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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1924
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- 1924-05-09
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- 09.05.1924
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109, 9, Mai 1924. Redaktioneller Till. «SN-ndl»U I, d. Doch», Bnch,»nd->. S4g l Redaktioneller Teil. «Nr, 67.) Zur Wirtschaftslage. Von I)r. Geih. Menz. Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe leitet seine Übersicht über den Monat April auf Grund der Han» delskammerberichte dieses Mal wie folgt ein: Die Wirtschaftslage im Monat April war durch eine ft« igen de Kreditnot gekennzeichnet, welche auf die an sich nicht unglinstige Entwicklung einen stark hemmenden Ein-slnß anslibte. Die Beschäf tigung »ahm weiter zu. Die Arbeitsintensität wurde aber durch Teil- streiks beeinträchtigt. Unsere Handelsbilanz blieb mit rund 2M Millionen, wie in den Vormonaten, passlv, ein Zeichen, daß die bessere Marktlage im wesentlichen dem Absatz auf dem Jnlandsmarkt zu danken ist. Zur Hebung der Ausfuhr ist Abbau der hohen Schutz zölle der anderen Länder und fortschreitende Besserung der BetriebS- organifation unter völliger Verhinderung des Leerlauss in den Be trieben erforderlich. über die Lag« des A r b e t t s m a r k t e s heißt es in dem beim Reichswirtschaftsministerürm herausgegebenen Reichsarbeitsblatt vom l. Mai: Die ln der zweiten Hälfte des Monats März mildere Witterung belebte dadurch, daß sie fast allgemein die Wiederaufnahme der Außen- arbeiten in Landwirtschast und Baugewerbe gestattete, den Arbeits markt erheblich. Auch in den einzelnen gewerblichen Zweigen besserte sich trotz der drückenden Kreditnot die Lage. Nur der Bergbau zeigte überwiegend ungünstige Entwicklung, vor allem infolge der Unsicher heit der Gestaltung im westdeutschen Gebiete. Im ganzen darf die derzeitige Beschäftigung trotz unverkennbar günstiger Umstände noch keineswegs als volkswirtschaftlich befriedigend bezeichnet werben. Die Inanspruchnahme der E r w c r b s l o s e»-Fürsorge lm unbesetz ten Gebiet hat nach den bis Mitte April vorliegenden Meldungen weiter stark nachgelassen. Unterstützt wurden am 15. März V75 885 Vollerwerbslose, am 15. April 475 V88, L. h. nur noch etwa die Hälfte. Kurzarbeiter werden infolge einer Änderung der Bestimmun gen überhaupt nicht mehr unterstützt. Dem sei als dritte wichtigste Quelle für Hie Erkenntnis der wirtschaftlichen Entwicklung Hie K onku r s sta t i stik angefügt. Es wurden gemeldet im November 1923 8 Dezember 1923 17 Januar 1924 31 Februar 1924 41 März 1924 68 April 1924 133 Seit der Stabilisierung der Währung sind also die Konkurse ständig zahlreicher geworden. Besonders stark ist die Zunahme ini letzten Monat gewesen. Die Zahl 133 ist ja immer noch bedeutend geringer als die Durchschnittsziffer der Vorkriegszeit, die 700 bis 80V im Monat war. Doch ist die starke Steigerung immerhin beacht lich. Auch ist zu bedenken, daß heute mit der vor dem Krieg unbe kannten Einrichtung der Geschästsaufsicht, über die übrigens Ver öffentlichungen nicht erfolgen, das Bild ohnehin wesentlich ver ändert ist. Nimmt man alle Unterlagen zusammen, so kann nicht entgehen, wie bedenkliche Zeichen unsere Wirtschaftslage erkennen läßt. Das Gefühl, daß lvir uns in einer Krise befinden und daß die Aussichten für die nächsten Monate überaus ungünstig sind, ist ja auch allgemein. Nachdem die Wahlen überstanden sind, wird sich dos Interesse in stärkerem Maße dem Reparationsgutachten zu- wenden, und genauere Prüfungen werden nun erst erkennen lassen, lvie ernst es hier steht. Da aber die endgültige Entscheidung in diesen Fragen doch noch längere Zeit ausbleibe-n wird, was auch für das Zustandekommen des neuen Kabinetts auf Grund der jetzigen Wahlen gilt, ist inzwischen «in« um so größere Aufmerk samkeit den Dingen zu widmen, die gerade in dieser Wartezeit die bedenklichsten Gefahrenquellen darstellen. In erster Linie verdient da unsere Handelsbilanz ernsteste Beachtung. Über der Scheintonjunktur im Innern ver gessen lvir die bedrohlichen Zusammenhänge unserer Verflechtung in die Weltwirtschaft nur zu leicht. Gerade diese Sorgen sind aber die schwersten. Auf der Generalversammlung der Siemens L Halsle A.-G. vom 30. April führte Herr v. Siemens u. a. aus: »Wenn auch ^ der Heimatsmarkt bei uns, wie in dem größten Teil der Industrie, stets das wichtigste Absatzgebiet sein muß, so muß die Hebung die ses Marktes auf die Dauer zu schweren wirtschaftlichen Störungen > führen, wenn Hand in Hand mit dieser nicht auch eine Hebung des ^ Exportgeschäftes stattfindet, da in fast allen im Heimatsmarkl ver wandten Gütern auch Jmportstofse enthalten sind. Können wir! diese Stoffe nicht durch Export hereinholen, dann müssen wir siej auf ausländischen Kredit (der heut« kurzfristig und teuer ist) neh men . . . Den Kreditnehmern schwebt bei den geringen, dem Tstarkt! zur Verfügung stehenden Devisen stets ein Damoklesschwert über dem Haupt. Wenn diese Gefahr heute überall genügend beachtet würde, so müßte sie die Freud« über das Anziehen der Inlands« bestellungen dämpfen--. Das ist in der Tat dos Bedenklichste der! gegenwärtigen Lage, daß wir den größten Teil der Einfuhr aus dem Ausland im Inland verzehren und daß wir so wenig nur noch ausführen, daß wir mit den dafür eingehenden Devisen nicht aiiskommen. Die Entwicklung des Außenhandels war in Mill. Goldmark in diesem Jahre bisher folgende: MonalS-I Einfuhr. Jan. Febr. März durch. (in Mill. G.M.) schnitt 1924 1923 Gesamt 568,16 718.59 695,15 506,78 Davon: Lebensmittel und Getränke . . . 175 24 154.45 163.58 100.31 Rohstoffe und halbfertige Waren 291,75 422.04 372,89 326,08 Fertigwaren 92.51 132,83 146.34 76,70 Ausfuhr. Gesamt 431,02 466,34 456.56 506,60 Davon: Lebensmittel und Getränke . . - 11,64 22,00 23,64 10.95 Rohstoffe und halbfertige Waren 50,57 58.51 55.96 60.85 Fertigwaren 367,45 383,87 375,89 433,31 Das Gesamtdefizit in diesem einen Vierteljahr beträgt also rund 630 Millionen Goldmark. Dabei ist im einzelnen noch beson ders hervorzuheben, daß dort, wo eine geringe Steigerung der Aus-! fuhr zu bemerken ist, wie etwa bei Kalisalzen, Zement, Eisenerzen und gewissen chemischen Erzeugnissen, entweder es sich um reine! Saisonerscheinungcn handelt oder sogar für uns wenig ersreulichel Verschiebungen vorliegen. Aus die Dauer nützt uns das also! nichts. Es Hilst uns auch nichts, wenn etwa die Einfuhr von Obst,! Südfrüchten, gewissen Gemüsen jetzt etwas nachgelassen hat, gleich-! zeitig aber die von Wein und Spirituosen, namentlich aus Frank-! reich, erheblich zunimmt. Am bedenklichsten ist die Lage ruf dem! Textilgebiet. Die Einfuhr,der Rohstoff« Baumwolle und Wolle! zeigt rückläufige Bewegung, dafür nimmt aber die von Garnen und! Geweben aus beidem zu, und die Ausfuhr von Textilerzeugnissen! geht beträchtlich zurück. Wir sind also nicht einmal mehr Lohn-s Werker auf diesem Gebiet für das Ausland, was uns wenigstens! Arbeitsverdienst bringen würde. Auch hier geht alles vielmehr aus! Verbrauch im Inland hinaus, ohne daß Gegenwerte geschaffen! würden. Unsere Textilhandelsaußenbilanz war auch im Frieden! naturgemäß Passiv, da wir Wer die nötigen Rohstoffe nicht selbst! verfügen. Aber das Verhältnis war anders. Es standen sich gegen-k wer (in Millionen Goldmark): ISIS 1924 Zwelmonatsdurchschnitt Januar Februar Einfuhr 847 445,6 Ausfuhr 224^2 Differenz 115 W1,4 Außerdem waren wir vor dem Krieg reich und in der Lag«,! durch anderweitige Ausfuhrüberschüsse für Ausgleich zu sorgen.! Heut« Ist das alles anders. Geht die Entwicklung so weiter, so können ErschllllernngenI nicht ausbleiben. Auf die Dauer ist dieses Leben von der Seibstanzl 838«
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