Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230726
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192307268
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230726
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-26
- Monat1923-07
- Jahr1923
-
1067
-
1068
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. 172, 26. Juli 1923. Wochenbericht. — Die Direktion -der Matura, Materialbcschaffungs- stelle für das graphische Gewerbe, und des Wirtschafteamtes für Deutschlands Buchdrucker (Leipzig, Nanftsche Gasse 14) schreibt uns unterm 21. Juli 1923: Die abgelaufene Woche hat die gesamte wirtschaftliche Lage der artig verschärft, daß die Zukunft ziemlich unklar ist. Die Bedingun gen fast aller Konventionen sind zum größten Teil wieder verschärft und teilweise so verschärft worden, daß die Möglichkeit eines Warenbezugs ausgeschlossen ist. Einige Konventionen, die bisher Zahlung in deutscher Mark nach einem Umrechnungskurs zuließen, sind dazu übergegangcn, Zahlung ausschließlich in Devisen zu ver- > langen. Devisen sind nicht zu beschaffen, also muß der Kauf unter bleiben, und alle diese Firmen sind für den deutschen Bezieher ver schlossen; nur das Ausland kann kaufen. Diese Verschärfung ist selbst verständlich katastrophal und die Folge wird ei» Warenmangel auf einzelnen Gebieten sein. Andere Konventionen, die bisher nur in De visen gerechnet und Zahlung in Devisen verlangt haben und die nicht auf das deutsche Geschäft verzichten können, haben ihre Kouvcntious- be-dingungen umgcäudert und verkaufen wieder in deutscher Mark, allerdings mit einem Aufgeld von 25"/,. Die Ware wird also nicht nur durch das fortwährende Steigen der Devisen verteuert, sondern wird außerdem noch um 25"/, erhöht. Eine solche Zahlungsbedingung lautet wie folgt: »Der Valuta-Grundpreis wird in einen Markprcis zum amtlichen Briefkurs der Berliner Börse au dem Tage umge rechnet, der am Tage des Eingangs der unmittelbar nach Abschluß des Kaufvertrags eingeforderten Markanzahluug folgt. Der so er rechnet Markbetrag erhöht sich bei der Endabrechnung um einen Auf schlag von 25"/,. Lieferung der Ware erfolgt erst nach Eingang des vollen, d. h. dem Aufschlag anschließenden Markpreises«. Dieser in der Preisbestimmung enthaltene Aufschlag von 25"/, wird begründet durch die Zwangslage, die durch die/Beschaffung der Devisen entstanden ist, und wird von der betreffenden Konvention als Prämie für das mit dem Geschäft verbundene Nisik angesehen. Diese Bedingungen sind so hart, daß es unbedingt richtig ist, nicht zu kaufen, damit diese 25"/, wieder in Wegfall kommen. Der Dollar war am Anfang der Woche ziemlich fest, allerdings konnte der amtliche Berliner Briefkurs nicht als Richtlinie angesehen werden, da er künstlich untengehalten worden ist. In New Vork hat der Dollar bis jetzt eine Höhe von 396 000 Mark erreicht gehabt, in Berlin eine -Höhe von 284 000 Mark, eine prozentuale Verschlechterung in einer Woche demnach um 40°/,, was gleichbedeutend ist mit einer Steigerung der Waren um 40—70"/,. Ter Goldzollaufschlag ist eben falls wieder um 20"/, erhöht worden und auch die Kennziffern des Großhandels und der Industrie. Eine neue Belastung ist auch bereits von der Ncichsregierung ausgesprochen durch die Erhöhung aller Ta rife: Post, Eisenbahn und Telegraph. Diese Erhöhungen treten am 1. August in Kraft. Die Steigerungen der einzelnen Waren aufzuzähleu, ist nicht nötig, da der größte Teil der Waren in dem Verhältnis mit den Devisen gestiegen ist. Nur von einigen Artikeln nähere Angaben: Papiere: Die Papierfabriken sind in gewisse Differenzen mit den maßgebenden Stellen der Negierung geraten und die Folge davon ist, daß Anfertigungen unterzubringcn kaum noch möglich ist. Die Differenzen sind entstanden infolge der Festsetzung des Zeitungs- papierpreiscs. Ter Papicrpreis sollte mit Wirkung vom 21. d. M. um 40—60"/, erhöht werden. Endgültige Ziffern standen noch nicht fest. Wie bereits erwähnt, wird das Schlüssclsystem eingeführt werden. Altpapier ist wenig zu haben. Die Preise steigen prozentual mit der Erhöhung der Papier- und Pappcu-Preise. Es ist ein Zurück halten der Ware zu bemerken. Leime und Kleister sind besonders stark im Preise ge stiegen. Ein guter Lcderleim kostet jetzt über 60 0l)0 Mark per Kilo. Druckfilz, U n t c r l a g s f i l z und andere Filzstoffe sind so verteuert worden, daß 1 Meter Druckfilz jetzt 800 000 bis zu 1 Mill. Mk. kostet. Leider müssen diese Preise bezahlt werden, denn einen Ersatz für diese Druckfilze gibt cs ja bis heute noch nicht. Metall-Bestände werden von Tag zu Tag knapper. Für das wenige Metall, das augenblicklich hervorkommt, werden Preise ge fordert und gezahlt, die weit über Parität stehen. Durch diese Be wegung hat sich der Mctallmarkt, der bisher nur nach Devisen rechnete, wieder von den Devisen freigemacht und verkauft gewissermaßen nach Meistgebot. Für Hanfwarcn ist das Schlüsselsystem eingeführt worden. Die Schlüsselzahlen werden errechnet nach dem jeweiligen Tollarstande. Ein Kilo Hanfkordcl kostet jetzt 61 000 Mark, für Kolumncnschnur stellt sich der Preis für eine 200-Gramm-Nolle auf 27 500 Mark. Ni. Geschäftliches aus dem besetzten Gebiet. (Zuletzt Bbl. Nr. 168.) — An der Spitze der heutigen Mitteilungen möchten wir wiederholt an den Ausruf des Vereins Mainzer Buchhändler und des Wiesbadener Buchhändlcrvcreins im Bbl. Nr. 138, S. 4646 erinnern, an Buch handlungen im besetzten Gebiet keine Prospekte und Ankündigungen von Büchern, Broschüren u. dgl. zu senden, die sich in irgend einer Weise beleidigend ^oüer aufhetzcuö gegen das französische Volk oder Militär wenden. Solche Zusendungen setzen, auch wenn sie uu verlangt erfolgen, die Empfänger schwersten Bedrängnissen aus, s i e können ausgewiesen oder mit Gefängnis- und hohen Geldstrafen belegt werden. Wie wenig leider dar auf Rücksicht genommen wird, zeigt die allzu berechtigte Klage zweier Kollegen aus Zweibrückcn, die dem Vibl. zür Veröffentlichung zugiug und die lautet: »Wir bitten Sie, sich einmal die Prospekte der Firmen .... anzusehcu. Wir erhielten beide Prospekte (wie schon mehrere vorher), überantworteten sic aber gleich dem Papierkorb, da wir nicht wagen, sie noch einmal (zur Durchsicht an Sie) der Post zu übergeben. Gibt cs denn kein Mittel — trotz der Warnungsruse der Mainzer und anderer Buchhändler, den Kollegen im unbesetzten Gebiet klar zu machen, wie gefährlich für uns derartige unerwünschte Zusendungen sind und auch wie sinnlos, denn Prospekte kosten Geld und Porto, im besetzten Gebiet bestellt aber niemand Derartiges. Sollen wir wirk lich jeden Tag in Unruhe sein, durch die Gedankenlosigkeit eines Ange stellten ohne nnscre Schuld in die größten Unannehmlichkeiten ver wickelt zu werden? Es ist wahrlich ein billiges Verlangen, die Verleger derartiger Werke zu ersuchen, sich vor dem Versenden ihrer Rundschreiben die Landkarte anzusehen.« » Herr Otto Springer schreibt im Namen der Vereini gung der Hagener Buchhändler am 17. Juli 1923 der Ge schäftsstelle des Börseuvcreins: »Zu dem Artikel in Nr. 160 ,Geschäftliches aus dem besetzten Ge biete', möchte ich noch hinzufügen, daß es uns in Hagen i. W. ebenso geht, wie den Kollegen im besetzten Gebiet, weil die Besatzung bis um Hagen geht und alle Züge von Berlin, Hamburg, Leipzig usw. durch Hengstey müssen, in dem die Franzosen sind, weshalb alles später an kommt. Dann möchte ich ebenfalls um Nachsicht bitten, wenn Zahlun gen ohne unser Verschulden erst später eintrcffen, obwohl wir die Beträge schon mehrere Wochen früher angewiesen haben. So über wies ich z. B. am 14. Juni einen hohen Betrag vom Schcckamt Dort mund meinem Postscheckkonto in Köln; aber erst am 2. Juli kam nach vielen Beschwerden die Mitteilung, daß der Betrag am 30. Juni in Köln eingegangen ist. Also bitte auch Rücksicht mit den Nandstädtcn, da unsere Post durch besetztes Gebiet geht und deshalb den Schikanen der Franzosen ausgcsctzt ist.« Die Universität Jena wird im lausenden Sommcrhalbjahr von 2861 Studierenden besucht; unter ihnen befinden sich 362 Frauen. Zu züglich 164 Hörern beträgt die Gcsamtsrcguenz 3025. Die Zahl der Ausländer beträgt 399, einschließlich 116 Frauen. Personatnalkirllkiten. Sechzigster Geburtstag. — Am 27. d. M. feiert der in weiteren Kreisen des westdeutschen Buchhandels wohlbekannte Berufsgenossc Herr Carl Schaffnit in Düsseldorf seinen 60. Geburtstag. In der Firma seines Namens entwickelte er ein bedeutendes Unter nehmen, das sich, den besonderen Gaben und Neigungen des Inhabers entsprechend, sowohl im Sortiment wie im Verlage vorzugsweise dem religiösen Buch und Bild widmete. Als Herr Schafsuit, dem Be dürfuis nach Entlastung folgend, 1912 sein Sortiment in andere Hände gab und sich auf die Pflege des Verlags zurückzog, gewann er um so mehr Muße, sich den verschiedenen evangelischen Bestrebungen innerhalb unseres Berufes und darüber hinaus zu widmen, so daß er zahlreichen Bcrussgenosscn hat nähertretcn können. A. S. Gestorben: am 20. Juli Herr Karl Hannemann in Oschatz, der die dortige Buchhandlung B. Krasemaun Nachf. am 1. Juli 1917 erworben und bis 31. Oktober 1920 mit gutem Erfolge ge führt hat. Verantwort!. Redakteur: Richard Albert i. — Berlaa: Der Börsen verein der Deutsche« Buchhäudler z« LewKa. Deutsche« Buchhändler-bar-«. Druck: NammL Seemann. Sänrivich in Lei»»ig. — Adresse d« Nedakti»« un4 SxPediti«»: ?ei»sq. Gerüt,«S»ea 26 lBuchliäudkerbauv). 1068
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht