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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1925
- Strukturtyp
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- 1925-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1925
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- Deutsch
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SS I OMrlknbl-tt d. Dtlchn. v»Lr»»dkl. Redaktioneller Teil. so, 28, Februar 1925, abdruckc aus im Erscheinen begriffenen Büchern wirken für die Erzeugnisse des Furche-Verlags. Den Schluß des Almanachs bildet die Verlagsbibliographie nach dem Stande der Vcrlags- arbcit vom Anfang Oktober 1924, Die hier ausgczählien Bücher sind eigenartig geordnet. Der erste Abschnitt umfaßt religiöse Quellen und ist »Frohe Botschaft« betitelt. Die Werke zur reli giösen Lebensgcstaltung sind unter der Sammelübcrschrist »Leben- vereinigt, Die Wissenschaft im Religiösen ist als Gruppe »Er kenntnis- geboten, während alle der religiösen Kunst dienenden Vcrlagswerke unter der Bezeichnung »Gestaltung- den harmoni schen Ausklang bilden. Die angewandte klare Frakturschrist er möglicht ein hübsches Satzbild, das den guten Eindruck der sorg fältigen Herstellung besonders betont. Der Kultur des Sozialismus dient der Almanach (kl, 8", 168 Seiten) des Arbeiterjugend-Verlags in Berlin, Wir haben hier einen der wenigen Verlegeralmanache vor uns, die fast nur Originalbeiträge bringen im Gegensatz zu der großen Anzahl derartiger Verlagsgaben, die lediglich aus bereits er schienenen oder in Vorbereitung befindlichen Verlagswerkcn Lcjcstücke als Kostproben wicdcrgcbcn. Der Arbeiterjugend-Ver lag bietet diesen Almanach — seinen ersten — in einer sorgfältigen technischen Ausmachung, die von einer übersichtlichen, innerlich sinngemäßen Anordnung wirksam unterstützt wird. Reicher Bil- dcrschmuck, sowohl Bildnisse als auch Zeichnungen, ist teils auf Tafeln und teils im Text geboten und fesselt den Beschauer. Gleichmäßig guter Satz in der modernen Rud, Koch-Antiqua ver stärkt den Eindruck von einer nicht zu verkennenden künstlerischen Geschlossenheit, die nur durch gereifte Hcrstcllungstcchnik ermög licht wird. Der überaus reiche Inhalt gibt uns von der Eigenart des Verlags in buntem Wechsel von Prosa- und Versdichlungcn Kunde, Neben einem Romanbruchstück (»Tanz um den Tod«) von Max Barthel behandelt l)r, Viktor Engelhardt in einem lesenswerten Aufsatz das interessante Thema Der Wille zur Kul- turgcincinschaft. Der Urenkel des »Wandsbckcr Boten«, Hermann Claudius in Hamburg, gibt eine gutgelungenc Probe seines dich terischen Könnens, dessen Grundinoliv der industriellen Sphäre entnommen ist. Sein Pfingsten l9i6 entstandenes Gedicht »Wann wir schreiten Seit' an Seit' und die alten Lieder singen» dürfte in der Vertonung des Hamburgers Michael Englert als schlicht- empsundencs Volkslied bereits Allgemeingut geworden sein. Außer Bruno Schönlanks Naturgcdichtcn fesselt die eigenartige Novelle des jugendlichen Arbeiters Walther G, Oschilcwski »Das Mädchen-, Neben wesensverwandtcn Alteren sind die »Jüngstcn- der Arbeiterdichtung gut vertreten: Wilhelm Lütjens, Willi Kagcl- machcr, Alfred Thicme, Walter Schenk usw. Ohne uns in weitere Einzelheiten verlieren zu wollen, soll hier nur Karl Korn mit seinen gut wicdergegcbcnen Szenen aus Lord Byrons Mysterium »Kain- erwähnt werden. Ein sorgfältig gesetztes Verzeichnis zählt die Schrift- und Bildwerke aus dem Arbeiterjugend-Verlag auf, dessen Erzeugnisse wohl in erster Linie der Mannschaft der jungen sozialistischen Generation dienen, aber über diesen Kreis hinaus Beachtung und teilweise auch Anerkennung Anders denkender gesunden haben und auch verdienen. Den endgültigen Schluß der diesjährigen Besprechungen der Büchcr-Almanache, Jahrbücher und anderen Weihnachts-Ver triebsmittel mögen zwei besonders ansprechende kleinere Verzeich nisse bilden, Bücher der Sechs ist ein überaus hübscher Sammclprospckt (30X23 cm, 8 Seiten) betitelt, der cs sich zum Ziel setzt, das äußerlich und zumal innerlich wertvolle evange lische Buch zu verbreiten. Die sechs bekannten Verleger I. F, Steinkopf in Stuttgart, Martin Warncck in Berlin, K, Thienemanns Verlag in Stuttgart, H, G. Wallmann in Leipzig, Hellmuth Woller- mann Verlagsbuchhandlung in Brauns chwcig und Gustav Schloeßmann's Verlagsbuch h, (Gustav Fick) in Leipzig haben sich zusammcngcschlossen und geben mit dieser »Anzcigensolge« gewissermaßen ihre gemeinsame Besuchs karte ab. Auf der Schauseite dieses sorgfältig durchgcarbcitctcn Vertricbsmittcls ist ein kurzer Überblick über das Wollen der beteiligten Firmen gegeben. In hübscher Frakturschrist sind die einzelnen Titclaufzählungcn der nächsten Seiten gegeben, wobei die Verfasscrnamen durch Rotdruck sich wirkungsvoll abhcben. — Bereits im Bbl. Nr, 20 vom 24, Januar 1925 konnte unter den sührendcn Firmen Stuttgarts die Verlagsbuchhandlung Fleisch hauer sc Spohn mit ihrem schmucken Verzeichnis »Perlen des deutschen Schrifttums» erwähnt werden, das jetzt durch das soeben eingelaufene Prospekthcstchen (i6-, 16 Seiten) über die in erster Linie Dichter unserer Zeit enthaltende Rovcllenrcihe »Kristall-Bücher- eine treffliche Ergänzung erfahren hat. Rumänien und die Aufgaben des deutschen Buchhandels. Es ist Nicht mehr das Rumänien der Vorkriegszeit, um das es sich hier handelt, sondern ein neuer Staat, über dessen Eigenart und Bedeutung wohl noch in manchen Kreisen Unklarheit herrscht. Wie seine Währung, so wird auch das Land selbst offiziell nicht, ooer nur höchst selten erwähnt, trotzdem doch wohl hier das eigentliche Zentrum des europäischen Südostcns ist. Bei dem In- und Durcheinander der verschiedenen Nationalitäten ist es für die Weiterablebenden auch nicht so ganz einfach, sich zu orientieren. Durch die Einverleibung der ehemals zu Ungarn gehörenden Gebiete Siebenbürgen und Banat, der zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörenden Bukowina, der To- brudscha von Bulgarien und Bessarabiens von Rußland, alles Länder, die einen mehr oder weniger starken Einschlag deutscher Bevölkerung haben, teilweise sogar deutsch regiert waren (Bukowina), hat dieses Land für Deutschland und den deutschen Buchhandel eine ganz andere Bedeutung erlangt. Die erwähnten deutschen Siedlungen sind ge wissermaßen die Sp tze des Keils, der sich, von den Sudctcnländern angesangen, in den Ring schiebt, der sich um Deutschland geschlossen hat. Hier ist uns ein Weg nach außen gebahnt, der die Möglichkeit bietet, uns kulturell und wirtschaftlich zu betätigen und weiter auszu bauen. Es ist heute mehr als je von größter Wichtigkeit, daß dieser Weg nicht gehemmt oder gar verschüttet werde, und hierbei ist die verständnisvolle Arbeit des Buchhandels geradezu unerläßlich. Es ist außerdem meines Erachtens auch eine selbstverständliche Pflicht des deutschen Buchhandels, durch Mitarbeit dem bedrängten Deutschtum in diesen Ländern die gerade jetzt unerläßliche Hilfe zu leisten. Wer weiß, ob das, was heute noch mit verhältnismäßig ge ringen Mitteln und Kräften möglich ist, sich morgen überhaupt noch durchführen läßt. Weil wir ohnehin nur mit geistigen Waffen den Kampf für unser Volkstum führen können und dürfen, ist jedes gedruckte deutsche Wort, das über die Grenze kommt, ein Soldat mehr im Kampf. Jeder Buchhändler, der sich dessen bewußt ist und der dementsprechend für die Verbreitung deutscher Werke arbeitet, leistet dem Lande große Dienste und erwirbt sich so den besonderen Dank seiner Volksgenossen im Ausland. Wie geschieht das aber am besten? Bei der grundsätzlichen Verschiedenheit der hiesigen Verhältnisse ist es klar, daß die für das deutsche Inland sowohl wie auch die meisten für Ubersee bestimmten Werbemittel hier nicht am Platze sind und zum großen Teil unnütz vergeudet werden. Was hier er forderlich ist, wird vielleicht am ehesten klar, wenn man weiß: 1. Wer kommt als Käufer von Büchern in Be tracht? Abgesehen von den gebildeten Rumänen und anderen Nationali täten, den Bibliotheken, die, wie auch im übrigen Ausland, Abnehmer einer ganz bestimmten Kategorie von Büchern sind, kommen in Be tracht: In der Bukowina der deutsch sprechende bürgerliche Mittel stand. Das s nd in erster Linie Juden, aus denen sich fast der gesamte Arzte-, Advokaten- und Kanfmannstand zusammcnsetzt. Industrielle und Gutsbesitzer, teilweise ebenfalls Juden. Die deutschen Beamten, Pro fessoren und Lehrer, die aber momentan kaum in der Lage sind, sich Bücher anzuschaffcn. Die meistens aus dem deutschen Bauernstand hervorgcgangenen Gewerbetreibenden und die Bauern der vielen rein deutschen Gemeinden. Mittel sind sowohl bei den Juden als auch bei den Bauern und Gewerbetreibenden vorhanden. Leider sind es aber säst nur die Juden, die Bücher kaufen. Es ist aber zu hoffen, daß durch die letzthin reger gewordene nationale Betätigung bald eine Wandlung eintrctcn wird. In Bessarabien die jüdische Intelligenz, ähnlich wie in der Bukowina, und deutsche Bauern, die allerdings noch etwas rückständiger sind als die der Bukowina, da sie in der Vorkriegszeit nicht die Frei heit und Ausbildung genossen haben wie die letzteren. In Siebenbürgen. Alteingesessenes Deutschtum, hohe In telligenz. Guter deutscher Bürger- und Bauernstand, der durchweg gut bemittelt ist.
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