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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1925
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- 1925-03-05
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- 05.03.1925
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3842BörscllblaU f. d. Dtschn. Buchhandel. StetttlklionMer Teil. 54, 5. März 1925. Versteigerung der Sturdivant-Bibliothck in Boston. Am 20. und 21. Januar d. I. fand, wie »?ubli8kier8' XVeekIx« mittcilt, in den »^msvierrn OaII«rie8« die Versteigerung der Bibliothek der Miß Florence Stlix^ivant aus Boston statt, die mit einem Gesamterlös von 82 622 P eiues,.der wichtigsten buchchändlerifchen EreignUisse der diesjährigen Geschäftszeit bildet. Sie umfaßte eine große Anzahl alter mrd seltener Buchen von einem Homer voir 1488 b-is zum Kelmscott Ehaucer von 1896. dazn eine Reihe von Handschriften vom 16. bis zum 20. Jahrhundert u. a. m. Die Kauflust war an allen drei Ver- steigerungsterminen sehr lebhaft unld bewies das große Interesse Amerikas für gute alte KlassikeranSgaben. Im Einzelnen verdiene» besondere Hervorhebung: Aesops Fabeln, ill., 4 Bdc, 8°. London 17W, StockdaleS Ausgabe 165 P- Pickerings Al di ui-Ausgabe der eng lischen Dichter. 53 Bde. 12", London 1835—53, lauter Erstausgaben 310 tz. N. F. Burton: ^ klaln rmck literal 1'rao8latjon ok tke ^r:»- bian l^iZlitZ. mit Einleitung, 16 Bde. 8°. Benares 1885—88, Original- Ausgabe der berühmten Übersetzung 320 H- John I. Audubon: 1'lio liirclg vk America, mit farbigen Tafeln, New Nork 1840—44, erste Oktav-Ausgabe 530 H- Bcaumont L Fletcher »0ome<jie8 mrck l'ra- A6c1ie8«, 2 Bde Folio. Erstausgabe, London 1647—52 210 P. Elizabeth Barett Browning: Urschrift der »4.6880N8 krom tüe Oor86« 235 H. Dieselbe: »Works«, 5 Bdc, New Jork 1884 275 §. Byron, Urhand- schrist zu dem Gedicht »^ckieu to tlro Kiews«. 4 Seiten, 4°. 340 H. Homer. George Chapmans Übersetzung »l'tis Ikiack ok Homer, ?rinee ok?oet8, Folio, London 1641, Erstausgabe 255 Dickens' »Works«, 40 Bdc, 8°. London 1906—1908 1000 Disracli »Works«, 20 Bdc. New Aork 1904, Peers-Ausgabe 870 H. E. W. Emerson: May Day, illuminierte Handschriften von Alberto Sangorski mit Miniaturen in edelsteingeschmücktem Einband. London 1911 510 H. Charles Gounod: Urhandschrist von »Jesus von Nazareth«, 22 Seiten, klein 2", 225 P. Bret Harte: Urhandschrift von »Snow Boundat Eagles«. 73 Seiten, 8", 4W H- Homer »Opera«, 2^, Florenz 1488: Lckitio prineep^ 1630 K. Ehanccr »Works«, Kelmscott-Presse, 2°, eines der 48 Exemplare in weißem Schweinslcder 825 !s. Pergamenthandschrist von Fitzgeralds übevsetzU'Ng der- Ruibaiyat des Omar Khayäm«, ge schrieben und illustriert von Mary Gcrtrude Cameron, 20 S., 4°, in prachtvollem Einband, London 1920 1500 tz- Shakespeare, »Eomc- dies, Histories and Tragedics«, 2°, London 1632 (zweite Folio) 975 P Spenser: l'üe ?aerie (Zueen«, 2 Me, ^kle-in 4", London 1590—96, Erstausgabe 930 H. N. L. Sevcnson: Sammlung von Briefen, Bil dern nsw., 950 H. W. M. Thackcray: Panity Fair, 20 Teile in 19. 8°, ursprünglicher Umschlag, London 1848, Erstausgaben 900 H. Wal ton L Cotton, Mie Oomplsts Angler, 11 Bde, 8°, New Port 1880, eigens illustriert 1450 H. Revision eines Gerichtsurteils von 1857 gegen Baudelaire. — Der Antrag der Baudelaire-Gesellschaft aief Revision des Gerichtsurteils von 1857 gegen Baudelaire und seine Gedichtsammlung »4.68 kleru-Z cku dlal« wird in literarisch interessierten Kreisen lebhaft besprochen. Dieser Antrag erklM'Hich dadurch, daß die frangösüschcn Gerichte bis i» die neueste Zeit hlnem, zuletzt Ende November 1924, Exemplare der Erstausgabe der 4.68 ^6ur-8 clu ^lal mit verbotenen Gedichten beschlag nahmen ließen. Tie Baudelaire-Gesellschaft macht als »neue Tat sache« für die Revision des Urteils von 1857 geltend, daß das Oiericht nur dann die Beschlagnahme zu verfügen pflege, wenn auf die ver botenen Gedichte in den Buchhändlerkatalogen ausdrücklich aufmerksam gemacht werde und in Fällen, in denen dies nicht geschieht, den Ver kauf der betreffenden Ausgabe nicht beanstande. Man ist gespannt darauf, ob der Justizminister die Revision des Prozesses verfügen wird. Vom Weihnachtsgeschäft in Skandinavien. Wie in Deutschland das »Börsenblatt« alljährlich die Berichte über den Verlaus des Weihnachtsgeschäftes veröffentlicht, so widmen auch die nordischen Fachblättcr diesem jeweils einen mehr allgemein gehaltenen Bericht, der sich in der Hauptsache auf telephonische oder persönliche Rück frage, bei den hauptstädtischen Sortimentern gründet. Es laufen zwar auch aus der Provinz Berichte ein, sie bieten aber meist nur ein recht spärliches Material. Indessen kann das Weihnachtsgeschäft hier als ein auf der ganzen Linie befriedigendes bezeichnet werden. Es ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, daß auch die nordischen Länder unter einer schweren wirtschaftlichen Depression zu leiden haben. Die allgemeine Geldknappheit, Mangel an Unternehmungs geist, fortwährende Lohnkämpse, Streike und Aussperrungen und die zerfahrene politische Lage am Kontinent sind alles Ursachen des im allgemeinen stillen Geschäftsganges. Dieser erfährt um die Weih nachtszeit auch im Buchhandel eine gewisse Belebung, denn hier herrscht schon seit langem der Brauch, neben anderen Oieschenken auch Bücher oder zumindest eine Weihnachtszeitschrift mit auf den Weih nachtstisch zu legen. Es gibt auch hier eine beträchtliche Anzahl Kunden, die den Buchladen bloß zur Weihnachtszeit betreten, um dann für einen Freund oder Verwandten - beileibe nicht für sich selbst irgendein Buch als Geschenk einzukauscn. Eine ganz andere Kategorie bilden im Gegensatz zu jenen die wohlhabenderen, ständigen Kunden der großen Sortimentsgcschäste, die bereits in den aller ersten Wochen des Dezember ihr Gabenverzeichnis zusammenstellen. Sie verfolgen auch aufmerksam die in der Zeit besonders umfang reichen literarischen Spalten und Beilagen der großen Tageszeitungen und suchen sich nach deren Besprechungen die Neuerscheinungen der Lieblingsantoren ihres Freundes- und Vcrwandtenkreises heraus. Solche Kunden kommen dann oft täglich ins Geschäft und lassen sich die sie interessierenden Werke vorlegen und reservieren, um kurz vor selbe Kunde nach dem Fest mit fünf bis acht Exemplaren eines Buches sich zwecks Umtausch cinfindet, da er sic sämtlich zu Weihnachten von verschiedenen Gebern zum Geschenk erhalten hatte. Was nun die einzelnen Länder betrifft, so begann das lebhaftere Geschäft in Dänemark etwas später als sonst, gestaltete sich dann aber um so zufriedenstellender. Besonders lebhaft war die Nachfrage nach Weihnachtszeitungen, was aber kein gutes Zeichen ist. denn der Verkauf derselben geschieht oft auf Kosten der Bücher. Die vom Gyldendalschcn Verlag aufs neue herausgcbrachte Publikation »Frcm< (Vorwärts), für welche eine umfassende Propaganda, unter anderm auch ein allgemeiner Schaufensterwettbewerb, in Szene gesetzt war, hatte schöne Erfolge zu verzeichnen, denn die Zahl der bis Weihnachten gewonnenen Subskribenten überschritt 100 000. In der Provinz wurde das Weihnachtsgeschäft durch die dort herrschende Maul- und Klauenseuche, die auch in Südschweden stark verbreitet ist, sehr be einträchtigt. Eine ähnliche Beeinträchtigung traf auch die Provinz geschäfte in Finnland, wo das durch den diesjährigen milden Winter verursachte Fehlen der Schlittenwcge einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Sonst erfreuten sich die Novitäten einer recht lebhaften Nachfrage, die in einzelnen Fällen sogar die vorjährige übertraf. Das Gesamtergebnis dürfte ein befriedigendes sein. Sehr zahlreich waren auch die Novitäten, die von den Verlegern in Nor wegen herausgebracht wurden. Die während der letzten Jahre stark bemängelte äußere Ausstattung der Bücher hat diesmal schon eine Besserung ausgewicsen und läßt weitere Fortschritte erhoffen. Die Kauflust des Publikums war groß und der Gesamtumsatz be deutend größer als zu Weihnachten 1923. Die Wcihnachtsproduktion des Verlages in Schweden war auch in diesem Jahre überwältigend. Die Folge davon ist, daß nur vereinzelte Novitäten es vermocht haben, sich einen Vorrang zu sichern. Im allgemeinen hielt man sich an eine Preislage, die 15 Kro nen nicht überstieg, eine Ausnahme machte man bloß mit dem Roman »Das zersprengte Quartett« von Birger Sjöberg, dem Verfasser der Weihnachten 1923 sehr beifällig aufgenommenen Lieder »Friedas Weisen , welche rein schwedischen Charakters sind. Diesen Roman m ußte einfach jeder haben. An Stelle von Büchern, deren Preis zu hoch erschien, wurden meist mehrere andere, billigere gekauft. Be merkenswert ist noch der große Absatz von »Abu Markub«, dem neuen illustrierten Werke des jetzt auch in Deutschland viel gelesenen Beugt Berg. Von den Jugcndschristcn und Bilderbüchern sind eben falls die billigeren am meisten gekauft worden. Die in früheren Fahren (auch vor dem Kriege) gern gekauften Prachtwerke und Ge samtausgaben in Lurusbänden wurden diesmal nur schwach abgesetzt. Auch der Umsatz in Weihnachtszcitungen war geringer, was aber wohl daraus Znrückzuführen ist, daß diese überall, sogar auf den Straßen, erhältlich sind. Literatur der Nachbarländer fand sehr wenig Käufer. Gemeint sind damit die Ausgaben in den Originalsprachen. Es entspricht aber einer alten Beobachtung, daß der »Durchschnittsmensch«, sei er Schwede, Düne oder Norweger, ein in einer für ihn fremden Landes sprache geschriebenes Buch, wenn schon, dann lieber in der Übersetzung, also der eigenen Sprache, liest, statt sich mit dem Original abznguälen. Der Unterschied zwischen diesen Sprachen ist gewiß nicht groß, dem Ungeübten verursacht er aber einige Schwierigkeiten, und da sind dann die Übersetzungen, die dafür oft in drei bis vier Ausgaben er scheinen, viel willkommener. Im allgemeinen interessieren sich noch meistens die Intellektuellen für Originalausgaben, erwerben diese aber gewöhnlich im Laufe des Jahres, sodaß nur eine minimale Nachfrage zur Weihnachtszeit eintretcn kann, da man dann am liebsten die Literatur des eigenen Landes vorzieht. In diesem Zusammen hänge mag noch erwähnt werden, daß es sich auch mit der übrigen ausländischen (deutschen, englischen, französischen) Literatur ähnlich verhält, wenn auch deren Absatz doch immerhin bedeutender ist.
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