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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1925
- Strukturtyp
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- 1925-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1925
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- Deutsch
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50. 28. Februar 1925. Redaktioneller Teil. «imenvlLtt f. d. Dttchu. vuchharweu ZtzH Im Banal. Ähnlich wie in Siebenbürgen, dach ist hier der Bauernstand stärker ausgeprägt. In der Dobrudscha. Neuere deutsche Siedlungen. Im A l t r e i ch. Fast ausschließlich zugewanderte Deutsche ln Handel, Gewerbe und Industrie, teilweise auch in Land- und Forst wirtschaft. Die Zahl der Deutschen in Rumänien beläust sich auf annähernd 1 Million. Als deutschsprechende Bücherküufer kommt aber anch noch die große Anzahl der Juden mit hinzu. 2. Wer sind nun d i c V e r k ä u f e r? Buchhändler und Buchhandlungen im westlichen Sinne gibt cs nur iu wenigen größeren Städten; im Adreßbuch sind so ziemlich alle angeführt. Darunter sind an den Hauptplätzen mehrere, die sich große Mühe geben und nichts unversucht lassen, um den Absatz zu heben. In den kleineren Städten und Ortschaften gibt es zwar auch Liberal! Buchhandlungen, sogar meistens reichlich, doch darf man sich dabei nicht von dem Titel täuschen lassen; kommt man hinein, so findet man dort fast alles, angefangen von Parfümerien, die Bücher sind Nebenartikel. Ein nicht geringer Teil der Verkäufer (Inhaber) dieser Geschäfte hat keine Ahnung, was er eigentlich an Büchern da hat, und wird mal nach einem Buch verlangt, einerlei, ob es nun Nietzsche oder Courths-Mahler ist, so wird der Kunde einfach vor den Haufen oder vor das Fach Bücher geführt, das vorhanden ist, und Ihm wird angedeutet, nur zu suchen. Bei dem Sprachengemisch ist cs natürlich nicht immer möglich, daß der Verkäufer alle Sprachen versteht. Von Bestellen, Besorgen usw. ist überhaupt keine Rede, selbst in größeren Geschäften nicht; dazu sind die Leute zu bequem uud schretbunkundig. Zieht man nun die noch recht primitiven Verkehrsverhältnisse in Betracht — sogar Ortschaften mit über 10 000 Einwohnern sind nur mit Wagen zu erreichen, dazu das erst in den Anfängen steckende Zeitungswefen —, so wird nach dem oben Gesagten wohl einleuchten, daß ein zumindest sehr großer Teil der Bücherinteresscnten durch die bisherige Vermittlung (Buchhändler, Anzeige) nicht erreicht wird. Be sonders die verstreut und teilweise von der Bahnverbindung weit abliegenden deutschen Gemeinden leiden sehr darunter. Wenn daher in dem eingangs angeführten Sinne erfolgreich und siir alle Teile nutzbringend gearbeitet werden soll, so ist das nur möglich durch eine den jeweiligen örtlichen Verhältnissen angepaßte Reklame und Verkaufstätigkeit. Bei richtiger Organisation — Mitheranziehung der interessierten Industrie, siir die, besonders im Ausland, der Buchhandel ein wich tiger Neklamesaktor geworden ist — und Beteiligung aller dabet Interessierten Firmen und Kreise ist die Voraussetzung für ein ge sundes Unternehmen gegeben. Eine einheitliche Bearbeitung ist heute Logar leichter möglich als früher. Die Deutschen Rumäniens bilden jetzt ein beachtenswertes Ganzes und nicht auf vier verschiedene Staaten verstreute Bruchteile. Die den damaligen Verhältnissen angcpaßte Vertriebsarbeit von Wien, resp. Budapest aus entspricht aus ver schiedenen Gründen den heutigen Verhältnissen nicht mehr. Einseitig und ohne Zusammenarbeit angefangen wird nichts er reicht werden. Im Verfolg seiner bisherigen Tätigkeit beabsichtigt Schreiber dieser Zeilen (die Redaktion teilt auf Anfrage gern seine Adresse mit) daher das ganze Land im Anto zu bereisen und durch Veranstaltung von Neiseansstellungen, Lichtbilderreklame und Vor trägen usw. für den Buchhandel zu arbeiten. In größeren Städten Im Verein mit den dortigen Geschäften, an allen anderen Orten mit Schule, Behörde oder Verein. S. Musenkinder der Zunft. Von Kurt Loele. Die im Buchhandel herrschende geistige Atmosphäre bringt es mit sich, daß sich unter seinen Angehörigen immer Leute befinden, die entweder zu den Schaffenden gehören oder durch ihre Umgebung zum eigenen Schassen angeregt werden. Wir brauchen gar nicht in die Vergangenheit zurückzugreisen und Beispiele wie Wilhelm Naabe heranzuziehen. Die heutige Generation ist nicht ärmer an solchen Talenten, man denke nur an den Lyriker Wilhelm Langewieschc, den Erzähler De. Paul Langenscheidt und andere bekannte Namen. Da neben drängt allerlei ans Licht, von dem man noch nicht recht weiß, ob cs sich um dilettantische Versuche oder verheißungsvolle Anfänge literarischen Schaffens handelt. Man kann hier nicht immer den Maßstab streng literarischer Kritik anlegen, besonders dann, wenn cs sich um Erscheinungen handelt, die sich an engere Interessentenkreise wenden oder den Charakter von Gelegenheitsschriften haben. Immer aber ist es interessant für den Buchhändler, diese Musenkinder der Zunft zu verfolgen. Es wird deshalb stets zu den Aufgaben dieses Blattes gehören, ihrer gelegentlich einzeln oder im Zusammenhänge mit anderen zu gedenken. So liegt auch heute wieder ein kleiner bunter Strauß derartiger Bücher vor mir, die, so verschiedenartig sie auch sein mögen, ihren gemeinsamen Ursprung an der Quelle des Buchhandels haben. Mitten in die Welt des Verlagsbuchhandels versetzt uns eine groteske Satire von Bruno Clemens mit Bildern von Oskar Laste unter dem Titel »Der Sturm aus den Verlag« (kl. 8", 144 Seiten. Wien 1925, Burgverlag. Ladenpreis in Halbleinen geb. Mk. 2.—). Diese Gesch.chte der Neugründung eines Verlagsunter- nehmenS zeigt uns in lustiger Form die gesährlichen Klippen, die dem Verleger drohen, wenn er nicht mit landgräslicher Härle und einer gehörigen Dosis von Mißtrauen gegenüber der Autorenwelt ge wappnet ist und wenn er nicht genau weiß, welche Werke marktfähig sind. Sonst geht es ihm wie dem Helden dieses Büchleins und In haber des Sieben Gipfel Verlages, der so lange Bücher oder vielmehr sein Geld »verlegt«, bis ein fürchterlicher Sturm über ihn herein bricht. Ergötzlich ist die Bezeichnung für eine in diesem Verlage erscheinende Sammlung »Bumerang-Bibliothek«, die jene fatale Eigen schaft hat, stets, nachdem ihre Bände auf den Markt geworfen waren, sich im Verlage wieder einzusinden. Es wäre ein Wunder, wenn diese Satire angesichts so mancher wilden Jnflations- und sonstigen Grün dungen im Verlage nicht geschrieben worden wäre. Daß sie einen spezifisch österreichischen (Wiener) Charakter trägt, ist dabet neben sächlich. Diesseits der Grenzpfähle ist es nicht anders, nur fehlt der Wienerische Humor. So möchte man wünschen, daß dieses Büchlein dem Zunftgenvssen nicht lediglich eine Mußestunde unterhaltsam ver kürzt, sondern ihn auch zum Nachdenken über gewisse Erscheinungen im Berufe anrcgt, auf die dieser nicht gerade stolz sein kann. Der Bildschmuck Oskar Laskes paßt sich der Eigenart der Erzählung an, erscheint aber etwas spärlich. Die Ausstattung ist gut, das Umschlag bild farbig und wirkungsvoll. Ein hübsch ausgcstattetes, durch drei Originalradierungen von Paul Fuhrmann sogar ein wenig bibliophil ausgestattetes Büchlein W anderungen. Fräulein Julia« stammt aus der Feder von Herta Kann er, der Tochter unseres Berliner Kollegen Hugo Tchildberger (kl. 8", 30 Seiten, Berlin 1925, Neuß L Pollack Verlag. Ladenpreis kart. Mk. 4.80). Zwei kurze Geschichten aus irgendeinem ! kleinen malerischen Nest. Die Erzählung «Wanderungen« eine Liebes- idylle zweier junger Angehörige des Buchhandels. »Fräulein Julia« I die Liebesgeschichte einer armen Näherin. Hier ist es neben der stim mungsvollen Umgebung die feine seelische, sich meist nur andeutungs- ! weise gebende Durchdringung der wenigen handelnden Personen. Sehr ! hübsch ist auch die Schilderung der Buchhandlung von Abel Eondor. Eine eigenartige Form für die Darstellung eines Dichterschicksals ! hat sich Rudolf Brandes (Leiter der Sortimentsabteilung der ! Firma I. D. Küster Nachf. in Bielefeld) gewählt. In seinem Buche Zersprungene Saiten«, Ein Dichterschicksal (8", 100 Seiten, Detmold 1925, Verlag der Teutoburger Blätter. Ladenpreis kart. Mk. 2.50) gibt er zunächst einen kurzen Abriß des Lebens Christian Dietrich Grabbes bis zu dem Augenblicke, in dem er nach Detmold heimkehrt, um dort zu sterben. Diesen letzten tieftraurigen Lebens abschnitt des genialen Dichters hat Brandes zum Gegenstände einer ungemein lebendigen Darstellung gemacht. Alt-Detmold mit seinen Bürgern kleinstädtischen Dünkels und kleinstädtischen Horizontes, aber auch mit seinen freien Geistern und Künstlern (Lortzing) ersteht vor unseren Augen, inmitten dieser Umgebung der dem Trünke verfallene, kranke, bis ans wenige Freunde von allen verlassene Dichter, das letzte Naketenfeucrwerk seines Geistes von sich gebend. Ich möchte dieses Buch als das geschriebene letzte Kapitel eines Grabbc-Nomans bezeichnen, für den der Verfasser wohl das Zeug haben dürste. Zu den bekannteren Lyrikern der jüngeren Generation in Öster reich gehört Friedrich Schreyvogl, der Direktor der Wiener Literarischen Anstalt A.-G. in Wien. Nach mehreren Jahren des Schweigens hat er einen Gedicht-Zyklus Ruf in d i e N a ch t. Worte an ein Kind (8", 42 Seiten. Wien 1925, Verlag Paul Kncpler, Wallis- hausserschc Buchh. Ladenpreis in Leinen geb. Mk. 2.50) herausgegeben. Schreyvogl findet für die Trauer um das K nd, das sich die Lieben den in einer unerbittlichen Gegenwart versagen müssen, tiefe und ergreifende Worte. In diesen Versen, die als Visionen angesehen werden müssen, rührt der Dichter an die tiefsten Geheimnisse des Lebens. »Alles Leben, das uns gebunden, Steigt und sinkt wie das Meer nach Stunden, Nur die Liebe ist ewig ein Land.« Eine dramatische Dichtung »Ein Totentanz« gab uns Peter Bloch (8°, 47 Seiten. Berlin Ednnrd Bloch, Tl'eatervevlag. Laden preis kart. Mk. 1.—). Der Verfasser ist zu feiner Dichtung durch ^ einen alten Totentanz unbekannten Ursprungs ans dem 15. Jahr- j hundert (in Faksimile bet Karl W. Hiersemann in Leipzig erschienen) 470
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