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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1923
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- Deutsch
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>« llO, 14. Mai 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Der japanische Holzschnitt. Der japanische Holzschnitt. Ein Abriß seiner Geschichte bon Julius Kurth. Mit 88 Abbildungen und 3 Si- gnaturentaseln. Dritte, durchgesehene Auflage. R. Piper L Co., München 1922. Die Primitiven des Japanholzschnitts in aus- gewählten Blättern von Julius Kurth. Mit 42 Tafeln, darunter 4 in Buntdruck, und 2 Signatur-m- taibellen. Wolfgang Jetz, Dresden 1922. Kurth, Julius, Sharaku. Mit 83 schwarzen, 3 Farben tafeln, 7 Abbildungen im Text und einem Stadtplan. Zweite, stark bearbeitete Auslage. R. Piper L Co., Mün chen 1922. Ostasiatische Graphik. Her a u sg e g e b e n v o n Ju li u s K u r t h. C. F. Schulz L Co., Plauen im Vogtland. (I. Der chinesische Farbendruck von Julius Kurth. Mit 6 s7s farbigen, 30 s29s schwarzen Tafeln und 12 Abbil dungen im Text sl922j; II. Die Handzeichnungen der japanischen Holzschnittmeister von Fritz E. Loewenstein. Mit 2 farbigen und 30 schwarzen Tafeln s1922s; III. Kat- sulawa Shunshs sHaruakis von Friedrich Succo. Mit 5 farbigen, 40 schwarzen Tafeln und 10 Abbildungen im Text s1922s). Wird fortgesetzt. Bachhofer, Ludwig, Die Kunst der japanischen Holzschnittmeister. Mit 69 Bildergaben. Kurt Wolfs, München 1922. Man darf mit einiger Genngtullng diese Liste im vorigen Jahr erschie nener, gehaltvoller, reich auSgestatteter Bücher über den japanische» Far- benholzschnitt niederschrcibcn, zumal da andere, noch im Drnck befindliche Werke ähnlichen Wertes sich ihr bald anreihen sollen. Japanischen Bekannten, die mich gerade besuchten, zeigte ich den schon quantitativ iinponiercnden Bücherstapel: das alles sei nm Weihnachten t!W in Deutschland allein über den japanischen Holzschnitt veröffentlicht worden, von anderen Büchern, die der Kunst Ostasiens gewidmet wären, zu schweigen. Die Herren durften sich dann beim eifrige» Blättern überzeuge», daß cs sich hier um die Bekanntgabe ergebnis reicher Forschungen handle, und sie hielten mit ihrem Lobe der Ver- sasser und Verleger nicht zurück. Nicht ohne Absicht wird ihre Teil nahme hier betont. Denn sie verweist zunächst auch darauf, dast mau nun in Japan selbst den alten einheimischen Bilddruckmeistern mit einer erheblich größeren Achtung begegnet als früher — auch der ein« der Herren war Sammler und hatte eben in Deutschland zwischen Fäl schungen und Neudrucken einige hübsche Funde machen können —, wäh rend die europäische Überschätzung der japanischen Holzschnitte, bedingt durch eine anfänglich« Unbekanntschaft mit der alten Kunst Ostasiens, häufig heutzutage einer durchaus unberechtigten Unterschätzung ge wichen ist. Sodann verweist sie aber auch darauf, daß der euro päischen Forschung die japanische Holzschnittkunde Bedeutendes zu ver danken hat. Als in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts das moderne japanische Staatswesen unter inneren Wirren sich bildete, kam aus seinem Kunstbesitz vielerlei nach Amerika und Europa. An fänglich betrachtete man alle diese Dinge als Kuriositäten, bis bann nach und nach die wissenschaftliche Auffassung sich bildete, deren nam hafteste Vertreter und Vorkämpfer ja allgemeiner bekannt sind. Die Blätter der Karbholzschnitte hatten durch ihren Farben- und Linien reiz vor allem die Künstler angelockt und blieben nicht ohne einige Ein wirkung aus die europäische Kunsteutwicklung. Der ästhetifierendc Eklektizismus der Brüder Goneourt, insbesondere Edmonds, gab den sapanischen Holzschnittmeistern in Paris Rang und Ruhm, und auch in anderen europäischen Ländern teilte man die Begeisterung des be rühmten Kritikers. Tie Graphik Ostasiens gewann mehr und mehr Play in den europäischen Sammlungen, eine Entwicklung, die sich i» mancher Beziehung lehrreich in den Antiquariats- und Auktions katalogen widerspiegelt. Und man begann den Standpunkt, von dem her man sie betrachtete, mehr und mehr methodisch zu prüfen. Auch in Deutschland entstanden neben vielen Zufallszusammenstellungen ernsthaft geförderte größere Japanholzschnittsammlungeu einiger Kunst gewerbemuseen und Privater. Allerdings dürfen sic sich beglück wünschen, rechtzeitig begonnen worben zu sein. Denn die Lage des Sammelmarltcs ist leider heute und nicht nur in Deutschland so, daß die erlesene» Liebhaberstücke immer seltener geworden sind, im umge kehrten Verhältnis zur Verbreitung des Verständnisses ihrer inneren Wert«. Indessen gilt das ja auch für die anderen Sammclgebiete, deren Erkundung mit ihrem Fortschreiten zu ihrer Ausleerung zu sichren psl-gt. Bon einer abschließenden Biblio-Biographie der japanischen Holz- schnittmcistcr sind mir allerdings noch einigermaßen entscrnt. Immer hin erscheint das Werk der Hauptmeister mehr und mehr gesichert. Man muß sich, wenn man sich die Bedeutung des japanischen Bild drucks vergegenwärtigen will — als Holzschnitt ist er nicht immer zutreffend zu bezeichnen —, daran erinnern, daß er als ein Sonder zweig der japanischen Illustration, d. h. der Behandlung literarischer Motive durch Malerei und zeichnende Künste hervorwuchs, sich zum volkstümlichen Bilderbogen weitete. So ergeben sich einerseits die Beziehungen zur Malerei Ostasiens, andererseits diejenigen, die ihn als ein kulturhistorisches Phänomen erkennen lassen. Beziehungen, die erklärlicherweise in den ihm gewidmeten Monographien vielfach als dem Leser deutlich erkennbar vorauszusetze» sind, was bisweilen für den mit japanischem und chinesischem Schrifttum und Wesen Un vertrauten erhebliche Schwierigkeiten haben wird. Ähnliche Gründe sind dann weiterhin auch dasür maßgebend, daß die Buchbil-dverwcrtung des japanischen Holzschnitts bisher als Ganzes noch keine Darstellung gesunden hat, soweit ich sehe, übrigens auch nicht in Japan. Auch für die Bemühungen nm die Kunstgeschichte des sapanischen Holzschnitts ist die Ergrllndung seiner techniko-historifchen Voraus setzungen notwendig. Sie schafft die beste Sammlcrmappnung, um unbeschadet die Wirrnisse der Nachahmungen, Nachbildungen, Neudrucke zu durchdringen, die von den alten echten Abzügen mit ihren Ansgaben- vcrschiebenheiten bis zu den Fälschungen neuester Zeit reichen, über die ein erfahrener Kenner zwar hinwegsieht, die aber dem noch un geübten europäischen Liebhaber die Freude an seinen ausgewähltcn Blättern gründlich verderben können, der nicht, wie der japanisch«, nach angeborenem Kunstgesllhl sein Auge schulte, sondern von vorn herein sich mit den EchtheitSkennzeisten genau befassen muß. Ihm wird der Abriß Kurths — gewissermaßen ein Auszug aus dessen großem noch unveröffentlichten Werke über den japanischen Holz schnitt — die ersprießlichsten Dienste leisten. Der Beifall, den dieses gedrängte Kompendium des Japanholzschnitts gesunde» hat, beweist die rasch der zweiten gefolgte dritte Auflage. Es ist die beste Einfüh rung in das nicht kleine Gebiet, die wir haben, ausgezeichnet auch durch das Eingehen auf bas Technikohistorijche, für dessen Aufklärung Kurth viel geleistet hat. Auch die ikonographischen Materialien des Buches sind genau geprüft. Das ist wichtig. Einmal darf der Kunst forscher, der nicht immer auf die Originale zurnckgreifen kann, und der Sammler, der notwendigerweise vergleichen will, nur ungern auf die Bildcrfülle verzichten. Sodann bietet sich auch da ein Ersatz sür die Übersicht des Gesamtgebietes, wo der Sammler von Anfang an davon abschcn wird, seiner Sammlung eine spstematische Ausdeh nung zu geben, sei es sür die Primitiven, deren Blätter Raritäten sind, sei es für das umsassendc Werk eines Meisters, das in vollständigen Reihen znsammenzubringen kaum noch de» Spezialisten gelinge» dürfte. Deshalb ist der Bilderreichtum des angezeigten Werkes kein leerer Überfluß, er erleichtert das Erkenne» der engeren und weiteren Zusammenhänge in der Geschichte des japanischen Holzschnitts wesent lich. Und deshalb ist die Monographie, die Kurth über die Primi tiven verössentlichte, nicht bloß eine Augenweide für Genießende. Die Beobachtung der Knospen einer sich entsaltenden Kunstbliite, die hier ermöglicht wird, ist für die Beurteilung von deren Reifezeit unent behrlich. Sind doch die Urteile über mauste Meister noch schwankend und unsicher genug, bisweilen nur vorgefaßte Meinungen. In Japan hat man die Abwandlung des Holzschnitts vom aristokratischen Idea lismus zum plebejischen Realismus und Naturalismus immer mit künstlerischem Unbehagen betrachtet. Eine Mißstimmung, die einige Meister zu Unrecht erheblich unterschätzen ließ, für unser europäisches Empfinden wenigstens. Zu diesen Verkannten gehört insbesondere Sharaku. Und wenn die Kurthsste Monographie so für ihn zu einer Ehrenrettung wird, so wird sie, in einem richtig verstandenen Aus maße, dazu zur Entdeckung einer genialen künstlerischen Persönlichkeit Der Vergleich mit Taumier, den Kurth anbeutet, mag ja nicht überall zutreffe». Aber er verweist doch prägnant auf das, was in den Sharakublättcrn zu finden ist, auf die Qualitäten eines außergewöhn lichen Graphikers. (Nebenbei ist dann das Sharatuwcrk auch noch ein verdienstvoller Beitrag zur japanischen Bnhnengcfchichtc.) Die Band- solge -Ostasiatische Graphik-, die Kurth hcransgibt, erklärt schon durck> ihren Titel, daß sie sür die Erforschung der Griffelkunst Oftasicns ein erwünschter Mittelpunkt deutscher hicrhcrgehörigcr Studien werden S7!
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