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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1923
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- 1923-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1923
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- Deutsch
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171, 25. Juli 1923. Redaktioneller Teil Barmen und Elbcrseld sind nicht besetzt. — Wie uns ein dortiger Buchhändler mitteilt, würden alle Bücher nur in eingeschriebenen Kreuzbändern gesandt, während doch der Beförderung durch Post pakete nichts im Wege stünde. Meistbcträge im Postscheckverkehr. - Mit Wirkung vom 1. August wird erhöht: a) der Meistbetrag für Postschecke von 19 000 000 aus 50 000 000 b) der Meistbetrag für telegraphische Zahlkarten, telegraphische Überweisungen und telegraphische Zahlungsanweisungen von 1090 000 auf 5 OOO OOO Neue Lohnvcrhandlungcn im deutschen Buchdrnckgcwerbe. (Vgl. Bbl. 162 u. 169.) — Bereits in der letzten Sitzung -der Tarifkommission der Deutschen Buchdrucker, die am 5. bis 7. Juli d. I. stattgefunden hatte (vgl. Bbl. Nr. 162), verbanden die Gehilfenvertreter zum ersten Male ihre Forderung auf Erhöhung der Löhne um 130°/« mit dem An träge, daß die vom Deutschen Reich wöchentlich sestzustellendcn Jude.r- steigerungcn vom 14. Juli ab auf den Lohn aufgeschlagen werden sollten. Die Prinzipalsvertreter lehnten aber diese Verquickung ab, da die Frage der Einführung sogenannter wertbeständiger Löhne noch gar nicht geklärt war. Da eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurden die neuen Löhne durch einen Schiedsspruch des Zentral- Schlichtungsamts festgesetzt. In diesem Schiedsspruch heißt es u. a., daß eine automatische Anpassung der Löhne an die Kosten der Lebens haltung erst dann in Bewacht kommen kann, wenn der von der Neichs- statistik geplante oder von den Parteien selbst geschaffene vervoll kommnte Index ausgestellt ist. Inzwischen, und namentlich infolge des Berliner Metalkarbeiterstrciks hat aber die Leitung der deutschen Gewerkschaften mit Hochdruck daran gearbeitet, mit der Negierung und der Arbeitgcberschaft Zu einem vorläufigen Ergebnis hinsichtlich der Einführung wertbeständiger Löhne zu kommen. Unterrichtende Richtlinien hat das Neichsarbeitsministcrium bereits hcrausgegeben. Es bedeutet daher keine Überraschung, daß zur diesmaligen Sitzung der Buchdrucker-Tarifkommission, die am 19. Juli in Berlin begann, die Arbcitnehmervertreter — entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheit — zunächst nicht eine Lohnerhöhung auf Grund eines ziffernmäßig ange gebenen prozentualen Aufschlags auf die seitherigen Löhne verlangten, bzw. öffentlich bekannt gaben, sondern folgende Anträge stellten: 1. Allgemeine Erhöhung der Löhne und Fest legung derselben auf wertbeständiger Basis. 2. Festsetzung von Sonderz'ulagen für die besetzten und als besetzt geltenden Teile der Kreise II, III und IV, sowie für Hamburg. Bemerkenswert ist, daß sowohl im Prinzipalsorgan (»Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker und verwandte Gewerbe«) wie im Organ des freigewerkschaftlichen Verbandes der deutschen Buchdrucker (»Korre spondent für Deutschlands Buchdrucker und Schristgießer«), und zwar gleichzeitig in den Nummern von 17., bzw. 18. Juli, Artikel erschienen, die sich sehr ausführlich mit den sogenannten wertbeständigen Löhnen befassen. Der Artikel des vorgenannten Gehilfenblattes trägt die ttberschri ft: »G eburtsmehen ehrlicher Lo h n - und Preis politik«. Selbstverständlich wird in diesem Artikel mächtig Propa ganda für das neue Lohnsystem gemacht: es wird u. a. erklärt, daß die Ein- nnd Durchführung des wertbeständigen Lohnes eine der ersten und wichtigsten Etappen sei, um den inneren privatkapitalistischen Er- drossklungsversuchen gegenüber dem deutschen Volke und seiner Ar beiterschaft ein Ende zu machen. Schon dieser eine Satz zeigt, in welcher Geistesrichtung sich der Artikel bewegt. In dem Artikel des Prinzipalsorgans (»Das Problem des wertbeständigen Lohnes) wird in sehr sachlicher Weise zu dieser Frage Stellung genommen und der Beweis erbracht, daß man selbst in freigewerkschaftlichen Kreisen über diese Angelegenheit noch sehr uuterschicdiicher Meinung ist. Beispielsweise werden einige Auslas sungen des Schriftstellers vr. Heinz Potthoff angeführt, -der früher Syndikus des den freien Gewerkschaften, bzw. der »Afa« angeschlossencn Werkmeisterverbandes war und heute noch ein sehr eifriger Mitarbeiter der vom Wcrkmeisterverband herausgegebenen »Deutschen Werkmeister- Zeitung« ist und in Nr. 26 derselben in einem Artikel »Wertbeständige Gehälter und Löhne« u. a. sagt, daß das Gold heute in Deutschland etwa die doppelte Kaufkraft wie 1913 habe. Wörtlich führt er dann weiter aus: »Man müßte -also den halben Friedenslohn fordern, wen» man dem Arbeitnehmer die gleiche Kaufmöglichkeit wie 1913 geben wollte. Aber.auch das wäre zu viel; denn das deutsche Volk hat inzwischen zwei Drittel seines Vermögens und mindestens ein Viertel seines Einkommens verloren; es soll ungeheure Lasten für Wiedergut machungen und Besatzungen ausbringen. Das bedingt eine Herab setzung der allgemeinen Lebenshaltung. Und da die Lohn- und Ge haltsempfänger weit über zwei Drittel der Gesamtheit ausmachen, so können sie von der Verarmung nicht ausgeschlossen werden. Auch hier würde der Ausgangspunkt des Lohnniveaus stark umkämpst wer den . . . Entscheidend, und zwar gegen den Jndexlohn, ist vom volks wirtschaftlichen Standpunkte aus, daß damit das Grundübcl unserer Wirt schaft, aus dem auch alle Lohnschwierigkeiten erwachsen, verschlimmert wird: die Geldentwertung und damit die Teuerung wird beschleunigt. Die automatische, rasche Anpassung der Löhne und Gehälter au die Teuerung nimmt der Mehrheit der Verbraucher den letzten Nest vom Widerstand gegen -unberechtigt hohe Preise. Die Preise, namentlich der wichtigen Waren des Massenbedarfs, hängen längst nicht mehr von den Herstellungskosten ab, sondern (soweit sie nicht vom Weltmarkt beein flußt werden) ausschließlich von der Zahlungsfähigkeit und Zahlungs willigkeit der Käufer. Im Grunde sind fast alle Preise »Wucherpreise«, insofern sie alle durch Ausnutzung einer Notkoujunktur entstehen. Diese Ausnutzung wird um so leichter, je höher die Lohnsummen sind, je schneller und vollständiger sie sich der Preissteigerung anpassen.« In ähnlichem Sinne urteilt auch der den freien Gewerkschaften sehr nahestehende Statistiker Calwer. In dem Artikel der Prinzipals zeitschrift wird auch auf die sehr bösen Erfahrungen hingewicsen, die Osterr e'i ch mit der gleitenden Lohnskala gemacht hat, das sich schließ lich restlos unter fremdländische Kontrolle stellen mußte, die zunächst eine sehr große Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Die vorstehend kurz angedeuteten Erörterungen über die Frage des wertbeständigen Lohnes in den Organen der Tarifpartcicn waren also gewissermaßen der Auftakt zu den Verhandlungen in der dies maligen Sitzung der Tarifkommission der Deutschen Buchdrucker. Bei Beginn der Verhandlungen wurden die bereits erwähnten Gc- hilfenanträge bekanntgegeben, und dabei stellte es sich heraus, daß wieder eine 130prozentige Lohnerhöhung verlangt wurde, und zwar für nur eine Woche. Die Prinzipalsvertreter sahen sich außerstande, angesichts dieser Forderungen mit den Arbeitnehmern zu verhandeln, und so mußte denn die Sitzung der Tarifkommission als ergebnislos abgebrochen werden und das tariflich vorgesehene Zentral- S ch l i ch t u n g s a m t in Tätigkeit treten, das nach einer sehr langen Beratung nachstehenden Schiedsspruch bekannt gab: Das Zentral-Schlichtungsamt beschränkt sich darauf, die Löhne für die beiden kommenden Lohnperioden vom 21. Juli bis 27. Juli und vom 28. Juli bis 3. August festzulegen. Der spätestens Donners tag nächster Woche zusammcntretenden Kommission liegt es ob, sich über einen Maßstab zu einigen, nach dem sich nach Ablauf der jetzt geregelten beiden Lohnperiodcn die weitere Lohnbemessung z-u regeln hätte. Die Spitzenlöhne werden vom 21. bis 27. Juli um 60°/y und vom 28. Juli bis 3. August um 80°/> erhöht. Es wird dringend emp fohlen, diese Löhne in der im letzten Schiedsspruch festgelegten Form zu zahlen, mit der Maßgabe, daß etwa zwei Fünftel des Tariflohns in einer auf volle 50 000 Mark nach nuten abgerundeten Summe am Dienstag der Woche als Abschlag zu leisten sind. Für die Abschlagszahlung ist diesmal kein Zwang, sondern eine dringende Empfehlung vorgesehen. Infolge der Erhöhung der Löhne und der bedeutenden Preissteige rung aller Materialien und aller Betriebskosten sind die Druck preise gleichfalls w i e d e r w e s e n t l i ch e r h ö h t w o r d c n, was wir bereits in Nr. 169 auf Seite 1051 gemeldet haben. Auf Grund der durch den Schiedsspruch festgesetzten Löhne beträgt der Spitzenlohn für einen verheirateten, über 24 Jahre alten Gehilfen (25°/o Ortszuschlag) in der ersten Woche 941 OOO Mark, in der zweiten Woch-e 1 058 000 Mark. Die Maschinensetzer erhalten auf diese Summe noch einen tariflichen Zuschlag von 7)4°/», die Korrektoren von 3°/». Der Bund Deutscher Gebrauchsgraphikcr hat eine neue Gebühren - Ordnung veröffentlicht. Die darin angegebenen Grundzahlen, die den Durchschnittspreisen vom Jahre 1913 entsprechen, sind mit der jeweils geltenden Neichsindexziffer für die Kosten der Lebenshaltung und Be kleidung, bei Aufträgen für Buchausstattung mit der geltenden Bnch- händlerschlüsselzahl zu multiplizieren. PersonalnMWeii. 75. Geburtstag. — Am 25. Juli 1923 begeht der Seniorchef des Musikverlages Ed. Bote ^ G. Bock in Berlin, Herr Kommerzien rat Hugo Bock, seinen 75. Geburtstag. Hugo Bock wurde am 25. Juli 1848 als Sohn des Mitgründers der Firma Ed. Bote L G. Bock, Königlich Preußischen Hofmusikalicn- händler Gustav Bock in Berlin geboren. Er besuchte das 1059
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