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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 109, 12, Ma-i 1S23. Ihnen gegenüber gilt es Nerven und Ruhe zu bewahren, frei von ungesundem Optimismus wie von übertriebenem Pessimismus, Einen überblick über die Verschiebungen der letzten S Wochen gestatten die nachstehenden Zahlen, Sie stellen den Großhandelsindex der Industrie- und Handelszeitung, deren neuerdings veröffentlichten, auf den Lebenshaltungskosten aufgebauten Teuerungsindex und die am Dollar gemessene durch schnittliche Markentwertung nebeneinander (Stand von 1813--- 1): Großhandels Tenerungs- Mark- index index entwertung 31. 111.— 6. IV. 6142,59 2910 5031.36 7. 1V.-13. IV. 0195.33 2869 5030.07 14. IV.—20. IV. 6647.06 2891 5697.95 21. IV.—27. IV. 7118.62 3073 6856.44 28. IV.— 4. V. 7830.37 3224 8010.96 Daraus ergibt sich ein ständiges Fortschreiten der Teuerung, Der Stand aus dem Februar zur Zeit des tiefsten Sturzes der Mark ist bei den Großhandelspreisen wie bei der allgemeinen Teuerungs lage bereits wieder überholt, obwohl die Markentweriung, am Dollar gemessen, noch nicht wieder so weit gegangen ist. Da nen nenswerte Lohnsteigerungen in der betrachteten Zeit nicht erfolgt sind, auch die Verkehrslarife Erhöhungen nicht erfahren haben, ist ein Einfluß von dieser Seite nicht wirksam gewesen. Die Preis entwicklung folgte vielmehr eigenen Antrieben, Die Hoffnungen aus Preisabbau haben sich nicht erfüllt. Ohne vorherige Regelung des Neparationsproblems kann ja eben auch den Preisabbaufragen nicht wirksam zu Leibe gegangen werden. Solange inan nicht an endgültige Regelungen glauben kann, wird niemand zu Opfern be reit sein. Im übrigen dürfte auch noch die Tendenz wirksam sein, die auf möglichste Verminderung, wenn nicht aus gänzliche Auf hebung der Spannung zwischen innerer und internationaler Kauf kraft der Mark abzielt. Der neuerliche Marksturz ist im übrigen vielfach als Erleichte rung der Lage empfunden worden. Auf vielen Gebieten brachte er ein« Belebung des Geschäfts, die dringend ersehnt war. Der Einzelhandel erlebte in den ersten Tagen sogar stürmische Nach frage wie in den Zeiten größter Markflucht, Wieweit der Buch handel davon ebenfalls Vorteil gezogen hat, ist nicht bekannt. Der starke Anstoß ebbte bald wieder merklich ab, da die Erschöpfung der Kaufkraft doch schon zu groß ist und vermutlich auch die Steuer zahlungen in dieser Zeit mäßigend wirkten. Immerhin scheinen ge wisse Gefahren, die sich mit dem Einsetzen der Absatzstockung be merkbar gemacht hatten, behoben. Das gilt namentlich auch für den Papiermark l. Die Fabriken waren nur schwach besetzt. Da die Ausfuhrpreise unter den Jnlandpreisen lagen, hielten sie sich auch von der Ausfuhr zurück. Der Handel erfuhr trotz der inzwischen wieder aufgehobenen Herabsetzung der Konventionspreise um 15?S keine Belebung der Geschäfte. Vielfach waren Umsätze nur unter den derzeitigen Einkaufspreisen zu tätigen. Dabei wurde der Markt vor allem durch die schwimmenden Vorräte der Spekula- i'ons- und Hamsterlagcr gestört, die nun teilweise um jeden Preis abgestotzen wurden, weil die Besitzer Geld brauchten. In der Papier-Zeitung ist im Zusammenhang damit der Vorschlag gemacht worden, eine Art Clearing-Stelle innerhalb des Papiergrohhandels zu schaffen, die solches Angebot aufnimmt, und für den Handel ab fängt, um den kapitalkräftigeren, liquideren Teil vor Schädigungen zu bewahren. Der jetzt erfolgte Umschwung wird das wieder in den Hintergrund treten lassen. Der Gedanke kann aber auch für den Buchhandel von Bedeutung werden, da hier ebenfalls bei Gros sisten und anderwärts mit unsichtbaren, vielleicht auf Spekulation eingekauften Vorräten zu rechnen ist, die bei neuerlicher längerer Geschäftsstille und stagnierenden Preisen aus Geldmangel jeden Augenblick überraschend auf den Markt geworfen werden können und dann empfindliche Störungen verursachen dürften. Die weitereEntwicklungderPapierpreise dürfte entscheidend durch die Verhältnisse auf dem Holzmarkt beein flußt werden. Die Preis« für Papierholz in Ostpreußen und in den Randstaaten hatten Anfang April kleine Rückgänge erfahren, Mitte des Monats sind in Polen die Frachten um 100^ erhöht worden. Das hat auch die Preise dort wieder ans die Märzhöhe hinaufge- trieben. Aber auch auf anderen Märkten ist ein beträchtlicher Preis- druck in den letzten Wochen zu spüren gewesen. Die Preisangebote 666 blieben unter den Taxen zurück. Daraufhin erfolgten vielfach keine Zuschläge bei den Versteigerungen, Trieben früher die sich über steigernden Bieter die Preise hoch, so wirken jetzt in diesem Sinne vielfach die Waldbcsitzer, Man befürchtet davon allerhand Ge fahren, Vor dem Kriege wurde ungefähr die Hälfte des Holzbe darfs der Zellstoffabriken durch Einfuhr aus Rußland gedeckt, die vorläufig noch immer ausfällt. Während des Krieges war dies zu verschmerzen, da auch die Erzeugung eingeschränkt wurde und der Bedarf aus den deutschen Forsten gedeckt werden konnte. Schon Mitte 1922 war aber die Zellstoffherstellung wieder fast bis zur Vorkriegshöhc gesteigert. Gleichzeitig trat die große Nachfrage nach Holz für Reparationslieferungen hervor, vom sonstigen Bedarf ganz abgesehen. Alles das stellte naturgemäß an den deutschen Wald besitz ungeheure Anforderungen, Nun entschlossen sich ferner die Staaten, die ja über mehr als 337° der gesamten Waldsläche und 447S der gesamten Holznutzung verfügen, Ende 1922 zum Teil zu einer Kürzung des Einhiebsatzes, Neuerdings sind ferner überall die bisherigen langfristigen Stundungen des Holzkaufgeldes in folge der Geldentwertungsgefahrcn aufgehoben worden. Alles das mußte preissteigernd wirken. Da, soweit Einfuhr zur Ergänzung der inländischen Vorräte heranzuziehen ist, in der Hauptsache nur übervalutige Gebiete in Frage kommen (Böhmen), kann auch von dieser Seite ein preissenkender Einslutz nicht erwartet werden. Die Holzpreise wiesen deshalb auch schon im vorigen Jahr eine stärkere Steigerung auf als selbst die Kohle. Wenn sich nun die fiskalischen wie in ihrem Gefolge die privaten Waldbesitzer jeder Senkung der Preise entgegenstemmen und zum Teil sogar gewillt scheinen, sie durch Zurückhaltung mit Verkäufen und Erzeugung einer künst lichen Leere im Holzmarkt noch verschärft aufzuhallen und womög lich ins Gegenteil zu Verkehren, muß natürlich auch für die Endpro dukt«, das Papier und das Buch, mit einer weiteren Teuerung ge rechnet werden. Die Holzstoffindustrie verfügte zum Teil über sehr erhebliche Vorräte, Sie hat sie selbstverständlich immer nur zu Tagespreisen in ihre Kalkulationen eingesetzt und ihre eigenen Preise demgemäß »auf der Höhe« gehalten. Vorläufig dürfte sie also, zumal angesichts der Einschränkung der Produktionslebhastig- keit, noch aushalten können. An «ine Preissenkung ist aber gerade bei dieser Lage schwerlich zu denken. Um die Dinge nicht auf die Spitze treiben zu lassen, wird man jedenfalls vom Waldbesitz ver langen müssen, daß er Entgegenkommen zeigt, nicht auf unbedingter Hochhaliung seiner Preise besteht, sich vielmehr dem Markt unter wirft und vor allem nicht durch eigenwillige Maßnahmen eine Not marktlage Hervorruf!, — Als sich in den vergangenen Wochen die Absatzstockung auch dem Buchhandel sehr unangenehm fühlbar zu machen begann, hat man vielfach die Ursache in der Steigerung der Bücherpreise sehen wollen. Daß die Erhöhungen der Schlüsselzahl lediglich zwangsläufig unler dem Einfluß der Herstellungsvertcuernng er folgten und nur den notwendigen Ausgleich für die weitere Geldent wertung erbrachten, ist im Börsenblatt bereits nachgewiesen worden (vgl, Nr, gl vom lg, 4, 1923), Die wahren Gründe liegen an ganz anderer Stelle, Das Darniederliegen des Verbrauchs erklärt sich daraus, daß das Einkommen den Preisen nicht gefolgt ist. Dies zeigt sich zunächst beim Arbeitseinkommen, das immer mehr nach dem Existenzminimum hinneig!. Für ein Tageseinkommen erhielt der mittlere Beamte (Gruppe 7): im Friede» t-yt Roggenbrot (freier Preis) 43,6 1-8 8,9 l-8 oder Kartoffeln 125,8 l-8 156,6 1-8 oder Schweinefleisch 7,S 1-8 1,7 1-8 oder Rindfleisch 7,0 1-8 3,6 i-8 oder Schweineschmalz 8,9 1-8 6,96 1-8 oder Mcker 27,2 1-8 16,4 1-8 oder Eier (Stlick) 136,0 33,6 oder Milch (Liter) 56,5 14,7 Die Bezüge der qualifizierten Arbeiter, der mittleren und höheren Beamten haben immer mehr die Tendenz, aus das Lohn niveau der am niedrigsten bezahlten Arbeitsschichten herabzusinken. Die verhältnismäßigen Abstände zwischen dem Arbeitseinkommen der einzelnen Berufsschichten werden immer geringer. Das nahezu völlige Verschwinden der Spannung zwischen Vergütung für Qua lifizierte und Unqualifizierte geht aus folgender Übersicht hervor.
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