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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1924
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- 1924-05-09
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- 09.05.1924
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64S2 »Sls-ubl-U I. ». DNch». »uch»-Ild«l. R-daNioneller Tell. X- IVS, 9. Mai 1924. daraus läuft das Ganze hinaus —, unmöglich, namentlich in ! einem Lande, das wie unser Deutschland ohnehin schon ungeheuer' liche Substanzverluste erlitten hat. Hier liegt auch die Haupt- gesahrenquelle für di« Stabilität unserer Wäh rung. Von der Seite der Finanzgebarung des Reiches her ist sie vorläufig nicht bedroht. Seit der Stabilisierung im November konnte der Bedarf, der früher inflationistisch aus der Notendruckerei befriedigt wurde, zu rund 897° aus laufenden Einnahmen gedeckt werden. Für den Rest reichte der Rentenmarkkredit aus. Von der Goldanleihe konnte sogar ein Teil zurllckgekauft werden. Hier ist also die Quell« der Inflation vorläufig verstopft. Freilich darf man sich darüber nicht täuschen, daß auch hier zu einem guten Teil auf di« Substanz des Volksvermögens zurllckgegrisfen ist. Als Nachwirkung der Inflationszeit sind in großem Umfange Einkom men versteuert, die in Wirklichkeit Vermögensverzehr waren, und di« Steuern selbst vor allem sind vielfach nur aus den Vermögen zu bezahlen gewesen. Auch dürft« sich die Finanzlage des Reiches wieder stark anspannen, sobald di« jetzige Scheinkonjunktur zusam- menbricht; denn ein beträchtlicher Teil der Einnahmen hängt ja von der Geschäftslage ab. Gleichwohl muß auf den Abbau der Schein konjunktur hingearbeitet werden, weil sie im höchsten Grade unge sund und bedenklich ist. Statt sich von einem unvermeidlichen Krach überraschen zu lassen, sollt« man die Entwicklung bewußt beein flussen und mit starker Hand zu leiten suchen. An einer Stelle ist solche Wirtschaftspolitik in der Tat einze- jteitet. Die Scheinkonjunktur hat zwar auf den ungeheuren Waren hunger, der noch von der Kriegszeit her besteht, und aus der mit der Stabilisierung wieder erwachenden Unternehmungslust aufbauen können; sie hätte sich aber angesichts unserer Kapitalknappheit nie uu einem solchen Ausmaß auswachsen können ohne die unzwei felhafte K re d i t > n fl a t i on, die die ersten Monate des Jahres brachten. Wie groß di« Kapitolnot ist, dafür ist immer noch der Stand des Sparkapitals das beste Barometer. Mit der Stabili sierung hat allerdings auch das Sparen wieder eingesetzt. Es be trugen die Spareinlagen bei den Kassen Großberlins in Goldmark: Ende Dezember 193 728 Ende Januar 1434 033 Ende Februar 2 992 217 Ende März 2 856 992 Siebtel aber noch fehlt, lehrt der Vergleich mit dem Vorkriegs stand. Ende 1913 verfügte das deutsche Volk über rund 29 Mil liarden Goldmark Sparkassenguthaben. Unter Zugrundelegung der obigen Berliner Zahlen dürfte es sich schätzungsweise heute um höchstens einige 40 Millionen, also etwa den 590. Teil handeln. Nun ist der Kreditausblähung ja durch das Vorgehen der Reichs- ank Einhalt geboten worden. Das weitere Ziel ist dabei zugleich, eine Senkung der ireise herbeizusühren. Vielleicht di« im Augenblick bedenklichste Sirkung der Kreditinflation war ja die wenigstens auf einigen Ge rieten einsetzende Preissteigerung. Der Großhandelsindex der frankfurter Zeitung zeigt folgendes Bild der Entwicklung: Dollarkurs 4.20 --- 1 Gruppe I Lebens, und Genußmittel u. ähnl. Textilien, Leder usw. SZ Grupve IV Verschiedenes Industrielle Gesamtindex für 98 Waren Mitte 1914 1 1 1 1 1 1 1 lsan. 1920 12 20 26 27 11 15 20 >n. 1921 18 20 23 28 18 17 21 Han. 1922 45 38 58 52 Sl 33 42 zan. 1923 2045 1758 3201 2622 1778 1518 2054 HnMilldn 9. Nov. 1000 1809.0 1742.8 1701.8 1494 0 1497.0 1649.6 3. Dez. Ivoo 1583 9 1818.9 1560 1 1481.8 1470.0 1565.2 . Jan. 24 loao 1553.9 18834 1375.6 1245.4 1406.8 1484.0 ?. Jan. 100a 1531.0 1885.7 1356 3 1213.3 1387.6 1454.7 Jan. I0M 1491 1 1939.8 1317.1 1209.2 1337.9 1430.6 4. Fr'br. iooa 1496.0 1994.7 1350.6 1210.6 1337.3 1445.8 8. Febr. 1000 1563.4 1973.0 1399.6 1223.0 1328 8 1470.0 3. März 1000 1559 8 192S4 1470.3 1295.0 1349.7 1493.8 !. April 1000 1524.0 2064.7 1495.6 1305.0 1335.5 1517.9 ö. April 1000 1508.9 2078.3 1478.7 1336 3 1407.6 1523 4 . Mai 1000 1488.7 2104.7 1422.3 1335.9 1440.9 1518.9 Hier ist die Konjunkturgruppe deutlich erkennbar. Eine Steige rung um 30 bis 40-l über den Vorkriegsstand entspricht der inter nationalen allgemeinen Kaufkraftveränderung des Goldes. Außer dem wirkt in Deutschland die Mehrbelastung mit neuen Steuern und unproduktiven Aufwendungen preissteigernd. Eine solche Wirkung geht vor allem auch von den hohen Frachten, den hohen Sohlen preisen und den teuren Zinssätzen aus. Die Überspannung bei den ausgesprochenen Konjunkturgruppen hat aber noch besondere Gründe. Die Devisenknappheit nötigt zur Einkalkulierung von Risikoausschlägen. Unvermindert« Nachfrage und Kreditpolitik ge- statteten auch bisher entsprechende Preisforderungen. International ist aber seit Anfang März wieder eine rückläufige Preisbewegung sestzustellen, wie schon der amerikanische Index der Frankfurter Zeitung zeigt. Er war: Mitte 1914 Jan. 1922 Jan. 1923 2. 8. 1923 5.10. 1923 3. 1. ! 31.1. 1924 j 1924 28.2. 1924 3. 4. 1924 1. 5. 1924 100 113 145 127 138 138 1 141 146 140 131 Das verspricht der Absicht der Reichsbank, durch ihre Kredit sperre einen Preisabbau zu erzwingen, vielleicht Erfolg. Schon hat auch di« letzte Berliner Häuteversteigerung am 29. April ein Nach geben der Preise bis zu 30°/» gebracht. Bei stabiler Währung ist ein solcher Preissprung nach unten nicht zu unterschätzen. Der Reichsdank ist von anderer Seite immer wieder nahegelegt worden, di« Gefahren der Kreditinslation durch Erhöhung der Diskontsätze zu bekämpfen. Das hat sie aber abgelehnt, weil dadurch ihrer An sicht nach erneut nur preissteigernde Tendenzen ausgelöst würden, und vor allem weil die Landwirtschaft teureren Diskont nicht ertra gen könne. Ob das richtig ist oder nicht, kann offen bleiben, jeden falls zeigt sich auch darin, daß sie gerade einen Preisabbau eben erzwingen will. Das bedeutet für die Theorie der Substanzerhal tung einen argen Stoß. Bei den unbestreitbaren Substanzderlusten der gesamten Volkswirtschaft kann sich ja ohnehin auch di« ein zeln« Privatwirtschaft nicht völlig vor Substanzminderung schützen. Daß die Banken durch eine entsprechende Kreditpolitik einen sub stanzmindernden Preisabbau erzwingen können, hat Amerika erst vor kurzem erlebt. Man darf daher auf die Auswirkungen der jetzigen Maßnahmen gespannt sein. Vom Buchhandel wird diese wahrscheinliche Reinigungs krise Anspannung aller Kräfte verlangen. Das Gespenst der Schleu deret erfordert mehr denn je aufmerksamste Beachtung. Im Lie ferungsgewerbe herrscht vorläufig im großen ganzen noch gut Wetter. Die preußischen Handelskammerbericht« wissen im ein zelnen dazu zu melden: »Der Papierholzmarkt liegt weiter sehr ruhig. Die Belebung des Zellstoffmarktes hielt infolge der besseren Beschäftigung der deutschen Papierfabriken an. Das Auslands geschäft war gering. Im Papiergroßhandel hat sich die Geschäfts lage gegen den Vormonat nicht geändert. Die Preise sind teil weise erhöht worden, und es sind allgemeine Preissteigerungen zu erwarten, da die Zellulosefabrikanten wesentlich« Erhöhungen beab sichtigen. Im Buchdruckgewerbe haben die Wahlen zu großen Be stellungen geführt-. Zur Frage der Papierpreisgestaltung schrieb neulich Oscar Vangerow in der Papier-Zeitung u. a.: »Wollen die Papierhersteller aus dem Widerspruch — steigende Rvhstofspreisc und Löhne, dagegen scharfer Wettbewerb und stark ver minderte Kaufkraft der Kunden — herauskommen, so must zuerst ihre eigene lebhafte Nachfrage nach Rohstoffen weniger stark werden: eine gewisse Krisis muh herbeigcflthrt werden. Wenn eine Reihe Holzver- steigerungStermine'j und Altpapierausfchrcibungen ergebnislos ver laufen ist, wenn die eingegangenen Verpflichtungen der Rohstofs verkäufer nur durch Schleuderverkäufe zu decken sind, dann ist die Zeit da, in der die Halbstoff- und Papierhersteller einmal In dieser Richtung ihre ganze Macht und Einigkeit wirken lassen können, statt immer nur in der Richtung der Abnehmer. Nicht die Negierung, das Ministerium oder eine Wuchcrstelle schafft Abhilfe, sondern die vernunftgemäße An wendung einer Machtstellung. Oder sind die Zelten vergessen, in denen zahlreiche Papierfabriken zahlungsunfähig wurden infolge von Er scheinungen, über die wir eben wieder klagen?« 's Die Schriftleitung der Papierzcitnng bemerkt dazu: Der Boy kott der Papierholztcrminc durch die Paplerstosfherstellcr könnte an manchen Orten durch die Brennholzkäufer vereitelt werden, die in letzter Zeit die Preise bezahlt haben.
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