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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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5094 Nichtamtlicher Teil. 156, 9. Juli 189». elektrischen Straßenbahn, teils mit der Eisenbahn, teils zu Fuß durch die prächtigen königlichen Anlagen wurde der Weg dorthin zurückgelegt. Von 6 Uhr ab fand Konzert durch die städtische Kurkapclle statt, und bald füllte sich der Garten so bedeutend, daß kaum ein Sitzplatz für die spät Ankommenden zu finden war Ein malerisches Bild fesselte den Blick des Beschauers, die hellfarbigen Toiletten eines reichen Damen flors mischten sich mit dem dunklen Grün der alten Park- tiüume, durch eine Unzahl kleiner Lichter, die die Wege ein- saßten, und durch Hunderte von farbigen Ballons wurde der Effekt erhöht, und über all das Liebliche und Schöne warfen elektrische Glühlampen ihre sanften Strahlen. Auf der Höhe erglänzte ein Springbrunnen in mannigfachem bengalischen Licht, ein künstlicher Bergquell ergoß sich über den Abhang und verschwand in der Tiefe. Bei dem Gewoge, das durch den Garten flutete, war es für das Auge schwer, einen Ruhepunkt zu finden. Die laue Sommernacht gestattete den Aufenthalt im Freien bis zur Mitternachtsstunde, und während man draußen vergnügt beisammen saß, fieberte im Saale der Tanz. Naturschönheit ist ein köstliches Ding und übt einen mächtigen Reiz aus; jedoch das Scepter der Göttin Terpsichore ist mächtiger — das zeigte der Saal, in dem nicht nur die Jugend, sondern auch das »Mittelalter- in rhythmischen Wellen dahinflutete. Wie immer, wenn das Vergnügen am köstlichsten ist, muß es ab gebrochen werden, und so auch hier, denn das unerbittliche Dampfroß gestattete keinen Aufschub und führte die große Gesellschaft kurz nach 12 Uhr in die schwäbische Residenz zurück. Ueber den Festlichkeiten der diesjährigen Junimesse waltete ein glücklicher Stern, blieben doch sämtliche Tage vom Regen verschon! — gewiß ein Ereignis in diesem ivässerigen Sommer. Dem Vergnügungsausschuß, bestehend aus den Herren Nägele und Pfeiffer, gebührt herzlicher Dank für die Opfer an Zeit und Mühe, die sie der All gemeinheit gebracht haben. Ihren Lohn mögen sie in dem guten Verlauf der Festlichkeiten erblicken; wir aber rufen ihnen und allen Teilnehmern zu: »Auf Wiedersehen im Jahre 1899!« Kleine Mitteilungen. Handelsbrauch. — Aus der jüngsten Plenarsitzung der Leipziger Handelskammer ist folgendes mitzuteilen: Das Königliche Amtsgericht zu Leipzig hatte die Handelskammer um Auskunft ersuch!, ob eine Pflicht des Empfängers einer Eisenbahn sendung bestehe, dem Absender die Verzögerung des Einganges an- zuzeigcn. Den Bericht erstattete Herr Brockhaus. Es handelte sich um eine Kiste mit Warenmustern, die von Leipzig durch Ver mittelung eines Hamburger Spediteurs nach Manchester gegangen war. Der Abgang von Leipzig war dem Empfänger in Man chester sofort angezeigt worden; die Ankunst daselbst erfolgte aber nicht so rechtzeitig, als sie bei einem regelrechten Transportverfahren Hütte erfolgen müssen. ES trat nun die Frage auf, wer die nötigen Schritte in einem solchen Falle zu thun habe, um nach dem Verbleib oder dem Grunde der Ablieferungsverzögerung der Waren zu forschen. Behauptet wurde, nach einem allgemeinen Handelsbrauch habe der Empsänger, wenn er durch den ersten Ab sender von der ersolgten Abscndung der Ware benachrichtigt worden sei, die Ware jedoch innerhalb der Zeit, in der bei ordnungs mäßiger Ausführung der Versendung oeren Eingang zu erwarten wäre, nicht empfangen habe, den ersten Absender hiervon in Kennt- Nls zu setzen. Der Empsänger sei in einem solchen Falle verpflichtet, sich bei dem Spediteur oder bei der Eisenbahn nach der Ware zu erkundigen. Die Handelskammer hatte nun zu diesen Be hauptungen Stellung zu nehmen. Auf Grund einer von ihr bei mehreren Firmen ihres Bezirkes gehaltenen Umfrage ist sie zu folgendem Resultate gelangt: Ein allgemeiner Handelsbrauch, nach dem der Empsänger der Ware zu oben behaupteten Nach forschungen verpflichtet sein würde ist nicht sestzustellen. Da dem Empsänger aber an einer rechtzeitigen Ankunst der Ware liegen muß, jedensalls er auch der erste Wahrnehmer der Verzöge rung sein wird, so hat er im eigensten Interesse dem Absender eine Noliz zukommen zu lassen, der dann seinerseits die nötigen Schritte zu thun Hai. Dem Empfänger kann nich! zugemulet werden, daß er diese Schritte zur Entdeckung und Beseitigung des Hindernisses thue, das ist Sache des Absenders, nachdem er von der Sache in Kenntnis gesetzt worden ist, und dieser wird wohl dann am besten den von ihm mit der Versendung der Ware be trauten Spediteur zu den erforderlichen Maßnahmen veranlassen. Falsches Geld. — Wie die National-Ztg. meldet, sind jetzt in Berlin falsche Fünszigpsennigstücke zahlreich im Umlaus. Die Falsifikate sind außerordentlich geschickt gearbeitet und haben sogar einen guten Klang; nur der Rand ist weiter gezähnt, als es bei den echten Geldstücken der Fall ist. Weiter berichtet das Blatt: -Auch sogenannte -Neppergroschen- (10-, 20- und bO-Pfennigstücke) trifft man seit einiger Zeit nicht selten an. Derartige Geldstücke bestehen aus unmerkbar zusammengeschweißten Platten echter Münzen mit verschiedenen Jahresangaben und haben den Zweck, beim Ausraten durch -gerade oder ungerade- unredlichen Wettern Dienste zu leisten.- Ein Bazar der Presse. — Ueber einen von der Mehrzahl der Londoner Zeitungen veranstalteten Wohlthätigkeitsbazar plau dert ein Londoner Mitarbeiter der -Neuen Freien Presse- wie folgt: Im großen Festsaale des -Hötel Cecil- in London wurde Dienstag den 28. Juni und Mittwoch den 29. Juni ein -Bazar der Presse- zu gunsten des Londoner Hospitals abgehalten, der einen so großen Erfolg erzielte, wie je kaum ein Bazar zu ver zeichnen hatte, obwohl die vier größten Zeitungen Englands — Times, Daily Telegraph, Daily News und Standard — sich nicht daran beteiligten, weil sie im Prinzip dagegen waren, daß ein einzelnes Institut vor allen andern bevorzugt werde. Interessant ist zu verzeichnen, welche Personen sich in England in den Dienst der Presse stellen, wenn es gilt, ein wohlthä- tiges Werk zu fördern. Die Prinzessin von Wales mit ihrer Schwiegertochter, der Herzogin von Jork, eröffnete den Bazar, dessen einzelne Zelte und Buden die Aufschriften der Londoner Tages- und Wochenblätter, mit Ausnahme der vier eingangs er wähnten, trugen. Den Verkauf besorgten die vornehmsten Damen der englischen Gesellschaft, die Gattinnen und Töchter von Redakteuren und Künstlern, sowie die populärsten Schauspielerinnen, Sängerinnen, Schriftstellerinnen. Unter den Verkäuferinnen waren außer der Prin zessin Eduard von Sachsen-Weimar und der Prinzessin Löwenstein- Wertheim die Herzoginnen von Bredsord, von Abercorn, von Suther land, von Somerset, von Leeds, von Portland, von Newcastle, von Roseburghe, von Westminster, von Rutland, von Marlborough; doch ist damit die Lifte vornehmer Namen noch lange nicht er schöpft. Der Besuch des Bazars war ein entsprechend zahlreicher, und als die schönen, in reizendsten Sommer-Toiletten prangenden Damen einen beispiellosen Wetteifer entwickelten, um ihre Waren an den Mann zu bringen, hatte die Scene für alle, die sie be obachteten, etwas ungemein Anmutendes. Freilich waren die dargebotenen Waren nicht der landläufige unbrauchbare Bazartrödel. -Orapbio-, -Loued-, -Iilustrg,tsci Uooäov dlsvs-, -Llrstcd- und -Laäis8 Lietoriai- verkauften nur Kunstwerke, Aquarelle, Federzeichnungen, Statuetten, Bücher und Albums; -kmaveial ungeschliffene Diamanten und Goldproben; eine Sportzeitung Cigarettentaschen und persische Katzen; -Ibs Hassu- alte Spitzen und altes Familiensilber; eine klerikale Zeitung -ll'ds Nablst- Kirchenstickereien, Gebetbücher und eine vom Papst ge spendete Kamee; -lüg Llilitarz' Ll-rgaeios- hatte Wellington-Reliquien seil , der -ösrvisb Lbrouiels- Gegenstände verschiedenster Art, und hier kaufte die Prinzessin von Wales der Lady Rothschild Bücher ab. Nur die ausgesprochenen Modezeilungen verkauften Spitzenkrägen, Hüte und andere Modewaren. Porzellan, Glas, Obst, Blumen, .frisch, gelegte Eier, Bonbons und Spielwaren fanden wegen ihrer vor züglichen Qualität fast ebenso eifrige Käufer, wie der Raritäten- kram, der reißend abging. Von den politischen Karikaturen -F. L. G.- (Gould) mutzten einige dem Meistbietenden zu geschlagen werden, so sehr bewarb man sich darum. Auch ein für den Bazar zusammengestelltes Album, -?so -mä ksoeil«, bei dem fast alle berühmten Schriftsteller und Zeichner mitgearbeitet hatten, fand großen Beifall. Eine an Ort und Stelle geschriebene, redigierte und gedruckte -Bazar-Zeitung- wurde unter das Publi kum verteilt, dem das Zuschauen bei Herstellung der Zeitung das größte Vergnügen zu gewähren schien. Zur Mitarbeiterschaft wurden mehrere anwesende Celebritäten ausgefordert, die bereit willigst -Notizen- und -Personal-Nachrichten- aufschrieben oder diktierten. Zahlreiche Bewunderer fand auch ein sorgsam zusammen gestelltes Museum von Reliquien aus der Zeit, als die Zeitungen noch in den Kinderschuhen staken. Bus Rußland. — Der Papierzeitung entnehmen wir folgende sonderbare Mitteilung aus Rußland: Die Inhaber von Buchdruckereien und Buchhandlungen in Rußland haben unter einer eigentümlichen Gepflogenheit der Banken viel zu leiden. Mit Aus nahme der Petersburger Gegenseitigen Kreditgesellschaft nimmt keine russische Bank, die Reichsbank eingcschlossen, die von Buchdruckerei-
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