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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1923
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Redaktioneller Teil. ^ 135, 13. Juni 1!>23. keinen Kredit mehr wie früher gewähren. Die allseitige Ausschal tung des Kredits, der früher oft das Mehrfache eigener Mittel er setzt«, hat auch die Kreditgewährung des mit wenigen Ausnahmen stark geschwächten Verlags unmöglich gemacht. Lang« Ziele wird er auch mit Hilfe der Buchmark nicht «immunen können. 4. Lieferung in Rechnung oder ln Kommission unter Berech- ming von Buchmark mal Schlüsselzahl am Zahltage wird leicht zur Spekulation und zu schlimmen Termingeschäften verführen, wo bei dann immer «ine Partei schließlich di« geschädigte ist. 5. Die schwierige Frage der dauernden Geldentwertung ist da mit keineswegs gelöst, sondern höchstens gemildert, soweit es sich um Anlegung flüssiger Mittel des Sortiments handelt, mit denen zweifellos manchem Verleger etwas geholfen sein wird, nachdem er sein Kapital unter Wert an Sortiment und sonstige Kundschaft unbeabsichtigt verschleudert hat und der Kapitalbedarf für Produk tion ständig steigt und immer schwerer zu beschaffen ist. 8. Mi! der Entgegennahme von Vorauszahlungen geht der Empfänger erhebliche Verpslichtungen ein, die ihm doch einmal recht gefährlich werden können. Wird das zu nicht voraus zusehender Höhe angeschwollen« Guthaben immer nur in Büchern zurllckzuzahlen sein? Auch wenn die vom Gläubiger gewünschten Bücher nicht mehr zu haben sind? Wird der Gläubiger immer gerade Bedarf in den greifbaren Vorräten des Schuldners haben? Wird der Gläubiger auch sein Geld zum Tageskurs zurückfordern dürfen? Wird es dem Schuldner freistehen, die Guthaben in gesetz lichen Zahlungsmitteln jederzeit in Mark zum Tageskurs auszu zahlen? Wie, wenn doch eine Sanierung der Mark kommt? Wie, wenn der «ine oder andere doch diese oder jede Grundzahl ändern muß, eine Maßnahme, die ihm die stärkeren Verhältnisse jeden Tag aufzwingen können? Es ist und bleibt eine erhöht« Spekulation, soweit Kredit beansprucht wird und es über das hinausgeht, was viele Verleger schon längst eingeführt haben, nämlich daß stets die Schlüsselzahl zu gelten hat, die am Tage der Zahlung gilt. Es wird ein jeder von seinem Standpunkt aus zu prüfen haben, ob er Kredit geben und nehmen kann, dessen Höhe in der trotz Buchmark einzig und allein gesetzliches Zahlungsmittel bleibenden Papiermark er nie voraussehen kann. H. Degener. Buchmark-Gefahren. Von vr. G. A. Delbanco. Der Gedanke, das System der Grund- und Schlüsselzahl, das Buchmarksystem, auszubauen und es über den Verkehr zwischen Ver leger und Sortimenter hinaus auf die weiteren geschäftlichen Be ziehungen der Buchhändler mit anderen Kreisen (Papierlieferanten, Autoren einerseits — Privatpublikum andererseits) auszudehnen, ist verlockend. Es scheinen damit nur Konsequenzen aus diesem System gezogen zu werden, die sich eigentlich von selbst ergeben. Je weiter man aber auf diesem Wege geht, um so größer werden die Gefahren, die dahinter schlummern. Auf dies« Gefahren möchte ich im folgenden eingehen und davor warnen, die im Inserat und Text des Bbl. Nr. 121 empfohlenen Folgerungen aus dem Buch- marksystcm in die Praxis umzusetzen. Ein einfacher Gedankengang allgemeiner Art, dessen logisch« Folgerichtigkeit einwandfrei sein dürfte, möge zunächst dartun, daß es unmöglich sein muß, mit diesem System vorwärtszukommen. Der Zweck der allgemeinen Buchmark-Rechnung ist von Herrn Th. M. folgendermaßen umschrieben: »Die Anerkennung der Grund« Ziffer als Buchhandlungsmark würde mit einem Schlage für uns eine absolut sichere Währung schaffen . . .« Der Buchhandel will also für sich eine sichere Währung haben, während ringsumher alle Werte schwanken. Sollte es wirklich möglich sein, daß sich e in Ge werbezweig im ganzen großen Getriebe der deutschen Volkswirt schaft aus der allgemeinen Verelendung ausnimmt? Wenn das wirklich möglich wäre, so würde es zweifellos jeder tun, nicht nur der Buchhandel, Was wäre aber die Folge, wenn sich alle Gewerbe gruppen der allgemeinen Geldentwertung entziehen wollten? Es würde dem Deutschen Reich, den Einzelstaaten und Städten die ma terielle Existenzgrundlage entzogen, sie würden ihr« Beamten nicht mehr bezahlen können, der staatliche Verwaltungsapparat und mit ihm die Auftechterhaltunq der Rechtsordnung gerieten ins Stocken. Kann man sich ausmalen, was das bedeutet? Niemand wird es verantworten wollen, den ersten Anstoß zum definitiven Abrutsch in den Abgrund zu geben"). Diese Konsequenz müßte notwendigerweise eintreten, wenn die jetzt im Bbl. vorgeschlagene Rechnungsweise allgemein von allen Kreisen des Wirtschaftslebens eingeführt würde. Denn nur von der dauernd fortgesetzten Verschlechterung der Währung lebt der Staat heute noch. Wenn es also allen Wirtschaftskreisen gelänge, sich den Folgen der Währungsverschlechterung zu entziehen, oder m. a. W.: der Haupteinnahme des Staates, der Geldentwertung, völlig zu entgehen, so würde dem Staate die letzt« Lebensmöglichkeil ge nommen, er müßte zusammenbrechen. Wir können diesen Gedanken auch von einer anderen Seit« aus darstellcn. Wenn jeder Kauf und Verkauf in Deutschland nicht mehr in festen Markpreisen abgeschlossen wird, sondern — nach dem im Bbl. Nr. 121 vorgeschlagenen Muster — in »beweglichen Preisen, so bedeutet das praktisch die Verallgemeinerung des Index- gedankens, dessen Anwendung bis in die letzte Hütte. Jeder Preis in Deutschland würde dann also dadurch ermittelt, daß man die Grundzahl der betreffenden Ware mit einer Schlüsselzahl mul tipliziert, die sich nach den Veränderungen einer Anzahl von Prei sen anderer Waren richtet. Es werden also — direkt oder indirekt — alle Preis« in Deutschland in unmittelbaren Zusammenhang ge- bracht. Di« geringste Erhöhung des Preises irgendeiner Ware be wirkt die sofortige Veränderung aller Jndices, in denen diese be treffende Ware eine Rolle spielt. Sofort würden sich auch alle Schlüsselzahlen verändern, die auf Grund dieser Jndices errechnet wurden. Ein Anstoß an einer einzigen Stelle des allgemeinen Preisniveaus würde also genügen, »m das ganze Preisniveau ins Tanzen zu bringen. Solch« Anstöße erfolgen bekanntlich täglich da durch, daß der Staat für seine unabweisbaren Lebensbedürfnisse neue Noten druckt, sich also zusätzliche Kaufkraft schafft und damit auf den Markt geht und kauft"). Solange das allgemeine Preis- Niveau sich noch nicht in derselben Weise gehoben hat, wie es der künstlich vom Staate geschaffenen zusätzlichen Kaufkraft entspräche, kann der Staat (bzw. dessen Gläubiger, an die die neue Kaufkraft übergeht) die zusätzlich« Kaufkraft ausnutzen, um zu kaufen. So bald die verschiedenen Wirtschastskreise merken, daß sich mehr Kauf, kraft auf ihre Bestände stürzt, als diesen Vorräten entspricht, er höhen sie die Preise — und der Staat muß, um weiter zu leben, das alte Spiel in verschärfter Weise von neuem beginnen. Er mutz noch größere Mengen zusätzlicher Kaufkraft drucken, damit die Waren besitzer überraschen und ihnen ihre Waren entreißen, che sie sich über das Auftreten von neuer, erhöhter zusätzlicher Kaufkraft klar geworden sind und ihre Preise dementsprechend erhöht haben. Wenn nun aber automatisch durch Anwendung des Index- Systems in allen Gruppen des deutschen Wirtschaftslebens eine einzige Preiserhöhung genügt, um auf allen Märkten die sofortige Erhöhung aller anderen Preise in entsprechendem Umfang zu be- wirken, so kann der Staat sein« heutige Überraschungstaktik nicht fortsetzen. Er kann nicht mehr hinterrücks zusätzlich« Kaufkraft auf den Markt werfen, um dadurch Waren an sich zu reißen, bevor eine solche Preiserhöhung eintritt, wie sie der Schaffung dieser zusätz lichen Kauftraft entsprechen würde. Der Staat kann also nicht mehr, wie heute, von der Geldentwertung leben, d. h. er kann überhaupt nicht mehr leben. — Jedes Einpumpen von neuen Noten in den Markt würde dann ein sofortiges Erhöhen sämtlicher Preise bewir ken; die Notwendigkeit für den Staat, neue Noten (— Kauftraft) in den Verkehr zu werfen, würde ins Ungemessene steigen, die Preise ") Hier ist ein Trugschluß untcrgelaufen. Alle diese Gefahren be stehe» überhaupt nicht, solange es sich nur um Anwendung der bctr. Währung in der Buchführung handelt. Der chinesisch« Seezoll rechnet seit Jahrzehnten in der Währung des Haikuan-Tael, für die es ausge prägte Münzen oder sonstige Zahlungsmittel überhaupt nicht gibt. China und die fremden Kausleute dort befinden sich dabei sehr wohl, trotzdem der Kurs des Haikuan-Tael gegenüber den anderen Währungen nicht unveränderlich ist, sondern selbstverständlich dauernden Schwankungen »ilUrliegt. D. Red. "*) Dieser Anstoß ist nicht der entscheidende primäre, sondern ei» sekundärer. Biel wichtiger ist die Einwirkung von de» valuta- belastcten Einfuhrgütern her. Hier ist die wahre Wurzel des Übels. D Red.
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