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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1923
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,v >20, 28. Mai 1923. Redaktioneller Teil. täten z» Haschen Pflegen, »wahre Fundgruben«.) Nach Afrika ver setzt ein in seiner Ausstattung den Buchschmuck ethnographischer Art glücklich auswertendes Werk: Ajongs Erzählungen. Mär ch enderFangneg e r. W i e de r e r z äh lt n n d her- ausgcgeben von Günter Tetzmann. Pantheon- Verlag, Berlin 1 9 2 l, das man mit seinen klaren Lichtbild- Wiedergaben und mit seiner schönen Umschlagzeichnung von Hans Windisch Wohl als ein für die Ausstattungsmöglichkeiten der von den Engländern sogenannten Kolonialliteratur beachtenswertes Muster rühmen darf. Seinem Inhalte nach aber ist es eine vor treffliche Widerlegung der Behauptung, den Deutschen mangelren jedwede kolonisatorische Fähigkeiten. Da ist es nicht ohne Ironie, datz ein für die Erforschung äthiopischer Kultur grundlegendes Unternehmen von einem Deutschen verwirklicht wird: Atlan tis. Volksmärchen und Volksdichtungen Afri kas. München, Veröffentlichungen des For schungsinstitutes für Ku It ur in o r p h o l o g i e. Es ist ein Standwerk zur Menschheitsgeschichte, die nicht mehr mit dem stolzen Namen Weltgeschichte prunken will, das sich in diesen stattlichen Bänden aufbaut, deren sechster: E r z äh ln n g e n a u s dem West-Sudan. H e r a u s g e ge b en von Leo Flo ben i u s. Eugen Diederichs, Jena 1 922, eben erschie nen ist. Die Ahnung untergegangener Kulturen, die schon vor der altäghptischen Geschichte sich auflösten, verdichtet sich in diesen Bänden zu greifbareren Vermutungen. Und es ist auch ein Quel lenwerk des primitiven Denkens (dem man gegenwärtig, in der ethnologischen Wendung kunstwissenschaftlicher Betrachtungen, eine sich ständig steigernd« Aufmerksamkeit zollt), das sich hier auftut, das aus Urkräfte verweist, von denen die Meuschheitsent- wicklung bestimmt wurde. Als Ganzes eine überfülle Wissenschaft- licher Anregungen und Auskünfte spendend, in den Einzclbänden unterhaltend bis zur Vergnüglichkeit, wie gerade der an allerlei Humor reiche sechste Band: mehr wird selbst der anspruchsvollste Buchfreund nicht zu verlangen vermögen. Vom Lande Ophir bis zum ultima Thule hat unersättliches Goldverlangen den Menschen in die Fernen getrieben. Was er erreichte und was er fand, war vielleicht nicht das Goldland seiner Sehnsucht. Und er vergaß das doch, weil er auf seinen Kreuz- und Querwegen Bergenswertes in solchen Mengen antraf, datz er immer von neuem die gefüllten Kisten leerte, -um sie mit den neugefundenen Schätzen zu be reichern. Ähnlich geht es dem fleißigen Bergmanne, der mit ge lehrtem Rüstzeuge wohlversehen in die Schächte der Vergangen heit hinabsteigt. Auch ihn verlocken die überall sich auftuenden Kreuz- und Quergänge immer Weiler vom Ziel, und er begnügt sich am Ende mit der seltsam schillernden Blüte, während er doch ihre Wurzel holen wollte. Da -darf Prof. vr. Felix Niedner einem jener stolzen Wikinger verglichen werden, die ihr Schiss, unbeirrt von allen Verlockungen und Widerständen, geradeswegs aus das Ziel lossteuerten, er kann -den >4. Band seiner bekannten Samm lung »Thule. Altnordische Dichtung und Prosa« als den ersten ihrer neuen Reihe eröffnen, im Bewußtsein, mit dem bisher Geleisteten die Gewähr der Vollendung -feines groß- angelegten Planes gegeben zu haben. Dieser vierzehnte Band ragt gleich einem Runenstein« überhoch -empor. Gibt er doch in der Übersetzung des Hauptwerkes des größten Isländers nicht allein die Ausprägung der Sage in einem geschlossenen Kunst werke historischen Monu-inonlalstils und damit neben der Edda dichtung diejenige isländische Schrifttumsnrkunde, die in den Cimclicnschrank der Weltliteratur gehört, sondern auch die Hcroengeschichte des Nordme-er-es, -die Mit den gewaltigen Ge schlechtern der Seefahrtsherrscher heute noch die Dichtung erfüllt, in ihren wie in Granit gemeißelten Umrissen. Wir erleben in dem Buche die -altnorwegische Königsgeschichte fast bis in jene Zeilen, da ihr Heldentum einer anderen Weltanschauung wich, der des hanseatischen Kaufmanns, dem nicht die Meercs- beute galt, den jenseits der See das Übersee mit seinen Waren lockte. (Snorris Königsbuch. jHeims Kring la.j Erster und zweiter Band. Über tragen von Felix Niedner. Eugen Diederichs, Jena 1922.) Aus dem Norden zum fernen und fernsten Osten vordringend, brachten die schw-er-bela-denen Kauffahrteischiffe auch die kuriosen Orientalin heim, die die -reichen Handelsherren häuser zierten, die -bald als Sammelgut systematisiert wurden. Aus verschiedenen Wegen und unter den Verschiedensten Wechsel beziehungen ist nach dem Norden östliches Kulturgut wieder oor- gedvun-gen. Diese gegenseitigen, jahrhundertelangen kulturellen Entdeckungsreisen sind bisher in einem umfassenden Werke nicht dargestelli ivorden und dürsten auch in absehbarer Zeit nicht dar gestellt werden, denn allzu verschlungen erscheinen uns noch die sich durchkreuzenden Pfade, die mühsame retrospektive Rückblicke entwirren müssen. Der Abendländer, der die phantastischen Märchen- reiche des Morgenlandes als etwas Raum- und Zeitloses schaute, nicht ohne sich olimähiich mit einigem ironischen Skeptizismus gegen den Überschwang seiner Träume zu wappnen — man nehme dafür als Muster etwa Wilhelm Hauffs Märchen, die ihre Frische nicht verloren haben und die eine neue anmutige Ausgabe mit den Bertal-lschen heiteren Holzschnitten von 1855 hübsch zu- fammenpaßt: Wilhelm Hauff, Die Karawane. Mit .Holzschnitten von Berta ll. G. Hirth, München 1 9 22 —, dieser Abendländer hat heutzutage seine orientalischen Traumreiche verloren. Aber ihm ist doch noch eine gewisse Vor stellung des Wunderbaren verblieben. Das hängt mit der Unan- schaulichkeit zusammen, die der mit den orientalischen Realitäten Unvertraute überall verspüren muß, wenn er sich mit orienta lischem Wesen auseinandersetzen will. Wie die un-greifbaren Bil der einer Fata morgana wechseln Ansichten, die von dorweg-ge- nommenen Werturteilen bestimmt werden. Deshalb wäre eine Ge schichte der west-östlichen Beziehungen von hohem Nutzen, und jeder gute Beitrag für sie muß willkommen sein. Wenn Adolf R e i ch w e i n, C h i n a n n d E u r o p a. G e i st i g e u n d k ü n st ier ische Beziehungen im 18. Jahrhundert. Mit 2 6 Abbildungen. Oesterheld L Co., Berlin l 9 2 3, Auffassung und Ausnahme des Chinesischen durch die europäischen Zivilisationen, die von den Chinoiseriemoden bis zur Sinologie als Wissenschaftsfach sich erstreckten, in einem großzügigen Um riß nach -den einzelnen Entwicklungsrichtungen, die sie hatten, festhalten will, möchte er seinen Untersuchungen, die manches neue Streiflicht auf -die europäische Geistes- und Gesittungsgeschichte Wersen, eine programmatische Tendenz geben, sie sollen ein inne res, richtiges Verhältnis für das Verständnis des Ostens durch den Westen schassen Helsen, ein Wunsch, dem jeder zustimmen wird, der die Ansicht hat, -daß -die Meisterwerke der orientalischen Lite raturen zu schade sind, um sie in allen möglichen Nachdichtungen und Nachempfindungen, die fast allein den Namen noch mit den Originalen gemeinsam -haben, die überhaupt gar nicht von den Originalen -ausgchen, sondern von Übersetzungen von Übertra gungen, zu verwässern. Was -wir brauchen, find gute, sinn- und, wofern es angeht, wortgetreue Übersetzungen. Kommen sie zu einer Ausprägung der Kunstsorm ihrer Vorlage, so empfangen wir sie mit bewunderndem Danke. Aber wir ziehen doch die schlichte übersetzerarbeit, und beschränke sie sich -aus die wenig behende Jnterlinearversion, dem Bemühen vor, den äußeren Eindruck einer Kunstform borzutänschen, die mit der des Originals nichts Gemeinsames hat. Glücklicherweise haben wir im Deutschen manche Höchstleistungen der Übersetzcrbermittlnng orientalischer Werke, die alle Ansprüche, die künstlerischen und die wissenschaft lichen, befriedigen. Dahin gehören die meisterhaften Übertragun gen Karl EugenNe u mann s, die jetzt im Verlag R. Piper L Co. in München, in den Texten ihrer Bearbeitung letzter Hand, neu veröffentlicht werden und von denen späterhin noch aus führlicher zu sprechen sein wird; dahin gehört die Übertragung von Omar Khajjams Versen, die wir dem deutschen R«ichrm>i>riskr der auswärtigen Angelegenheiten verdanken: Die Sinn spräche Omars -des Zeltmachers. Rub-aij-at-i-Omar-i- Khajjam. Aus -dem Persischen übertragen von Friedrich Rosen. V. vermehrte Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1922. Man darf dieses gefällig ansgest-altete Bändchen sehr knapp und kurz loben: Es ist nicht allein die einzig« deutsche Übersetzung des bedeutenden per sischen Philosophen und Poeten, die ihm vollauf wissenschaftlich gerecht wird, es ist -auch, mit Christensens dänischer Übertragung, die einzige in eine europäische. Sprache, -die die Kunstwerts des Originals erhält. Die berühmte englische Übersetzung Fitz- Geralds, deren Erstausgabe zu einer bibliographischen Rarität 731
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