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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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5918 Nichtamtlicher Teil. M 225, 27. September 1894. »Neustrelitz, den 24. September 1894. »Heute sind fünfzig Jahre verflossen, seitdem der verstorbene Hofbuchhändler Gottlieb Barnewitz nach dem Tode des Buch händlers Dümmler hierher seine Buchhandlung verlegte, die er am 28. Januar 1835 in Friedland gegründet hatte. Er war ein warm herziger Patriot und voll tiefer Verehrung für die Mitglieder seines angestammten Fürstenhauses, dem er sehr viel verdankte. Mit Fleiß und Eifer, allezeit aber auch fröhlich mit den Fröhlichen, heiter in der ganzen Grundstimmung seines Wesens, rastlos thätig in Sachen des öffentlichen Interesses und des Wohlthuns, lind ihm die Jahre dahingeflossen. Bei dieser Thätigkcit wuchs seine Buchhandlung, für die ihm der hochselige Großherzog Georg das Privilegium der portofreien Paketvcrsendung für das Großherzogtum verliehen hatte, das aber bei dein Uebergang der Postocrwaltung auf den Nord deutschen Bund wieder rückgängig gemacht wurde. Aus der Barne- witzschcn Hofbuchhandlung sind während der fünfzig Jahre viele junge Leute hcrvorgegangcn, die für den Buchhandel tüchtige Männer geworden sind, gefestigt unter einer strengen Zucht, die Barncwitz mit vieler Liebe und Freundlichkeit zu verbiuden wußte. Er starb am 1. März 1881. In einem ihm gewidmeten Nachruf heißt es: »»In seiner ganzen Persönlichkeit lag seine Bedeutung; sein Leben sind seine Werke. So entsprach er dem Wort des Dichters: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.»» »Nach seinem Tode führte seine Tochter Martha die Buchhand lung zwei Jahre lang weiter, dann ging sie durch Kauf in den Besitz des Buchhändlers Emil Frehse aus Wismar über, der sie durch rastlosen Eifer zu neuem Emporblühen brachte. Sortiment wie Verlag wurden erheblich erweitert, letzterer besonders durch mehrere gangbare Verlagsartikel und Herausgabe der im ganzen Lande weit verbreiteten »Landeszeitung». Im Sommer 1890 ent schloß sich E. Frehse zur Teilung seines immer umfangreicher werdenden Geschäfts und verkaufte am 1. Juli 1890 sein Laden geschäft an den Buchhändler Otto Kruse aus Boizenburg, während Frehse den Verlag der Buchhandlung beibehiclt. Dieser hat sich im Lauf der Jahre, unterstützt durch eine eigene, umfangreiche Buch druckerei, wesentlich erweitert; insbesondere ist cs die Landeszeitung, die in der kurzen Zeit ihres Bestehens einen so großen Aufschwung genommen hat, daß sic alle Zeitungen des Landes an Abonnenten zahl weit überholt hat und bahnbrechend einen gewaltigen Um schwung in dein Zeitungswescn unsers Großherzogtums hervor brachte. Auch die mit dem Verlag verbundene eigene Druckerei hat sich aus den kleinsten Anfängen im Lauf der wenigen Jahre zum ersten Druckerei-Etablissement unseres Landes emporgcarbcitct und beschäftigt gegenwärtig acht Maschinen und Hilfsmaschinen neben einem Personal von dreißig Personen. »Wie der Verlag, so ist auch die Sortimcntsbuchhandlung in immer wciterm Aufblühen begriffen. Ihr jetziger Inhaber ist be strebt, billigen Wünschen in jeder Beziehung Rechnung zu trage». Ein Schaufenster der Buchhandlung ist heute aus Anlaß des Ge schäftsjubiläums in würdigster Weise ausgcschmückt worden mit Lorbeerbäumen, mit dem von einem Lorbeerkranz umgebenen Bild nis des verstorbnen Hofbuchhändlers Gottlicb Barnewitz und den Bildnissen der Mitglieder des Großherzoglichcn Hauses. »Den Wahlspruch des verstorbenen Barncwitz haben sich auch die jetzigen beiden Inhaber der altbewährten Firma zur Richtschnur genommen: -Thue treu Deine Pflicht, arbeite unermüdlich.« Von vielen Seiten, auch aus Leipzig, gingen den Besitzern zum fünfzig jährigen Gedenktag ihrer Firma Glückwünsche zu. .Der Kreisvercin mecklenburgischer Buchhändler widmete jedem von ihnen eine elegant ausgestattete Votivtafel mit den besten Glückwünschen sämtlicher Kollegen beider Mecklenburg.» Lehrmittelausstelluirg. — lieber die Lehrmittclausstellung, die mit der soeben abgehaltenen 10. allgemeinen sächsischen Lehrer versammlung in Zwickau verbunden war, wird dem Leipziger Tageblatt folgendes geschrieben: »Unter erster Besuch galt der Lehrmittelausstellung, die in der Bürgerschule in der Gartcnstraße eingerichtet worden war. Ein sieben Bogen starker Katalog, sehr praktisch eingerichtet, diente als Führer durch die außerordentlich reichhaltige und durch vor zügliche Objekte beschickte Ausstellung. Das Studium einer solchen Lehrmittelausstellung ist den Besuch einer Lehrerversammlung schon allein wert. Im ersten Zimmer waren ausgestellt: die Hilfsmittel für den Religionsunterricht, die Geschichte und den Anschauungs unterricht (ausschließlich Bildwerke), im zweiten Zimmer Lese- maschincn, Tastappnratc für den ersten Lese- und Rechcnunterricht und Wandbilder zu den Fibeln, ferner Rechenapparate die Menge, einfache und komplicierte, brauchbare und unbrauchbare. Auch die Hcimats- kunde hatte hier ihren Platz gefunden, wobei in der Anordnung eine Dreiteilung beobachtet worden war: a. das Geographische, b. das Meteorologische und Mathematisch-Geographische und o. das Geo logische. Die Kartenwerke nebst Gloüen und Telluricn, geogra phischen Bilder füllten allein drei Zimmer, es ist ein ganz massiges Material, das man hier vorfindet. Allgemeinen Beifall fand besonders auch die Karte von Palästina aus der Vogelschau von Gäbler und Oppermann. Die Ausstellungsobjekte für Naturkunde beanspruchten sogar den Raum von 4 Zimmern; was da jetzt ge leistet wird, das ist ganz erstaunlich; besonders gilt das auch von den plastischen Modellen und Präparaten. Das Fröbelhaus-Dresden ist außerordentlich reichhaltig vertreten(Eichlcr'schc Sammlung u.v.a.). Physik, Chemie und Technologie traten noch gesondert auf, hier hatte die Firma Bnumann-Zwickau, elektrotechnische Anstalt, reich haltig ausgestellt. Ferner waren vertreten: die Geometrie, der Ge sang, das Zeichnen, weibliche Handarbeiten, Handfertigkcitsuntcr- rlcht, Turnen und dann eine große Zahl Utensilien (Lickroth: Schulbänke, Hoffman» (Leipzig): Schreib- und Zcichenwandtafeln, Patent-Zuggehänge, Hering: Kartenständer) u. v. a.» Ausstcllckngsprcis. — Auf der vor wenigen Tagen ge schlossenen großen deutschen Bäckerei-, Konditorei- und Kochkunst- Ausstellung in Stuttgart wurde Herrn Verlagsbuchhändler H. Kil- lingcr in München für ans seinem Verlag hervorgegangcne ein schlägige Werke die goldene Medaille zuerkannt. Ausste llungsprcis. — Auf der Thüringer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Erfurt wurde dem Verein für Massenver breitung guter Schriften in Weimar die bronzene Medaille zuerkannt. -Bastei« Verein jüngerer Buchhändler in Dresden. — Mit voller Gcnugthuung kann der Verein jüngerer Buchhändler »Bastei» in Dresden auf den Verlauf des zu Ende gehenden Sommcrhalbjahres zurückblicken. Im Einklang mit der erfreulichen Thatsachc, daß sich immer weitere Kreise der jüngeren Berufsge nossen für die kollegiale Sache erwärmen und den Verein als den natürlichen Mittelpunkt ihres geselligen Lebens betrachten, darf mit Freuden berichtet werden, daß sich die Vcreinsabende während des Sommers eines ganz besonders regen Besuches zu erfreuen hatten und in ihrem Verlaufe Zeugnis ablcgten von dem guten, echt kollegialen Geiste, der in unserem Kreise herrscht. Am 10. Juni unternahm der Verein in Begleitung der Damen einen Ausflug nach der Wachwitzhöhc in unserem lieblichen Elbthal, dem ein zweiter nur 9. September nach Langebrück folgte. Beide verliefen bei Tanz, Gesang und musikalisch-deklamatorischen Vorträgen, wobei sich die Herren Trapp, Kohlhardt und Süßmann auszeichneten, in angenehmster Weise. Eine Anzahl alter treuer Gönner des Vereins, neue Gäste und ganz besonders ein reicher Damenflor hatten sich eingcfunden und erfreuten sich mit uns in ungezwungener Geselligkeit. Ebenso sind zivci im Verlaufe des Sommers vom Verein unternommene Hcrren-Ausflügc in den Rabcnauer Grund und in die sächsische Schweiz als wohlgclnngcn zu bezeichnen. Auf dein letzteren statteten wir auch unserem alten Taufpaten, dem Basteifclsen, einen Besuch ab und erfreuten uns wieder einmal an der herrlichen Aussicht. — Möchte auch im nahenden Winterhalbjahr ein günstiger Stern über unserem Vercinslcben walten und uns namentlich auch das Wohlwollen derjenigen Herren Chefs erhalten bleiben, die nicht vergessen haben, daß auch sic einst Gehilfen waren, und die sich noch gerne der vergangenen frohen Stunden in unserem alten, nunmehr 36 Jahre bestehenden Vereine erinnern. 1?. Personalnachrichten. Gestorben: am 21. September Frau Auguste Trcwendt geb. Grüner in Breslau, Witwe des am 22. Juli 1868 verstorbenen Grün ders der dortigen Firma Eduard Trewendt, die das an gesehene und umfangreiche Geschäft nach dem Tode ihres Gatten in eigenen Besitz übernommen und ihm — seit 1874/75 von ihren Söhnen und Gesellschaftern Ernst und Hans unterstützt — bis zum Oktober vorigen Jahres vorge standen hat. am 15. September in Hamburg Herr Professor Or. Paul Albrecht, Inhaber der Firma Paul Albrccht's Selbstverlag in Hamburg und Leipzig. Er war ein Mann von ungewöhn lich reichen und vielseitigen Kenntnissen, mit denen er umfang reiche und sehr verschiedene Wissensgebiete beherrschte. Das Aufreibende seiner ruhelosen Geistesarbeit hatte für den Bedauernswerten eine Nervenüberreizung zur Folge, der er in einem plötzlichen Anfalle erlag. Ein Sturz aus dem Fenster bereitete seinem Leben ein jähes, überaus trauriges Ende.
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