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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1924
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- 1924-05-02
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- 02.05.1924
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einseitig den seinen vorangestellt sehen. Mt all solchen Zwangs mitteln wird sich di« Inkongruenz zwischen Gestehungskosten und Kaufkraft nicht beseitigen lassen, Wohl aber wird sich die Auspende lung des angemessenen Preises bei möglichst völliger Befreiung der Wirtschaft von allen Zwangsvorschriftcn auf Grund des all gemeinen Wettbewerbs von selbst ergeben. Durch das Preistcei- bereirecht hatte vor allen Dingen, analog der gleichen Erscheinung in anderen Branchen, das Sortiment zu leiden, jedoch sind in letzter Zeit auch gegen einzelne Verleger Verfahren anhängig geworden. Besonders bemerkenswerte Zustände haben sich in Frankfurt a. M. entwickelt, wo von den Behörden betont worden sein soll, daß man die Preisbildung im Buchhandel besonders scharf überwachen und ihn darüber belehren wolle, wie er zu kalkulieren habe. Konnte in den ersten Monaten des Jahres IS23 der Umsatz im gesamten Verlag wie im Sortiment noch als befrie digend bezeichnet werden, wenn er auch die Friedenssätze nicht erreichte, so trat mit dem Fortschreiten der Markentwertung und der Immer stärker hervortretenden Schwächung der Kauftraft eine Drosselung des Geschäftsverkehrs ein, die in den Monaten Sep tember und Oktober zu fast völligem Stillstand führte. Man war in dieser Zeit gänzlich auf das Auslandsgeschäft angewiesen. Nach der Umstellung auf wertbeständige Rechnung machte sich allmählich eine Besserung bemerkbar. Wenn auch das Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht allenthalben erfüllte, so bars es doch als befrie digend bezeichnet werden. Erheblichen Erschütterungen war der Musikalienver lag und der Mus ika l i enha nde l ausgesetzt. Zwar kann über den Absatz der dem Geschmack der Zeit entsprechenden Schla germusik nicht geklagt werden, der Vertrieb ernster Musik dagegen kam zeitweise völlig zum Stillstand. Die Zeit nach Weihnachten brachte wieder Besserung, dafür übt nun aber bas Ausland Zurück haltung aus. Der Zeitschriftenverlag oller Gattungen hatte in der Inflationszeit schwer zu kämpfen. Gegen Ende derselben drohte die Gefahr einer völligen Einstellung der Verlagstätigkeit. Einer großen Anzahl wissenschaftlicher Zeitschriften wurde nur durch di« tatkräftige Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen Wissen schaft das Weilerbestehen ermöglicht. Auch hier trat jedoch mit der Markslabilisierung ein Umschwung «in, der allmählich zu einer erfreulichen Belebung des Geschäftes führt«. Die Geschäftslage zu Anfang des Berichtsjahres war für Kunstverlag und Kun st Handel nicht ungünstig. Allerdings waren die Preise, am Goldwert gemessen, wie sich später heraus stellt«, so gering, daß keine tatsächlichen Gewinne gebucht werden konnten. Auch hier trat mit der Stabilisieruirg eine wesentlich« Änderung ein, die zu einer völligen Absatzstockung führte. Selbst das Weihnachtsgeschäft vermocht« kein« rechte Belebung zu brin gen. Der Kunstverlag hat es sich zur Richtlinie gesetzt, trotz der Teuerung eines großen Teiles seiner Herstellungskosten di« Vorkriegspreise der Kunstblätter nicht zu überschreiten und da bei die Produktion mit allen Mitteln zu heben. Diese Politik der Aktwität in der Produktion und der Bescheidung in den Preisen hat auf der letzten Leipziger Frühjahrsmesse di« ersten Früchte ge zeitigt. Der Reise- und Versandbuchhandel hat schwere Zeiten hinter sich. Obwohl die Umsätze nicht schlecht waren, brach ten sie während der Inflationszeit in Anbetracht der üblichen Zah lungsbedingungen keinerlei Gewinn. Die Außenstände entwerteten und wurden schließlich überhaupt nicht mehr eingezogen, weil der hierfür erforderliche Apparat die Kosten nicht mehr trug. Im BahnhofsbuchHandel hatten besonders die Firmen im besetzten Gebiet zu leiden. Sie wurden zum größten Teil durch die Besatzungsbehörden aus ihren Ständen verwiesen, in die die Messager!« Hachettc ihren Einzug hielt. Alle Versuche, diesem unwürdigen Zustand abzuhelfen, fruchteten bisher nichts. Dos Kommissionsgeschäft hat gleichfalls unter den Verkehrs- und Währungsveihältnissen während des Jahres 1923 außerordentlich gelitten. Die Furcht vor Jnflationsverlusten führte zu einer völligen Einstellung des Verkehrs über Leipzig. Während dieser kritischen Zeit war der im Februar 1923 organisierte Wäh- rungsverkehr von außerordentlicher Bedeutung. In 30 verschiedenen Währungen wurden etwa 1000 Auslandsfirmen, dt« sich aus 2W verschiedene Städte in 34 verschiedenen Ländern verteilen, bedient. Seit Ende November 1923 hat «in erheblicher Teil der abgewander ten Kommittenten den Verkehr über Leipzig wieder ausgenommen. Die Bedingungen der Kommissionäre haben eine wesentliche Ver einfachung in ihrem Aufbau und auch bereits eine Ver billigung erfahren. Mit der Zunahme des Verkehrs über Leipzig wird man mit einem allmählichen weiteren Abbau der Gebühren sätze rechnen können. Die am 6. Dezember 1923 erzielt« Verständigung zwischen der Abrechnungsgenossenschaft Deutscher Buchhändler und dem Verein Leipziger Kommissionäre fand im gesamten Buchhandel freudigste Zustimmung. Die Bestimmungen der Vertrages haben sich nach der einmütigen Ansicht beider Kontrahenten in jeder Beziehung be währt. Am Grundgedanken der BAG ist durch den Vertrag nichts geändert worden. Der Verein Leipziger Kommissionäre ist an di« Stelle der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt getreten; der ein zelne Verleger oder Sortimenter verkehrt aber nach wie vor mit seinem Kommissionär oder, wenn er das noch nicht wieder will, mit der Girolasse der Leipziger Kommissionäre (Gilko) weiter. Die Voll wirkung der BAG wird freilich erst dann eintreten, wenn jeder Verleger und jeder Sortimenter, der auf Geltung Anspruch erhebt, am Abrechnungsverkehr teilnimmt. Zusammenfossend läßt sich sagen, daß die Zeiten schwerster Erschütterung hoffentlich hinter uns liegen. Dennoch steht die Zu kunft unter nicht allzu günstigen Sternen. Im Inland bleibt di« durch di« Inflation hcrbeigeführte Verarmung weiter Kreis«, di« früher zu den besten Bücherkäufern zählten; «in gewisser Ausgleich durch Erziehung und Gewinnung derjenigen Volksschichten, die bis her dom Buch ferner standen, wird sich aber herbeifllhren lassen. Im Ausland« erschweren di« im Vergleich zur Kaufkraft hohen Preise deutscher Verlagserzeugnisse das Geschäft. Allen aus Hebung des Absatzes gerichteten Maßnahmen wird daher in erster Linie Bedeutung zukommen. Neben der Frage der Werbung für das Buch wird es die der Preisbildung sein, di« den Einzelnen und die Organisation beschäftigen. Wenn die Klagen über die Höhe der Bücherpreise aus In- und Ausland nicht verstummen wollen, so liegt ein Hauptgrund Wohl mit in der Ver wöhnung des Publikums durch die zu niedrigen Bücherpreise in früherer Zeit. Erst allmählich hat sich der Verlag in Anwendung der Schlüsselzahl der Geldentwertung angepaßt. Sollten sich noch gewisse Positionen zum Schutz gegen di« Geldentwertung in den einzelnen Kalkulationen befinden, so wird sich im freien Spiel der Kräfte die richtige Preislage bei anhaltender Stabilität der wirt schaftlichen Verhältnisse von selbst herausbilden. Den Preisstand der Vorkriegszeit wieder zu erreichen, erscheint allerdings aus geschlossen, denn auch ohne die durch den Verlust des Krieges ver ursachte wirtschaftliche Umwälzung würde ein Anziehen der Preise eingetreten sein. Zum Beweis« dafür kann auf die Verhältnisse tn den Siegerländcrn hingewiesen werden. Im Vergleich zu diesen muß schon die jetzig« Preislage, die mit 30 bis 507° über dem Stand der Vorkriegszeit reichlich angenommen sein dürfte, als durchaus angemessen bezeichnet werden. Der Buchhandel bleibt mit seiner Preisbildung aufs engste an die Preisbildung seiner Liefergewerbe gebunden. Von ihnen muß er schärfste Nachprüfung der Kalkulationen und ein Begnügen mit geringstem Verdienst verlangen, wie auch er bereit ist, seine Lager vorräte den Preisveränderungen anzupassen. Des Zusammen hanges mit den Urprodukten Holz und Kohle, denen gerade bei den Liefergewerben des Verlages besondere Bedeutung zukommt, sind wir uns wohl bewußt und verkennen die vorhandenen Schwierig keiten nicht. So hängt auch bei dieser Gedankenreihe letzten Endes die fernere Entwicklung von unseren politischen Fortschritten ab. Entscheidend bleibt, ob und wann es dem Reiche möglich sein wird, wieder in vollem Umfange über seine Bodenschätze und seine volle wirtschaftliche Freiheit zu verfügen. Im Laufe des Jahres haben wir aus Mitgliederkreisen manche Kritik erfahren. Wo sie uns berechtigt erschien, sind wir ihr gern nachgegangen und haben erfüllbaren Anregungen Raum gegeben. Dabei mußten wir uns im vollen Bewußtsein unserer Verant wortung immer vor Augen halten, daß es unrichtig gewesen wäre, Entscheidungen und Veränderungen aus längere Dauer zu treffen,
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