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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1924
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. X» 258, 3. November 1924, konferenz ein, die bezweckt, dar, was bisher als Forderung des Buchhandels für die Steuerreform festgestellt werden konnte, der buchhändlerischen Allgemeinheit zur Kenntnis zu bringen und zur Stellungnahme vorzutragen. Von sachkundiger Seite werden die Hauptsteuerarten, wie Einkommen-, Vermögens- und Umsatzsteuer, sowie andere speziell für den Buchhandel wichtige Steuerfragen in kurzen Referaten behandelt werden, welche in Leitsätzen gipfeln, die die Grundlage für das Steuer programm des Buchhandels bilden. Gleichzeitig soll mit dieser Veranstaltung zum Ausdruck kommen, welche Be deutung der Börsenverein gegenwärtig den S t e u e r p r obl-e m e n beimißt, um dadurch auch den einzelnen Buchhändler zu veranlassen, sich mit den für ihn be sonders wichtigen Steuerfragen, die heute nicht mit Unrecht als Existenzfragen bezeichnet werden, zu beschäftigen. Hoffentlich lohnt ein zahlreicher Besuch die aufgewendete Mühe und bringt auch nach außen hin deutlich zum Ausdruck, daß der Buch handel gewillt ist, die gegenwärtige Steuer not zu überwinden und sein Schicksal selbst zu meistern. Gleichzeitig sei auch an dieser Stelle an alle Buchhändler die dringende Bitte gerichtet, Vor schläge, die sie zur Steuerreform etwa noch zu machen haben, der Geschäftsstelle des Bör senvereins möglichst umgehend mitzuteilen. Dieselbe Aufforderung gilt auch den buch händlerischen Vereinen, insbesondere den Kreisvereinen und deren Steuerausschüssen sowie den Fachvereinen. Es ist nicht zu erwarten, daß die nach Durchführung der Reform festgelegten Steuergesetze eine baldige Abänderung er fahren, und daher gilt es, den gegenwärtigen günstigen Augen blick nicht zu verpassen, sondern mit gesammelter Energie das zur Geltung zu bringen, was der Buchhandel von einer ver nünftigen Gestaltung der Steuergesetzgebung in Zukunft erhofft. Die Zukunft des Neuigkeitenvertriebs im Buchhandel. Referat auf der Stuttgarter Herbsttagung von Hayn o^F ocken - Dresden. Nach der großen Flutkatastrophe, die im letzten Jahrzehnt Wer unser Wirtschaftsleben dahinging und besonders in dem höchsten Stande der Überschwemmung, der Zeit der Inflation, alle Dämme durchbrach, bewährte Formen zerschlug, Prodnk- tion, Handel und Wandel lahmlegte oder ihrer Entwicklung neue, bisher unbekannte Gesetze und Formen vorschrieb, rüsten wir uns jetzt wieder, hinter dem eilig aufgeworfenen künst lichen Schutzdamm einer stabilisierten Währung das Trümmer feld aufzuränmen, unsere Wirtschaft wieder aufzubauen und neue Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen, kurz, wieder von vorne anzufangen. Unser deutsches Volk tritt vor diese Aufgabe mit schweren Ketten belastet, überall hemmen -die freie wirtschaftliche Be tätigung die Fesseln der Verträge, die uns wirtschaftlich und politisch versklaven. Und doch gehen wir an die Arbeit, und doch rührt sich die alte Kraft in unserem Volke wieder, die alte Kraft, die uns aus dem Trümmerfeld des 30jährigen Krieges doch wieder zur Höhe emporführte. Auch unser Buchhandel ging nicht ohne starke äußere und innere Erschütterungen aus dieser gewaltigsten Wirtschafts- katastrophe hervor, auch dort wurden alte bewährte Wirtschafts formen zerschlagen, auch dort schrieb uns eine neue Zeit neue Gesetze vor und verlangt von uns gebieterisch eine neue Ein stellung gegenüber einer stark veränderten Lage und vor allen Dingen eine gründliche Untersuchung und Beantwortung der Frage: Was können wir von den alten Verkehrs- und Ver- triebssormen wieder verwenden und wie können wir sie zweck mäßig ausgestalten in Anpassung -der veränderten Zeitlage, und wo können wir neue Wege einschlagen, um dem Buchhandel die überragende Stellung wieder zu verschaffen zur Erfüllung seiner wirtschaftlichen und kulturellen Aufgabe? Auch die Frage des Neuigkeitenvertriebes der Zukunft ge hört zu dem großen Komplex der Fragen, -der für den neuen inneren Ausbau des Buchhandels Ziel und Richtung gebende Bedeutung hat, nicht nur für die wirtschaftlichen Belange des Buchhandels, sondern nicht minder in Rücksicht auf das bücher lausende Publikum im allgemeinen und besonders die Wissen schaft, Im engen Zusammenhänge mit dieser Frage steht das Be streben, der Werbung für das Buch erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, ein Bestreben, das in der Einrichtung einer Werbe stelle einen festen Rahmen erhielt. Diese Bewegung setzte natur gemäß mit dem Zeitpunkte ein, wo die Grundlage für den Neuigkeitenvertrieb und den Büchervertrieb im allgemeinen, der Bedingtverkehr, durch die veränderten Verhältnisse ausgeschalter wurde und man gezwungen war, neue Absatzwege zu suchen. Ich darf mich Wohl darauf beschränken, diese Werbemittel, soweit sie den Neuigkeitenvertrieb berühren, nur zu streifen; sie sind durch die außerordentliche Tätigkeit der Werbestelle und durch vorzügliche Aufsätze im Börsenblatt — ich erinnere nur an die beiden Aufsätze von Horst Kliemann und vr. Hermann Reitzer-Wien, an die Arbeit von vr, Menz und die von Heid- kainp — in den Nummern 21 l, 213, 215 und 219 sehr eingehend behandelt worden. In der Hauptsache möchte ich in den Mittelpunkt meiner Erörterungen die Frage stellen: 1. War der Neuigkeitenvertrieb, wie er vor dem Kriege be stand und auf einer fast schrankenlosen Bedingtlieferung ruhte, nutzbringend für Verlag und Sortiment? 2. War er für das bücherkaufende Publikum im allgemeinen, soweit es an der schönwissenschastlichen Literatur inter essiert war, und für die Wissenschaft im besonderen eine Notwendigkeit, und ist er für das schönwissenschaflliche und wissenschaftliche Buch heute entbehrlich? 3. Und wie ist er zweckmäßig und erfolgbringenb umzu gestalten für Buchhandel und Bücherkäufer? I, Zunächst also die Frage: War der Neuigkeitenvertrieb vor dem -Kriege für Verlag und Sortiment nutzbringend? Wir -standen vor dem Kriege wie heute im Zeichen einer gewaltigen Überproduktion, die naturgemäß eine gesteigerte Be- dingtlieferung förderte, um dem Sortiment die Möglichkeit zu geben, die Massen der erschienenen Neuigkeiten risikolos an den Bücherkäufer zu bringen aus der Grundlage eines aus gedehnten Kredits, der mit geringen Ausnahmen in einem Ja-Hreskredit bestand. Hätte sich die Herstellung -dem Verbrauch angepaßt oder anpassen können, so wäre diese Vertriebsart der Neuerscheinungen gewiß eine ideale Lösung gewesen. Immer hin fand -damals der Buchhandel einen kapitalkräftigen In- und Auslandsmarkt vor, war doch der intellektuelle Mittelstand als Hauptabnehmer für das Buch wirtschaftlich noch unerschüttert, und verteilte sich doch beim streng wissenschaftlichen Verlag der Absatz fast zur Hälfte auf das Ausland, Doch Überproduk tion -führt immer zu ungesunder wirtschaftlicher Entwicklung, -Es erfolgte eine starke Abwanderung der Verlagsproduk tion in das Ramschantiquariat und Warenhaus. Kürzlich er schienene Bücher waren schon nach Wochen zum halben Preis« zu haben, die Schleuderet wuchs, der Reisebuchhandel zwang durch lächerlich geringe Abzahlungsmöglichkeiten dar reguläre Sortiment zu weiterer Steigerung ungesunder Kreditgewäh rung, Die bis an die Decke vollgepropften Barsortimente för derten das Entstehen ungesunder Kleinbetriebe und Auchbuch- händler, und der Verlag unterstützte deren Existenz durch eine viel zu weit gehende Kreditgewährung, die sich später zu seinem eigenen Schaden auswachsen mußte. Es würde zu weit führen, all die vielfachen, aus der Über produktion sich naturgemäß folgernden Schäden, die vor dem Kriege z-u einer fast schrankenlosen Bedingtlieferung führten, aufzuzählen. Wir haben sie alle am eigenen Leibe erlebt und möchten sie nicht wieder erleben.
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