Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1923
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- 1923-06-18
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- 18.06.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. XL 139, 18. Juni 1923. Gefaßter Büchcrdieb. — In der Marien-Bibliothek in Halle, in -der kostbare Handschrift^ 0r. Martin Luthers aufbewahrt werden, verschwand in der letzten Zeit der deutsche Katechismus von Luther, der nur noch in einem Exemplar vorhanden war und aus dem Jahre 1540 stammt. Die Kriminalpolizei konnte jetzt den Dieb ermitteln. Es ist ein höherer Beamter, der als Bibliophile in allen Bibliotheken ständig zu Gast war. In seiner Wohnung und bei Ver wandten in Altenburg wurden Haussuchungen vorgenommen. Dabei wurden noch zahlreiche Bücher, znm Teil Stücke, die einen Wert von Dutzenden von Millionen haben, ans Tageslicht gebracht. Die Ange legenheit ist noch nicht abgeschlossen. Argentinien und der Verein für das Deutschtum im Auslände. — Die Verhandlungen über einen Anschluß des Deutsch-Argen tinischen Volksbundes an den Verein fürdasDeutsch- tum im Auslande sind durch Zustimmung der Bundesleitung in Buenos Aires zu der Vertragsvereinbarung zum Abschluß ge kommen. Damit ist die enge Zusammenarbeit dieses wichtigen Deutsch- tumverbandes in ähnlicher Form, wie es bereits bei dem Deutsch- Chilenischen Bund der Fall ist, mit dem Verein für das Deutschtum im Auslande gesichert. Fernsprcchnummcr des Börsenvereins. — Durch die automatische Umstellung des Leipziger Fernsprechamtes ist die Geschäftsstelle des Börsen Vereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig jetzt unter der Sammelnummer 7V 856 zu erreichen. Zur Vcrkaussordnung für Auslandlieferungcn. — Wir machen auch an dieser Stelle auf den im Anzeigenteil der heutigen Nummer ent haltenen elften Nachtrag zum Katalog der Außen--' Handels neben st eile für das Buchgewerbe betr. Aus landpreise aufmerksam. Amtliche Kurse vom 16. Mai bis 15. Juni 1023. (Vorhergehende Liste Bbl. Nr. 126.) Tag Schweizer Frank Dollar 16. Mai 8 159.55 45 261.56 17. 8 428.87 46 533.37 18. 8825.38 48 877.50 22. 10 124.62 56 857.50 23. 9 950.06 55 361.25 24. 9 885.22 54 912.37 25. 9 760.53 54 164.25 26. 9 976.— 55 411.12 28. 11 072.25 61 096.85 29. 10 822.87 59 825.06 30. 10862.77 59 850.— 31. 12 468.75 69 326.25 1. Juni 13 566 — 74 563.— 2. 14 114.50 78 054 — 4. 13 740.50 76 009.— 5. 11 406.60 62 343.-^ 6. 13 416.— 76 807.— 14 314.— 79 301.— 8. 14 164.50 78 303.— 9. 14 962.50 83 790.— 11. 14 463.50 80 548.— 12. 15 12L.— 84 039.— 13. 17 605.50 98 503.— 14. 19 201.50 107 730.— 15. 19 052.— 107 430.50 PersoMiMrlMen. Pierre Loti f. — Der auch in Deutschland sehr bekannte fran zösische Schriftsteller Pierre Loti ist am 10. Juni im Alter von 73 Jahren gestorben. Er hieß eigentlich Julien Viaud, brachte es in seinem Beruf bis zum Linicnschiffskapitän und war seit 1891 Mit glied der ^eacksmie kran^alse. Seine meisten Bücher sind, oft in mehreren Ausgaben, ins Deutsche übersetzt, darunter sein bekanntester Roman: »Jslandfischer« von der königlichen Schriftstellerin Carmen Sylva. Diese Übersetzung stammt schon aus dem Jahre 1888, zwei Jahre nach dem Erscheinen des Originals, und hat viel zu dem Be kanntwerden Lotis in Deutschland bcigctragen. Hervorznheben ist sein warmes Eintreten für die Türken während des Balkan krieges und später. Von seinen zahlreichen Büchern sind die bekann testen: roinan ck'un spaki (1881), I^e marisAe de I.oti (1882), dlon krere Vve8 (1883), ?eekeur ck'Islsncke (1886), .Vlsclame 0Iir)'8»ntkdin« (1887), I^es Ve86nckant668 (1906). SpreAaal. Die Zukunft der Grundzahl. (Vgl. Bbl. Nr. 121.) Zu dem Artikel »Die Zukunft der Grundzahl« in Ihrer Nummer vom 28. Mai gestatten Sie den Hinweis, daß die Grundzahl in Verbin dung mit der Börsenvcreinsziffcr auch eine passende Anwendung als Indexziffer für die Bemessung der Gehälter finden kann. In einem Tarifvertrag mit unseren Angestellten habe ich im vorigen Jahre das Dezembergehalt mit der für die Dezembertage ans einer Addition der täglichen Börsenvereinsziffern sich ergebenden Summe (13 100) gleich 100 gestellt und die folgenden Monatsgehälter in Prozenten dieses Grundgehalts ausgezahlt, im gleichen Verhältnis, in dem die Börseu- vereinsziffern gestiegen waren. Für das besetzte Gebiet ist dazu ein Aufschlag von 15°/o, wegen der besonderen Teuerung, erfolgt. So stellten sich die Maizahlen bei der Ausrechnung der Gehälter (vor dem 28. Mai) auf 90 000 -s- 15°/«, was eine Gesamtziffer von 103 500 er gab, sodaß die Mai-Gehälter mit 790"(> der Dezember-Gehälter zur Auszahlung gelangten. Steigt die Börsenvereinsziffer noch im näm lichen Monat nach Ausrechnung der Gehälter, so werden die Punkte, nm die sie erhöht worden ist, der Summe der Tageszahlen des fol genden Monats zugezählt. Mit dieser Maßnahme ist das Gehalt jedem Parteistreit entrückt. Würde diese Maßnahme in Tarifverträgen weitere Aufnahme finden, so kämen wir zu einer automatischen Regelung auch der Buchhandels gehälter, evtl, auch der Wochenlöhne, was uns, zumal beim Gchalts- abbau, der doch einmal kommen wird, vor Streitigkeiten bewahrte. Ich verhehle mir nicht, daß im Dezember die Börsenvereinszifser gegenüber der allgemeinen Teuerung noch zu niedrig stand, sodaß die Buchhandelsangestellten, sobald die Börsenvereinsziffer die wirtschaft lich richtige Höhe erreicht, ein verhältnismäßig gutes Gehalt, an der Wirtschaftslage gemessen, beziehen werden. Aber warum sollten sie es nicht? Die sogenannte Buchmark wird aber auch bei Vorschüssen und Spardcpots der Angestellten angewandt werden können. Es wäre jetzt an der Zeit, die Angestellten darauf hinzuweisen, daß sie sich Ein käufe für den Winterbcdarf mit einem Buchmarkkouto erleichtern könnten, das sic während der Sommerzeit anlegeu. Ich verweise hier auf einen Artikel der Frankfurter Zeitung vom Donnerstag, dem 24. Mai, Abendblatt (Nr. 375, S. 2) von vr. oee. pvbl. L. Fritzsching, Mannheim, über »Vorschuß und Sparrechnungen nach Arbeitsstunden wert«. Darin wird vorgcschlagen, die Ersparnisse von Arbeitern in Großbetrieben dadurch wertbeständig zu machen, daß die Verbuchung und die Rückzahlung in Arbeitsstuudcnwert am Tage der Ausgabe und der Einzahlung erfolgt. Der Gedanke ist volkswirtschaftlich und volkserziehcrisch von der weittragendsten Bedeutung und kann in Be trieben mit Stundcnlöhuen leicht Anwendung finden; die Arbeitsstunde würde aber im Buchhandel besser durch die Buchmark ersetzt. Nachdem die Buchmark beim Verkauf von Büchern, Zeitschriften und auch Inseraten eingcführt ist, sollte mau auch den Schritt weiter tun und sie bei Bezahlungen zur Einführung bringen. Es ist lediglich die Konsequenz des bisherigen Verfahrens, und je eher man allgemein dazu übergeht, um so rascher kommen wir zu einer wertbe ständigen Rechnung und von der wertbeständigen Buchwährung, die auf anderen Gebieten wohl ihre Nachahmung finden wird, auch wieder zu einer wertbeständigen Landeswährung. M.-Gladbach. vr. W. Hohn. Buchliändler-Lehrgänge. Im Bbl. Nr. 135, S. 815 muß der letzte Satz folgendermaßen lauten: »Zur Weiterleitung von Anfragen ist gern bereit Herr Rudolf Linke im Hause (nicht in Firma) Erich Matthes, Leipzig, Karl straße 10III. Air d,c Redaktion vcrantw. z. Zt.: Hauptschristleitcr vr. Gerhard Me n z. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhandlcrhaus. — Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich iu Leipzig. — Adresse der Redaktion und Erpedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlcrhaus). 836
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