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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1924
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- 1924-12-08
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- 08.12.1924
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mann, Logik nicht 25 Mk., sondern 22 M!,, der für Kelsen, Haupt probleme nicht 24,8» M,, sondern 22 M,, der für Dühring, Wert des Lebens nicht 8 M,, sondern 7 Mk. (wie im Frie den), der für Loreny, Lehrbuch nicht 2l Mk,, sondern 19 Mk., für Münsterberg, Psychologie nicht 7 M,, sondern 6,8» Mk,, für Erdmann-König, Grundriß nicht 40 Mk,, sondern 36 Mk, Da durch wird der Durchschnittssteigerungssatz in der Rechnung der Akademien selbst wesentlich gesenkt. Das Bild würde sich auch für die Bogenpreise noch weiter verschieben, da bei den Neu auflagen der höhere Preis vielfach überhaupt nur durch Ver größerung des Umfangs und reicher« Beilagen bedingt ist. Auch Verminderung der Auflagenhöhe kann in diesem Sinne ge wirkt haben. Ebenso zeigen meist nur die gebundenen Aus gaben ein« wirkliche Preissteigerung, da eben gerade die Ein bandkosten unverhältnismäßig teuer geworden sind. Bei den ungebundenen Ausgaben sind die Preise in weit größerem Um fang den Vorkriegssätzen gleichgeblieben. Alles das mutz aber berücksichtigt werden, wenn man zu wirklich gerechten und brauchbaren Feststellungen kommen will, übrigens hat sich auch die Lage, soweit die Eingabe der Akademien den Verlag Tauch nitz heranzog als Beispiel für besondere Billigkeit, völlig ge ländert. Er hat seine Bandpreise wieder auf 1.50 Mk, erhöhen müssen*), da er andernfalls wohl mit Verlust gearbeitet hätte. Mit allen diesen Berichtigungen fällt aber auch die Be hauptung gänzlich in sich zusammen, der wissenschaftliche Verlag erziele bei seinen heutigen Preisen ungerechtfertigte Gewinne und müsse angesichts des Ernstes der Folgen der heutigen Preise gu Opfern gezwungen werden. Ganz abgesehen davon, daß hohe Preise überhaupt nicht ohne weiteres mit hohen Gewinnen identisch sind, stand die Behauptung ohnehin auf sehr schwachen Füßen, Denn die Eingabe der Akademie betont mit Recht selbst, daß sowohl die sachlichen Herstellungskosten **) als auch der Sorlimenterrabatt (das ist Wohl unter dem »Sortimenterzuschlag- Ler Eingabe zu verstehen, einen wirklichen Sortimenterzuschlag gibt es bei wissenschaftlicher Literatur schon seit langem über haupt nicht mehr) nicht unerheblich höher sind als vor dem Kriege, daß die auf den Betrieben liegende Steuerlast wesent lich gestiegen ist, daß der Kapitalschwund und die Kreditnot auch den deutschen Verlag nicht unberührt lassen können und daß endlich auch die Wirtschaftlichkeit der Betriebe noch nicht wieder den früheren Grad erreicht hat. Wenn trotzdem die wissenschaft liche Literatur im Durchschnitt nicht mehr als 20—30°/» gegen die Vorkriegszeit im Preise gestiegen ist, so ist das der beste Be weis dafür, wie stark das Verantwortlichkeitsgefühl und die Opserbereitschaft des deutschen Verlages ist und wie weit er der geschwächten Kaufkraft seiner Abnehmer entgegenkommt. Wir sind überzeugt, daß dies nunmehr auch die Vertreter der Aka demien ohne weiteres anerkennen werden; sind sie zu ihren gegenteiligen Folgerungen offenbar doch nur durch die als irrig erwiesenen Berechnungen verführt worden, die der Eingabe zu grunde gelegt sind. Besondere Widerlegung verlangt aber noch die in den Aus führungen der Eingabe zum Ausdruck gekommene Auffassung, als müßte der Durchschnitt tatsächlich ein völlig einheitliches Preisniveau darstellen und als dürsten irgendwelche Ab weichungen davon nicht gestattet sein. Zwar Abweichungen nach unten werden Wohl nicht beanstandet und meist mit Stillschwei gen übergangen. Aber jede Abweichung nach oben erregt höch sten Unwillen, und hier wittert man sofort Wucher, Schon seit langem hat der Buchhandel gegen diese völlig verkehrte An schauung anzukämpsen, als müßten die Bücherpreise eine ganz schematische Einheitlichkeit ausweisen, höchstens nach Format, Umfang und Einband abgestuft. In Wahrheit Legen die Ver hältnisse selbst bei äußerlich ganz gleichen Werken oft so himmel weit verschieden, daß trotz der Preisangleichung, die aus Kon- kurrenzrücksichten von selber erfolgt, völlige Preisgleichheit doch nicht einlreten kann. Gerade die wissenschaftlichen Autoren müßten wissen, daß zum Beispiel schon infolge ungleicher Hono- *> Neuerdings sogar wieder auf den Vorkriegsstand von 1,80 Mk, **> Der Papierpreis ist 50°/», die Buchdlndcrsätze sind bis zu 80?? und die Druckkosten bis zu 80—100?? höher als vor dem Kriege. ravbelaslung (nicht nur der absoluten Höhe, sondern auch der Zahlungsart nach) sich unter Umständen sehr beträchtliche Unter- schiede ergeben. Aber auch andere Einflüsse spielen eine Rolle, Unsererseits wird durchaus nicht bestritten, daß in Einzelfällen bei bestimmten Werken und manchen Verlegern über den Durch- schnitt hinausgehende Preissteigerungen, wie sie in den Bei spielen der Eingabe ausgeführt werden, feststellbar sind. Was wir aber entschieden bestreiten, ist, daß solche Einzelfälle als typisch und normal gellen sollen und unbesehen verallgemeinert werden. Ebenso weisen wir es zurück, daß in jedem solchen Fall sofort Wucher geargwöhnt wird und daß aus Grund dieser Vermutung dem Buchhandel im ganzen so schwere Vorwürfe gemacht werden, wie sie auch in der Eingabe der Akademie an klingen. Wir wiederholen, auch der Buchhändler ist doch Kauf mann genug, daß er nicht ohne Not teuer ist. Wenn di« Eingabe selbst zugibt, sie wisse praktische Vorschläge, wie eine Senkung der Bücherpreise durchschnittlich auf ungefähre Friedenshöhe er reicht werden könne, nicht zu machen — das ist ja, wie gezeigt, auch gar nicht nötig und in der Tot nicht möglich, da die Preise unter Berücksichtigung der verminderten Kaufkraft des Geldes im Durchschnitt ohnehin nicht höher sind —, so sollte sie auch in der Beanstandung der wenigen Ausnahmen vorsichtiger sein. Durfte sie dabei schon den vorhandenen Ausgleich durch die mindestens ebenso zahlreichen Ausnahmen nach unten nicht über sehen, so wäre vor allem in jedem einzelnen Fall doch erst noch genau nachzuprüsen, ob dies« Preise wirklich nicht gerecht fertigt sind oder ob nicht vielmehr ganz besondere Umstände vorliegen, die eine andere Lösung nicht zulassen. Wir müssen nach unserer fachmännischen Kenntnis jedenfalls annehmen, daß in allen Fällen, wo ein Verleger ausnahmsweise einmal einen den Durchschnitt übersteigenden Preis anzufetzen genötigt ist, besonder« Ursachen dafür vorliegen, die wirtschaftlich zwingen der Natur und deshalb stets zu rechtfertigen sind. Was nun insbesondere die Klagen aus Österreich betrifft, die ja wohl der eigentliche Anlaß zu der vorliegenden Eingabe gewesen find, so ist von vornherein zu beachten, daß es sich hier um andere Fragen handelt, als sie bisher zu erörtern waren. Bisher handelt« es sich um die innerdeutsche Preisentwicklung. Hier konnte wirklich die Frage aufgeworsen werden, ob die jetzigen Preise wissenschaftlicher Literatur den Friedenssätzen gegenüber eine übermäßige Steigerung erfahren hätten (wir sahen, daß die Frage zu verneinen ist). Die Österreicher er örtern aber die Preise deutscher Bücher selbstverständlich unter dem völlig anderen Gesichtspunkt, wieviel sie in Wien in Kronen dafür zu zahlen haben und wieweit andere, namentlich fran zösische Bücher billiger zu haben sind. Hier spielen die beson deren valutarischen Probleme und Verschiebungen hinein. Von einem Vergleich mit den Vorkriegsverhältnissen kann dabei über haupt nicht mehr gesprochen werden. Soweit die Eingabe der Akademie das nicht streng auseinander hält, kann sie zu brauch baren Ergebnissen und Folgerungen gar nicht kommen. Aus jeden Fall verlangen aber auch die von österreichischer Sette gelieferten Unterlagen und die daraus gezogenen Folgerungen eine sehr viel kritischere Prüfung. Es ergibt sich dann ein wesentlich anderes Bild. Die österreichischen Tabellen stellen 21 gangbaren deutschen werken wissenschaftlicher Literatur ebensoviele nichtdeutsche gegenüber. Das scheint aus den ersten Blick äußerlich einwand freie Vergleichsmöglichkeiten zu bieten. Wie steht es aber bei näherem Zusehen? Bei den deutschen Werken handelt es sich, soweit erkennbar, durchweg um gebundene Exemplare, Ob das bei den nichtdeutschen ebenfalls zutrifft, ist nicht erkennbar. Die aus England und Amerika stammenden könnten gebundene Exem plare sein, da dort wissenschaftliche Bücher gebunden aus den Markt kommen. Für Frankreich liegt es aber gerade umgekehrt. Nun stehen in der benutzten Zusammenstellung neben nur 5 englischen und 3 amerikanischen mehr als die Hälfte des Ganzen, nämlich 13 französische Werke, Handelt es sich bei diesen um ungebundene, mithin an sich wesentlich billigere und nicht vergleichbare Bücher, so muß die Gegenüberstellung selbstver ständlich zu ungunsten der deutschen ausfallen. Der starke, über-
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