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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1923
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- Deutsch
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96, 25. April 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. in ihrem Nachruf von ihm sagen, sein Leben sei »in nie rastender Arbeit und steter LebenAerfiillung drching«gansen; sein Wesen war Schlichtheit und Güte». Am Freitag, dem 29. September, verschied plötzlich am Herz schlage, unmittelbar aus seiner Berrrfsarbeit heraus, im Alter von 54 Jahren, Herr Edmund Kantors wtcz, in Firma E. Kanlorowicz, Berliner West-Buchhandlung. Der Entschlafene hatte seine Firma im Jahre 1895 gegründet und durch seine große Arbeitskraft und Intelligenz weiter entwickelt und zur Blüte gebracht. Seine Freunde und Kollegen betrauern in dem Entschlafenen einen Buchhändler von großen Gaben, dessen reges Interesse für das Wohl seiner Berussgenossen vom Sortiment unvergessen sein wird. Wir werden dem Entschlafenen, der ein langjähriges Mitglied unserer Korporation war, «in ehrenvolles Gedenken bewahren. Am 29. Dezember starb an einer Herzlähmung im 62. Lebens jahre Herr Georg Krehenberg, Geschäftsführer der Fir men Carl Heymanns Verlag, Julius Sittenfeld und Albert Nanck L Co. Geboren am 28. April 1861 in Oebisfelde (Provinz Sach se»), trat er, nachdem er seine Jugendzeit in Stolp und Greifs wald verlebt und die dortigen Schulen besucht hatte, im Jahre 1878 bei der Creutz'schen Buchhandlung, Magdeburg, in die Lehre. Nach Ableistung seiner Militärpflicht war er Gehilfe bei Brückner L Renner in Meiningen und kam 1883 zu Georg Reimer nach Berlin. Nach sechsjähriger Tätigkeit in dieser angesehenen Firma wurde Georg Krehenberg an Stelle seiires ansscheidenden Freun des Max Schmersolo von dem damaligen Besitzer I)r. Otto Löwenstein zum Prokuristen des bekannten Berlages Carl Hey- i«mn berufen. An dieser Stelle konnte der Verstorbene seine verlegerischen Fähigkeiten entfalten, und als er später nach dem Tode vr. Löwensteins di« selbständige Leitung des Verlages übernehmen mußte, hat er diesen und die mit ihm verbundene Hofbuchdruckerei Julius Si.tten.feld zu hoher Blüte gebracht. Naben dieser reichen Geschäftstätigkeit geht eine gleiche wertvolle Arbeit für das Gesamtwohl des Buchhandels einher. Als erster Schriftführer des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Sechzig in den Jahren 1911/1917 hat Georg Krehenberg in treuer und unermüdlicher Arbeit dem deutschen Buchhandel außer ordentlich wertvolle Dienste geleistet, und »och in den letzten Jahren hat er als Vorsitzender des Wahlausschusses des Börsen- bereins der Deutschen Buchhändler durch seine Personenkenntnis und die richtige Einschätzung der Fachkenntnisse seiner Berufs genossen die Wahlen für die Besetzung der Ämter im Börsen- oereim in vorbildlicher Weise vorbereitet. Mit Recht konnte des halb der Vorstand des Börsenvereins in seinem Nachruf sagen: -Mit Georg Krehenberg ist ein aufrechter Mann, ein tüchtiger Buchhändler, ein treuer und stets hllfreicher Kollege dahin- gegangen! sein Andenken wird bei uns stets in hohen Ehren ge halten werden, unsere Dankbarkeit für sein« imeigennützig ge leisteten Dienste wird bei uns nicht erlöschen». Auch die Korpo ration der Berliner Buchhändler, deren Mitglied der Entschla fene lange Jahre hindurch war, wird das Andenken des verstor benen Berufsgenossen in hohen Ehren halten. Der schöne Bucheinband. Die unter diesem Titel vom Jakob K r a n ß e - B u n d, der Bereinigung deutscher Kunst,buchbinder, in Berlin in der Gutcn- berg-Buch Handlung, Tauentzienstr. 5, ver-anstaltete Aus stellung (bis 3. Mai) wurde Mittwoch, den 4. April, vor einem zahlreichen Kreise von Gästen eröffnet. An Stelle von Fedor von Zobel ritz, der erkrankt war, hielt der Schriftsteller Herr Ernst Collin die Begrüßungsansprache, die folgenden Wortlaut hatte: »Wir werden«, sagte eines Tages -der Kurfürst August von Sachsen ,;n seinem Haushofmeister, »diesen Jakob Krause oder Krauße, wie er sich schreibt, nach Dresden an unseren Hof kommen lassen, ihn zu unserem kurfürstlich-sächsischen Hofbuchbinder ernennen, ans daß er unsere Einbände kunstgerecht verziere. Er soll gleichzeitig unsere Bibliothek verwalten und für uns ans der Leipziger Messe die Bücher ausschen und erkaufen Helsen«. 'Ich schätze«, antwortete der Haushofmeister, »die Liebe Ew. kur fürstlichen Hoheit für den schönen Bucheinband gewiß sehr. Ew. kur fürstliche Hoheit sind ja selbst in der edlen Einbandkunst beschlagen. Aber die Annabnrg, allwo sich Ew. kurfürstlichen Hoheit brbliotüeea befindet, hat schon viel Geld gekostet, und ich fürchte, daß wir uns durch diese neue Attraktion noch mehr in Schulden stürzen werden.« »Was hilft es«, antwortete der Kurfürst, »meine Bücher müssen gar künstliche Einbände haben, und dieser Krauße wird schon mit wenig Bezahlung zufrieden sein. Er bin-dct gar exzellent und kann es mit den italienischen und französischen relieurs wohl anfnehmen«. Kurfürst August von Sachsen, der in der zweiten Hälfte dcS sechzehnten Jahrhunderts regierte, war als Einbandlicbhaber unter «den deutschen Fürsten seiner Zeit ein weißer Nabe. In dem armen und von Fehden und Kriegen zerrütteten Deutschland war damals keine rechte Ctäkte für die Einbandlicbhaberei, die in dieser Zeit und in den nachfolgenden Jahrhunderten in anderen Ländern glänzende Triumphe feierte. Und die Flamme, die ein Jakob Krauße mit seiner Kunst entzündet hatte, wurde in Deutschland- zu einem Funken, der Jahrhunderte lang unter der Asche glimmte. Lx orisvtH lux. Dieses Wort gilt auch für die Einbandkunst. Aus dem Orient kamen die reich mit Gold verzierten Lcdereinbände nach Italien, und italienische Buchbinder arbeiteten für den Ungarn-König Matthias Corvinns, einen der ersten großen Bücherliebhaber. In Venedig wirkte ein anderer großer Einbandfrennö, der Buch drucker und Verleger Aldus Manutins, dessen »Aldinen« zu den größten und seltensten Leckerbissen antiquarischer Bibliophilie ge hören. Und in Italien lebte von 1610 bis 1640 der französische Staatsmann Jean Grolier, wohl der größte Büclcrfrennd aller Zeiten. Er betrachtete das Verschenken- kostbarer Bücher in schönen reich verzierten Einbänden als eine der edelsten Sitten des vornehmen Neichen. »Io. Orolierii et amteoimm« lesen wir als Inschrift auf allen seinen Bucheinbänden. In Aldus Manutins fand Grolier einen Geistesverwandten- ans dem Gebiete der Einbandliebhaberei. Ein anderer aus -der beträchtlichen Schar der Bücherfreunde der italieni schen Renaissance war der Italiener Thomas Majoli, der eben falls reiche Geschenke in schönen Einbänden austeilte. Ich stelle mir einen solchen Bücherfreund der italienischen Renaissance immer vor als einen Grandseigneur, von edler Gestalt und nach der besten Mode seiner Zeit gekleidet, als einen Menschen, der wohl die Genüsse kostete, die ihm seine Zeit bot, der aber seine größte Befriedigung darin fand, in den Auslagen der Buchhändler herumzuschnüffeln und stundenlange Konferenzen mit seinem Buchbinder über die Verzierung des Ein bands zu pflegen. Und ich sehe die vornehmste Geste, mit der er seinen Freunden die Bücher zum Geschenk anbot. Grolier brachte seine italienischen Buchbinder nach Frankreich und somit die Einbandknnst Italiens in sein Vaterland, und dort stand sie vom 16. bis hinein in das 19. Jahrhundert in höchster Blüte. So zieht die große Schar der französischen Könige und ihrer Gemah linnen und die noch größere ihrer berühmten Maikressen an uns vor über, ein Stück Weltgeschichte in uns wachrufenö und zugleich eine der glänzendsten Knlturepochen, in der die Einbandlicbhaberei zu den vornehmsten Liebhabereien gehört. Und mancher der Namen hat in der Einbandgeschichte besseren Klang als in der Weltgeschichte. Berühmt sind auch die Namen der Buchbinder, die für den französischen Hof arbeiteten, und von denen viele mit eigenen Verzierungsstilen ihren Einbänden den Stempel anfprägten und Unsterbliches für die Buch binderei geleistet -haben. Neben England, wo ein Noger Payne wirkte, war natürlich auch Deutschland in diesen Jahrhunderten nicht arm an tüchtigen Buch bindern, und ans dem Anfang des 19. Jahrhunderts will ich den Berliner Carl Jakob Ludwig Lehmann nennen, dem kein geringerer als Goethe hohes Lob zollte. Von den zahlreichen hervor ragenden deutschen Buchbindern, die das spätere 19. Jahrhundert her vorbrachte, erwähne ich nur die Namen Paul Attcnkofcr, Franz Vogt und Georg Collin. Und Hinweisen will ich auch aus die große Zahl der deutschen Buchbinder des vorigen Jahr hunderts, die nach Frankreich und England answandertcn, dort neue Generationen von Einbandkünstlcr» schufen und den Nnf der Einband- knnst in jenen Ländern gefestigt haben. Es war im September 1912, da eine Handvoll begcisterungs- froher deutscher Buchbinder in Leipzig zusammenkamen und eine» Bund gründeten, den sie den Jakob Kranße-Bnnd, die Vereinigung deutscher Knnstbnchbinder. nannten. Ihr Ziel war cs, den glimmen den Funken kraußischer Knust wieder zur Hellen- Flamme werden zu lassen. Die Bngra stand vor der Tür, und voraufgegangen war die Reform des Knnstgcwerbes, die neue Renaissance des Buchgewerbes, deren Schrittmacher der Engländer WilliamMorri s gewesen war. Der Jakob Krauße-Bund beruht uns dem Grundsatz einer Auslese der Tüchtigen, denn: nur diejenigen können seine Mitglieder werden, die in technischer und künstlerischer Beziehung Einwandfreies zu leisten verbürgen, und die, wie es in den Biindcssatznngen heißt, ans die Wunsche der Besteller verständnisvoll eingehen können. Die vom
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