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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 142, 21. Juni 1923. Presse ersunden. Zu gleicher Zeit ungefähr erfand man Ersatz stoffe für di« knapper werdenden Lumpen im Holz und Stroh. Die heutigen Rohstoffe der Papier-Industrie sind Holz, Stroh, Lumpen und Altpapiere, Leim und mineralisch« Füllstoffs. Man gewinnt heute ungefähr 75°/» der Rohstoffe aus Holz, 10?L aus Stroh, aus Lunchen und 10/S aus Altpapier. Demnach wer den Lumpen am allerwenigsten verarbeitet. Diese werden noch für manch« feine Schreibpapiere, besonders aber zu Lösch- und Wertpapieren verwendet. Reines Lumpenpapier, besonders noch handgeschöpftes dazu, ist als Luxusware anzusehen. Die Um wandlung von Holz in den sogenannten Halbstofs geschieht auf mechanischem oder chemischem Wege, demnach unterscheidet man Holzschliff und Zellstoff, dieser auch Zellulose genannt. Zellstoff wird gewonnen, indem man in großen eisernen Kochern das ge schälte und kleingehackte Holz in Laugen unter hohem Druck in seine Fasern zerlegt. Alle harzigen Jnkrustsn, d. h. die die Fasern im Holz zusammenbindenden Stoffe, werden gelöst und mit der Lauge abgelassen. Der ausgewaschene Faserstoff wird dann ge bleicht, wodurch der gelbliche oder bräunliche Stoff weiß wird. Holzschliff wird hergestellt, indem man Hölzer (etwa 7 bis 20 Zentimeter im Durchmesser und 1 bis 2 Meter lang) unter Druck auf schnell umlaufende Sandsteine Preßt und abschleift. Der gewonnene Holzschliff ist gelb und kann durch Bleichen Heller gemacht werden. Jedoch behält er einen grauen, gelblichen Farbton. Beim Zellstoff hat man Holzfasern von natürlicher Menge <1—4 cm), di« weich und biegsam sind. Beim Holzschliff dagegen ein Gemisch von Faserbündeln und Trümmern, die sehr spröde sind. 75"/» der Rohstoffe werden aus Holz ge wonnen, davon wieder entfallen 45?L auf Zellstoff und 55?S auf Holzschliff. Heute wird sogar schon vielerorts zu Schreibpapieren viel Holzschliff verwandt. Strohstoff wird gewonnen, indem man das Stroh hackt, dann kocht und bleicht. Zusatz von Strohzellstosf gibt dem Papier härteren Klang, was bei Postpapieren erwünscht ist. Von Lumpen werden besonders Leinen und Baumwolle ver arbeitet! jenes gibt dem Papier ebenfalls Klang, dieses macht es weich. Die Lumpen werden gekocht, die Gewebe Dockern sich, Un reinigkeiten lösen sich, man erhält den Lumpenhalbstoff. Der voll ständige Aufschluß geschieht in Halbzeugholländern. Ein Hollän der ist ein« länglich« Wanne, die längs durch «ine Zwischenwand getrennt ist. Der Halbstoff (Zellstoff, Strohstoff oder Lumpen- halbstoff) läuft nun in dem ovalen Holländer um und wird durch die Holländerwalze in Bewegung gefetzt. Diese ist mit stunwfcn Bronze- oder Stahlmessern versehen und kreist sehr schnell. Sie arbeitet auf einem Mesferblock, dem Rundwerk. Es gibt solche Holländer für 50—1000 Kilo Eintrag. Von den Holländern, ihrer Arbeit und Bedienung hängt viel von der Erzeugung ab. Je nachdem man ein geschlossenes, wolkiges oder saugfähigcs Papier haben will, muß man mehr oder weniger lange und stark mahlen. Holzschliff, Zellstoff, Lumpen, Altpapier usw. nennt man Halbstoffe, diese müssen nun in Papier umgewandelt wer den. Sache des Papiermachers äst es, die geeigneten Rohstoffe für jede Papierart zu wählen. Durch Beimischung verschiedener Füllstoffe beeinflußt man weiter die Eigenschaft der Papiere. Füllstoffe sind gewisse Erden, die man -dem Stoff nach dem Fcrligmahlcn beimischt. Sie sind billiger als Faserstoffe und ver billigen auch das Papier, beeinträchtigen aber andererseits die Beschaffenheit, denn je mehr Erde(Aschen)-Gehalt, um so lappi ger das Papier. Bei Schreibpapieren hat der Füllstoffzusatz noch eine andere Wirkung, er schwächt das Durchscheinen ab. Der Papierstoff wird ferner geleimt, indem man Alaun aus Harzleim. Harz ausfüllt. Schreibpapiere rmd dergleichen werden gut ge leimt, Druckpapiere geringer und saugfähige Papiere überhaupt nicht. Das Färben erfolgt mittels Erd- imd Anilinfarben. Der fertige Stoff wird in Vorratsbütten geführt. Es gibt verschie dene Arten zum Papiererzeugen, einmal durch Schöpsen mit der Form, das andere Mal mittels Langsiebmaschinen oder Rund- siebmaschinen. 95°/» aller Papiere werden auf Langsiebmaschi nen erzeugt. Diese Papiermaschine ist eine Entwässerungs- Maschine. Der Papierbrei läuft stark verdünnt auf die Maschine, damit man ein gleichmäßiges Papierblatt erzeugen kann. Das Wasser wird durch Saugen und Pressen wieder bis 45"», der andere Prozentteil durch Verdanrpfung auf mit Dampf geheizten 846 Trockcnzylindern entfernt. Hinter der Trockenpartie befinden sich dann Glättwalzwerke, di« die Oberfläche und Durchsicht des Papieres beeinflussen. Am Ende der Papiermaschine wird die endlose Papierbahn auf Rollen gewickelt. Der Zufluß des Stof fes muß genau je nach Dicke des Papieres geregelt werden und geschieht durch Schöpfräder. Der Papierstoff durchläuft zuerst einen Sandfang, in dem sich Querleisten befinden, wodurch sich Sand und schwere unreine Teile absetzen. Dann durchläuft er einen Knotenfänger, der -aus einem kreisenden und schüttelnden Zylinder mit vielen Schlitzen besteht, wobei Batzen, Splitter usw. zurückgehalten werden. Nun läuft der feine und dünne Fassrbrei bei etwas Stauung auf das Sieb aus, wodurch er seitlich durch die mitlaufenden endlosen Deckelriemen, die entsprechend dem Format der laufenden Papiere verstellbar sind, begrenzt wird. Beim Auslauf auf das Sieb beginnt die Entwässerung, indem durch seitliches Hin- und Herschütteln die Verfilzung der Fasern erreicht wird; hierbei fließt schon «ine Menge Wasser durch die Siebmassen ab. Die Sicbw-alzen, die das Sieb tragen, bewirken eine weitere Entwässerung. Die Hauptarbeit in dieser Beziehung leisten aber die Sauger. Dies sind nach oben offene Kästen unter dem Sieb, die eine große Luftleere haben; die Archenlust treibt das Wasser durch das Sieb in die Sauger. Vor den Saugern auf der Papierbahn läuft meist «in« Vordruckwalze, eine leichte, mit einem Siebmantcl versehene Walze, die die Oberfläche und Durchsicht des Papieres beeinflußt. Bei Wasserzeichen- und ge rippten Papieren befinden sich auf dieser Walze die entsprechen den Zeichen und Rippen, die sich dann in das Papier eindrücken und dünne Stellen erzeugen, die man Wasserzeichen oder Rip pung nennt. Nunmehr kommt eine weitere Entwässerung in der Gautsche. Die obere Gautschwalze ist mit einem Filzschlauch über zogen und wird mittels Drucks gegen die untere Walze, um die das Sieb zurückgeht, gepreßt. Nun hat die Papierbahn so viel Zu- sammenhalt, daß sie vom Sieb a-bgenommen und auf einen Wall- filz geführt werden kann, der sie wiederum durch eine Naßpresse führt, die aus «iner harten und einer Gummiwalze besteht, wo durch wiederum die obere mittels Drucks gegen die untere gepreßt wird. Weiter wird das Papier durch zwei gleiche Pressen auf Wollfilze geführt und weiter entwässert. Jetzt kommt das Papier in den Trockengang, der aus versetzt angeordneten großen, mit Dampf geheizten Zylindern besteht, und wird mittels dicker Woll filz« gegen diese gedrückt und weitergesührt. Am Ende des Trockenganges wird das Papier geglättet durch Hartgußwalzen, durch Messer in Formatbahnen geschnitten und dann aufgewickelt. Nun sei noch kurz der Papiere Erwähnung getan, die von Hand hergestellt werden. Dazu benutzt man Formen, über die ein Sieb gespannt ist und worauf ein Rahmen gelegt wird, der die Größe des Bogens bestimmt. Diese Formen taucht man in eine Bütte, in der sich der fertige Papierstoff befindet, läßt den überschüssigen Stoff beim Herausnehmen ablaufen und schüttelt die Form wagrecht hin und her. Nach dem Abheben des Rand deckels wird der Papierbogen auf einen Wollfilz abgedrllckt. Nachdem man eine größer« Anzahl Bogen erhalten hat, werden diese unter einer Presse entwässert und dann an der Luft getrock net. Di« Leimung, Färbung usw. erzielt man vorher im Stoff. Man leimt Büttenpapiere aber auch, indem man die Bogen in eine Tierleimlösung eintaucht. Büttenpapiere stellt man aber auch auf Langsiebmaschinen mit künstlich gerissenem Rand oder auf Rundsiebmaschinen her, indem man aus dem Zylinder in den Formatgrößen Wachstuchstreifen oder Fäden aufzieht, die die Bogen trennen. Maschinenglatt find gewöhnlich Zeitungsdruck-, Schreib maschinen- und Zeichenpapiere. Schreibpapiere und Kartons, auch manche Druckpapier« werden noch besonders geglättet, wo mit sogenannten Kalandern geschieht. Das Papier wird durch Feuchten schmiegsam gemacht und dann durch einen vielwalzigen Kalander geführt, indem eine harte Walze immer aus einer Weichen läuft. Sofern die Papiere nicht in Rollen zum Versand kommen, werden sie auf den sogenannten Querschneidern in die vorgesÄ>riebenen Bogengrößen geschnitten, diese Bogen im Stücklohn von Mädchen gesondert, gezählt und in besonderen Fällen auch gefalzt und beschnitten. Formatpapiere werden zu 500 Bogen i» Riese eingeschlagen und mehrere Risse in einen Ballen mit Brei.
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