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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 109, 12. Mai 1923. Leipziger Graphische Werke A.-G, vorm. Vogel L Vogel, G. m. b. H. in Leipzig-Neudnit;. (Vgl. Biil. Nr. 95.) — Der Geschäftsbericht für 1922 weist bei 73,55 (2,83) Mill. Mk. Rohgcwinn und 57,54 Mill. Mk. Generalunkosten, sowie noch 12,58 Mill. Mk. Abschreibungen (1,85 Mill. Gencralnnkosten und Abschreibungen) 3,42 Mill. (271 145) Mk. Reingewinn einschl. Vortrag ans, ans dem 30 (8) Proz. Dividende verteilt und 553 838 (831) Mk. vorgetragcn werden sollen. Die Bilanz verzeichnet bei einem ans 5 Mill. Mk. verdoppelten Aktienkapital nach Abschreibung aller Anlage-Konten auf 1 Mk. 30,46 (2,69) Mill. Mk. Debitoren und 30,70 (2,03) Mill. Mk. Warenbestände gegenüber 39,53 (3,86) Mill. Mk. Kreditoren. Die Verwaltung hofft, auch im laufenden Jahre ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Interessengemeinschaft in der Papierindustrie. Zwischen den Winter ' schen Papierfabriken A. - G. in Berlin und -den Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau A.-G. ist eine Interessengemeinschaft vereinbart worden. Zu diesem Zwecke errichten die beiden Gesellschaften gemeinschaftlich die Hanno-Winter A.-G., Berlin, mit einem Grundkapital von 30 Mill. Mk. Gleichzeitig findet ein Austausch von Aufsichtsratsmitglicdern statt. Die Kosten für kleine Depots. Aus Bankkreisen wird der »Frank- fnrter Zeitung« geschrieben: »Die vollkommene Zerrüttung unseres Geldwesens macht sich seit Monaten besonders auch bei der Verwal tung der festverzinslichen Wertpapiere bemerkbar, die, einer alten und guten Gewohnheit entsprechend, bisher bei den Banken hinterlegt wurden. Bei diesen Effekten befinden sich zum großen Teil aus der Vorkriegs- und Kriegszeit noch Depots im Nominalwert von einigen tausend, mitunter sogar nur von einigen hundert Mark, die infolge der ungeheuren Inflation so gut wie entwertet sind. Man denke hier nur an Kriegsanleihen und Hypothekenpfandbriefe im Nominal wert von 100 Mark. Weit krasser wird das Bild bei der Durchfüh rung -er Kupons-Verwaltung für diese kleinen Stücke. 100 Mark 5proz. Kriegsanleihe z. B. erbringen im Jahr einen Zinsertrag von 5 Mark, für das halbe Jahr also von 2.50 Mark. Wegen dieser 2.50 Mark muß ein Beamter einen Auszug aus dem Kuponsbuch machen, muß das Depot aus dem Tresor nehmen, den Kupon abschneiöen, ihn aufbewahren und zum Einzug fortschicken, muß diesen Umschlag mit 100 Mark frankieren. Hierzu kam früher noch eine Anzeige an den Kunden, daß ihm für Zinsen 2.50 Mark gutgcschrieben wurden. Daß -diese Verhältnisse sich auch nicht wesentlich ändern, wenn es sich um 100 kleine Depots oder um Depots im Nominalwert von einigen tausend Mark handelt, bedarf nur des Hinweises, daß hierbei statt 2.50 Mark beispielsweise 250 Mark in Frage kommen. Es ist daher privat- und volkswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen, daß diese kleinen Depots in der bisherigen Weise behandelt werden. Eine Folge dieser Verhältnisse wird sein, daß die Verwaltung dieser kleinen Depots wegen ihrer vollkommenen Unrentabilität unterbleiben muß und daß diese geringnominalen Wertpapiere am besten — eventuell in znsammen- gefaßten Posten — zum Verkauf oder zum Rückkauf durch die Emis sionsstellen gelangen«. Esperantotagung. — Zn der vom 2. bis 8. August 1923 in N ü r n - berg stattfindenden Weltespcrantotagung haben sich bis jetzt 2500 Teil nehmer aus 35 verschiedenen Ländern angemcldet. Eine Reihe von Regierungen und internationalen Körperschaften hat die Entsendung von Vertretern in Aussicht gestellt. Während des Kongresses werden Lessings »Nathan der Weise« und ein Singspiel von Mozart in Espe rantoübertragung von Berufsschauspiclern anfgeführt werden. SprMM. Zur Kritik des Abkommens der Schulbuchverleger mit dem Deutschen Philologenverband. (Vergl. Bbl. Nr. 79 und 99.) Zu den Auslassungen im Bbl. Nr. 99 kann ich nur bestätigen, daß tatsächlich viel Unfug mit den sogenannten Unterstützungsbibliotheken getrieben zu werde« scheint. Auf ein Eingesandt, das ich deswegen in der hiesigen Zeitung veranlasse, erwiderte der Leiter des hiesigen Dom gymnasiums, daß »einsichtige« Verlege? die Bestrebungen durch Liefe rung neuer Schulbücher und zahlreicher Freiexemplare bereitwilligst unterstützt hätten. Mir will scheinen, daß diese Verleger nicht einsichtig, sondern sogar sehr kurzsichtig gewesen sind. Was wird denn die Folge sein? Die Sortimentsbuchbandlungen werden im nächsten Jahre keine 670 Bücher neu bestellen, da ihre Lager noch gefüllt sind. Aber auch die ttnterstützungsbibliotheken brauchen im nächsten Jahre keine BUch.r mehr, da die Schüler verpflichtet sind, am Jahresschlüsse die Bücher zurückzugeben, und so wird es kommen, daß die Verleger im nächst.-u Jahre überhaupt keine Schulbücher mehr verkaufen. Das hiesige staatliche Domgymnasium hat sich nicht damit begnügt, den Vertrieb gebrauchter Schulbücher zu vermitteln, sondern hat den ge samten Bedarf an Schulbüchern für sämtliche Schüler ohne Unterschie des Einkommens für die Unterstütznngsbibliothek direkt vom Verlag be stellt und anscheinend auch zu billigem Preise oder gratis erhalten. In jedem anderen Berufe hält es der Fabrikant mit seiner Standesehre nicht vereinbar, seinen ständigen Abnehmern, den Kleinhändlern, durch direkte Lieferung an Private in den Rücken zu fallen. Im Buchhandel hat man sich zu dieser selbstverständlichen Ansicht noch nicht drrrchringen können. Eine einzige Firma, die Buchhandlung des Waisenhauses in Halle, war so anständig, die Bestellung dem ortsansässigen Sortiment zu überweisen, wofür ich der Firma auch an dieser Stelle noch meinm Dank aussprcche. Die Folge dieser direkten Lieferung des Verlages ist gewesen, daß die hiesigen Buchhandlungen an die Schüler dieser ver hältnismäßig nur kleinen Anstalt überhaupt keine Bücher verkauft ha ben und mit ihren Vorräten sitzen geblieben sind. Ich möchte doch sehr empfehlen, daß die Verleger derartige Be stellungen für die Unterstützungsbibliotheken stets den ortsansässigen Buchhandlungen überweisen, da der Verlag gar nicht in der Lage ist, zu beurteilen, wie die Verhältnisse an der betreffenden Anstalt liegen. Es ist doch wirklich sinnlos, wenn der Verlag seine Bücher Herrn Nafske oder Großgrundbesitzer Soundso zum halben Preise oder gratis liefert. Dis meisten Eltern sind sehr wohl in der Lage, die verhältnismäßig nur kleine einmalige Ausgabe für Schulbücher aufzubringen, und cs lassen sich andere Wege finden, um wirklich bedürftigen Schülern die Bllcheran- schasfung zu erleichtern. Man hat noch nichts davon gehört, daß der Staat an die Kleider- und Schuhwarenfabrikanten herangegangen wäre, daß diese ihre Waren den Schulkindern gratis oder billiger liefern, und dabei sind diese doch vielmal teurer und werden viel schneller ver braucht als Schulbücher. Warum tritt der Verlag nicht von vorn herein derartigen Ansinnen entschieden entgegen? Es muß doch an Schulbüchern immer noch ein Heidengeld verdient werden! Halberstadt. R u d o l f S ch ö n h e r r. Das oben erwähnte Eingesandt lautete: Zur Schulbüchersragc. In der Erkenntnis, daß es gewiß manchem Familienvater schwer wird, zu Ostern das Geld für die Schulbücher aufzubringen, haben die hiesigen Buchhandlungen bisher nichts unternommen, um den von den Schulen eingerichteten Unterstützungsbibliotheken Schwierigkencn zu machen. Alles deutet aber jetzt darauf hin, daß die Unterstützungs- bibliotheken nicht nur bedürftigen Kindern zugute kommen, sondern daß hieraus alltz Schulkinder mit Büchern versorgt werden sollen. Dagegen müssen »vir uns ganz entschieden verwahren. Daß die Schul bücher teuer geworden sind, wird niemand bestreiten. Im Vergleich aber zum gesunkenen Geldwert und zu anderen Gegenständen, znm Be spiel Kleidungsstücken und Schuhwerk, sind die Schulbücher, wie Bücher überhaupt, billiger als alles andere. Während Papier das 7000fache, Satz und Druck das 5—6000fache und die oben genannten Gegenstände des täglichen Bedarfs ungefähr das lOOOOfache des Friedenspreises kosten, sind die Bücherproise dirrchschnittlich nur auf das 2—3060fachc erhöht worden. Dabei reichen die Schulbücher meist ein ganzes Jahr, oft sogar für die ganze Schulzeit aus, bilden also mir eine einmalige Ausgabe, die oft auch noch den Geschwistern zugute kommt. Die meisten Eltern werden darum auch heute noch in der Lage sein, sich die Schul bücher neu zu kaufen. Alle, die es unter ihrer Würde halten, von an deren Leuten getragene Kleidungsstücke anzuziehen, sollten sich auch scheuen, ihren Kindern alte, gebrauchte, oft beschmutzte und zerrissene Schulbücher in die Hand zu geben, wodurch leicht Krankheiten über tragen werden können. Aber auch die Unterstütznngöbibliotheken sollten sich darauf beschränken, nur wirklich bedürftige Kinder zu unterstützcn. Auch der Buchhandel ist ein Stand, der leben will und beben muß, wenn wir zu all unseren finanziellen Nöten nicht auch noch geistig verarmen wollen, und der Buchhandel, der schon bisher mit skiner unendlich vielen Kleinarbeit nicht aus Rosen gebeitet war, leidet unter der Ungunst der Zeit mehr als mancher andere Berus. Es gibt noch andere Gebiete, ans denen sich der Untcrstützungswille und die Sozialisiernngsbestrebungen betätigen können. Die Unterstützungsbibliotheken kommen schließlich ans dasselbe heraus, als wenn sich die Schulen mit der Vermittlung ge tragener Kleidungsstücke befassen oder Werkstätten cinrichten würden, in welchen den Kindern die Stiefel besohlt werden. Die Sache hat aber auch noch eine sehr bedenkliche Seite. Die SckMbücher waren bisher so billig, weil sie in großen Auflagen hergestellt und mit ganz geringem Nutzen schnell umgesetzt wurden. Heute ist das anders. Wenn Me Kräfte am Werke sind, den Schulbüchcrumsatz einznschränk'en, dann kön-
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