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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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-tz» 186. 9. Juli 1898. Nichtamtlicher Teil. 5093 Stuttgart dargebracht, und das Hoch auf Witter wurde freudig ausgenommen Der letzte in dem Wettstreit der Toastredner war Herr Otto Petters-Heidelberg Es bedarf wohl keiner be sonderen Versicherung, daß er glänzend als Sieger aus ihm heroorging Als Stoff seiner Rede hatte er sich das Lob der deutschen Jungfrau und der deutschen Frau gewählt und er wußte das Thema in sehr geschickter Weise zu behandeln Das Hoch erbrauste daher begeistert durch den Saal Zur Verschönerung und Belebung des Festmahls hatte ein Tafellied des bekannten Dichters Kl/, beigetragen, das wir zu edler Nutzanwendung der Nachwelt nicht vorenthalten wollen und darum an dieser Stelle folgen lassen Es lautet: Weise: -Der Papst lebt herrlich in der Weltl- Der Sortimenter still und sroh Lebt beinah ohne Risiko; Die Krebse packt er wieder ein. Ich möcht wohl Sortimenter seinl Doch ach. eS droh'n im Hintergrund Die Wertheim, Hillger. Schall und Grund, Der Lehrer-, Pfarrer-, Postoerein. Ich mag nicht Sortimenter seinl Verleger, wie ein Jeder weih Lebt herrlich vom Autorenschweih, Der bringt ihm Millionen ein. Wer möchte nicht Verleger sein? Ach neinl Er ist ein armer Wicht, Er druckt und kennt den Ausgang nicht. Manch' -Aktuelles- stampft er ein. Verleger möcht ich doch nicht seinl Der Autor aber fort und fort Beherrscht die Welt mit seinem Wort Und erntet goldne Ehren ein. Wie gern möcht ich ein Autor sein! Indessen thut er leicht noch nicht, So lang's am -Namen- ihm gebricht, Und die -Verlegersuche- .... Nein, Ich möchte doch kein Autor sein! Seht! stark macht nur der Einheit Band, Drum reicht euch ohne Neid die Hand, Lebt und laßt leben I Das allein Soll unser Wahl- und Trinkspruch seinl Der Festausschuß erfreute die Gesellschaft mit einem hübschen Mäppchen, das das Festprogramm der drei Tage, Menu und Musikprogramm enthielt und bei dem natürlich die obligaten, illustrierten Postkarten nicht fehlten Die Leinwandmappe war nach einem Entwurf des be liebten Künstlers Peter Schnorr in der Buchbinderei von Heinrich Koch, Stuttgart, ausgesührt worden, die Einlagen stammten aus der renommierten Hofbuchdruckerei von Greiner L Pfeiffer. Eine weitere Gabe bildete ein Couvert mit »Er innerungs-Postkarten an Stuttgart, den versammelten süd deutschen Buchhändlern gewidmet von Martin Rommel L Cie., Hofkunstanstalt für Lichtdruck«. Die Karten wurden eifrig benutzt, und so machte auch die Post ein einträgliches Ge schäft bei dem Festessen. Der Vergnügungsausschuß hatte sich besonders galant gegen die Damen gezeigt, denn -Daß hier die Gattin ausgeschlossen. Hat sicher manche schon verdrossen — Drum bringen als Ersatz wir ihr Den Krebs, des Buchvolks Lieblingsticr.» Beim Oeffnen des mit diesem Spruche versehenen Schächtelchens fand die Gattin oder ein anderes weibliches Wesen, das damit beschenkt wurde, einen in feinster Chokolade ausgeführten Krebs, der noch mit wohlschmeckenden Bonbons gefüllt war. Die den Damen erwiesene Aufmerksamkeit be wies, daß der Festausschuß aus jungen Ehemännern bestand, denen die Ehefesseln noch Rosenketten bedeuten. Es dürfte gegen 7 Uhr gewesen sein, als die letzten sjllnfundskchzigsler Jahrgang. Teilnehmer als »schwankende Gestalten« den Heimweg an traten, und die Ruhepause wird für manchen zu kurz gewesen sein, wenn er um 8 Uhr an dem von dem Festausschuß an beraumten Familienabend teilnehmen wollte. Kurz nach Beginn der Unterhaltung war der Riesensaal des Dinkelackerschen Etablissements vollständig besetzt, und der bunte Reigen der verschiedenartigsten Darbietungen begann. Das Fest wurde eingeleitet durch zwei Musikoorträge der Kapelle Brauer-Rapp Es folgte der Prolog, in schwäbischer Mundart verfaßt von Emil Engelmann, dessen Werke im Buchhandel genügend bekannt sind. In allerliebster Weise wurde der Prolog von Fräulein Engelmann, der Tochter des Dichters, vorgetragen. Eine feinkomische Nummer bildete das Terzett mit Tanz »Auf dem Maskenballe«, das von Herrn Förtsch, dem auch in Leipzig bekannten Humoristen, in Verbindung mit Fräulein Dieffenbacher und Fräulein Funk sehr graziös zur Darstellung gebracht wurde. Die hübsche Deklamation des Herrn Schuetz, Mitglieds des Buchhandlungs-Gehilfenvereins, schilderte in charak teristischen »Frühlingsliedern« die Empfindungen des »Ver legers, dem es gut geht«, eines schüchternen Anfängers, eines Sortimenters, eines frommen Verlegers, Eduard Witters, eines jungen, für die Buchhändlerwelt schwärmenden Back fisches u. s. w beim Herannahen des Lenzes. Herr Förtsch zeichnete sich nochmals in der ergötzlichen Scene »Beim Humoristen«, Momentaufnahmen aus dem täglichen Leben eines solchen, aus Daß eine Aufführung »§m äs eideis« nicht fehlen durfte, war selbstverständlich, und so führten »Die vier Modefexln«, junge Damen im bekannten Gigerlkostüm, eine solche in aller liebster Weise vor. Auch in diesem Jahr hatte sich eine Anzahl Mitglieder des Buchhandlungs-Gehilfenvereins in dankenswerter Weise dem Vergnügungskomitee zur Verfügung gestellt und brachte die — allerdings etwas derbe — niedlich-romantisch-ritterliche Operette »Kunigonde von Wolfenbüttel« bestens zur Dar stellung Die rühmlichst bekannte Serpentintänzerin Fräulein Wirbelini erfreute darauf die Gesellschaft mit ihren hervor ragenden Tanzkünsten Den Schluß der Auffahrungen bildete eine »Radaukapelle«, dargestellt von vier Herren des Gehilfen vereins, die im Gesang buchhändlerische Ereignisse des letzten Jahres geißelten, und deren Schlaginstrumente einen edlen Wettstreit mit dem Orchester heroorriefen. Das Fest verlief in fröhlichster Weise, und als die ersten Gäste das Haus verließen, hatten die Glocken bereits das Anbrechen des neuen Tages verkündet. Dienstag den 21. Juni fand in den Vormittagsstunden im großen Saal des Bürgermuseums die jährliche Abrech nung zwischen Sortimentern, Verlegern und Kommissionären statt. Diese vollzog sich glatt, und das pekuniäre Resultat des abgelaufenen Jahres war ziemlich zufriedenstellend Von größeren Verlusten infolge von Bankrott rc. wurde nichts bekannt, und das Ergebnis stellt der Solidität des Buch handels gewiß ein günstiges Zeugnis aus. Nach der Abrechnung trafen sich die Herren im Garten des Hotels Textor. Hier war es, wo Herr Otto Petters- Heidelberg, dem bereits die ehrende Auszeichnung eines Apostels für Notleidende im deutschen Buchhandel zu teil geworden ist, seine hervorragende Rednergabe wiederum in den Dienst einer guten Sache, der Mildthätigkeit, stellte. Seine beredten Worte trafen das Herz und bewirkten, daß sich die Börsen weit öffneten. Die für die notleidenden Standesgenossen veranstaltete Sammlung ergab eine sehr ansehnliche Summe. Für den Nachmittag hatte das Vergnügungskomitce ein Gartenfest in den Kuranlagen der benachbarten Bäderstadt Cannstatt in das Programm ausgenommen. Teils mit der 675
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