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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X' 169, 23, Juli 1923, Privatschulen in Betracht kommen. Vielfach wird di« Bemerkung gemacht, daß spanische Übersetzungen deutscher Bücher, aus Deutsch land bezogen, teurer zu stehen kommen als der Bezug deutscher Werke aus Spanien. Vielfach wiederholt sich bei Büchern die gleiche Beobachtung wie bei manchen deutschen Artikeln, die gegen andere Konkurrenz zu sehr onschwellen, sobald die Preise in Deutsch land in Dollars oder anderer fremder Goldwährung gestellt werden. Nicht zu vernachlässigen dürfte das Bilderbuch in spanischer Sprache sein. Gerade für die Kinder, von den kleinsten bis zu den größeren, haben wir in Deutschland so geeignete Sachen wie kaum in einem an deren Lande, Gute Übersetzungen geeigneter deutscher Märchen, Kin- dercrzählungen und kurzer Verse, mit ansprechenden Bildern versehen, von den einfachsten bis zu den besseren Ausführungen, dürsten überall Absatz finden und bei geschickter Zusammenstellung anregend und nicht ungünstig für Deutschland nachwirken können. Vor allem müssen die Übersetzungen in gutem, flüssigem Spanisch erfolgen und sorgfältigst ohne sich häufende Druckfehler ausgeführt werden. Schlechtes Spanisch und vielfache Druckfehler beeinträchtigen den Wert eines Werkes ganz ungemein, da sie den nicht immer vorurteils losen und mit denSchwierigkeiten solcherübersetzimgen nicht vertrau ten Leser leicht zu ungerechten Urteilen über das Werk oder zu sogen, faulen Bemerkungen Anlaß geben könnten. Es wäre gewiß vorteil haft und verbilligend, wenn die Übersetzungen deutscher Werke ins Spanische in möglichst gemeinsamer Zusammenarbeit von deutschen Verlegern betrieben würden. Eine weitgehende Zersplitterung in diesen Bestrebungen dürfte sich leicht als zu kostspielig und zu Ent täuschungen führend erweisen. Ebenso wäre es fördernd, wenn eine möglichst umfassende Zusammenstellung vorläge und weitgehend verbreitet würde, von allen deutschen Büchern, die bereits in spani scher Übersetzung zu haben sind. Über deutsche Bücher unterrichten die deutschen Exportbuchhandlungen in steter Empfehlung, Ange bote von deutschen ins Spanische übersetzten Büchern scheinen jedoch wenig gemacht zu werden. Aus Holland liegen noch Äußerungen über die Provinz Lim burg vor. Der Buchhandel in der niederländischen Provinz Limburg liegt zurzeit anscheinend schwer darnieder. Er hat unter dem Hoch stand des Guldens in besonderer Weise zu leiden, da absatzfähige deutsche Bücher, Musikalien usw. wegen der unmittelbaren Nähe der deutschen Grenze von den Verbrauchern zum großen Teil per sönlich in Deutschland, z, B, im nahegelegenen Aachen, Köln usw., zum Jnlandpreis eingekauft und unter Umgehung der deutschen Ausfuhrgesetze nach hier gebracht werden. Der seine Bücher usw, aus legalem Wege aus Deutschland beziehende niederländische Buch- Händler klagt über den erheblichen deutschen Valutazuschlag, der ihn zwingt, die deutschen Erzeugnisse des Buchgewerbes meist zu einem viel höheren Preis als dem der Vorkriegszeit anzubieten. Eine Besserung im Vertrieb der deutschen Erzeugnisse wird Wohl erst dann einsetzen, wenn eimnal die Kaufkraft des zurzeit auch hier schwer ringenden Mittelstandes sich gehoben hat. Außerdem werden wir aus Holland darauf aufmerksam gemacht, daß es sich bei den in dem Bericht in Nr, 145 hervorgehobenen bil- ligen Firmen um solche handelt, di« die deutschen Auslandpreise nicht innehalten und dazu vermutlich nur dadurch instandgssetzt sind, daß sic ihre Bücherbezüge unter Umgehung der deutschen Aussuhr- vorschristen zu bewerkstelligen verstehen. Die betreffende Firma im SoelikMcksls« ausgeschlossen und wird von holländischen Verlegern nicht beliefert. Es ist begreiflich, daß das reguläre holländische Sor timent, das sich seinerseits streng an die deutschen Ausfuhrvorschris- ten hält, den dringenden Wunsch hat, daß diese Firmen durch den deutschen Verlag nicht unterstützt werden. Eine ähnliche Firma be steht auch in Rotterdam, für die das gleiche gilt. Die Lust des Kindes zu Bild und Buch und ihre Befriedigung. (Zu dein Aufsatz von Frieda Magnus in Nr. 147 des Bbl.) Von Wilhelm Wolfs. Bei der Beschäftigung mit dem Leben des Kindes, mit seinen Interessen und Betätigungsformen ist es von grundlegender Bedeu tung, an das Kind nicht mit unserer Psychologie, der Psychologie des Erwachsenen, heranzutreten. Man kommt so dahin, das Kind 1050 .als einen »kleinen Erwachsenen« zu betrachten, als unvollkommenes Wesen, das nur die Aufgabe hat, das zu erlernen, was den Er wachsenen auszeichnet. Zu einem wirklichen Verständnis kommt man nur, wenn man das Kind als ein Wesen mit eigenen seelischen Ge gebenheiten betrachtet, mit einer Psyche, die man nicht durch Über tragung unserer Eigenschaften, sondern nur durch Einfühlen verstehen kann. Ein Beispiel wird das klarmachen: Ein Kind spielt mit einem Stück Holz, das ihm jetzt eine Prinzessin, dann das Pferdchen, dann vielleicht »fein Kindchen« ist — und all das mit einer Lebhaftig keit und Wirklichkeit (das Kind kann weinen, wenn die »Prinzessin« herunterfällt), daß mit unfern Begriffen »Phantasie« und »<j,lusion« »icht an diese Erscheinung heranzukommen ist, sondern nur ein Ein fühlen mit der Voraussetzung, daß hier eine von der unseren gänzlich verschiedene Seelenwelt vorliegt. Wesentlich ist: die Vorstellung des Kindes ist nicht: »das soll die Prinzessin sein«, sondern: »das ist die Prinzessin«. Und so ist auch bis zu einem bestimmten Alter die Einstellung zum Bilde. Nicht: das soll eine Kuh sein, sondern das i st.eine Kuh, die dem Kinde im Bilde gezeigt wird. Daher kann das Kind das Bild ganz wie ein wirkliches Wese» behandeln, kann mit ihm sprechen, kann sich auch vor ihm fürchten. Es ist hier nicht so, daß das Kind im Bilde etwas wiedererkennt, was es vorher in der Wirklichkeit gesehen hat, sondern auch neue Erscheinungen können ihm so . bekannt werden, uu-d mit großer Lebendigkeit, da ja diese Bilder selbständige Wesen sind. So bedeutet das Bilderbuch für das Kind eine Erweiterung seiner E r l e b n i s in ö g l i ch k e i t e n: hier können ihm Dinge erschlossen werden, die ihm anders fernge blieben wären. Das Bild wird dem Kinde zuerst durch die Umrisse, die Gestalt gegeben. Die Einzelheit (Farbe, Verschiedenheit in Teilen) vermag nichts daran zu ändern: ist erst einmal die Form »Pferd« gegeben, dann wird jedes Pferd, sei es braun, schwarz oder weiß, sofort (ohne »Vergleich«!) als Pferd erkäünt. Auf der frühesten Stufe fehlt dem Kinde die Fähigkeit zur Auf fassung von Formen; in dieser Zeit siniü Bilder dem Kinde nichts als bunte Flächen. Man kann dieses Stadium -die erste Stufe der Bildauffassung nennen, dann ist die oben beschriebene Auffassung deS Bildes als wirkliches Wesen die zweite Stu'fe. Auf der dritten Stufe ist dann das Bild für das Kind nicht mehr Wesen an sich, sondern bedeutet nun etwas, nämlich das Darge stellte: es erhält Abbildungsfunktion, wird zum Zeichen. Eine merkwürdige Tatsache mag hier Erwähnung finden: Kinder betrachten ihre Bilderbücher oft in verkehrter Lage, um 90" gedreht oder auf dem Kopfe; das kann zu der Meinung führen, das Kind habe gar kein Verständnis für die Bilder; doch ist leicht seftzustellen, daß die richtige Benennung erfolgt. Diese Unabhängigkeit von der abso luten Raumlage findet man bei einzelnen Kindern bis in das siebente Jahr hinein. In der Literatur der früheren Kindheit spielt die größte Nolle das Märchen, jedoch erst von einem gewissen Alter, etwa 3—4 Jahren, an. Davor liegt eine Zwischenperiode zwischen Bilderbuch und Märchen: die Zeit der Bilderbücher mit Neimen, die zu dem Kinde selbst in irgendeiner Beziehung stehen, — der wichtigste Vertreter dieser Gat tung ist der »Struwwelpeter«. Nicht jedes Märchen ist dem Kinde angemessen. In erster Linie kommen die Volksmärchen in Frage, vor allem Grimm: Auf den bunten Wechsel, die scharfen, typisierenden Charakteristiken kommt es an, auf die lebhafte und oft springende Handlung; der feinere Stim mungsgehalt etwa Volkmann-Leanderscher oder Wildescher Märchen ist dem Kinde in diesem Alter fremd; auch Andersen kommt nur in einer Auswahl in Frage. Nach dieser Periode vollzieht sich nun ein wesentlicher Wandel im Leben des Kindes. Es lebt bis dahin zwar überwiegend in seiner eigenen Welt; zugleich aber ist es in steter Berührung mit der Welt der Erwachsenen, deren Wirkung es fortwährend ausgesetzt ist, und diese Welt der Erwachsenen beginnt jetzt eine größere Nolle zu spielen als bisher. Der Sinn für Wirklichkeit, für ursächliche Verknüpfung erwacht — das Märchen mit seiner Wunderwelt genügt nicht mehr. Andererseits ist doch noch das Bedürfnis für den raschen Fortgang der Handlung, das sprunghafte Wechseln der Situation vorhanden, wie sie das Märchen aufwies; so kommt das Kind von etwa sieben Jahren zu den Abenteuergeschichten vom Schlage des Robinson. Die Vorstellungswelt des Kindes ist eine gänzlich andere geworden, ist jetzt vorwiegend realistisch. Mit fortschreitendem Alter geht nun die Entwicklung in lite rarischer Hinsicht, bei den verschiedenen Kindern weit auseinander. Tiefe Unterschiede zeigen sich auch zwischen dem Knaben und dem Mäd chen. Das Mädchen kommt mit etwa zwölf Jahren in das 2. Märchen-
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