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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1925
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- 1925-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1925
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Redaktioneller TeU. X: 12, 15. Januar 1825. len allgemein ihre Freude darüber aus, daß man jetzt wieder Bücher lausen kann. Zu dem Erfolg meines diesjährigen Weih nachtsgeschäfts haben auch nach meiner Beobachtung besonders die von mir veranstalteten Dichterabende und Vorträge beige- tragen. Wenn auch die materiellen Ergebnisse der Vorträge sehr zu wünschen übrig ließen, möchte ich doch den ideellen und Re klamewert der Vorträge sehr hoch veranschlagen. Beachtenswert ist, daß nach den Büchern der Dichter, von denen ich Vorträge veranstaltet hatte, zu Weihnachten besondere Nachfrage gewesen ist, was sonst sicher nicht in dem Maße der Fall war, so: Ina Seidel, -Bindin-g, Zahn, Vesper, Löns, Busch. Erfreulich ist, daß auch der Verkehr über Leipzig wieder prompt arbeitet, sodaß ich fast alle bestellten Bücher pünktlich zum Weihnachtsseste liefern konnte. Rudolf Schönherr. Hamburg: In der Ve r s am m lu ng de s H am b u r g - A l t o n a e r Buchhändler-Vereins am 7. Januar 1925 fand über das Weihnachtsgeschäft 1924 ein« kurze Aussprache statt. Aus den Mitteilungen ging hervor, daß das Weihnachtsgeschäft im allgemeinen als -gut zu bezeichnen war. Festgestsllt wurde, daß niemand in der Versammlung mit dem Weihnachtsgeschäft unzufrieden gewesen -ist. Von -einer Handlung wurde berichtet, daß der Barumsatz 1924 um 195° höher als im Vorjahre gewesen sei. 275L mehr Kunden hätten sich gezeigt, der Preis der Bücher war um 65i niedriger. Es wurde mehr als im vorigen Jahre angeschrieben. — Von einer andern Handlung wurde mitgeteilt, daß die Durchschnittshöhe des Verkaufspreises 5—K Mark für ein Buch betrug. -In den letzten Tagen vor Weihnachten war das Geschäft gut. Im allgemeinen war -es nicht so sehr be friedigend. In längerer Ausführung äußerte sich Herr Riegel wie folgt: --Was ist über -das Weihnachtsgeschäft zu sagen? So lautet die Frage. Und ich glaube, im ersten Augenblick wird man ant worten können: es war -gut. Das Geschäft zog bereits Ende No vember und Anfang Dezember sehr erfreulich an, und die letz ten Tage vor dem Fest gäben recht schöne Umsätze. Dies Bild wind aber leider getrübt, wenn man den schweren Sommer 1924 mit -in Rechnung zieht und bedenkt, daß neue schwere Monate vor uns liegen. Die -Kreditnot ist zu groß, was durch die in andern Geschäften jetzt einsetzenden Ausverkäufe leider zu deutlich -in Erscheinung tritt. Ich höbe mir sagen lassen, daß einig« Branchen ihre Waren geradezu hinausschl-eu- deru, um überhaupt zu Geld zu kommen. Auch im Buchhandel wird eine schwere Ruß zu knacken sein, bis die Verleger be- sriedigt sind. Ich zeig« mit -Absicht dies Bild, damit die Ver leger nicht etwa auf -di« Idee kommen könnten, -das Sortiment schwämme nun -nur so i-m Geld. Was nun die Fragen des -Börsenblattes aNbetrisft, so sind die -Fragen 1 und 7 unbedingt dahin zu beantworten, daß die Kauflust des Publikums unter Berücksichtigung der erhöhten allgemeinen Werbetätigkeit groß, beinahe sehr groß war. Sie Mt nur stark am Geldmangel. .Ein wenig -mehr Geld beim Publikum, uüd wir -hätten glatt ein Drittel mehr umgesetzt. Nun ist gleich die Frage 8 damit zu beantworten, daß die Kredite vom Publikum wieder mehr in -Anspruch genommen wurden, namentlich von der Beamtenschaft, die im Dezember keine Vorauszahlungen erhielt. Was die Aiteraturgattungen -anbetrisft, so habe ich in mei nem Geschäft -die Beobachtung gemacht, daß die reine Unter- haltungsltteratur immer mehr zu-rückgedrängt wurde durch die gediegenen Romane von Thieß, Zweig, Schaefser, Wassermann. Besonders viel -gekauft wurden: Wassermann, Fab-er; Thieß, Tod; Zweig, Amoki Timmermans, Palli-eter; Viebig, Der ein same Mann; Frenssen, Lütte Witt, und Kinau, Die See ruft. Gern wurde zu den Abenteu-erbllchern und Reisewerken gegriffen, da stand Ossendowski unbedingt im Vordergrund. Auf Poli tischem Gebiet wurde der neue Tirpitz sehr stark verlangt. Mathies, Hamburger Reedereien« -wurde gut alb-gesetzt. Ganz -fehlt« -die Nachfrage nach Literaturgeschichten und großen Biographien wie Berger, Schiller; -Bielschowsky, Goethe usw. Der Verlauf von Klassikern -hatte entschieden angezogen. Hätte ein Verleger den -Mut gehabt, einen -wirklich preiswerten und gut ausgestattelen vierbändigen Schiller oder Goethe heraus -zubringeu, so, -glaube ich, hätte er ein sehr gutes Geschäft machen können. Der Klassikervertrieb leidet noch unter der Ringbtldung der betreffenden Verleger. Die freie Konkurrenz -fehlt hier noch. Sehr erfreulich war zu -beobachten, daß der Absatz von Jugend- schrifte-n und Bilderbüchern sich wieder zu heben scheint. Es wäre wirklich zu -begrüßen, wenn dieses Gebiet dem regulären Sortimentsbuchhandel wieder zurückerobert werden könnte. Die Kauflust -des Publikums war recht gut. Da di« vom Buchhandel an das Weihnachtsgeschäft geknüpften Erwar tungen verhältnismäßig bescheiden waren, so wurden sie durch Len in den letzten 2 Wochen einsetzenden fast fried-ensmäßigen »Hochbetrieb« -weit übertroffen. -Bet vorsichtiger Schätzung kann man -aber trotzdem Wohl nur von -einem mittelguten Weihnachts- geschäft reden, weil das diesjährige -Weihnachtsgeschäft reichlich 8 Tage zu spät einsetzte. Während in anderen Jahren -das Weih nachtsgeschäft des Buchhandels den eigentlichen Jahresgewinn bringt, reichte im Jahre l924 ang-es'ichts der außerordenilich schlechten -Wirtschaftslage während der übrigen Dauer des Jahres das Weihnachtsgeschäft nicht aus, um die Verluste während des Jahres wieder nachzuholen. Bevorzugt wurde das gute Erzä-hlu-ngswer-k. Wir rechnen dazu alle guten Romane und auch die populären Werke auf -dein Gebiete der Kunst und -der verschiedenen Wissenschaften. Gang bar waren Werke in mittleren Preislagen von 4—10 Mark. Das Publikum forderte gute Ausstattung, oft wurde der Ganz leineneinband gewünscht. Besondere Nachfrage war nach Reise- und guter -Abenteurer-Literatur. Der Grund dürft« di« unge rechte Verteilung des Weltraums sein, das eingeengte deutsche Volk. Gute deutsche Abenteurer-Bücher sind so selten wie gute humoristische -Werke. Wir verkauften z. B. von dein prachtvollen Buch »Heye, Wanderer ohne Ziel«, das -besonders für weitere, auch einfachere Volkskreis« und für die reifere Jugend geeignet ist, mehrere 100 Exemplare. -Die Fülle der Neuerscheinungen bedeutender Erzähler machte -es -in diesem Jahr« leicht, di« Wünsche zu befriedigen. Viel gekauft wurden: Wersel, Verdi; Petersen, Perthes; Hanptmann, Insel der großen Mutter: Meyer-Eckhardt, Die Möbel des Herrn Berthslemy: Herzog, Wieland: Arensscn, Lütte Witt: . Frank, Tage des Königs. Rolland. Sommer: Zcromski, Lichtwark: Mann. Zauberberg; Kinau, Die Sec ruft; Wiele, Hagenbeck; Berg, Mit de» Zugvögeln nach Afrika; Knottnerns-Meycr. Tiere im Zoo. Manche -der Bücher deshalb, weil sie in engerer Beziehung zu Hamburg stehen. Auch für Löns war wi-ever, im Gegensatz zu den letzten Jahren, erhöhtes Interesse. -Viel -Beachtung fanden auch das vielbändige Brockhaus-Lexikon und Kolomal-Literatur. Di« Kolonialdeutsch-en gaben uns in den letzten Jahren manches gute -Buch. Aufgabe des deutschen Sortiments sollte es sein, Regierungsarbe-it und Volksinteresse zu unterstützen, 'dem Volk wieder Land und Absatzgebiete -zu schaffen. Nachfrage nach Klassikern bestand, sie war aber nicht so bedeutend wie in der Inflationszeit. Die Raum-Buchkäuser gingen mit der -Inflationszeit. Verhältnismäßig -gering war die -Nachfrage nach Kunstliteratur. Bei Jugendschristen und Bilderbüchern war für gute Ausgaben in mittleren Preislagen viel Interesse, auch wurden -die Jahrbücher, wie »Neuer Uni versum« usw., recht gut -gekauft. -Auf diesem Gebiete mangelt es immer noch an -guter Literatur für reifere Mädchen. Großen Absatz fanden: Der neue Thompson-Seton, Jan und Sam im Walde: Blnm-Erhard, Lieselottes Kampf mit dem Nähvölkchen: Siebe, Teddybuch und der letzte Kaspcrleband; Ury. Nesthäkchcnbändc.
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