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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1924
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- 1924-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1924
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Redaktioneller Teil. X- 132, 6. Juni 1924. zieht cs «ine beträchtliche Abänderung des ganzen Reparations- Problems im Rahmen des Versailler Diktats nach sich. Trotz allem wird nun aber für Deutschland eine Zeit kommen, die es die Repara tionslasten ganz anders wird fühlen lasse!) als bisher. Gerade darauf sei zum Schluß noch besonders hingcwicsen. Jeder Wirtschafts zweig, auch der Buchhandel, wird die Konsequenzen daraus ziehen müssen. In einer Beziehung aber muß außerdem noch dor unberech tigtem Optimismus dringend gewarnt werden. Die Annahme des Gutachterplanes bringt eine Besserung. Aber wann? Alle Über legungen zeigen, daß die Erledigung schon der Annahme nicht von heute auf morgen geschehen wird. Die Durchführung im einzelnen erfordert weitere Zeit, namentlich wenn erst noch Berichtigungen erfolgen sollen. Man wird sich also mit großer Geduld wappnen müssen. Die kritisch« Periode kann sogar noch lange dauern. Auch daraus hat sich der vorsichtig« Geschäftsmann und Wirtschaftler ein zustellen. Die Bahn und die Post nach ihrer Umstellung Sowohl di« Eisenbahnverwaliung als auch die Postverwaltung haben ausdrücklich erklärt, bei Umstellung ihrer Betriebe die Inter essen von Handel und Gewerbe berücksichtigen und die Eigenart des Buchhandels beachten zu wollen. Dies« Zusage ist leider nicht gehalten worden oder tonnte nicht gehalten werden. Zahlreiche Beschwerden über die Verschlechterung des Verkehrs sind in den letzten Monaten dom Börsenverein und anderen, buch händlerischen Organisationen zugegangen. Lebhaft geklagt ivird Wer die verzögerte Beförderung der in Leipzig auf gelieferten Postpakete. Durch den Ausfall verschie dener Eisenbahnzüge sind die Beförderungsgelegenheiten vermin dert, und der Beamtenabbau wirkt sich ebenfalls ungünstig in dieser Beziehung aus. Aber selbst in Würdigung dieser Erschwernisse ist eine Beförderungsdauer bis zu 6 Tagen von Leipzig nach Orten in der Provinz Sachsen, Anhalt, Thüringen und von 14 Tagen nach Orten in Süddeutschland nicht gerechtfertigt. Mit einer Verzögerung, die in den Verhältnissen begründet ist, muß sich der Handel Wohl oder übel abfinden, nicht aber mit einer Beförderungsdauer, die über das erträgliche Maß hinausgeht. Man wird den Grund der Ver zögerung nicht nur in den veränderten Verkehrs- und Personal- Verhältnissen zu suchen haben, es scheinen vielmehr hier auch Fehler in der Organisation des Postbetriebes vorzulicgen. Der Börsenverein hat schon Anfang März die Oberpost- direktion Leipzig um Nachprüfung gebeten, ob tatsächlich die Beför derung der in Leipzig zur Post gegebenen Sendungen mit der erfor derlichen Beschleunigung geschieht. Die Oberpostdircktion hat dar auf sofort eine Erklärung über die zur Verbesserung des Postver kehrs getroffenen Einrichtungen abgegeben. Es erschien aher doch zweckmäßig, über die Wünsche des Buchhandels mündlich zu ver handeln. Di« Besprechung, an der die in Leipzig vertretenen buch- händlerischen Organisationen teilnahmen, hat am 6. Mai 1924 in der Oberpostdircktion stattgefunden. Der Präsident der Oberpostdircktion eröffnet« die Aussprache mit der Erklärung, daß er Besprechungen der Verkehrsbehörden mit den Vertretungen des Handels für fördernd im beiderseitigen Interesse Halts, und er betonte, daß er einer Kritik der Verkehrs- einrichtungen nicht von vornherein ablehnend gegenüberstünde. Den Verkehrsverwaltungen seien zwar für die Gestaltung des Verkehrs Grenzen gezogen, doch solle geschehen, was innerhalb der gegebenen Möglichkeiten getan werden könne. Für die Verschlechterung der Paketbeförderung führt di« Post verschiedene Gründe an. Durch die Einziehung vieler bisher von der Postverwaltung benutzten Eisenbahnzüge sind die Beförde rungsgelegenheiten für Pakete gegen die Vorkriegszeit wesentlich verringert worden. Das Eisenbahnpostgesetz, das der Postverwal tung gewisse Rechte einräumte, hat wesentliche Abänderungen er fahren. Die Post kann sich nicht mehr auf das Gesetz berufen, um die Ausnützung aller Personenzüge für die Postbeförderung durch zusetzen. In der Vorkriegszeit wurden für die Postpakete, wenn der Bahnpostwagen zu ihrer Aufnahme nicht ausreichte, auf Antrag der Post besonder« Beiwagen in den Zug eingestellt. Jetzt der- kehren diese Packerei-Beiwagen in den Personenzügen nicht mehr. Abgesehen davon, daß die Gestellung der Beiwagen der Postverwal- lung außerordentlich hohe Kosten verursachen würde — es werden der Post bei der Berechnung der Eisenbahngsbllhren keine Ver günstigungen mehr gewährt, sie muß die vollen Sätze zahlen —, ist die Mitsllhrung von besonderen Postpäckerciwagen in den Per- soncnzügen auch deshalb nicht mehr möglich, weil die Höchstzahl der zulässigen Wagen meist schon durch die Personenwagen erreicht wird. Die Post ist für die Beförderung ihrer Pakete fast aus schließlich auf die Güterzüge angewiesen. Gewiß wer den auch die Bahnpostwagen in den Personenzügen für den Paket- Versand benutzt, doch wird der in den Bahnpostwagen verfügbare Raum durch die Briefpost, durch die für di« Zwischenstationen be stimmten Pakete, vor allem aber durch die Eilpakete und di« dringenden Pakete, deren Zahl außerordentlich ge stiegen ist, ausgefüllt; der größte Teil der gewöhnlichen Pakete wird mit den Güterzllgen versandt. Seit der Stabilisierung der Mark hat der Postverkehr bedeu tend zugenommen. Die Paketauflieferung ist um mehr als 100"/» gestiegen, eine wesentliche Steigerung hat besonders der Versand der umfangreichen und schweren Pakete erfahren. Auf die Beförderung unförmiger und schwerer Pakete, die eigent lich der Bahn zukommt, z. B. Reisekoffer, Tuchballen usw., ist der Postbetrieb aber gar nicht eingerichtet. Durch Häufung derartiger Gegenstände müssen Schwierigkeiten für den gesamten Postverkehr entstehen. Zur sicheren und beschleunigten Versendung der Pakete hat die Post die Einrichtung der sogenannten »Sammel« oder Sack wagen» getroffen, die nach und von den größten Eisenbahnknoten punkten abgelasscn werden. Man ist geneigt anzunchmen, daß bi« Pakete angesammelt werden, um eine volle Wagenladung zu erzielen. Das ist aber, wie ausdrücklich versichert wurde, nicht der Fall. Der regelmäßige werktägige Verkehr dieser Sackwagen zwischen den Großstädten ist vereinbart, die Wagen laufen tatsächlich in beiden Richtungen täglich. Außer den regelmäßigen vorher vereinbarten Wagen Iverden auch Sackwagen nach Bedarf abgelasscn. Welche ungeheure Meng« von Paketen täglich bewältigt weiden muß, ist aus den Zahlen ersichtlich, die uns über den Verkehr auf dem Leipziger Po st ladebahn Hof mitgeteilt wurden. Es wer den hier täglich 230 bis 240 Sackwagen abgefertigt. Jeder Wagen enthält durchschnittlich 1500 bis 2000 Paket«. Sonach werden also beinahe 500 000 Pakete täglich auf dem Leipziger Postladebahnhof verladen. Verzögerungen durch Stockungen sind nach den Angaben der Oberpostdircktion nicht eingetreten. Obwohl die Dienstzeit der Postbeamten von 48 auf 54 Stunden wöchentlich erhöht worden ist, müssen zur Bewältigung des Paketverkehrs ost Hilfskräfte ein gestellt werden. Wir haben den Vorschlag gemacht, die bis 5 Kg schweren Pa kete grundsätzlich in den Bahnpostwagen der Personenzüge zu be fördern. Dem steht aber entgegen, daß der Raum der Bahnpost wagen, wie schon gesagt, durch die Briefpost und dringenden Pakete ausgefüllt ist. Die Oberpostdirektion wird aber prüfen, ob unserm Vorschlag, der sich mit den Absichten der Postverwaltung deckt, ent sprochen werden kann. Hingewiesen wurde aus einen früher in Leipzig zur Beschleunigung des Postversandes der Bücherpakete geübten Brauch. Die Bücherpakete wurden durch gelbe Klebe zettel als solch« kenntlich gemacht. Es soll festgestellt werden, in welchem Umfang diese Einrichtung unter den gegenwärtigen Ver hältnissen für den Buchhandel wieder eingeführt werden kann. Wir glauben, daß di« Wiedereinführung der Einrichtung ein Mittel sein wird, den Bllcher-Paketversand zu beschleunigen. Den Wünschen zur Verbesserung des Postberkehrs würde aber erst dann voll entsprochen werden können, wenn wieder mehr-Züge Verkehren und diese für den Postverkehr ausgenlltzt werden können. Einige Verbesserungen im Eisenbahnverkehr traten schon am 1. Juni ein. Der Börsenverein wird im Verein mit den anderen Organi sationen alles versuchen, eine weiter« Verbesserung der Zugverbin dungen und im Zusammenhang damit eine Beschleunigung des Postverkehrs zu erreichen. Eine wirksame Änderung zugunsten des Postverkehrs würde sich sicher dann durchführen lassen, wenn die Beförderung der schweren und großen Pakete — über 5 kg oder über 10 Kg — der Post abgenommen und ausschließlich der Bahn überlassen würde. Es wird noch zu prüfen sein, inwieweit dieser Plan den Interessen des Buchhandels entspricht.
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