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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1924
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- 1924-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1924
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9172dörsenblau f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller TeU. 155, 4. Juli 1924. schlag für die gesamte Provinz Pommern genehmigte und das; eine gegen eine Stettiner Firma anhängig gemachte Wucherklage zurückgezogen wurde. Wie bereits erwähnt, hat Ihr Vorstand den Aufschlag von 15?S bis zuletzt vertreten, und diesen unseren Standpunkt haben wir bei jeder passenden Gelegenheit den Vor stand des Börscnvereins und den Vorstand der Gilde wissen lassen. Als nun aber die Schleudereien, namentlich auswärtiger Firmen, hauptsächlich Berliner Großfirmen einen immer gröbe ren Umfang annahmen (denn diese boten die Bücher mit t07» Rabatt auf den Ladenpreis, spesenfrei bet bequemen Ratenzah lungen an, ja sogar ein Stettiner stellungsloser Handlungs gehilfe bot der ganzen Provinz neue Bücher zu eben genannten Schleuderbedingungen an, dahinter wir irgendeine gröbere Firma vermuten), mußte auch der Vorstand dem allgemeinen Drängen nach Abbau nachgeben, und die Stettiner Mitglieder versammlung vom 9. Mai einigte sich auf einen Zuschlag von 5^, welcher zur Abgeltung der direkten Spesen, Umsatzsteuer »sw, gedacht ist. Im übrige» erhielt das abgelaufene Verbandsjahr sein Ge präge durch die Währungsverhältnisse und den von Tag zu Tag immer größer werdenden Verfall derselben und die Steigerung der Schlüsselzahl und damit der Bücherpreise, Es überstürzten sich alsdann die Ereignisse in rascher Folge und sind noch in frischer Erinnerung, Es kamen die vom Sortiment sehr ange feindeten Richtlinien des Verlages, dazu dessen immer schärfer werdende Zahlungsbedingungen (Zahlung zur Schlüsselzahl des Zahlungslages, Zahlungsleistung im voraus mit den üb lichen Nachforderungen usw,). Eine anfänglich falsche Preis politik der Schlüsselzahl ließ die Bücherpreise den tatsächlichen Verhältnissen immer stark nachhinken. Erst die Versammlung der Kreisvereinsbertreter mit den anderen Vorständen der buch händlerischen Spitzcnorganisativnen am 21, Oktober in Leipzig schaffte hier Wandel, daß die Teuerungsmomentc für die Bü cherpreise nach einheitlichen Grundsätzen geregelt wurden. Alle diese Ereignisse machten Ihrem Vorstande eine unge heure Arbeit, da aus allen Teilen der Provinz tagtäglich Klagen und Anträge, auf Abänderung der verschiedenen Richtlinien und Verlegerbedingungen einliefen, welche auf der Herbstversamm- lnng in Stettin am 7. Oktober vorigen Jahres beredten Aus druck fanden. Diese Versanunlung fand unter sehr starker Betei ligung in Anwesenheit des Herrn Paul Nitschmann-Berlin statt, wirkte klärend und fand durch drei zeitgemäße von Mitgliedern erstattete Referate über Buchmark, Buchwerbung und Steuer sragen einen guten Abschluß, Erst der im nächsten Monat er folgte Übergang zur Goldmarkbcrechnung und zu der geglückten Stabilisierung machte diesem Chaos ein Ende, Zu den buch händlerischen Einrichtungen, welche für kurze Zeit ein Opfer der Geldentwertung wurden, gehörte auch die »BAG«, welche inzwi schen unter Beihilfe des Vereins Leipziger Kommissionäre neuerstanden ist. Die Abwanderung von Leipzig, welche natur gemäß in der kritischsten Zeit sehr stark einsetztc, ist inzwischen größtenteils wieder zurückgeflutet; der Verkehr über Leipzig dürfte, sofern die Kommissionäre keine übertriebenen Forde rungen stellen, bald seine alte Bedeutung wiedergewinnen. In dem nun abgelanfenen Verbandsjahr hat der Vorstand eine ungeheure Arbeit bewältigen müssen, wie nie zuvor. Her vorgerufen durch die Wirren der Zeit, gingen zahlreiche Be schwerden wegen Unterbietung, Anfragen wegen Stenern, Gold markbilanz usw, ein, sodaß im verflossenen Jahre über 400 Briefeingänge und ungefähr dieselbe Zahl an Ausgängen zu verzeichnen waren, was fast das Zehnfache des vorhergehenden Jahres bedeutet. Infolge der vielen Schwierigkeiten und Zwistigkeiten, die zeitweise jeder Tag von neuem brachte, mußte ein umfangreicher Briefwechsel mit den Verlegern geführt wer den, dem wir zum Nachdruck in drei Fällen je 22 bis 30 Unter schriften pommerscher Buchhändler anfügten, und wir können sagen, daß unsere Forderungen eigentlich immer erfüllt wurden und selbst einige Schulbnchverlcgcr ans unsere Proteste hin ihre Nachnahmelieserungen aufgaben. Wir können also auch an die ser Stelle es nicht unterlassen, immer wieder zur Einigkeit zu ermahnen. Nur Einigkeit und Geschlossenheit, auch den Behör den und dem Publikum gegenüber, können uns über die Schwierig- keit der kommenden Zeiten hinweghelscn. Wir erreichten ferner, daß viele Verleger, die sich bis dahin nicht an die Bestimmungen des Börsenvereins hielten, auf unsere Beschwerden hin,, bet direkter Lieferung an das Publikum den Teuerungs zuschlag für unsere Provinz erhoben, und setzten fer ner durch, daß die Verleger, welche Filialen in unseren pommcrschen Städten und Seebädern unterhielten, ebenfalls den Zuschlag nahmen. Wenn alle unsere Maßnahmen oft nur von kurzer Dauer waren oder wiederholt werden mußten, so lag dies nur in den sich überstürzenden Ereignissen, sodaß oft Abmachungen des vorhergehenden Tages für den nächsten Tag schon als überholt galten. Auch bei den Kantaleverhandlungen in Leipzig, über welche Herr Gorges noch berichten wird, war unser Verband durch fünf Mitglieder vertreten. Wir wenden uns nun noch kurz den Vorgängen in unserer Provinzialhauptstadl Stettin zu. Hier hatten wir durch Unter bietung der Warenhäuser schwer zu leiden — wurden doch Bücher zum halben Nettopreis verkauft. Es gelang uns aber tatsächlich, die Sperrung des Hauptschleuderers durchzusetzten und durch erfolgreiche Abwehrmatznahmen die Schleuderei im wesentlichen zu unterbinden. Auch gegen den Verkauf von Büchern einer städtischen Stelle unter Ladenpreis mutzten wir uns wenden und hatten hierin die Unterstützung des Börsenvereins und der Ver leger. Tarifverhandlungen hatten wir im abgelaufenen Ver bandsjahr nicht zu führen. Eine Berliner Großsirma suchte mit der Stadtgemeinde einen Vertrag auf Errichtung mehrerer Kioske für den Verkauf von Büchern und Zeitschriften abzu schließen. Jedoch erhielten wir hiervon rechtzeitig Kenntnis, und 10 Stettiner Buchhandlungen, welche sich zu einer Genossen schaft vereinigten, traten in diesen Vertrag ein. Weitere Pläne des Vorstandes, wie Zusammenbezug und Buchaustausch durch Rundbriefe, namentlich von Schulbüchern, wie auch einige ver anstaltete Vortragsabende fanden leider wenig Unterstützung bet den Mitgliedern, Ebenso konnte der Plan eines direkten Bücher- wagens von Leipzig durch die Ungunst der Verhältnisse nicht ausgeführt werden. Für alle diese örtlichen Bestrebungen, ins besondere für die Vuchwerbung wird sich die neugegründete Ge nossenschaft cinsetzen durch Vorträge, Ausstellungen und wir kungsvolle Reklame, Dadurch, daß der derzeitige Vorsitzende unseres Verbandes gleichzeitig auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der Genossenschaft führt, ist die Gewähr gegeben, daß die Genossenschaft stets im Verein mit den Interessen des Verbandes Hand in Hand gehen wird. Zu erwähnen ist auch noch, daß der Verband bei verschie denen staatlichen und städtischen Bibliotheken betreffs Bücher bezugs durch den pommerschcn Buchhandel vorstellig wurde. Einem weiteren Antrag des Vorstandes auf Berufung von Buch händlern als beratende Mitglieder in die Büchereideputation ist leider noch nicht entsprochen worden, und wir werden den Antrag zn gegebener Zeit wiederholen, empfehlen auch unseren Mitglie dern in der Provinz, diesem Beispiel »n geeigneter Stelle zu folgen, denn gerade der Buchhändler erscheint dazu berufen, zum öffentlichen Wähle in seiner Stadt mitzuwirken. Zur Aufnahme ins Buchhändleradreßbuch wurden uns im abgelaufenen Verbandsjahr 7 Aufnahmegesuche unterbreitet, von denen wir 4 befürworten konnten. Die Mitgliederzahl unseres Verbandes nahm einen bedeutenden Aufschwung, Von 75 Mit gliedern bei Beginn des Vereinsjahres traten während des selben 3 wegen Aufgabe des Buchhandels aus. Es wurden 24 neue Mitglieder ausgenommen, sodaß unser Verband jetzt 98 Mitglieder zählt, von denen 62 dem Börsenverein angehören. Am 26, August 1923 entriß uns der Tod unser Mitglied Karl Friedrich Schräder, Mitinhaber der Firma C, Schräders Buch handlung, Stolp i, P,, im 90, Lebensjahre, Wir werden diesem Heimgegangenen Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren. Alles in allem liegt somit ein sehr bewegtes Verbandsjahr hinter uns. Außerordentlich schwer und ernst ist die Zeit, in der wir stehen. Nur fester Zusammenhalt und kluge Rücksichtnahme auf alle Berufsgenossen werden uns auch in den kommenden-
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