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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X- 175, 30. Juli 1923. Fahrpreiszuschläge für Schlafmohn der Jittcniotionalc» Schlaswagcn- ' gefellschost auf deutschen Strecken: 1. Klasse: L. Klasse: bis WO km Ivovov Mark. MOOO Mark, von LV1—7VV km 200 M0 Mark. t»0 000 Mark, von 701-1000 lim SM ovo Mark. IM MO Mark, über 1000 km 4M MO Mark. 200 MO Mark. Gepäck: 10 KZ: IW Mark >c km. evreLsM. ^ Ialkowiterei. Die BAG hat bei Eröffnung ihres Betriebes einen Waffenstill stand angeboren — sehr mit Recht; denn der Zalkostreit ist wahrhaftig kein Ruhmesblatt für den deutschen Buchhandel. Leider hat die Gegen seite die Waffenruhe nicht angenommen und nötigt daher zur Fort setzung der Auseinandersetzung. Das überwältigend geistreiche Gespräch zwischen Müller und Schulze allerdings überläßt man am besten -der Wirkung durch die eigene Plattheit. Wenn aber immer wieder mit den alten Scheingründen gekrebst wird, so muß man wohl noch etwas deutlicher werden als bisher schon. »Blüte edelsten Gemütes ist die Rücksicht . .«, so beginnt das hier kürzlich angezogcne goldene Wort Storms von den goldenen Rücksichts losigkeiten. Welch edelsten Gemütes müssen danach doch die Kommis sionäre sein, die mit solcher Hingebung darauf aus sind, die böse BAG totzuschlagen, einzig und allein — wie sie wenigstens sagen! — aus zarter Rücksicht auf ... ja, auf wen? Auf ein paar leichtsinnige Schuldcnmachcr. Darauf und auf nichts anderes kommt die Sache hinaus. Nach dem, was in der Öffentlichkeit schon gesagt ist, braucht hier nicht wiederholt zu werden, daß und warum die BAG keinem Sorti menter irgendeine Zahlung znmutet, ans die er sich nicht rechtzeitig und vollständig hätte cinftellen können. Diese Tatsache steht außer jedem Zweifel und ist von berufenen Vertretern des Sortiments ausdrücklich bestätigt worden. Dem soliden Sortiment bringt also die Zalko keinerlei wirtschaftliche Vorteile, wohl aber ein Mehr an Arbeit. Auch das ist wiederholt sestgestellt worden. Vorteil zieht aus der Zalko nur unsolide Geschäftsgebarung; nur die verschwindend kleine Zahl von Betrieben, die ins Blaue hinein bar bestellen und nachher nicht wissen, wie sie bezahlen soblen. Erblicken die Herren Kom missionäre darin ihren Beruf? Glauben sie damit dem Buchhandel oder auch nur dem Sortiment zu dienen? Oder glauben sie mit der schönen Redensart von der »Initiative der Zahlung beim Schuldner« irgend jemanden über ihre wahren Beweggründe hinwegzutäuschen? Weil sie erkannt haben, daß durch die BAG ihnen ein wichtiger und einträglicher Teil ihres Geschäftsbetriebs stark beschnitten werden kann — deshalb versuchen sie es, sic noch im Werden totzuschlagen. Das ist der wahre Grund. Alles andere ist Sch—all und Rauch. Solche Abwehr wäre sonst nur ihr gutes Recht. Aus zweifachem Grunde ist sie hier schweres Unrecht. Einmal, weil die BAG ein ge meinnütziges Unternehmen ist. Es ist wenig schön, daß der Verein Leipziger Kommissionäre — zwischen ihm und den einzelnen Leipziger Kommissionären wird man sorgfältig zu unterscheiden haben — cs unternimmt, die Gesamtheit zu schädigen, um Sonderintercssen zu för dern. Das hat dem Leipziger Kommissionsgeschäft manche Sympathien gekostet, die es bisher besaß. Sodann, weil die Kommissionäre jahrelang Zeit gehabt haben, das immer dringender werdende Be dürfnis nach einem »Oleariu^üouse« aus eigener Kraft zu befriedigen, wobei ihnen niemand einen angemessenen Veichicnst mißgönnt hätte. Vergebens hat der Buchhandel gewartet und gehofft: der Verein Leip ziger Kommissionäre ruhte auf seinen Lorbeeren. Die Ereignisse sind über ihn hinweggegangen, und was er von diesen letzten Jahren ausge- schlagen hat, das bringt ihm kein Treppenwitz und keine scheinheilige Zalkogrünöung zurück. Und was für eine Gründung! Nach dem Zitat aus Wilhelm Meister zu schließen, hält sich der Kommissionär-Verein für den großen Meister, der das Kunstwerk Zalko nur so hinhaut, während die armen Dilettanten von der BAG nicht zn Stuhle kommen können; ein Dünkel von unfreiwilliger Komik. In Wahrheit sucht doch die Zalko nur nach dem schönen Motto: Alles neu — macht der Mai, Alles neuer — macht der Maier den Konkurrenten durch »noch nie dagewcscne« Billigkeit zu über trumpfen und ihm die Kunden abzufangen. Was es mit dieser Billig keit auf sich hat, ist öffentlich bereits festgenagelt und als Schaum schlägern entlarvt. Und wie vornehm war die Unterstellung: die Leipziger Verleger wollten durch die BAG auf Kosten der auswärtigen das gute Geld der Sortimenter vorwegschnappcn. Onkel Bräsig spricht aus solchem Anlaß von »entfamten Jesnwitern«. Zalkowiter könnten dann wir Buchhändler wohl sagen. Jedem rechten Buchhändler ist Leipzig ans Herz gewachsen. Er ist stolz auf diese Zentrale seines Berufs und freut sich ihrer Blüte. Schwer hat Leipzig mit der Ungunst der Zeiten zu riugeu, die ihm manchen Schaden zugcfügt hat. Aber größer noch scheint der Schaden zu sein, der ihm aus einer leider wohl sich verbreitenden, zurzeit vom Verein der Kommissionäre verkörperten Geistesrichtung erwächst. Die Errichtung der Zalko, die Art ihrer Einführung und Verteidigung ist für sic kennzeichnend und kann deshalb vielleicht treffend als Zalkowitcrei bezeichnet werden. Bei ihr wird der Mangel an Initiative nur noch durch das Beharrungsbestrebcn übertrosfen. Jeder Vor schlag zur Erleichterung und Verbesserung des buchhändlcrischen Ver kehrs wird herablassend belächelt und für ganz unmöglich erklärt. Wird aber eine Verbesserung trotzdem verwirklicht; wird sie von anderer Seite in Marsch gesetzt, dann werden ihr — offen oder im geheimen — möglichst dicke Knüppel zwischen die Beine geworfen. Das alles ver schleiert durch schöne Reden von der selbstlosen Fürsorge der Kom missionäre für Verlag und Sortiment. Der Horizont verschränkt, die Initiative versteinert; die gesunde Vertretung eigener Interessen verkleistert dnrch gemeinnützige Redensarten: kurzum — Zalkowitcrei! Wie ging es den Dresdner Sortimentern, als sie den grund gesunden Gedanken hatten, sich einen gemeinsamen Kommissionär zu nehmen? Unübersteiglich waren die Hindernisse! Bis die Dresdner zum Grosso- und Kommissionshaus gingen. Da ging's auf einmal. Und wie hier im kleinen, genau so war es bei der BAG im großen. Die Vorgänge sind ja noch in Aller Erinnerung. Vertrauen und Sympathie — das sind wohl die beiden Grundsteine, auf deucn das Leipziger Kommissionsgeschäft aufgebaut ist. Ich glaube, es gibt wenig Dinge, die beides so schwer erschüttert haben, wie das der BAG gegenüber beliebte Verfahren. Handelt es sich hier doch nicht nm irgendein Privatunternchmcn, sondern um die jahrelange hin gebende Arbeit selbstloser Männer, die dem Buchhandel endlich das schaffen will, was er dringend braucht; um ein Unternehme», das — wie der Verein der Kommissionäre wohl mindestens auf der letzten Hauptversammlung hätte sehen können — der Buchhandel zu dem seinigen gemacht hat. Bei diesem Sachstande scheint mir für den Verein Leipziger Kommissionäre die Notwendigkeit gegeben, — so schwer sie auch fallen mag: einzuschen, daß Unterlassungssünden nicht durch neue Sünden ungeschehen gemacht werben; sich zu besinnen auf die Pflichten gegen die buchhänölerische Gesamtheit und — einzupacken mit seiner Zalkowitcrei. Dresden. vr. Erich Ehlermann. Entgegnung. Nach dem Vorschlag der Bag vom 16. Juni, in der Presscfchdc Bag—Zalko einen Waffenstillstand eintreten zu lassen, ist von uns stillschweigend gehandelt worden. Wir glauben, mit weiten Kreisen des Buchhandels die Ansicht zu teilen, daß eine Fortsetzung der Anfeindungen und Verunglimpfungen im Börsenblatt nicht der Würde des Buchhandels entspricht. Daher stehen wir auf dem Standpunkt, daß, da die beiden Zahlungssysteme Bag und Zalko nunmehr praktisch arbeiten, es jeder einzelnen Firma auf Grund der in der Praxis gesammelten Erfahrungen überlassen bleiben mnß, sich zu entscheiden, welches System das für sie vorteilhaftere ist. Die schweren wirtschaftlichen Zeiten stellen uns und alle Teile des Buchhandels vor wichtigere Aufgaben im Dienste ihres Berufs, als sich mit der »Zalkowitcrei« des Herrn vr. Ehlermann zu be schäftigen. Verein Leipziger Kommissionäre. Ludwig Pfafflinger. Wir können heute Mitteilung davon machen, daß der von ver schiedenen Vcrlagskollcgen im Bbl. Nr. 147 u. 160 gesuchte Ludwig Pfafflinger, früher in München, wegen Unterschlagung verhaftet worden ist. Er hat selbst angegeben, daß er die Musterkollektionen verschiedener Verlage verkauft hat. Interessierte Firmen erfahren näheres beim Amtsgericht in München. Leipzig, den 26. Juli 1923. Josef Singer Verlag A k t. - G e s. 1080
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