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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1894
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Line monnmentale Gittenberg-Hatte als das öche chtttettöertj-Aenkmal in Leipzig. „Wer dem Buche dient, der dient dem Geiste; Wer dem Geiste dient, der dient der Welt." WiIde»bMl ch (zur Einweihung deS deutscheu BuchhüudlerhauseS tu Leipzig). Es war im Jahre 1890 nm Vornbend der 450jährigen (tzutenberg-Feier in Leipzig. Wie die ganze Feier fnst eine Impro visation war, so war dies auch der Fall mit der Festrede des Herrn De. Oskar von Hase, dem Vorsitzenden des Centrnlvcreins für das gesammtc Buchgewerbe, von welchem letzteren der Gedanke, den Tag zu feiern, ausgegangcn war. Mit dem, wo es gilt, immer hilfsbereiten Entgegenkommen, getragen von der Schlag- fcrtigkcit eines stets regen Geistes, hatte der Genannte dem Wunsche der Festleitcr nachgegcben und die schwierige Aufgabe auf sich genommen, in spärlich Angemessenen Stunden eine umfangreiche Festrede abzusasscn und den weit über 1000 Teilnehmern an der Feier vorzutragen. Denn Herr vr. von Hase teilte mit uns allen, und wohl am meisten unter allen, das Gefühl, daß gerade diesem Feste das lebendige weihevolle Wort nicht fehlen durfte. Es wäre dies gewesen, als wolle man die überaus zahlreiche Gemeinde der Guteubergsjüuger in Leipzig zum Eintritt in die Festhalle mit einer Glocke ohne Klöppel zusammenrufcn. Der mit großer Aufmerksamkeit angehvrte Vortrag gipfelte in einem mit Jubel anfgcnvmmenen begeisterten Auf ruf des Festredners zu wöchentlichen Sammlungen eines Gutenberg-Pfenuigs durch das ganze Reich, um damit die Mittel zur Errichtung eines nationalen Denkmals in Leipzig zu Ehre» des großen Erfinders und Wohlthäters der Menschheit des ganzen Erdenrunds zu beschaffen. Eine sofort bewerk stelligte Einsammlung unter den Anwesenden lieferte den ersten Grundstein des Vermögens. Ein Komitee aus einfluß reichen über das ganze Reich verbreiteten Mitgliedern Unter zeichnete rasch das Programm, und das Bureau des Deut schen Buchdrucker-Vereins begann als Geschäftsstelle das Sammelwerk. Wie nur bereits Fest und Festrede als Improvisation bczeichneten, so kann dieses Wort wohl auch auf die An deutungen angewandt werden, die das Sammcl-Programm über die Gestaltung des Denkmals selbst giebt. Diese An deutungen wurden sicherlich nicht, weder seitens des Urhebers noch der Unterzeichner des Programms, als endgiltige Be stimmungen betrachtet, sie sollten wohl zunächst nur dazu dienen, dem Monument - Gedanken eine gewisse körperliche Greifbarkeit zu verleihen. Und so sind sie wohl auch von den Beiträgc-Zeichnenden aufgcfaßt worden; wenigstens ist dies der Fall mit den vielen mehr oder weniger Beteiligte» in Nord und Süd, in Ost und West, mit denen Schreiber dieses in de» seit dem Feste vergangenen vier Jahren Ansichten nnszu- tauschcn Gelegenheit hatte. Dies gilt namentlich von den in der allerjüngstcn Zeit in Mainz bei Gelegenheit der geschäft lichen und festlichen Zusammenkunft der Vorstände der Kreis- Vereine des Deutschen Buchdrucker-Vereins und dessen sonstigen Mitgliedern empfangenen Eindrücken. Besonders muß Schreiber dieses noch erwähnen, daß er auch öfter in der Lage mar, mit Herrn vr. von Hase diese Angelegenheit zu besprechen und Obiges bestätigt zu hören. Wenn er nun, nach dein Obenerwähnten und nachdem zweihundert Wochen-Snmmlungen bereits hinter uns liegen, glaubt, daß es im allgemeinen Wohl an der Zeit sein könne, die Art der Ausführung des Denkmal-Planes näher ins Auge ^ zu fassen und insbesondere, wenn er cs wagt, selbst dies in dem Folgenden zu versuchen, so wird man darin wohl keine Anmaßung erblicken, namentlich wenn er hinzufügcn muß, daß, wie aus dem Folgenden hervorgcht, die Denkmal- Angelegenheit in einer innigen Verbindung mit der Lösung anderer wichtiger Fragen steht, denen er in seiner amtlichen Stellung zum Ceutralvcreiu für das gesammte Buchgewerbe näher zu treten verpflichtet ist. Er beansprucht keineswegs ein geistiges Eigentumsrecht für das, ivaS er zu sagen hat, sondern betrachtet sich nur als Dolmetsch der Ansichten, die viele maßgebende Persönlichkeiten im Buchgewerbe mit ihm teilen. I. Das Gutkiüimi-Heliliiiml als ZIullßt»r-Mrk. Indem wir uns somit unterfangen, die Gestaltung des Gutcnberg-Denkmals näher zu besprechen, trete,: zuerst folgende Fragen an uns heran: »Soll dieses nur ein Gegenstand für den plastischen Künstler sein? — Und in diesem Falle: handelt es sich dann um eine Einzelfigur?, oder um eine Gruppe?, oder denkt man schließlich au eine Kom bination von Architektur und Skulptur?« Und dann: Wo ist der Platz, wo ein solches Denkmal stehen soll? Wir wollen allen diesen Fragen hier etwas näher treten. Wie es scheint, hat die Schaffung einer Einzel-Figur dein Urheber des Denkmal-Gedankens fern gelegen, und da nur darin ganz seiner Ansicht folgen, so beschränken wir uns darauf, die Gründe, die hier gegen eine Einzel-Figur sprechen, kurz anzugebcn. Handelte es sich etwa um ein Bismarck-Denkmal, da läge die Sache anders, als hier, wo von einer Gutenberg-Statue die Rede ist. Mag z. B. ein Bismarck-Denkmal in Leipzig oder Mainz, in Memel oder Konstanz seinen Platz haben, so weiß Mit- und Nachwelt überall, mit wem sie es zu thun hat. Zu Fuß oder auf hohen. Roß, im Gehrock mit Schlapphut, in: Küraß und Helm, auf den Stock oder das Schwert sich stützend, ja selbst auf der selln ourulis sitzend, mit Staatsakten in der mächtigen Hand, bleibt er immer der Held des Volkes, es ist keine allegorische Hinweisung, keine Inschrift nötig, um zu erklären, wen inan vor sich hat. Gutenbcrg ist und wird dagegen, trotzdem so viel über ihn geschrieben und gedruckt wurde, ja vielleicht eben deshalb, immer eine mpthische Person bleibe». Wir nennen seinen Namen mit Verehrung, wir erinnern uns seiner mit Dankbarkeit für seine, der ganzen Welt erwiesene unbezahlbare Wohlthat; aber ein Bildnis von ihm kann — in Ermangelung jeder authentischen Unterlage, wenn auch nur in Schrift oder Tradition — uns nicht erwärmen. Wir wissen von ihm einerseits zu wenig, anderseits zu viel, als daß eine typische Gestalt, an die wir glauben könnten, sich hätte bilden lassen. Jeder Künstler gestaltet ihn wie er Lust hat, ja jeder muß sogar nach etwas Neuen, greifen, um originell zu erscheinen oder zu sein. In Mainz, wo Gutenberg persönlich gewirkt hat, können wir eher an seine Person als Bürger und Buchdrucker denken, wenn wir an seine Statue hernntreteu. Wir wissen an diesem Orte, wo er wirkte, selbst ohne Erläuterung durch die Reliefs und Inschriften, cs könne kein anderer sein als Gutenberg. Ganz so klar liegt die Sache schon nicht, wenn wir vor dem Monument in Skraßburg stehen, der zweiten Stadt, die ein Anrecht auf Gutcubergs Person hat. Hier tritt er uns als Patrizier entgegen, und als solcher scheint er hier auch aufgetreten zu sein; als Buchdrucker lernen wir ihn erst in Mainz kennen. Ohne seine Legimativnskarte »bll In lumidrs t'üt« würden wir ihn vielleicht nicht erkannt haben. Der
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