Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19241217
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192412179
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19241217
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-17
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
19032 Börsenblatt s. u. Dtsch». Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 295, 17. Dezember 1924. nur das Gefühl der Dankbarkeit dem Verfasser gegenüber znm Aus druck bringen wird, daß er ein solch wertvolles Buch geschaffen hat. Es war zweifellos keine kleine Aufgabe, in der Beschränkung auf 24 Lebensbilder allein gerecht zu werden. Eine Gefahr bildeten auch die Unterlagen, die von den einzelnen vorhanden waren oder gegeben wurden, die natürlich in ihren Ausmaßen und ihrem Charakter ver schieden sein mußten. Um so mehr ist anzuerkennen, daß es Gerhard Menz gelungen ist, den Stoff in fast einwandfreier Weise zu meistern. Eine ausführliche Einleitung »Der Buchhandel und seine Ware« geht den 24 Lebensbildern vorauf. Was hier geboten ist, ist eine wertvolle Einführung in das Buchwesen überhaupt. Einige Stellen dürften bei einer Neuauflage etwas schärfer gefaßt werden. Man ist erstaunt über die Fülle dessen, was dieses Vorwort in sich birgt. Eine kurze Übersicht möge das beleuchten. Der Buchhandel und seine Ware, die Persönlichkeit in Wirtschaft und Geschichte, der Buchhändler als Kauf mann und das Wesen der buchhändlerischen Waren-Kunde, das Ver vielfältigungsproblem, die Erfindung Gutenbergs, Buchherstellung und ihre wirtschaftlichen und rechtlichen Probleme, Wesen und Organisation des Buchvcrtriebs, Bibliographie, Rechnungswesen, Kommissionswesen, Vereinswesen, Ladenpreisfrage, die Kulturaufgabe des Buchhandels, all das wird in gedrängter Form behandelt, und zwar so, daß nicht nur der Fachmann einen Gewinn davon hat, sondern auch derjenige, der ein Interesse für unsere Kulturgeschichte hat. So ist dem Buch zu wünschen, daß es in weiteste Kreise kommt. Und nun die 24 Lebensbilder! Ten Neigen eröffnet Friedrich Perthes, wohl mit Recht. Damit ist der Reihe bereits eine geschichtliche Note gegeben. Von der Ostermesse 1788 an tritt Friedrich Perthes in den Gesichtskreis des Buchhandels. Man spürt es der ganzen Arbeit von Gerhard Menz an, was sie will. Nicht trockene oder gefärbte Lebensbilder will sie geben, sondern Lebensbilder, die sozusagm die Geschichte des Buchhandels unmerklich vor uns ausrollen. Das ist wohl das größte Verdienst des Bnches. Eine Unsumme von Wissenswertem steckt schon in diesem ersten Lebensbild, das mit einem Bildnis von Friedrich Perthes nach einem alten Stich geschmückt ist. Die Bilder sind zum größten Teil, um das vorwegzunchmen, eine wirklicheBereiche- rung des Buches, wenn auch einzelne nach wenig glücklichen Vorlagen ausgenommen sind. Perthes schließen sich zwei Männer an, die die Zeit der Entstehung des Börsenvereins der Deutschen Buch händler und der Leipziger Einrichtungen verkörpern: Friedrich Fleischer und Friedrich Johannes Frommann. Literatur ist für die einzelnen Lebensbilder nicht angegeben; wer einigermaßen Be scheid weiß, sieht aber bald, daß der Verfasser die einschlägige Lite ratur sehr wohl kennt und mit Fleiß genutzt hat. Das sieht man be sonders in diesen beiden Lebensbildern, wie auch an einer Reihe späterer. Und nun folgt ein Trio, das glücklich ausgewählt ist. um das gewaltige Aufstreben des Buchhandels und seine vielen Neuerungen klarzulegen: Meyer, Weber und Neclam. Was liegt nicht alles in den Lebensbildern dieser drei Männer! Ein wichtiges Stück deutscher Buch geschichte mit all den brennenden Fragen und Problemen durchwandern wir. Carl Joseph Meyer mit seinen Unternehmungen und Plänen taucht vor uns auf, Johann Jakob Webers Arbeit lernen wir kennen, »Pfennig-Magazin« und die »Jllustrirte Zeitung« sehen wir entstehen, und Anton Philipp Neclam sehen wir mit seiner »Universalbibliothek« die Schätze der deutschen Literatur wie auch der fremder Nationen er greifen. Neclams »Universum« ist bald in aller Hände. Doch Ger hard Menz ist sich bewußt, daß er, wenn er der Entwicklung des Buch handels gerecht werden will, auch den wissenschaftlichen Verleger nicht übergehen darf. Für die ältere Zeit hat er Karl Joh. Friedr. Wilhelm Ruprecht sich ausgewählt. Zweifellos ein glücklicher Griff. War cs doch Menz dadurch möglich, frühere Zeiten, die wir heute kaum mehr kennen, uns für den Buchhandel nochmals nahezubringen. Nochmals taucht der Typ des deutschen Buchhändlers der älteren Zeit vor uns auf. Daß ein Vertreter des evangelischen Buchhandels gewählt wurde, berührt besonders sympathisch. Und nun der erste Vertreter des Sorti ments und zugleich der beginnenden Reform! Emil Strauß! Der alte Sortimentsbetrieb war nicht mehr zu halten. Eine Flut von Neuerscheinungen setzt mit der Neichsgründung ein; wir sehen, wie Emil Strauß mit diesen durchaus neuen Verhältnissen kämpst und sie weiterhin meistert. Auch dieses Lebensbild ist besonders dankbar zu begrüßen, weil wir dadurch in leichtester Form eingesührt werden in die Entwicklung des Sortiments. Und dann kommt Adolf Kröner. »unser Kröner«, wie er im Buchhandel heißt, ein Mann, der »Pro gramm und Symbol« geworden ist. Geschickt schließt damit die erste Reihe der Buchhändler-Lebensbilder ab. Ein Abschnitt ist zwar im Buche nicht gemacht, aber Kröner als Stuttgarter leitet hinüber zu den Hauptorten des deutschen Verlags. Das Haus Brockhaus für den Ver lagsbuchhandel und Friedrich Volckmar für den Kommissions-Buch handel und das Barsvrtiment führen uns nach Leipzig. Das Haus Springer versetzt uns nach Berlin, mit Rudolf Oldenbourg kommen wir nach München und Bayern überhaupt, mit Benjamin Herder zum katholischen Verlag. Robert Voigtländer unterbricht etwas die Reihe. Ich hätte ihn anders placiert, daß er aber in die Lebensbilder ausge nommen ist, ist nur zu begrüßen. Erhalten wir doch dadurch einen raschen Einblick in den Kampf gegen den Nachdruck und erfahren Näheres über die Geschichte des Urheberrechts. Die sympathische Ge stalt Voigtländers hätte sowieso nicht fehlen dürfen. Und nun für Österreich als Vertreter Ernst Urban, für die Schweiz Alexander Francke, für das überseeische Ausland Ernst Steiger! Alles höchst bedeutsam, was wir erfahren. Zwar ist die Frage: »Wie geht's unserem deutschen Buch im Ausland?«, die so viele beschäftigt, nicht gelöst; sie sollte auch nicht gelöst werden. Wie es in Amerika mar, erfahren wir, und das ist von bleibendem Wert. Die Bedingungen sind drüben andere geworden. Sie zu erforschen und kennen zu lernen, regt das letzte Lebensbild besonders an. Einzelne große Verlagszweige hat Gerhard Menz mit weiteren drei Lebensbildern herausgegriffen: Karl W. Hiersemann verkörpert das Antiquariat, Oskar von Hase die Musi kalien. Ernst Arthur Seemann die Kunst. Wer bisher die interessant geschriebenen »Lebensbilder« verfolgt hat. weiß mehr als viele andere, die die Geschichte und die Bedeutung des Buchhandels aus theoretischen Werken kennen. Daß zum Schluß noch drei Verleger unserer Tage angcfügt sind, ist recht dankenswert: Eugen Diederichs, Karl Robert Langcwiesche, Walter de Gruyter sind uns allen bekannt, und doch nicht so bekannt, als sic uns nach Lesen ihrer Lebensbilder bekannt werden. Wir sind am Ende! Fehlt nicht der oder jener? Ja! Bei einer Auswahl muß immer der oder jener fehlen. Das liegt eben im Begriff »Auswahl«. Wer fehlt? Die Frage ist nicht so leicht zu be antworten. Gewisse Triebkräfte im deutschen Buchhandel sind sicher lich noch zu nennen, will man nicht ungerecht sein und in der Ge schichte des Buchhandels für immer diese übersehen. Erfreulicherweise plant Gerhard Menz einen Ergänzungsband. In ihm wird er bei seiner großen Kenntnis des einschlägigen Materials Wertvolles nach tragen und erweitern können. Ihm dabei zur Hand zu gehen, sollte Pflicht aller derer sein, die das vermögen. Den Anhang: Aus der Organisations-Mappe eines Großstadtsortiments (Gräfe L Unzer. Königsberg i. Pr.) mit seinen wertvollen Abbildungen möchte ich nicht vergessen anerkennend zu erwähnen, da er für das größere Publikum einen Einblick in ein modernes Sortiment in schönster Form ermög licht. Alles in allem: Die Arbeit von Dr. Menz kann in keiner öffent lichen Bibliothek fehlen, an ihr kann kein Bücherfreund vorübergehen, an ihr muß auch das kulturgeschichtlich interessierte Publikum größtes Interesse haben. Das Buch wird infolge seines Wertes seinen Weg rasch überallhin finden. A l b e r t S ch r a m m. LraullA-rrt, Rioksrä: I^eve Ueulscbe -litt k^IiKUs. Hankst-wn-I 1S24. 162 8. kba, 6,2. 7,50. Dieses Buch ist mit farbigen Abbildungen versehen und sauber und auf gutes, weißes Papier gedruckt. Dem Text vorangestellt ist eine Exlibris-Radierung (Planck). Sie stellt »einen Frauenakt« dar, der von einer Gruppe kritischer Beschauer umgeben ist. Dieses Blatt ist typisch für den Durchschnittsgeschmack des Exlibris-Freundes, der an einer Darstellung besonders die Ausführung und den literarischen Ge danken liebt, auch wenn dies auf Kosten des allgemein Künstlerischen geht. Und so überwiegend ist auch der Ton der meisten Blätter wie derjenigen von Bastanier, Lipinsky, Jilovsky, Volkert, wo die Gegen ständlichkeit und die an den Haaren hcrbeigczogcne Anhäufung von Motiven zuweilen recht peinlich wirken. Trotzdem, oder gerade des halb, wird dem Buche eine weite Verbreitung sicher sein. Das Tempera ment aber, die Eigenart der Handschrift, gute Verteilung der Massen innerhalb der Fläche, Freude am technischen Gestalten ist das, was künstlerisch wertvoll ist, und deshalb sind Blätter wie die von Geiger, Klinger, Ludwig von Hofmann, Kolb, Vogeler die erfrischendsten, so verschieden sie auch äußerlich sind. Auch Karl Michel mit seinen Schwarz-Weiß-Anfteilungen sieht man ganz gern, auch wenn er etwas im rein Äußerlichen stecken bleibt. B. Für die buchhändlerischs Fachbibliothek. Slle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion deS Börsenblattes, Leipzig. Buchhändlerhaus. Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste 1924, Nr. 289. Bücher, Broschüren usw. ^eüsrmann'seko Uuedk., Lorliu-Zücksncko: Katalog von 0-68Ämt3U8§abon, KlasLikern, Imxus-^usgadew, Uomaileu, Liograpbieu u. a. 780 Aru. 8 8. 4°
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder