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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1924
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- 1924-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1924
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sdl- 132, 6, Juni 1924, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. tz037 Zur Beurteilung der Kontrastwirkung gehört genaues Studium der Umgebung, in der das Plakat wirken soll. Das ist natürlich nicht immer genau zu bestimmen. Es sind ja vielerlei Versuche z, B. über die Farbwirkung angestellt worden. Wer was nützt es, wenn ich Ihnen sage, daß schwarz auf gelb den besten Aufmerk samkeitswert erzielte und wenn dann Ihr Plakat zwischen lauter gelben hängt, sodaß die Wirkung vollständig aufgehoben wird, Kontrastwirkungen lassen sich außer durch Farbe auch durch dar gestellte Bewegung, sowie durch Aussparung leerer Stellen erzielen. Zu beachten ist ferner noch: Der Text soll möglichst kurz sein, be sonders beim Außenplakat, welches meist dem Beschauer nur kurz zu Gesicht kommt. Irgendein Schlagwort soll sofort den Kontakt zwischen Beschauer und Plakat Herstellen, Ist ein solcher Blickfang geschickt gewählt, so kann man ruhig etwas mehr Text folgen lassen, der Interessent wird sich die Zeit zum Lesen nehmen. Man merke sich, daß mehr wie 15 bis 25 Buchstaben einer Überschrift mit einem Blick im Durchschnitt nicht ausgenommen werden. Hüten Sie sich vor dem aufgesetzten Blickfang, welcher in keiner Beziehung zu dem angezeigten Buch steht. Fangen Sie also nicht an: Mo bilmachung der Geister bedeutet das Erscheinen von , . , Be rücksichtigen Sie bei der Wahl des Textes oder Bildes Alter, Ge schlecht, Rasse, Bildungsstand des wahrscheinlichen Käufers. Neh men Sie auch auf die Geschmacksunterschied« zwischen Stadt und Land Rücksicht, Zeigen Sie die Ware, also in unserem Fall« das Buch, Das ist besonders wichtig in Fällen, wo dem Inhalt eines Buches auch eine andere Ware bzw, ein Vortrag entsprechen kann, z, B, bei Radio oder beim Okkultismus, Beachten Sie die richtige Größe der Schrift, sie soll möglichst weithin lesbar sein, aber auch in harmonischem Verhältnis zur Größe des Plakats und möglichst auch zur Umgebung stehen. Auf schnelle Lesbarkeit wird oft zu wenig Rücksicht genommen, »Gedanken zu verbergen- ist nicht der Zweck einer Plakatschrist, Erwecken Sie tm Beschauer angenehme Gefühle, Das Beispiel »Kukirol» zeigt, wie man es nicht machen soll. Ein unmittelbarer Entschluß zum Kauf wird meist nicht aus gelöst werden, da die Gelegenheit dazu fehlt. Umso stärker muß danach gestrebt werden, daß sich irgendein Wort, ein Satz, ein Bild dem Gedächtnis so stark einprägt, daß es im richtigen Augenblick später aus dem Unterbewußtsein auftaucht. Viel zu wenig verwendet der Buchhandel das Aufklärungs plakat, welches das Publikum z, B, auf die Bedeutung irgendeiner weltanschaulichen Richtung ausmerksam macht. Hier ist ein Feld für gemeinschaftliche Verlegerreklame, Durch ein solches Plakat wird am besten der Boden für die einzelnen Bücher vorbereitet. Nehmen wir einmal an, man wolle damit beginnen, die große Menge für die Inka-Kultur zu interessieren, ähnlich wie vor kurzem der Buddhismus modern war. So könnt« ein solcher Werbefeld zug nicht besser als durch gemeinsame Plakat« eingeleitet werden, welche ohne Nennung einzelner Bücher über die Inka-Kultur kurze Schlagworte in die Menge werfen. Was kostet nun «in Plakatanschlag? Für ein mittleres Plakat werden für 8 Tag« etwa 45.— Mk, berechnet. Zum Anschlag in 20 Großstädten brauchen Sie ungefähr 2000 Plakate, Leider besteht noch keine Einigung über Normalgrößen, Doch kommt man immer hin mit zwei Größen aus, einer für Berlin, einer für die Provinz, Auf Sonderarien des Plakats, wie Blech- und Glasschilder, Stratzenbahnplakate, Streckenreklame, Kalender usw, kann ich der Kürze der Zeit wegen nicht eingehen. Im Buchhandel erfreut sich das Plakat keiner übermäßigen Beliebtheit, Die wenigsten Bücher können eine so hohe Auflage erzielen, daß sich die Verausgabung der Kosten einer doch nur relativ wirksamen Plakatierung kalkula torisch beim Verleger rechtfertigen ließe. Im Schaufenster sind sie vielfach überflüssig, da der Buchumschlag oft das wirksamste Plakat darstellt. Trotzdem glaube ich, daß ein geschickter Dekorateur mit kleinen Plakaten viel zur Belebung des Fensters beitragen kann. Notwendig kann es für besonders aktuelle und für Rechenbücher sein. Im allgemeinen stört es und kann nur schwer in der Aus lage oder im Laden untergebracht werden. Und doch — es ent geht sicher manches Geschäft durch diesen Verzicht, Der beste Aus weg scheint mir, wenn der Sortimenter im Laden oder an der Hauswand eine Plakattafel anbringt und hier genau wie an der Litfaßsäule die Verlegerplakate anklebt. Wenn es geschmackvoll gemacht wird, paßt es in jeden noch so vornehmen Laden, Auch an die Errichtung eigener Buchplakat-Taseln in der ganzen Stadt wäre zu denken. Etwa so, daß jeder Sortimenter eine bis zwei betreut. Der Verleger wird sich ganz anders ins Zeug legen, wenn er weiß, wo seine Plakate verwandt werden. Das Buchplakat wird dann vielleicht einen eigenen Stil finden können, wenn es nicht mehr nötig hat, als wesentlich geistig bestimmtes Produkt mit rein materiellen in Aufmerksamkeitswettbewerb zu treten. Ein vor läufiger Ersatz, die neuen Sammelplakate der Firma Fink in Stuttgart, ist Ihnen ja sicher bekannt. Wie ich mir solche Tafeln denk«, darüber will ich mich gern mit Interessenten unterhalten. Alle Thesen aber über Reklame können nur relativ sein. Wer den wir uns heute über etwas einig, so kommt morgen sicher einer und beweist mit einer neuen Idee, daß auch das Gegenteil wirk sam ist. Zum Schlüsse möchte ich der deutschen Wirtschaft und ganz besonders dem Buchhandel wünschen, daß wieder der Spruch in einem Gedicht von 1838 auf die Frankfurter Messe in Erfüllung geht: »Alle Häuser voll Afsichen, Geld auf allen Wechseltischen-. Nachschrift: Nach Rückkehr von Leipzig kommen mir einige Aus sätze zu Gesicht, welche in ähnlicher Weise zur Selbstbesinnung gegen über dem »Kllnstlerplakat- mahnen: Die Reklame, April 1924: Bernhardt, Werbekünste der Schwcr- Reklamepraxis, April 1924: Knatz, Ai« sieht bas Publikum ein Plakat? Reklamepraxis, Mai 1924: Kropff, Hat die Kunst die Reklame verbessert? Das Bortragswesen. Bei den am Kantate-Montag von der Werbe stelle des Börsenvereins veranstalteten Vorträgen sprach ferner der Dessauer Berufsgenosse Herr Karl Rauch über das Vor tragsweisen, Seine gut durchdachten Ausführungen lei tete er mit einigen Sätzen aus der soeben beim Anthropos- Verlag erschienenen Werbeschrift des Hauptschriftleitcrs des Börsen- blattes Herrn Di. Gerhard Menz: »Was weißt du vom Büchl ein: »Der echte deutsche Buchhändler will mehr sein als nur Bücher- Händler, will mehr leisten, als nur den stolzen Satz wahrmachen: ,Bei mir ist jedes Buch zu haben'. Auf seiner italienischen Reife siel Goethe in Padua ein Buchladen dadurch besonders aus, daß er der Treffpunkt der geistig interessierten guten Gesellschaft der Stadt war. Was einen Namen hatte und sich für Literatur, Kunst und Wissenschaft interessierte, verkehrte dort regelmässig, nahm Einsicht in die in guter, reicher Auswahl vorrätig gehaltenen Neuerschei nungen, plaudert! darüber und pflegte anregenden Gedankenaus tausch, Goethe bewunderte diesen Buchladen ,ganz eigener Art' so sehr, baß er in seinem Reisebericht seiner besonders Erwähnung tun zu müssen glaubte. Er ahnte nicht, das; genau zur selben Zeit auch Deutschland einen ebensolchen Buchladrn eigener Art besah, der es mit dem italienischen ohne weiteres ausnehmen konnte. Es war der Kantersche Buchladen in Königsberg , und in diesem Sinne arbeite» seitdem bis heute sehr viele deutsche Buchhändler, Ihre Buchläbcn sollen eigene Alt haben und Mittelpunkte des geistigen Lebens ihrer Orte sein. Dem dienen in neuer Zeit vor allem auch Wortragsveranstaltungen und Ausstellungen, Erreicht ist bas Ziel aber doch erst dann, wenn es überall wie einst in Padua und bei Kanter für jeden geistig Interessierten einfach zum guten Ton gehört, regelmäßig im Buchladen vorzuspreche», um sich ans dem laufenden zu halten. Der Buchhandel will nicht nur Geschäft sein, der Dienst am Buch steht ihm höher». Diese Sätze unb die Erneuerung der gestern in der Hauptver sammlung von Herrn Schnabel mehrfach wiederholten Devise »Ich dien'!« — das zusammen gäbe die Grundeinstellung, die er für seinen Vortrag brauche, so lauteten di« Eingangsworte des Herrn Rauch, Es gehe nicht darum, Bücher stück- und kiloweis« abzu setzen und den Umsatz mit immer neuen Maßnahmen zu steigern — aus Geschäftsinstinkt —, es -gehe -um den großen und heiligen Dienst am Geistesgut der Nation, der unserem Stande angetragen sei und in dessen angestiebter Erfüllung auf uns alz Verlegern und 1044
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