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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1924
- Strukturtyp
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- 1924-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1924
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- Deutsch
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19038 »iirsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Von der Werbestelle. — Sprechsaal. ^ 295, 17. Dezeinber 1924. Gestorben ferner: am 15. Dezember nach kurzem, schwerem Leiden im 59. Lebens jahre Herr Oscar Virch, Inhaber von N. Kittler's Verlag in Großbothen. Er übernahm den bereits 1840 in Hamburg gegründeten Jugend- schriftcnverlag im Jahre 1893, den er erst nach Leipzig und später in das benachbarte Großbothen verlegte. Mitteilungen der Werbestelle. Vorankündigung von Werbemitteln des Verlags. Carl Flemming Lc C. T. Wiskott A.-G-, Berlin: in Heistellung achtseitiger O0av Prospekt für die „Lrhrrneisler-Bücherer". 32»eiliger Prosoekt „Helios-Klas'iker" im Format 12x18^ ein in steljem faroiacin Umschlag mit den Bildnissen^ der Dieter und Angebote für den Verlag: "Oskar Eulitz, Stolp (Pommern): veranstaltet vom 5.—10. Jan. 1925 eine Ausstellung von Büchern und Lehrmitteln für die länd liche Foi'bildungsschule und die gesamte Beru'sschule. anlässlich des in den angegedenen Ta ien in Siolp st.ittfindenden Kurses für Jortbildungsichullehrer. Die Firma bittet um Kommissions- lieleiu lg von Büchern und Lehrmitteln für die Berufsschule und um Giilsendung von Prospekten und Plakaten. SUMM. (Ohne Verantwortung der Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Besttmunuigen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Die „Außenseiter". Von Georg Schmidt-Hannover. (Vgl. Bbl. Nr. 283.) Unter der Spitzmarke »Außenseiter« 'hat ein hiesiger junger Kol lege von neuem auf einen Übelstand hingewiesen, den ich vor einer Neihe von Jahren in mehreren Bbl.-Artikeln über den »Auchbuch handel« ausführlich behandelt habe. Da aber durch die Kriegsereig nisse die Gefahr für den Buchhandel ganz erheblich gewachsen ist, so ist cs wohl an der Zeit, dieses Thema mal wieder gehörig zu beleuch ten, und ich möchte den angeführten Aufsatz im Sprechfaul schon um deswillen ergänzen, weil er einmal die Hauptursachen dieses Miß standes nicht erwähnt, dann aber vor allen Dingen deswegen, weil der von ihm empfohlene Weg absolut ungangbar ist und zu falschen Maßnahmen des Sortiments führen könnte. Dieses würde das Übel nur größer machen, niemals aber eindämmen. Ich will vorwcgnehmen, daß ich eine völlige Beseitigung des Auch buchhandels oder, wie Herr D. sagt, »der Außenseiter« nicht für möglich halte, weil er nicht völlig entbehrt werden kann. Daß dies der Fall ist, ist nicht eigentlich Schuld des Verlags, sondern mehr des Sorti ments, teils liegt es aber auch an den Verhältnissen überhaupt. In kleinen Orten, wo keine Buchhandlung ist, muß schon die Besorgung von Büchern durch andere Geschäfte am Platze erfolgen, besonders wenn Schulen dort vorhanden find. Ebenso sind an den Peripherien großer Städte solche Vermittler nicht zu entbehren, wo eine reguläre Buchhandlung ihr Auskommen nicht finden würde. Es sind da meist Papierhandlungen, Buchbinder und Buchdruckereicn vorhanden, die neben den Schreibmaterialien auch Schulbücher führen und dann auch schließlich mit der Zeit ein oder das andere Buch besorgt oder im Fenster ausgelegt haben. So lange der Bedarf diesen Auchbuchhändlern nur einen geringen Nutzen brachte, weil die Bücher durch eine Sorti mentsbuchhandlung in der Nähe mit verkürztem Rabatt bezogen wurden, auch stets bar bezahlt werden mußten, war die Sache nicht weiter gefährlich. Dafür sorgte schon die mangelhafte Bücherkenntnis der betreffenden Händler, während der geringe Nutzen kaum im Ver hältnis zu der dafür geleisteten Arbeit stand. Mit der Zeit aber änderte sich das Bild. Einmal gaben viele Sortimenter das Schulbuchgeschäft auf. weil es ihnen im Verhältnis zum bescheidenen Verdienst zu viel Arbeit brachte und weil ihnen bei unvorsichtiger Bestellung auch zuweilen durch liegcnbleibende Schul bücher empfindlicher Schaden entstand. Eine Verständigung der Fir men am Platze über den voraussichtlichen Bedarf unterblieb meist aus Konkurrenzneid. Die Auchbuchhändler, die infolge ihrer Ein nahmen für andere Artikel (Papier, Schreibutensilien) nicht nur auf deu Verdienst bei Büchern angewiesen waren, wandten sich nun an die Verleger direkt, denen sic als sofortige Zahler nicht unwillkommen waren, zumal da sie sich mit geringerem Rabatt begnügten. Solange aber auch der Verleger tatsächlich mit verkürztem Rabatt lieferte, war die Sache immer uoch nicht gefährlich, weil — wie schon erwähnt — die Büchcrkenntnis fehlte. Nun aber trat ein anderer wichtiger Faktor ein, der die Zahl der Auchbuchhändler und ihre Leistungsfähigkeit enorm vermehrte. Das waren die Grossobuchhändler und die sich daraus entwickelnden »Buchbinderkommissionäre«, die erst den Kolpor tagebuchhandel belieferten, dann aber aus kleineu Orten die Auch buchhändler zu sich hcranzogen, die sie mit Bücherverzeichnissen usiv. versahen, deren Bestellzettel, die ohne Verlagsangabe ihnen zugingen, ausfüllten und erledigten, kurzum, ihre Kommission besorgten, wo durch die Auchbuchhändler billiger ihren Bedarf decken konnten als vom Sortimenter oder Verleger. Schließlich wurden die Auchbuch händler, da sie nun eine Leipziger Vertretung hatten, ins Adreßbuch aus genommen und erhielten dadurch auch von denjenigen Verlegern, die die Geschäfte nicht näher kannten, ebenfalls mit Vollrabatt geliefert. Dann erschienen die ausführlichen Kataloge der Barsortimenter auf dem Plan, die sich die Auchbuchhändler zu verschaffen wußten, wodurch sie in den Stand gesetzt wurden, nunmehr auch in der gangbarsten Literatur dem Publikum Auskunft zu geben. Bisher hatten sich die vornehmen Firmen des Leipziger Kom missionsbuchhandels, schon aus Rücksicht auf ihre Kommittenten, von Vertretungen der Auchbuchhändlcr ferngehalten. Mit dem Anschwellen des Bedarfs der betreffenden Firmen wuchs nun aber auch die Be gehrlichkeit der Kommissionäre, sich die größeren Auchbuchhändlcr an- zugliedern. Tie Barsortimenter fingen damit an, und heute dürfte es nur noch wenige Kommissionäre geben, die solche.Firmen nicht auch zu ihren Kommittenten zählen. Während des Krieges und während der letzten Jahre mit der Abwanderung des Vollbuchhandels von Leipzig ist die Zahl der dort vertretenen Auchbuchhändler sicher nicht geringer geworden! Ein weiterer, sehr wichtiger Umstand war die Entstehung der Warenhäuser und die durch sie hervorgerufene Produktion spezieller Warenhausartikel, die den Hauptwert auf äußere, prunkende Ausstat tung legten, meist aber sehr minderwertigen Inhalt hatten, soge nannte »Anreißerliteratur«, die im geschulten und mehr kulturell wirkenden Buchhandel keinen Platz fand. Ferner die Überproduktion in Büchern überhaupt, besonders in dcr Nomanliteratur, die wett eiferte, billige Bücher auf den Markt zu werfen und zu dem Zwecke »Riesenauflagen« erzeugen mußte, für deren Absatz der reguläre Buch handel schließlich nicht ausreichte. Infolgedessen suchten die betreffen den Verleger, sowie die Erzeuger der vorher erwähnten Warenhaus literatur und die Grossosortimente, die die beim Verlag licgengeblie- benen Restauflagen als modernes Antiquariat verhökerten, sich andere Absatzquellen zu verschaffen. Diese Firmen belieferten nun durch ihre Vertreter in großen und kleinen Orten die Papierhändler, Zigarrcn- händler, Kauflcute, Spielwarenhändler usw., räumten ihnen hohe Rabatte und mehr oder weniger kurzfristige Kredite ein, um nur die Massen von Literatur untcrzubringen, die auf deu Markt geworfen waren. So sollen bereits vor dem Kriege über 35 000 Auchbuchhänd ler in Deutschland vorhanden gewesen sein. Da kam nun der Krieg mit dem riesigen Anschwellen des Bücher bedarfs für unsere Soldaten im Felde! Während andere Ware, Lebens mittel und dergleichen seltener wurden und schwer zu beschaffen waren, nahm die Erzeugung an Büchern in ungeahntem Maße zu, und alle Leute, die ihre Waren, die sie bisher vertrieben hatten, nicht mehr in ausreichendem Maße beschaffen konnten, warfen sich nun auf den Vertrieb von Büchern. Was in den Jahren seit Kriegsbeginn bis 1923 an Auchbuchhändlern, Vcrsandgeschäften und GelegenheitS- ^ Buchbesorgern auf dem Plan erschienen ist, das geht auf keine Kuh haut. Wenn nun auch der eine oder andere wieder aufgchört hat, so ! ist doch außer Zweifel, daß eine große Anzahl dieser Neugründungen ^ noch heute besteht und auf das reguläre Geschäft drückt, dessen Absatz i weit hinter dem Friedensumsatz zurückbleibt, dafür aber mit Steuern und sonstigen Spesen reichlich geisegnet ist.
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