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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1923
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Mrs-»dI°U s. d, Dtschn. Bllchl,and-I. Redaktioneller Teil. X- 120, 26. Mai 1923. mal. Ein Bilderbuch von Dresdner Künstlern. Dresden 1862« m-!l jenenr Behagen genossen haben, das der Stinunnngszauber des schlichte» Büchleins hcrvorruft, das ebenso den wählerischen Buchgeschmack wie den schlichten Kindersinn entzücken mutz. Bei der Erwähnung einer solchen »rechten Kinderschrift sei auch ver merkt, datz Englands berühmtestes Kinderbuch des neunzehnten Jahrhunderts, des Oxsorder Mathematikprofessors Lewis Carroll: Alice im Wunderland. Illustriert von F. W. Roth. ÜdertragenvonR. G. L. Barrett. Ver lag Der Bund, Nürnberg 1 922, jetzt auch in einer sehr hübschen deutschen Ausgabe veröffentlicht worden ist, eine Ver öffentlichung, die zu Vergleichungen mit jener Richterschen Sammlung verlockt, die sich zu Vergleichungen zwischen deutschem und englischem Wesen weiterspinnen werden. Das ist nicht zum wenigsten das Anregende der menschlich einfacheren, seelisch häu fig unmittelbareren Volksbücher, daß sie ihren Leser in ethnolo gische und psychologische Betrachtungen verstricken, zu einer höheren Betrachtungsweise, die auch diejenige der Volkskunde- Wissenschaft ist. Der Bücherfammler, der diese pflegt, kann manche ausgezeichnete Neuerscheinung prüfen. Mit den Sagen aus Frianl und den jütischen Alpen. Gesammelt und mit Unter st ützung von Johannes Bolle heraus- gegeben von Anton v. Mailly. Dteterich'sche Ver lagsbuchhandlung, Leipzig 1922, erhalten wir einen Erbschatz aus der alten deutschen Slldmark Frianl zurück, die durch die Jsonzokämpse manchem deutschen Kriegsteilnehmer be kannt geworden ist. Dank der tätigen Teilnahme Johannes Voltes ist das mühevolle Sammeln auch zu einem wissenschaftlichen Sichten geworden, das Buch zu einem verdienstreichen Sagen forschungswerk. Nne Auswahl aus den Walliser Sagen — den Alpenwanderern ist das wilde Berg- und Schluchtenland wohl vertraut — bietet mit kundiger Einführung das zehnte Bändchen der bereits an dieser Stelle (Bbl. 1922, Nr. 296) besprochenen Reihe -Die Schweiz im deutschen Geistesleben--. Walliser Sagen. Aus gewählt und ein ge leitet von Johannes Iegerlehner. H. Ha « ssel, Leipzig 1922: von den neu htnzn-gekommencn Bändchen 8:SamuelSinger, DieDich- tcrschnle vonSt. Gallen. Mit einemBeitrag von Peter Wagner: St. Gallen in der Musikge schichte: 9: I o,s es N a d le r, V o n A r t und Kunst der deutschen Schweiz: II: Arnold Bü'chli, Zwischen Aar und R h « in, Neu,e Gedichte, werden die beiden erst erwähnten auch autzerhalb ihrer Reihe viel Beachtung finden, denn «in« gute und kurz« Übersicht der -durch Scheffels Ekkehard populär gewordenen Dichtung von St. Gallen mutz will kommen sein, sie vermittelt dem Romanleser fast zwanglos einen Einblick in die Frühzeit deutscher Dichtung, und Nadler hat es in seiner Übersicht verstanden, eine dentsch-schweizerische Geist«s- geschichte W nuos zu geben. Während das Corpus eines groß- angelegten internationalen Sagenwerkes noch ein Wunsch bleibt, ist der nach -einem solchen großzügigen Märchenwerke -schon in der Erfüllung begriffen. Die Bände der Märchen der Welt literatur. Herausgegeben von Friedrich von der Lehen und Paul Zaun ert -gehören in ihrer anhei melnd schmucken Ausstattung durch F. H. Ehmcke schon längst zu den begehrtesten Büchern ihrer Art. Die beiden neuesten: Fran zösische Märchen. (I: Aus älteren Quellen. II: Ans neu«reu Samm tun g en.) übersetzt von Ernst Tegethoff. Eugen Dieder ichs, Jena 1 923, darf man einen Desideratumtre-fs-er nennen, weil -eine gleiche handliche und trotzdem umfassende Sammlung, soweit ich sehe, bisher auch in -Frankreich noch nicht vorhanden war, obschon man in ihrem Hcimatl-ande-den literarhistorisch wichtigen Elemen ten der französischen Märchendichtung gern nachzuspüren Pflegt. Und weil die französischen Märchen manches Originale haben, das über die Schwankdüchtung sich -weiter bis in die eleganten litera rischen Formen -der Contes sortsetzte, -der Kunstdichtung oft nahe verschwistert sind, wird auch -der Schrtfttu-mskcnner mancherlei unerwartete Ausbeute in diesen Bänden finden. Derlei Übergänge und Zusammenhänge lassen es zweifelhaft erscheinen, ob die Be griffsbestimmungen von Märchen, Sage usw., die so viel Mühe und Streit veranlaßt«» und die letzten Endes doch nur einer 730 reinlichen Systematik wegen versucht worden sind, immer so brauchbar sind, wie inan gern glaub!. Ähnlich bereitet ja auch das Kategorienprinztp, das in der Literarhistorie, obschon all zuoft in äußerlichen Verflachungen, herrschend ist, dem Forscher, der den Knnstwerkorganismus verstehen will, inancherlei Hem mungen. Beinahe zwangsläufig ist die Volksknndewissenschaft zu einer ethnologischen Methodik von den linguistischen und literar historischen Verfahren gekommen, je weiter sich ihr Gesichtskreis in Raum und Zeit ausdehnte, der Matzstab des Menschen in der Natur eine allumfassende anthropozentrische Orientierung be dingte und bald diese, bald jene Fachwissenschaft zur Hilfeleistung angerusen werden mutzte, um besser Brauch und Sitte der Völker erklären zu können. Daß etwa in den alten Bauernregeln tangc Beoüachtungsreihen von Landtcuten stecken, die enger mit der Natur auf Gedeih und Verderb verbunden waren als der Städter, für den Frühfrost und Hagel-schtag nicht zu Wirtschaftszerstörern wurden, erläutert die Meteorologie. Merkwürdig geinH bleibt es trotzdem, daß man die Bauernregeln, diese altgewohnten Ka- lenderwcisheiten -bisher nicht gesammelt hat. Das holt jetzt in vortrefflicher Weise ein- prächtiges Büchlein nach, dessen Ausstat tung sehr glücklich den für es rechten Ton trifft: Die deut schen Bauernregeln. Gesammelt und herausge geben von Bruno Haldh. Mit Monatsbildern von Josua Leander Gampp. Eugen Dteder ichs, Jena 1923. Der Buchfreund resoluten Sinnes wird es seinen Schreibttschbüchern zugesellen, um das handfest« Hansbnchtein als einen bedächtigen Ratgeber, der recht verstanden sein will, wirken zu lassen, der ängstlich aus die Ordnung bedachte Buch freund wird es schließlich schweren Herzens bei der Kalender literatur registrieren, wenn ihm nichts Besseres einfällt. Hat er aber, wie er sollte, eine eigene Abteilung -Volkskunde, dann wird er es nicht zum Platz des »Aberglauben« verdammen, sondern ihm eine Unterkunft beim »Sprichwort« ge währen, nachdem er noch etwas zwischen »Haus und Hof« und »Sitte und Brauch« geschwankt hat, in denen er die Quellen einer starken Kraft spürt. Leider fehlt uns noch immer eine Sammlung, in deren Einzelbändcn gemeinverständlich auf w-iffenschafitü-icr Grundlage Brauch und Sitte in ihrer Überlieferung bis zur Gegenwart der einzelnen deutschen Volksstäm-me geschildert würde. Heimatbewußtsein und nationales Zusammengehörig keitsgefühl möchten in ihr eine starke Stütze finden. Als ans das verdienstvolle Beispiel einer Darstellung in diesem Sinne kann auf: Sa-s-s enart. N i e d e r s ächstsche Volks sitten und Bräuche. Von Heinrich Hoops. Angelsachsen- Verl a-g, Bremen 1922, verwiesen werden. Das Buch, das einen reichen Stoff verarbeitete, ist, auch in seiner gefällig-schlich ten Ausstattung, ein« erfreuliche Bereicherung der solkloristischen Literatur. Datz diese nicht ln -den engeren Landesgrenzen ver harren soll, datz sie über Europa hinaus, -die Weiten des Erd balles umspannend, ihre Wege zu suchen hat, die zu ihren Fo - schungsnrittelpunkten zurückführen, ist erst in neuester Zeit voll erkannt worden, in der -di« Anschauung -der ethnographischen Kuriositäten sich zu einer ethnologischen Auffassung gewandelt hat. Was von fernem und fremdem geistigem, mündlich über liefertem Gut analpha-betischer Völker ausgezeichnet und in einer literarischen Form verwahrt wird, auch das ist eine Ltteratur- rettnng, die hinter -derjenigen der -alexandrini-schen Gelehrten oder der Humanisten nicht znrnckznstehen braucht. Und der Bibliophile- Foiklorist kann mit ähnlicher Freude wie der italienische Humanist den neua-uf-g-efundenen antiken Autor die Bände -sich zu eigen machen, die solche Rettungen bergen. Mit -doppelter Freude, wenn sie schon durch Druck und Schmuck -auch um seine Teilnahme werben wie die »Traumsagen aus den Anden von Erlaub Nordenskiöl-d. (Ans dem Schwedischen übersetzt v o m V e r f as s e r.) Mit (Holzschnitt-) Bildern von Hjalmar Eldh«. Strecker L Schröder, Stuttgart 1922. Der schwedische Südam-eri-ka-sorscher, der als Indianer- freund auch in seinem großen letzten, noch zu erwähnenden Reise welle für unterg-chend« Völker warmherzig eingetretcn ist, hat hier der Mvthenkundc und -der Poesie einen nicht geringen Dienst geleistet. (Nebenbei gesagt, derlei Bücher sind für unsere Lyriker, die ans der Metapher«- und Motwenjagd nach den Originaü-
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