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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1923
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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US, IS, Mai 1M3, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Auffassung wurde in einer Entschließung formuliert, die in der Hauptversammlung am Kantatesonntag zur Vorlesung gebracht wurde. Den Schluß der Aussprache bildete ein Referat von vr, Stöy- ner, eines Mitarbeiters an den Indexzahlen der Frankfurter Zei tung, über Kalkulationsmethoden des Buchhandels im Vergleich zu denen der Großindustrie. Er brachte auch eine mathematische Formel zur Erleichterung der Nachkallulation verausgabter Bücher, die den Verleger des besonderen Rachrechnens enthebt. Es ist ge plant, einen Auszug aus diesem Rescrat in der Verlegerzeitung zu veröffentlichen, Ter dritte Tag, Der Vormittag des dritten Tages war Einzslsragen gewidmet, die in den beiden vorhergehenden Tagen nur beiläufig erwähnt wurden. Es reichte aber wieder die Zeit nicht aus, um all die Fragen zu berühren, die ein kurzes Rundgespräch am Anfang der Tagung aufgeworfen hatte. So blieben z, B, die Organisations fragen im Buchhandel noch unberührt. Tie Frag«: Ist eine ander weitige Organisation des Börsenvereins notwendig? Woran liegt es, daß der Verlcgervcrcin so wenig Initiative in wirtschaftlichen Fragen entwickelt? Die gleiche Frage gilt auch von den Kreis- und Ortsvereinen, Ist das Börsenblatt nicht zu stärkerer wirtschaftlicher Orientierung umzugestalten? Ist es nicht richtig, Kantate auf die Frühjahrsmesse zu verlegen? Muß nicht der Börsenverein in dis Lage versetzt werden, allgemeine Umlagen zu praktischen Zwecken auszuschreiben, die der Gesamtheit des Buchhandels zugute kommen? Die letzte Frage wurde bei der Beratung über Propagan- damaßnahmen des Gesamibuchhandcls angeschnitten. Tenn das stellte sich als unausbleiblich in der Aussprache darüber her aus, daß der Buchhandel als solcher allgemeine Propagandamaß nahmen großen Stils zu treffen hat, deren Kosten nicht durch Tellersammlungen oder Gnadenbrocken aus Vereinskassen zu decken sind. Es wurde auch die Frage der »geistigen Hygiene des Buchhandels« berührt, die augenblicklich durch dis aufgewor fene Frage des Boykotts französischer Autoren aktuell ist. Dieser wurde abgelehnt, denn ein solcher Schritt darf sich nur auf mate rielle Dinge erstrecken. Die Frage der Somme rakademien für den Jungbuch handel erfuhr ihre grundsätzliche Erörterung bezüglich ihrer Me thode durch einen Vortrag des Referenten für Volksbildung im Thüringer Ministerium, der zugleich Leiter des gesamten Thüringer Volkshochschulwciens ist. Die Organisation der Sommerakadcmien wird zu der Pfingsttagung aus der Leuchtenburg (am dritten Feier tag nachmittags und am vierten Feiertag vormittags) in gemein samer Aussprache mit dem Jungbuchhandcl beraten weiden. Zur finanziellen Durchführung dieses ersten Experiments wird auf die tatkräftige Unterstützung der Kreis- und Ortsvereine des Gesamt- buchhandels gerechnet. Bei der vom Buchhandel übernommenen Aufgabe: »Kultu relle N o t g e m e i n s ch a ftcn« landschaftlich zur Unterstützung der notleidenden schöpferischen Kräfte zu organisieren, konnte fest gestellt werden, daß niit Ausnahme von Thüringen und Schlesien die zu diesem Zweck gebildeten Ausschüsse zumeist deswegen nicht vorwärtsgekommcn waren, weil sie keine zu Unterstützenden aus- findig machen konnten (Hamburg, München) und das in einer Zeit, lvo bereits ein öffentlicher Anfrus für Cosima Wagner er schienen ist und wo fast jeder Schriftsteller von Bedeutung Not leidet. In Thüringen sind bereits etwa 6 Millionen Mk, zn- sammengekommcn, und cs werden sämtlich« Künstler und Gelehrte Thüringens, deren Notlage dem Ausschuß zur Kenntnis kam, cs sind deren 12, mit zum Teil noch nicht ganz ansreichenden Ehren gaben unterstützt. Ein ausführlicher Bericht wird der Öffentlich keit in nächster Zeit gegeben werden, Schlesien hatte bisher etwa 2 Millionen Mk, gesammelt nnd unterstützte unter anderen auch zwei notleidende ältere Sortimenter, die ihr Geschäft vor dem Kriege verkauft hatten, Hamburg hatte eine Million Mk, gesammelt. Der Nachmittag war Einzelberatungen kleinerer Gruppen nnd persönlichem Gedankenaustausch Vorbehalten, So fand sich ein engerer Kreis zur vertraulichen Aussprache über Steuerfra- gen zusammen. Eine Anzahl Verleger besprach die Ausgabe g e - meinsamer Kataloge und den gemeinsamen Vertrieb ihrer Bücher im Ausland, s Der vierte Tag, Den Schluß bildete ein Rundgespräch am Vormittag, Mittler weile war die Anzahl der Teilnehmer insolge ihrer Pflichten in Leipzig auf die Hälfte geschmolzen, und wir übriggebliebenen waren gerade die richtige Zahl, um einen Kreis zu einem intimen Ge- sprach zu bilden. Doch handelt« es sich dabei weniger um sachliche Spezialsragen, sondern um die allgemein menschliche: Wie stehen deine Worte zu deinem Wesen? Besitzen wir Lauen st einer überhaupt das Gemeinschaftsge fühl, von dem wir reden? Es wäre Schönfärberei, wenn wir behaupten wollten, wir wären auf Lauenstein alle ein Herz und eine Seele gewesen. Das, was uns gemeinsam bindet, ist die Form, in der wir dort miteinander leben. Diese verhindert natür lich nicht, daß sich Gegensätze ansbilden, über diese Gegensätze, zu mal unter der Jugend, galt es sich mit letzter Ehrlichkeit auszuspre« chen. Daß dieses möglich war und von allen als fruchtbar emp funden wurde, gibt dem Chronisten die Hoffnung, daß auch bei der Jubilatewoche mehr als nur sachliche Orientierung herausgekommen ist. Wenn Nietzsche einmal von Zarathustra sagt: »Nacht ist es, nun reden lauter alle Brunnen, Auch meine Seele ist ein springen der Brunnen», so erlebten auch wir das Aufspringen jener in der Seele verborgen gehaltener Worte, die preiszugebcn man sich nur schwer entschließt. Es verbietet sich von selbst, die Bekenntnisse jenes Rundgcspräches der Öffentlichkeit preiszugeben, Epilog, Mit diesen drei Tagungen im Herbst, Winter und Frühling sind die Lauensteiner Beratungen über die wirtschaftliche Krisis im Buchhandel vorläufig zum Abschluß gekommen. Es hat sich ein fester Kreis von Verlegern und Sortimentern gebildet, der wohl auch weiter in den wirtschaftlichen Fragen unseres Berufes zusrm- menstehcn wird. An welchen Orten, zu welchen Beratungen und in welchen Formen er sich treffen wird, mag die Entwicklung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse bestimmen. Ob die Geschichte des Buchhandels unseren Kreis einmal weltferne Stimmungsmenschen, Heilsarmee oder ähnlich benennen wird, wollen wir ruhig der Zu kunft überlassen. Unser Grundgedanke bei allen Beratungen war, jede persönliche Jnteressenpolitik beiseite zu lassen und alle auftau chenden Probleme vom Gesamtinteresse des Volkes und des ganzen Buchhandels aus, sowohl des Verlags als des Sortiments, zu be handeln, Fertige Lösungen kann niemand von uns erwarten, aber wir haben mit jener Unklarheit im volkswirtschaftlichen Denken, die dem Buchhandel den Vorwurs der Rückständigkeit schon seit langem eintrug, in uns selbst aufzuräumen versucht. Möge nun jeder Teilnehmer die Anregungen, die er auf Laucnstein gewonnen hat, in seinem Kreis zur Auswirkung bringen und bei allen daraus sich ergebenden etwaigen Kritikastereien an Goethes Xenie denken: Willst, daß die Dohlen dich nicht umschrei'n. Darfst nicht Knopf auf dem Kirchtum sein! L v. Titelverwechslungen. (Bergl, Bbl, 1SL2, Nr, 87 und 2S4, tgzg, Nr, 17.) Zu diesem Kapitel liegen verschiedene Ein-sendnngen vor, von denen wir wieder eine Auslese veröffentlichen. Ein Kommissionär schreibt: Durch meine Hände ging eines schönen Tages folgende rätsel hafte Bestellung eines Kommittenten: »Senden Sie sofort unter Kreuz band einen Omberdoh. Sehr eilig!« Allgemeines Kopfschütteln und Kopfzerbrechen, bis als oberste Instanz zuletzt der Chef befragt wurde und mit salomonischer Weisheit sofort die Lösung fand: »Der Mann schrieb die Bestellung auf, wie er sie gehört hat. ,IIn verrs cl'sLu' ist von Scribe. Also nur ein wenig Nachdenken, meine Herren!« Es stimmte, und der Kunde erhielt auf seine exakte Bestellung postwendend das Gewlinschte! Sehr ergötzlich ist folgendes Zwiegespräch, das uns von einen, Sortimenter mitgeteilt wird: Ich verkaufe Zdenko von Kraft, Maria Theresia. Die Dame fragt: »Ist das die zur Zeit Napoleons?« — »Nein, sie war die Gegnerin Friedrichs des Großen.« — »Ach, die in Weimar?!« — »Aber nein, sie war Kaiserin von Österreich.« — »Ach so, die da sagte: ,Wer nie sein Brot mit Tränen aß .« — »Nein, nein. Das schreibt doch Schiller in seinem Käthchcn von Heilbronn« — war meine Antwort! 705
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