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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1924
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- 1924-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1924
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8042 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X 132, 6. Juni 1924. Umsatzes. Sie hat weiter die ungeheure Belastung durch die Zinsen bei Überziehungen, zurzeit 45 bis 90 Prozent siir das Jahr. Die Tcle- phongebiihren stehen heute noch 200 Prozent iiber dem Friedenspreis, die Frachten etwa 100 Prozent und die Kohlen ungefähr 50 Prozent. Das sind die hauptsächlichsten preistreibenden Momente, die in der letzten Zeit in unscrm Wirtschaftsleben eine sehr große Nolle gespielt haben. Der Staat versucht, den Preisabbau durch die Unterbindung aller Kredite zu erreichen, will also den Lieferanten zu Zwangsverkäufcn zwingen. Nach Ansicht des Staates sind alle Lager überreich gefüllt, und es herrscht die Meinung, daß nur von den reichgefüllten Lagern abgcstoßcn zu werden braucht, um eine Preisermäßigung zu erzielen. Die überreich gefüllten Lager sind kaum in so großem Umfange vor handen, was aber die Hauptsache ist: die Ware, die zum Verkauf ge stellt wird, ganz gleich, ob der Preis dafür hoch oder niedrig ist, wird nicht gekauft, weil die Mittel völlig fehlen. Hier rächt sich das allzu scharfe Insassen der Neichsbank, die völlige Sperrung des Wechsel- und Kreditverkehrs. Ein Industrieller, der in dringender Verlegenheit ist und seine Ware unter Herstellungspreis aubictet, wird keine Abnehmer finden. Diese Notvcrkäufe, die schon immer an der Tagesordnung ge wesen sind, tragen wenig zur Gesundung des Wirtschaftslebens bei, eher kann dadurch eine Schädigung erfolgen. Der eingcschlagene Weg. -einen Preissturz herbciznsühren, ist also wohl nicht der richtige. Eine gewisse Kreditbcschränkung ist allerdings angebracht, und die Politik der Neichsbank ist in diesem Teil als berechtigt anzuerkenneu. Eine ebenso dringende Notwendigkeit ist selbstverständlich auch die zweite Forderung der Regierungsstellen, die Warenpreiscrmäßigung. Die Wege, die zu dieser Warenpreiscrmäßigung führen sollen, müssen sich aber in dem Nahmen bewegen: »Die staatlichen Betriebe an der Spitze«. Wenn die Warcnpreisermäßigung durchgeführt wird, kann Deutschland wieder seine Konkurrenzfähigkeit auf dem Welthan delsmarkt erreichen, wodurch wiederum die Krcditnot in gewissem Sinne behoben werden könnte. Die unliebsamen Erscheinungen, die jetzt eingetreten sind, kommen dann auch in Fortfall, z. B. gibt es Waren: Papier, Druckfilz usw., die heute nach Amerika ausgeführt und von dort nach Deutschland billiger verkauft werden, als der Deutsche die Ware in einer deutschen Fabrik beziehen kann. Die Warenpreis ermäßigung, besonders auf dem Tcxtilmarkt, ist also eine unbedingte Notwendigkeit. Nicht minder notwendig ist weiter, wie schon oben er wähnt, der Abbau der Belastungen, denn so lange die Ware in der Herstellung nicht billiger wird und so lange die importierte Ware im Auslände nicht fällt, werden Industrie und Großhandel nicht an einen Preisabbau Herangehen können, da keine Möglichkeit mehr besteht, für die erzielten Gelder auch nur annähernd die gleiche Menge Rohmaterial einzukanfen. Hier handelt es sich nicht um die Erhaltung der Substanz, sondern auch um die Beschäftigung der Arbeiter. Heute gibt es bereits eine große Anzahl von Betrieben, die wohl überreich beschäftigt sind, aber nur drei Viertel oder die Hälfte ihrer Maschinen in Betrieb ge nommen haben, weil die Mittel für die Anschaffung' der Rohware fehlen, die gebraucht werden, um auch den Nest der Maschine,! arbeiten zu lassen. Es wird viel von Auslandskrediten gesprochen. Selbst durch die Presse ist wiederholt die Nachricht gegangen, daß bestimmte Grup pen, Verbände und Gemeinden mit Auslandskrediten unterstützt wor den sind. Anslan-dskreditc sind aber in fast gar keinem Fall gewährt worden. Das Ausland versucht allerdings, die durch die Geld- und Krcditnot in Deutschland erzeugten außerordentlich hohen Zinssätze für sich auszunutzen und in Deutschland Anlage für sein Kapital zu suchen. Es sind auch viele ausländische Firmen, Banken nnd auch Handels-Unternehmungen an deutsche Krcditbedürftige hcrangetreteu, aber zu einem wirklichen Abschluß ist cs bisher in den allerscltensten Fällen gekommen und dann nur zu Bedingungen, die noch drückender sind als die im Jnlande geltenden Verpflichtungen. Amerikanische, englische und schweizer Agenten arbeiten in Deutschland aus dem Geld markt Vor einiger Zeit wurde von verschiedenen Blättern die Nach richt verbreitet, daß auf Grund eines englischen Krcditangebots viele deutsche Städte Anleiheverhandlungen ausgenommen hätten. Durch Rundfrage ist festgcstellt worden, daß keine der auf einem Städtetag vertretenen Städte einen Pfennig erhalten hat. Die Verhandlungen mit dem Auslände wegen Kredithergabc haben sogar eine gewisse Ge fahr, denn die ausländischen Agenten verlangen ganz lückenlose An gaben über den Wert des Geschäfts, ganz sorgfältig ausgestellte Bi lanzen, behalten sich die eigene Nachprüfung vor usw. Sie erhalten also ein Material, das zum Schaden Deutschlands verwertet werden kann. Es wird auf diese Weise eine ziemlich umfangreiche Geschäfts- spionagc getrieben. Viele ausländische Agenten sind in Deutsch land vielleicht überhaupt nur anwesend, um dcu Wert der deutschen Firmen zu ermitteln: sie schützen die Kapitalvcrmittlung nur vor. Es sind auch unreelle ausländische Agenten am Werke, die gewisse Vor schüsse und Sicherheitsleistungen verlangen. Solchen Vermittlern ist sofort die Türe zu weisen, denn soweit bis heute festgcstellt wurde, ist es auch in solchen Fällen zu Abschlüssen nicht gekommen, und die Kre- ditsuchcnden sind noch um die uicht unerheblichen Spesen geschädigt worden. Vorsicht ist also am Platze. Auf dem Devisenmarkt ist ein Umschwung eingetrctcn. Die Repartierungen sind immer geringer geworden, sodaß jetzt nahezu eine volle Zuteilung aller Devisen er folgt. Von den verschiedensten Kreisen wird diese Besserung auf dein Devisenmarkt als ein Zeichen der Wiedergesundung angesehen und auch als ein Zeichen dafür, daß die Kreditnot in gewissem Sinuc doch schneller behoben werden wird, als manche Kreise glauben. Es wird wohl aber kaum so sein. Nach allem, was in den letzten Wochen vor- gegangen ist, muß man den Minderbedarf an Devisen auf die ver minderte Kauflust nnd Kaufkraft zurückführen, er stellt also keine Besserung der Kreditnot dar, sondern ist eher als ein stärkeres Zeichen der Kreditnot anzusehen. Der Minderbedarf an Devisen ist ein Aus druck der verschlechterten Konjunktur — und das ist die Kehrseite der Medaille. Die Befreiung von der Krcditnot kann uns nicht durch volle Zuteilung von Devisen nnd auch nicht durch kleine ausländische Banken 'der größere Konsortien gebracht werden, sondern die Kreditnot kann urch nur wieder durch Durchhaltcn und andauernde Arl>eit und durch das Entgegenkommen und besonders die richtige Beurteilung der allge meinen Lage seitens der deutschen Staatsbehörden und in Zusammen arbeit dieser Stellen mit Industrie und Handel behoben werden. Metallmarktbericht der Deutschen Metallhandel-A.-G., Bcrlin- Dberschöncweide, vom 4. Juni 1924. — Die leichtbefestigte Tendenz, die wir am Schluß der Vorwoche melden konnten, hat sich diesmal ge halten, obgleich dem deutschen Markt nach wie vor jede Anregung fehlt. Die hiesigen Preise liegen daher vielfach unter den offiziellen Notie rungen, doch selbst hei diesen niedrigen Kursen, die eigentlich zum Einkauf anreizen sollten, herrscht nur geringe Nachfrage, während das kapitalkräftigere Ausland die Situation richtig erkennt und allgemein den Tiefstand der Preise zu größeren Abschlüssen benutzt. Der Markt schließt zu folgenden Kursen: London: Zinn L 210.—.—/213.—.—, Blei L 29.-.—/31.—.—, Antimon 2 49.10.—/50.—.-. Berlin: Metallsorten: Preise per 1 Kilo am 30.5. 2. 6. 3.6. 4.6. Weichblei 0,55 0,55 0,55 0,55 Aknikazinn 4,15 4,06 3,95 3,90 OO^iges Hütteuzinn 4,05 3,96 3,80 3,80 99?Liges Antimon 0,75 0,75 0,75 0,75 Nass. Kupfer 1,00 1,07 1,05 1,05 Stereotypmctall 0,61 0,61 0,61 0,61 Setzmaschinen metall 0,60 0,60 0,60 0,60 Wir machen noch ausdrücklich darauf aufmerksam, daß sich vor stehende Notierungen für den Bezug von Waggonladungen ab Werk verstehen. Weitere starke Zunahme der Konkurse. Im Mai sind nach Auf stellungen der »Frankfurter Zeitung« 322 Konkurse eröffnet worden gegenüber 133 Konkursen im April und ca. 700—800 Konkursen pro Monat in der Vorkriegszeit. Die gegen dcu April stark erhöhte Ziffer gibt jedoch nicht das wahre Bild über das Ausmaß der Zahlungs schwierigkeiten, da die bestehende Geschäftsaufsicht eine große Anzahl von Konkursen zunächst verhindert bzw. hinausschiebt. Das Journalistcngescj;. — Die Demokratische Fraktion ersucht die Neichsregierung, dem Reichstag nach Anhörung der Bcrufsvertrctun- gen der Verleger und Schriftleiter und der Vertreter des freien Schrifttums baldigst einen E n t w u r f z u e i n e m I o u r n a l i ste n - gesetz vorz ulegen. Die Deutsche Bücherei bleibt am P f i n g st s o u n a b e n d ge- « schlossen, ist aber in diesem Jahre in der Woche nach Pfingsten geöffnet. Besuchszeit von 1 bis 9 Uhr nachmittags. Das Börsenblatt vom Pfingstsonnabcnd, dem 7. Juni, kann den durch die Bestellanstalt des Vereins der Buchhändler zu Leipzig be ziehenden Firmen nicht rechtzeitig zugestellt werden, weil die Bestell anstalt an diesem Pfingstsonuabend geschlossen ist.
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