipzigs mit schönen weiten Räumen wird, wie wir hören, für die kommende Herbstmesse zum ersten Male der Industrie für Musikinstrumente und dem Musik-Verlag während der Messen zu Ausstellungen zur Ver fügung stehen. In diesem Musit-Meßhaus, dessen zweckent sprechend angelegt« Räum« es gerade für diesen Industriezweig als hervorragend geeignet erscheinen lassen, sollen die ausstellenden Firmen von Flügeln, Pianos und Kimstspielapparaten, Orgeln, Harmoniums, sowie Musikinstrumenten jeder Art — ausschließlich Sprechmaschinen — und der Musik-Verlag einen Zusammenschluß finden. Das Projekt selbst hat schon bei seinem Bekanntwcrden in den beteiligten Jndustrie- kreisen vollste Anerkennung und dankbare Ausnahme gesunden, wie ja überhaupt, auch nach unserer Ansicht, eine engere örtliche Zusam- mensasjnng der bezeichnetcn Warengruppen zur Leipziger Messe als sehr wünschenswert nur begrüßt werden kann. Inhaber dieses Musik-
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