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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1924
- Strukturtyp
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- 1924-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1924
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- Deutsch
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128, 2. Juni 1924. Redaktioneller Teil. vsrs-nri-m i. d. Dy,?». vuch«°»d-i. 7sgg das Arbeitszeitabkommen und über die Lohnhöhe herbeizu führen, und zwar ohne Anrufung einer außenstehenden Instanz. Auf Gehilfenseite ist wohl insbesondere eingesehen worden, daß eine aus Treu und Glauben beruhende Verständigung weit besser ist, als durch wilde Lohnbewegungen, lokale Streiks usw. der Prinz ipaliiä: unbil lige Zugeständnisse abzutrohen, die, wen» sie auch hier und da be willigt wurden, doch «ine Gefahr für das Gewerbe i-m allgemeinen bedeuten. Der Manteltaris hat mancherlei Änderungen erfahren, oou denen wir nur die wichtigsten ansllhren wollen. Die Lohnstasfelung hat zugunsten der Gehilfen eine Verbesserung erfahren, wie aus fol gender Fassung hervorgeht (die eingctlammertcn Ziffern bedeuten den bisherigen Prozentsatz): Verheiratete Gehilfen der Klasse 8 er halten LA <10A), verheiratete Gehilfen der Klasse -1 erhalten ILA <20°/»>, AuSgelernte erhalten 30"/» <40"/») weniger als der Tarif lohn -der verheirateten Gehilfen- der Klasse L beträgt. Ledige Ge hilfen erhalten 6A <10A> weniger als die verheirateten Gehilfen ihrer Altersklassen. Nicht regelmäßige Sonntags- ober F e i e rt a gs a rb e i t wird mit SOA -<SOA), regelmäßige Sonntagsarbeit -mit 80A <78"/,) und -Arbeit an 1. und 2. Oster-, Psingst- oder Weihnachtsseiertagen mit -125°/„ <100"/,) auf den Stundcnverdicnst entschädigt. Neu ist die Vereinbarung, daß bei Die » stver h inde - rung infolge Betriebsunfalls sim Sinne der Reichsver sicherungsordnung) -dem mindestens sechs Monate im Betriebe tätigen Gehilfen der Unterschied zwischen dem Kranken-kasseugeld und dem Tariflohn feiner Altersklasse aus die Dauer von vier Wochen ge zahlt wird. Hinsichtlich der Maschinenbedienung kam folgende Vereinbarung zustande: Im allgemeinen -soll der Drucker nicht mehr als eine Schnellpresse oder zwei Tiegeldruckpressen bedienen. Bei einfachen Arbeiten und Arbeiten in größerer Auflage, die eine an dauernde Beaufsichtigung nicht erfordern, kann der Drucker auch zu anderen ihm zustchcnicn Arbeiten -heraiig-czogen werden. sDie bis herige -Fassung dieser Bestimmung lautet: Der Drucker soll in der Regel -nicht mehr als -eine Schnel-lpresse oder zwei Tiegeldruckpressen bedienen. Im Streitfälle entscheiden die Schiedsinstanzeu.) Zu Proto koll wurde erklärt: Erweist es sich in einzelnen Zeitnugsbetricbc» -bzw. Zc-itungsabteilungen als notwendig, die Pansen ans eine längere als dreistündige Zeit täglich auszudchncn, so ist diese Ausdehnung aus Grund einer angemessenen Entschädigung nach Vereinbarung mit der Betric-bSvcrtretung zulässig. Mer die Abänderungen der Bestim mungen über -das B «rechne »- l m Kand - und M af-ch ! nenfatz wurde gleichfalls eine Einigung erzielt. Der T a u s e n d b u ch st a b e -n - preis im Handsatz entspricht dem Tarif von 1912 (IMS Buch staben Petit, Borgis oder Korpus Fraktur — deutsch — kosten z. B. 44 Pf.), während der Z eh n t a u se n d b llch ft a b e n p r e i s im Maschinensatz niedriger als 1912 bemessen wurde, wie aus fol gender Aufstellung hervorgcht idle eing-eklammcrten Ziffern bedeuten die -Preise von 1912). Es kosten 10 000 Fraktur -Buchstaben Lino type 107 <118), Mo-uoline 12S -<-149), Typograph 143 <188) und Mono type 107 <118) Pf.; 10 000 Antigua-Buchstaben kosten: Linotype 113 <1L3), Monoline 137 <1Z8), Typograph 182 <178)- und Mono type 113 <123) Pf. Bei Lohnerhöhungen oder L-ohner-mäßigun-gen wird der sich aus diesen ergebende Prozentsatz dem Wochenverdienst des Berechners zngeschlage-n oder von diesem abgezogen. Äußerst zeitraubend und mit größter Zähigkeit -wurde um bas sogenannte A rbe its z e i t ab k-o m m e n seitens der Tarisparteien gestritten. Bisher stand- es in dem Ermessen des Prinzipals, die ISstünbige Arbeitszeit bis auf SS Stunden auszudehnen <siir Maschinen setzer bis 81 Stunden), wobei die 8 bzw. 3 Mehrstunden keinen Aufschlag erfuhren. Nach der neuen Vereinbarung ist die wöchentliche tarifliche Arbeitszeit ans 48 Munden festgesetzt worden. Es können vom Arbeitgeber auch wieder die vorhin erwähnten! 8 bzw. S Mehvstuuden angcorduct werden, aber cs ist nunmehr f ü r -d i e s c Mehrstunden ei n A u- sf ch l ag v o n 12 )4 A zu bezahlen. Als Stuiidcniohn gilt der 48. Teil des Woche,ilohns. Mautcktarif und ArbeitSzeitabkommcn haben Gültigkeit -vom 31. Mai 1924 bis 31. Januar 1928. Um die -8 o h n höhe wurde gleichfalls lebhaft gestritten. Schließ lich einigten sich die Parteien aus einen Sp i tz c n l oh n v-o n 33.80 G m. <b-is 30. Mai d. I. betrug er 31.80 Gm.). Die Löhne der Buch drucker bewegen sich unter Berücksichtigung der Altersklasse» und der Ortszuschläge für die Zeit vom 31. Mai bis 1. August d. I. zwischen -18.82 -Gm. und 33.80 Gm. Der Zuschlag -für Maschinensetzer erhöhte sich von 7)4 aus 18"/,, während es bei dem bisher 3"/» betragenden Aus schlag -für Korrektoren verblieb. -<J« der -Vorkriegszeit erhielten die Maschinensetzer aus den Lohn 26A Zuschlag). Infolge dieser allge meinen Lohnerhöhung erhalten di« berechnenden Hand- und Maschinen- Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. V1. Jahrgang. fctzer auf die ne» vereinbarten Sätze einen Aufschlag von 6^/-°/,. Von Interesse ist noch das zwischen den Tarisparteien erzielte Einver ständnis, daß in Orten und Betrieben, in denen feit 29. März 1924 die tarifliche Loh-nsestsctzung überschritten wurde idurch wild« Lohn bewegungen usw.) und anders Vereinbarungen in Kraft gesetzt wurden, der tarifliche Zustand mit dem 31. Mai 1924 wieder «intritt. Die Lehrlinge erhalten je nach dem Lehrjahr und der Höhe des Orts zuschlags ein sogenanntes Kostgeld, das sich zwischen 2.69 und 10.08 Gm. wöchentlich bewegt. Überblickt und beurteilt ma» den Verlauf und das Ergebnis dieser lOtägigen Verhandlungen, so ist nicht zu ver kennen, daß der Gehilfenschaft wesentliche Zugeständnisse gemacht wurden, die allerdings weit hinter den Forderungen der Gehilfenver- tretcr Zurückbleiben. Hoffentlich bringt die Sicherung des gewerblichen Friedens auch der Prinzipalität wenigstens einigermaßen einen Aus gleich, und hoffentlich wird das auch entsprechend bewertet und be dacht, wenn nun die Frage erörtert wird, ob durch die Lo-hnabmachun-gen der Preistarif so wesentlich beeinflußt wird, baß «ine Erhöhung in Frage kommen sollte. Der Buchhandel muß warnend darauf Hin weisen, daß die Zeiten dafür wohl kaum angetan erscheinen. Maibilanz. — Es gibt »och immer gewisse Kreise, die eine neue Inflation androhen und die sich auch durch die Wirklichkeit nicht davon überzeuge» lassen, daß die Nentenmark, wenn nicht -ganz anormale Zustände eintreten, den Weg der Papier,»art nicht geht. Daß es nicht so -kommt, dafür wird die Neichsbank schon -sorgen, die weiß, daß die Wertbeständigteit der Rentenmarl auf Geldknappheit beruht, und ihre erste und wichtigste Aufgabe darin sieht, ein Abrutschen der Papier- und Rcntenmark in der Übergangszeit, das heißt bis zum Zeitpunkt der endgültigen Regelung aller Währungsfragen, zu verhüte». In dieser Richtung lagen die Verbote der Wechseldiskontierung; hierin haben auch die Verbote der weiteren Kreditgewährung ihren Grund, und als weitere Folge dieser Maßnahme» der Neichsbank muß man auch die Verordnung oom 18. Mai ansehen, nach der von diesem Tage ab der Ankauf von Jnlandschccks über den Betrag von 1000 Goldmark hinaus nicht mehr staitsinden darf. So schwer die Lage der Industrie durch diese einschneidende» Maßnahme» der Reichsbank auch geworden ist, so muß man aber doch anerkennen, daß dieses der einzige Weg ist, der zu einer Gesundung des Wirtschaftslebens führen kann. Es ist ein organischer Prozeß, der fich vollzieht, die Überreste der schweren Krankheit, von der Deutschland befallen war. Eine schwere Krank heit -braucht lange Zeit zur Heilung, und der Weg zur völligen Ge sundung des deutschen Wirtschaftslebens -wird »och viel Unebenheiten und Schwierigkeiten aufivciscn. Eine besondere Erschwerung der Lage beruht auf dem Zusa-mmcntressc-u des selbstverschuldeten spekulativen Ruins mit der durch die Geld- und Krcd'itnot hervorgeruseneu Krise. Besonders die Frankeufpckulatiou hat Deutschland sehr geschadet und hat mit dazu geführt, baß sowohl dl« Aprilabwickluugcn -wie auch die Maiereignisse so große Schwierigkeiten -gebracht -haben. Viele Firmen sind — auch hier muß cs wieder gesagt -werden — teil-weise fel-bst- vcrschuldct, aber auch unverschuldet unter Geschä-ftsaufsicht gestellt wor den. Am Buchdruckgcwerbe ist diese Zeit der -schwersten inneren Geld krise nicht spurlos vorübergegangen. Auch im graphischen Gewerbe find verschiedene Firmen unter Geschä-ftsaufsich-t gestellt worden oder haben ihre Zahlungen ciii-stcllen müssen. Ob eine schnelle -Gesundung des deutschen Wirtschaftslebens -der Weltwirtschaft zum Nutzen gereiche,« würde, muß bezweifelt werden. Nach den oben «„gezogenen Verfügun gen der Reichsbank, und wenn -man neueren Gerüchten glauben soll, ist zwar -nicht mit einer Verschärfung -der Geldnot und im Zusammen hang damit der -Kr-editnot zu rechnen, aber die Besserung der wirt schaftlichen Verhältnisse wirb -doch wohl noch längere Zeit auf sich warten lassen. Die Wunden, die in den letzten Monaten durch den Geld-mittetmaugel geschlagen worden sind, werden noch monatelang und vielleicht auch jahrelang von den einzelnen Firmen und damit auch von der Allgemeinheit empfunden -werden. Die -Lag« auf d e -n Welt- und I III a n d m ärk t -e -n, die für das -graphische Gewerbe von -Interesse sind, hat i-m Mai, wie be reits in früheren Wirtschaftsderichten erwähnt wurde, gewisse Ver schärfungen- erfahren, sowohl in der Preisbildung wie auch bezüglich der Zahlungsbedingungen. Größere Schwierigkeit!!» -sind in der Textil industrie eingctrcten. Die Entwicklung des Gefchäsis-gangs in diesem Gewerbe hat besonders in der letzten Woche eine »»günstige Wendung genommen. Aufträge bei Textil-firmen -waren kaum noch unterzn- bringen, während das Geschäft bis Ende April „och allgemein gut ging. Seit Mitte Mai aber hat der größte Teil der Webereien- erkannt, daß die erteilte,, Aufträge über die Leistungsfähigkeit der Besteller hinans- gingen. Dazu kommt, daß die Preise der Baumwollwcb-ereien und 1018
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