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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1924
- Strukturtyp
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- 1924-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1924
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- Deutsch
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262, 7. November 1924. Redaktioneller TeU. Wrlinb>°u s. d. Doch». Buchend-!. ^ SS85 Redaktioneller Teil. <Nr. 171.) Spesenoerminderung und Absatzförderung. Referat auf der Stuttgarter Herbsttagung von Fritz Schnabel-Prien. Um die Idee des einheitlichen Ladenpreises ist jahrelang -und oft sehr erbittert gekämpft worden, und gerade in Stuttgart war der Mann, der endlich die Idee des einheitlichen Laden preises durchgeführt hat. Jetzt sind wir eben im Begriff, zu diesem einheitlichen Ladenpreis, der durch die Nachkriegszeit ins Wanken geraten ist, wieder zurückzukehren. Noch bindet viele unter Ihnen ein Teuerungszuschlag, und zwar ein ungeschützter Teuerungszuschlag, der, ich spreche aus Erfahrung, in manchen Städten überhaupt keine Geltung, in andern nur noch bedingte Geltung hat. Das ist ein Zustand, der sich auf die Dauer nicht durchführen läßt. Ein solcher Zustand, wie er jetzt besteht, daß der eine den Zuschlag nimmt, der andere nicht, bringt denjenigen Sortimenter, der an dem — ich darf Wohl sagen — überlebten Teuerungszuschlag festhält, in den Geruch eines Wucherers. Das geht auf die Dauer nicht. Solche Zustände sind des deutschen Buchhandels unwürdig. Es gibt eine ganze Reihe von Kollegen, die zu der Einsicht gekommen sind, daß man verminderte Umsätze nicht durch erhöhte Preise ansgleichen kann. -Meine Herren, das ist -ein Gedanken-gang, der, wenn wir uns das Referat von Herrn vr. Schiele in Erinnerung rufen, nur zu denken gibt. Denn nicht wir bestimmen den Ladenpreis, sondern die wirtschaftliche Lage ist es, die uns unsere Preise vorschrei-bt; sie ist es auch, die uns unsere Haltung an jedem Tag diktiert. Wir können nicht durch Vereinspolitik einen Zuschlag halten, der wirtschaftlich nicht mehr durchführbar ist. Deshalb möchte ich Ihnen nur diese -Frage zur Erwägung anheimstellen: Ist cs auf die Dauer möglich, einen ungeschützten Zuschlag weiterhin zu erheben? Es geht einfach nicht an, daß man den festen Ladenpreis, der von allen Plakatsäulen dem Be schauer entgegenleuchtet, durch einen Zuschlag wieder aufhebt. Das erzeugt meiner Ansicht nach in dem Käufer ein Gefühl der Unsicherheit, und dieses Gefühl der Unsicherheit schafft so schlimme Folgen, daß der geringe Verlust, den Sie etwa durch die Nichterhebung des Zuschlages erleiden, mit der Zeit ausgeglichen wird. Wir müssen endlich zu der Idee des festen Ladenpreises kommen. Wo Sie aber den Zuschlag nehmen, müssen Sie dafür sorgen, daß er geschlossen genommen wird. Ist es aber nicht möglich, ich vermute fast, daß es nicht möglich sein wird, dann müssen wir den Zuschlag abbauen. Es muß Ihnen aber, und darauf möchte ich Sie besonders auf merksam machen, das Recht gewahrt bleiben, auf zu gering rabat- tierte Werke «inen Veredelungszuschlag zu erheben. Es gibt einen Mindestrabatt, den Sie haben müssen, wenn Sie überhaupt auf Ihre Kosten kommen wollen. Dieser Mindestrabatt beträgt 35?6. Ich bin der Ansicht, daß Sie, wenn Sie diesen Mindest rabatt von 35?S nicht bekommen, ihn sich selbst durch einen Ver- edelungsrabatt schaffen müssen, den Sie vor jedem Verleger und vor jedem Gericht verantworten können. (Bravo!) Rabatte zu erzielen, die darüber hinausgehen, muß Ihrer kaufmännischen Tüchtigkeit überlassen bleiben. Sie können nämlich theoretisch jeden Rabatt erzielen, den Sie wollen. Wenn Sie heute zu einem Mindestrabatt von 40^ kommen, dann bedeutet das einen Durchschnittsrabatt von 45-?. Die Folge davon ist nur, daß die Bücher teurer werden, und die weitere Folge davon ist,daß dieVer- käuflichkeit der Bücher ganz enorm gebremst wird und die Absatz fähigkeit darunter leidet. Ebensowenig wie ein Industrieller Löhne in jeder Höhe bezahlen kann, ebensowenig kann ein Verleger Ra batte in jeder Höhe bewilligen. Die Grenze steckt nicht, wie oft irr-i-g angenommen -wird, der mehr oder minder gute Wille eines Verlegers, sondern die Grenze steckt -einfach die Preisfest setzung, an deren normaler Höhe -wir alle ein lebendiges Inter esse haben. Nun ist aber auf der andern Seite eine nicht wcg- zuleugnende Tatsache, daß die allgemeinen Geschäftsspesen heme so groß geworden find, daß sich die Verdienstspanne zu Ihren Ungunsten verzogen hat. Wir haben in jahrelangen harten Käntpfen festgestellt, daß man nur einen gewissen Mindestrabatt geben kann. Es muß also jetzt von Ihrer Seite dafür gesorgt werden, daß Sie trotzdem mit diesem Mindestrabatt existieren können. Der Verlag hat zunächst einmal die Pflicht, durch aus reichende Rabatte dafür zu sorgen, daß das deutsche Sortiment nicht verarmt. (Bravo!) Sie haben in jahrelangen schweren Kämpfen das deutsche Sortiment heute zu einem gebieterischen Faktor im deutschen Wirtschaftsleben gemacht. Nun können Sie nicht ohne weiteres diese Existenz, die Sie geschaffen haben, aufs- Spiel setzen. Die Gewinnspanne, die das Sortiment heute hat, mutz also in einem sehr mäßigen Rabatt liegen. Die in der ganzen kaufmännischen Welt geltenden Prinzipien lauten, daß ein Gewinn nur dadurch erzielt werden kann, daß die Spesen mög lichst gering gehalten werden -müssen, und daß vor allen Dingen die Spesen, die nicht mehr ins rechte Verhältnis zum Rabatt zu bringen sind, unter allen Umständen verringert werden. Die Mindestspanne zwischen Einkauf und Verkauf ist gegeben, an der ist nicht zu rütteln. Wenn wir also zu weiteren Verdiensten kommen wollen, dann müssen wir zwangsweise daran arbeiten, daß unsere Spesen verringert werden. Ich darf hier den letzten Passus meines Antrages vorwegnehmen: Wodurch -ist eine solche Spesenverringerung zu erreichen? Glau ben Sie nicht, daß ich das Ei des Kolumbus auf den Tisch stellen kann. Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich nach den Ge setzen, die in der Industrie gelten, weiß. Man muß jede Aus gabe auf ihre Notwendigkeit hin prüfen, und da ergibt sich für den Buchhandel die große Frage: Zentralisation (Verkehr über Leipzig) oder Dezentralisation? Ich darf hier Wohl noch etwas einschieben. Ich persönlich stehe dem Gedanken einer regionalen Vertriebsorganisation nicht so optimistisch gegenüber wie -mein verehrter Freund Diedcrichs in Jena. Bei einem regionalen Vertr-iebsverkehr sind die Spesen meiner Ansicht nach so hoch, daß sie die Ersparnisse, die günstig stenfalls gemacht werden können, glatt ausfressen. Nach meinen Berechnungen, die sehr sorgfältig vorgenommen wurden, ent stehen dem regionalen Sortiment 10^ Vertriebsspesen. Die Spanne zwischen dem Verlagsrabatt und dem Verkaufsrabatt ist eine viel zu geringe, als daß dieses regionale Sortiment ein Ausweg sein könnte. Eine andere Frage ist die, inwieweit in bestimmten Zeiten das Tauschsortiment in genossenschaftlicher oder in freier Form Aussicht auf eine Verringerung der Spesen bietet. Ich kann Ihnen sagen, baß -diesen Weg einer meiner Freunde in Hamburg mit Erfolg beschritten hat. Wir Verleger haben in jeder Stadt eine Anzahl von Sortimenten, die wir bevorzugt beliefern, d. h. mit denen wir in -enger Geschäfts verbindung stehen. Diese betreffenden Sortimenter haben -den größten Teil unserer Werke fast geschlossen auf Lager. Liegt es da nicht auf der Hand, daß diese belastende Kleinarbeit, die heute z. B. das Ausschreiben von Fakturen über kleine Be träge verursacht, dem Verlag einfach dadurch abgenom-men wird, weil sich der Sortimenter ja bedeutend besser und billiger bei dem betreffenden Tauschsortimenter eindecken kann, der der Lagerhalter -dieses Verlages ist? Ich weiß, meine Herren, da sind eine Menge Einwendungen zu machen, der mangelnde Raum und vor allen Dingen das mangelnde Vertrauen, die den ein zelnen Kollegen diesen Weg nicht gangbar erscheinen lassen. Aber ich glaube, daß, wenn der Versuch in Hamburg scheinbar geglückt ist, er auch in anderen Städten glücken könnte. Wer den Buchhandel genau kennt, weiß, daß es wahrscheinlich der, sagen wir pedantische Gedanke, -der ängstliche Geist ist, der ein zelne Kollegen von der Benutzung des Tauschsortiments ab halten wird. Aber, Meine Herren, im kaufmännischen Leben S01S"
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