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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1924
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- 1924-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1924
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Redaktlonrller Dell. 2S7. 8. Dezember 1924. tunken abzuwarten, von vornherein droht, die Flucht in die Öffentlichkeit zu ergreifen. Durch noch so laute Pressepolemiken werden die wirtschaftlichen Verhältnisse schwerlich geändert und die nun einmal vorhandenen Schwierigkeiten nicht behoben. Wohl aber ist zu erwarten, daß der Lärm noch mehr Bücher käufer scheu machen und den Absatz gerade wissenschaftlicher Literatur schädigen wird. So werden es letzten Endes die Autoren selbst sein, die die eingcworfenen Fensterscheiben mit zu bezahlen hätten. Der Buchhandel aber ist ungerechte An griffe in der Öffentlichkeit schon so sehr gewohnt und an bitteren Erfahrungen so reich, daß jene Drohung aus ihn keinen Ein- druck zu machen vermag. Es trifft auch nicht ganz zu, wenn ebenfalls im Tone der Anklage behauptet ist, der Börsenverein habe der Bitte, die Wiener Eingaben seinerzeit seinen Mitgliedern zur Kenntnis zu bringen, nicht entsprochen. Zunächst muß doch Wohl jedem Verelnsvorstand die Entscheidung überlassen bleiben, ob er der artige Bitten überhaupt oder in welcher Form er sie erfüllt. Solche Anliegen tragen üblicherweise schwerlich jemals die Form ultimativer Forderungen. Wir müssen jedenfalls auss ent schiedenste Verwahrung dagegen einlegen, wenn unsere Unab hängigkeit und Gleichberechtigung in dieser Weise in Frage zu ziehen beabsichtigt gewesen sein sollte. Bei der von vornherein erkennbaren Unerfüllbarkeit der Wiener Wünsch« seinerzeit konnten wir uns von einer Weiterleitung an unsere einzelnen Mitglieder beim besten Willen nichts versprechen. Die ange schnittenen Fragen gingen überhaupt nicht unsere sämtlichen Mitglieder, sondern lediglich den Verlag an. Dem Verleger verein aber haben wir die Fragen unterbreitet, und in den »Vertraulichen Mitteilungen- des Verlegervereins ist dazu Stel lung genommen worden, sodaß die Angelegenheit sehr wohl zur Kenntnis unserer Mitglieder gekommen ist. Die Empfindlichkeit der Wiener Akademie nimmt uns im übrigen um so mehr Wunder, als sich Deutschösterreich bisher wahrhaftig nicht über mangelndes Entgegenkommen des deut schen Buchhandels zu beklagen hatte. Im vollen Gefühl der Zusammengehörigkeit und im Bestreben, das hart getroffene Deutschtum in Österreich in jeder Weise zu stützen, hat der deutsche Buchhandel Deutschösterreich in der ganzen Inflations zeit tatsächlich als Inland behandelt und in der Zeit der Aus fuhrkonirolle in der Kursbehandlung bis zuletzt in jeder Welse bevorzugt. Das ging so weit, daß der deutsche Buchhandel da durch tatsächlich beträchtlichen Schaden erlitten hat. Bekannt lich hat sich sehr bald in Deutschösterreich ein umfangreiches Schiebertum entwickelt, das die unter Ausbeutung des deutschen Entgegenkommens für das bedrängte Brudervolk in Österreich billig eingekausten Bücher in großen Mengen namentlich nach der Schweiz, aber auch sonst ins Ausland wcitervertrieb, den regulären Buchhandel durch Unterbietungen schwer schädigend, selber aber beträchtliche Zwischengewinne einstreichend. Lange hat der deutsche Buchhandel dem Treiben völlig wehr- und machtlos Zusehen müssen, da eine entsprechende Ausfuhrkontrolle in Österreich nicht zu erreichen war. Auch als man endlich zur Notwehr greifen mutzte, wurde alles versucht, dem deutschen Bücherkäufer in Österreich selbst die alte Vorzugsstellung zu er halten. Als dann die Stabilisierung der Krone Österreich Deutschland gegenüber in Vorteil brachte, tvurde es immer noch in der Kurzbehandlung bevorzugt, obwohl nun bald der Zustand «intral, daß man deutsche Bücher in Österreich weit billiger kaufen konnte als in Deutschland selbst. Das aber war ein Verhältnis, das der deutsche Buchhandel auf die Dauer nicht verantworten konnte. So schwer der Stand des Deutschtums in Österreich sein mag, so sehr es unseres vollen Mitgefühls versichert sein darf und so gern auch der deutsche Buchhandel es nach Kräften zu unterstützen bereit ist, er kann dabei nicht übersehen, daß unser eigenes Volk genau so schwer getroffen ist; ja, im Grunde ist unser Schicksal noch viel härter als das Deutschösterreichs. Unter diesen Umständen kann es der deutsche Buchhandel nicht verantworten, daß der Deutsche im Reich sein deutsches Buch jetzt teurer bezahlen sollte als der Deuischöster- reicher. Es war lediglich die naturnotwendige Folge der Sta bilisierung der Mark, daß die weiteren Bevorzugungsmöglich- kelten Deulschösterrelchz aufhören mußten. So sehr halt« man sich dort aber an die Bevorzugung gewöhnt, daß die Wieder herstellung lediglich eines Zustandes, wie er vor dem Kriege selbstverständlich war, jetzt als Unrecht empfunden und dem Buchhandel als Böswilligkeit ausgelegt wurde. Die frühere Bevorzugung hat man ln Deutschösterreich als Selbstverständ lichkeit betrachtet, vielleicht gar an eine Verpflichtung Deutsch lands dazu gedacht. So sollte man es unseres Erachtens jetzt als ein« Selbstverständlichkeit, wenn nicht vornehme Pflicht an- sehen, mit dem gesamten deutschen Volk lediglich gleiche Last zu tragen. Wir fassen zusammen: 1. Nähere Prüfung ergibt, daß die heutigen Preise wissen schaftlicher Literatur in Deutschland im Durchschnitt nicht 30—50, sondern höchstens etwa 20—30?S über den Voririegspreisen liegen. 2. Angesichts der Verteuerung der Herstellungs- und Be triebskosten kann unter diesen Umständen davon, daß das deutsche Buch absolut zu teuer sei, kein« Rede sein. Also können auch dem Buchhandel Opfer über die hinaus, die er bereits bringt, nicht zugemutet werden. 3. Daß gleichwohl das deutsche Buch in manchen Gebieten des Auslands wie in Deutschösterreich und den Balkanländcrn manchen Kreisen relativ zu teuer erscheint, ist eine Folg« der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, die einseitig zu ignorieren oder abzuändern der Buchhandel außerstande ist. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand des Börseirverelns der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Max Röder, Erster Vorsteher. A » lageL. Aus einer Eingabe an das Neichswirtschaftsministerinm vom 2. November 1g23. sZn beachten ist, daß die hier genannten Grundzahlen in der Haupt sache den heutigen Goldmarkpreisen entsprechen dürften.) . . . Dabei ist aber zu betonen, daß es sich bei den Abweichungen im Buchhandel durchaus nicht immer nur um Überschreitungen der Friedenspreise nach oben handelt, es kommen mindestens im gleichen Umfang, wie unsere Erhebungen ergeben haben, auch unter den Frie denspreisen liegende Grundzahlen vor, sodaß im Durchschnitt für die Gesamtmasse des deutschen Buches die Feststellung doch zutreffend sein wird, daß Grundzahlen und Friedenspreise, wo nicht besondere Verhältnisse vorliegen, übereinstlmmen. Wir haben seinerzeit eine ganze Reihe von Verlegern, und zwar wissenschaftliche und andere, größere, mittlere und kleinere Betriebe befragt und dabei u. a. zum Beispiel folgende Antworten erhalten: Grundzahlen meist weit unter der Hälfte der Friedenspreise; aus Halle: sämtliche Grundzahlen unter den Friedenspreisen, zum größten Teil um di« Halste; weiter aus Halle: Bogcupreis im Frieden 20 bis 40 Pf., heute IS bis 25 Ps.; ans München: bei 400 Werken Grundzahl — Friedenspreis, bei 20 unter dem Friedenspreis, bei keinem darüber; aus Berlin: im all gemeinen'gleich, in sehr vielen Fällen Grundzahl 10°/» und mehr unter dem Friedenspreis, dazu folgende Bogenpreis-Vergleiche: Frieden 40.8 53.3 1.31 72.2 38.7 87.8 »0.4 40.8 1823 43.5 44.4 1.71 42.4 44.9 27.— 37.—' 53.— Aus Hannover: Grundzahlen niedriger als Friedenspreis«; aus Breslau: IN einer Verlagsproduktton von 1200 Nummern 8 unter Friedenspreis, 12 darüber, bei alle» anderen Grundpreis — Friedens preis; von einer schlesischen Vcrlegergruppe: Fälle über Friedens preis verschwindend gering, mindestens ebenso viele darunter, auch bei Belletristik; ans Berlin: in der Verlagsproduktton 4—5000 Werke mit Grundzahl — Friedenspreis, wenige Ausnahmen mit Sonderlage nach oben, aber auch Ausnahmen nach unten; aus Tübingen: Bogenpreis 1022 : 32 Pf., 1923: 40 Pf.; aus Berlin von einem anderen Verlag: ans einem AuSwahlkatalog der gangbaren Werke war bei 402 Büchern Grundzahl — Friedenspreis, bei 118 Büchern der Friedenspreis höher als die Grundzahl, bei 84 die Grundzahl höher als der Friedenspreis. Daß dies Bild allgemein Wtrifft, bestätigte ganz vor kurzem noch dl« Mitteilung einer großen Versandbuchhandlung, die u. a. schrieb: »Ans Grund umfassender Vergleiche der derzeitigen Grundzahlen mit den
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