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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1923
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- Deutsch
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«X! 109, 12, Mai 1923. Redaktioneller Teil. (Aus der vom Statistischen Reichsamt unter Verwendung amtlichen Materials herausgegebenen sehr instruktiven Schrist: Deutschlands Wirtschaftslage unter den Nachwirkungen des Weltkrieges, Zen tralverlag, Berlin.) Die Lohnangaben bei den Arbeitergruppen sind Wochenlöhne, bei den Bankangestellten und Reichsbeamten Monatsgehälter; bei den beiden letzteren Gruppen sind Vorgebildete und Nichtvorgebil- deie, bzw. Höhere und Untere unterschieden, Lohn 1. Goldmark*) Mehrverbtenst der Gelernten Berufs gruppe Zeit Ge Unge gegenüber den Ungelernten punkt lernte lernte Goldmark Prozentual Gi send ahn arbeite? 1913 34,36 23,70 10,86 45,8 Dez. 1922 21,18 19,16 2,02 5,5 Bauarbeiter 1913 37,51 29,26 8,25 28,2 Dez. 1922 22,74 21,59 1,15 5,3 M e > all ar beiter 1913 36,27 23,57 12,70 33,9 Dez. 1922 22,52 20,39 1,93 9,4 Lertilarbeiter 1913 26,18 22,50 3,68 16,4 Dez- 1922 20,72 18,37 2,35 12,8 Fabrikarbeiter (Chemie) 1913 32,96 23,85 9,11 38,2 Dez 1922 24,38 22,72 1,86 8,2 Buchdrucker 1913 34,07 24,20 9,87 40,8 Dez. 1922 18,47 15,70 2,77 17,6 Bankangestellte 1913 294,00 180,00 114,00 8,30 63,3 Dez. 1922 127,38 119,28 7.0 Reichsbeamte 1913 608,W 163,00 443,00 268,5 Dez. 1922 202,17 103,61 98,86 95,7 Der gelernte ledige Metallarbeiter z. B, verdiente also 1913 wöchentlich 12,70 Mk, mehr als der ungelernte, 1922 dagegen nur »och 1,93 Goldmark mehr; die Spannung hat sich von 53,9 Proz, auf 9,4 Proz, vermindert. Ein höherer Reichsbeamter verdient« 1913 monatlich 443 Goldmark mehr als ein unterer Beamter, 1922 dagegen derselbe Beamte nur noch knapp 99 Mk, mehr. Die Spannung betrug 1913 269 Proz,, 1922 dagegen nur noch 58 Proz, Diese Nivellierung ist privatwirtschaftlich unberechtigt und volks wirtschaftlich außerordentlich schädlich, da sie einerseits den Aus- vildungskoften, der unterschiedlichen Gesamtverdienstzeit im Leben und dem Grad der Verantwortung nicht Rechnung trägt, anderseits dadurch der Ansporn zum Vorwärtsstreben, eine der wichtigsten Triebkräfte für die Arbeitsleistung des einzelnen, immer geringer und damit die Gefahr eines Rückgangs des Leistungseffekts der ge samten Wirtschaft und Verwaltung immer größer wird. Aus einem dem Buchhandel besonders nahe liegenden Gebiet wirkt sich das Mißverhältnis noch deutlicher aus. Nach Ermittlungen der Wirt schaftshilfe der deutschen Studentenschaft betrugen die durchschnitt lich dem deutschen Studenten für einen Monat zur Verfügung stehenden Mittel (Monatswechsel): 1922 April Oktober November in Reichsmark 1130 5000 7000 in Dollar 3.90 1.56 0.97 in schwedischen Kronen 14.90 5.90 3.68 in holländischen Gulden 10.22 4.30 2.48 in englischen Pfund 17 8k 7 6 7 8k 1 cl 4 8K k Seitdem hat sich die Lage noch verschlechtert. Daß unter die sen Umständen die für Büchsrankäus« verfügbaren Mittel zu sammenschrumpfen, ist klar. Gewiß werden andere Schichten relativ kaufkräftiger. Aber wo die Umstellung noch nicht erfolgt ist, mutz der einzelne Sortimenter eben einen Absatzrückgang spüren, nament lich in Zeiten ohnehin allgemeiner Stagnation, Er wäre auch vor handen, wenn di« Bücherpreise ermäßigt würden. Jedenfalls ist ihm damit nicht zu begegnen. Einen Maßstab für die Verarmung Deutschlands bieten auch die Veröffentlichungen über Kapital, anlagen bei Neugründungen, Im ersten Vierteljahr 1922 be trugen die für Neugründungen innerhalb Deutschlands verwandten Kapitalien 13 Milliarden Mk, Damals rechnete man durchschnitt- *> Nmgerechnet nach dem Lebenshaltungskosten-Jodex, lich mit dem SO- bis OOsachen Friedenspreis, Im ersten Viertel jahr 1923 hätte demnach bei gleichbleibender Kapitalentwicklung infolge der Steigerung der Geldentwertung vom SOfachen aus das SOOOfache des Friedensstandes die Kapitalaufbringung durchschnitt lich aus das lOOfache, also auf 1,3 Billionen Papiermark, steigen müssen. Tatsächlich aber beträgt die im ersten Vierteljahr 1923 aufgebrachte Kapitalsumme nur etwa 140 Milliarden, d, h, die deutsche Kapitalaufbringung ist gegenüber dem Vorjahr aus ein Zehntel zurückgegangen. Rechnet man diese außerordentlich un günstige Ziffer auf den Friedenswert um, so ergibt sich, daß sie im ersten Vierteljahr 1923 auf etwa ein Zwanzigstel der durchschnitt lichen Kapitalausbringung im Frieden zurückgegangen ist, Angesichts dieser Verarmung und gegenüber den ungeheuren Gefahren im Gefolge der stets wachsenden Geldentwertung ge- winnt naturgemäß das Problem zunehmend an Bedeutung, wie dem Volk trotzdem dieMöglichkeitzuwertbeständigen Sparrllcklagen erhalten oder wiedergeschaffen werden könnte. Hier ist auf eine beachtenswerte Einrichtung der Chemischen und Metallurgischen Fabrik in Lüneburg hinzuweisen. Sie hat «in« Kasse eingerichtet, in die die Arbeiter bis zu 20 Proz, ihres Lohnes gegen Sparmarken einlegen können. Dabei wird aber nicht der je weilige Geldwert zugrundegelegt, sondern die Einlagen werden in das Hauptfabrikat der Firma, Schwefelnatrium, umgerechnet, sodaß jede Sparmarke auf ein bestimmtes Gewicht dieses Fabrikats lautet. Ebenso erfolg! die Verzinsung (1 Prozent pro Monat) in einer ent sprechenden Gewichtsmenge, Für Einzahlung und Auszahlung wird der jeweilige Fabrikverkausspreis zugrundegelsgt und in Papier- mark umgerechnet. Die Arbeiter haben also den Vorteil einer wert beständigen Sparanlage, deren Risiko auch für di« Firma nicht wei- 1er erheblich ist. Die Beteiligung der Arbeiterschaft ist, wie I, Sonn tag in seinen Täglichen Sonderberichten seine überaus empfehlens werte Informationsquelle) mitteilt, in der kurzen Zeit des Be stehens der Kasse (seit Ende vorigen Jahres) bereits sehr lebhaft. Für den Buchhandel ist ja ein ähnlicher Gedanke neuerdings mit den Buchmarkheften der Fa, H a b b e l L N au m a n n, die gelegentlich der Kantatefeier verteilt wurden und auch im Bbl. Nr, 99 schon an- gezeigt waren, aufgeworfen und versuchsweise verwirklicht worden. Wieweit das Notgeldgesetz hier zu beachten ist, soll im Augenblick nicht erörtert werden, Schwierigkeiten von dieser Seite her könnten ja durch entsprechend vorsichtiges Wählen der Form behoben wer- den. Auf die Idee an sich kommt es an, und in dieser steckt ein gesunder Kern, der auch in den letzten Lauensteiner Beratungen und, von dort aus angeregt, in den Kantateverhandlungen erörtert wor den ist. Da die Hauptversammlung einen besonderen Ausschuß zur Weiterberatung des Problems eingesetzt hat, braucht hier nicht weiter auf Einzelheiten eingegangen zu werden. Wir wollen Viel mehr die Ergebnisse der Arbeiten des Ausschusses abwarten. Grund sätzlich sei aber betont, daß, wie der Verfasser schon von Anfang an in seinen Darlegungen zum Schlüsselzahlsystem teils deutlicher, teils weniger deutlich immer wieder hervorzukehren versucht hat, in den Grundzahlgedanken viel mehr steckt, als zunächst eine Nolle gespielt hat. Die Grundzahl ermöglicht in der Tat wieder den Auf bau eines gesicherten Kreditverkehrs, der vielleicht sehr bald schon wieder eine unentbehrliche Notwendigkeit werden wird. Der Buch handel ist daher für dies« Entwicklung besser als ander« Gewerbe- und Handelszweige mit seinem neuen Preissystem gewappnet und vorbereitet. Der Buchhandel hat von diesem System aber auch den Vorteil, daß, wenn in der Zukunft eher oder später die Stabil!- sierung der Mark doch einmal Wahrheit wird (und sie kommt sicher), ihm dann der Anschluß seiner Preise an den derzeitigen Wert stand mit einem einzigen Federstrich möglich sein wird, indem ledig lich die Schlüsselzahl in die entsprechende Relation zur neuen Wäh rung gebracht zu werden braucht. Je einheitlicher sich der gesamte Buchhandel unter einer einzigen Schlüsselzahl zusammenfindet, desto leichter wird dieser Schritt einmal sein, — Zu der im letzten Aufsatz zur Wirtschaftslage (Bör senblatt Nr, 84) gegebenen Zusammenstellung der Mark entwertungsziffern sind uns ein« Reihe von Zuschriften zugegangen, die mancherlei Anregungen namentlich hinsicht lich der Auswertbarkeit der Tabelle für die Beurteilung der Auslandpreise enthielten. Wir würden es sehr begrüßen, wenn in solchem Sinne auch sonst zum gesamten Gebiet der Wirtschafts-
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