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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1924
- Strukturtyp
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- 1924-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Xr 255, 29. Oktober 1924. Entscheidung auf den einzelnen Fall abstellen und sich dann .pro oder kontra aussprechen. Deshalb ist von einer solchen Ent scheidung nicht einmal viel zu erhofsen. Es bleibt eben der Buchhandel auch in dieser Frage ganz auf sich allein gestellt und kann nicht hoffen, die Durchführung der Sperre mit behörd licher Hilfe, wie es von einzelnen gewünscht wird, zu ermög lichen. Der Buchhandel muß sich allein helfen. Wie das ermöglicht wird, ist eine Frage äutzerst diffiziler Art. Immer bleibt dabei die Hauptsache, daß der einzelne Ver leger und der einzelne Zwischenbuchhändler gewillt ist, das Seine dazu beizutragen, um den Ladenpreis zu schützen. Der Verlag kann, wenn er Willens ist, schließlich auf den Zwischen handel einwirken und ihn dazu bringen, den Ladenpreis auch von sich aus zu schützen und auf seine Abnehmer einzuwirken. Es muß immer wieder betont werden: der Verlag ist zwar nicht, wie sehr oft behauptet wird, der Schutzmann des Buchhandels; als Schutzmann des Buchhandels möchte ich eher den Vorstand des Börsenvereins bezeichnen, neben dem der Vereinsausschutz als eine Art Strafsenat steht; Wohl aber ist der Verlag der Gerichtsvollzieher, oder um ein schöneres Bild zu gebrauchen: der Verlag ist der getreue Ekkehard des Buchhandels, der di« Macht in der Hand hat, die Guten zu belohnen und die Bösen zu strafen. Es ist ein grundsätzlicher Irrtum, wenn man glaubt, di« Macht der Organisation sei von selbst da. Ein Verein hat stets nur soviel Macht, als der Kreis seiner Mitglieder wirt schaftlich ihm gibt. Die Macht des Vereins ist nur derivativ; sie ruht auf der wirtschaftlichen Machtsphäre seiner einzelnen Mitglieder. Für die Schleuderei und deren Bekämpfung ist der Verlag Vorkämpfer und Bannerträger. Wenn er sich dieser Aufgabe widmet, dient er nicht allein den Interessen des Sorti ments; er dient auch seinen eigenen. Denn er selbst ist wesent-. lich interessiert daran, daß der Ladenpreis gerettet wird. So mögen meine Ausführungen ausklingen in einen Appell an den Verlag, seine Dienste zur Rettung der guten Sache zur Verfügung zu stellen. Die Gefahr ist nach meiner Überzeugung groß. Wenn je im deutschen Buchhandel, so sind jetzt seine Ordnungen gefährdet. Hoffentlich kann ein späterer Geschichtsschreiber des Buch handels das gleiche von der Einstellung des Verlags zu den Nöten der Gegenwart sagen, was Or. Siebeck bei seinem Be richt über die Kämpfe um den Kundenrabatt äußert. Mit diesen Ausführungen möchte ich schließen. Er sagt: »Da ein gewichtiger Teil der Verleger in einem weitver zweigten gutorganisierten Sortimentsbuchhandel einen produk tiven Faktor für den Vertrieb der Erzeugnisse des Verlags buchhandels erblickt, so begreift es sich, daß in den Kämpfen, welche um die Existenzfähigkeit der Sortimentsbetriebe geführt wurden, zwar nicht die geschlossene Gesamtheit, wohl aber die Mehrzahl der Verleger auf seiten der Gegner der sogenannten Schleudere! stand.» Die MiinchnerTagung der Musikalienhändler. Die Einladung des Musikalienhändler-Kreisvereins Süd bayern, die von der ordentlichen Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Musikalienhändler im Frühjahr beschlossene außerordentliche Hauptversammlung in Mün chen abzuhalten, fand lebhaften Beifall. Wer käme nicht gern nach dem gastlichen Isar-Athen, selbst wenn schon der Herbst seine Nebel über die Landschaft breitet. Aber wenn eine Ver anstaltung so vom Wetter begünstigt ist wie diese Münchner Tagung, als hätte das Jahr die paar schönen Tage so recht für diesen Zweck aufgespart, um die herbstliche Farbenpracht im Sonnengold doppelt golden leuchten zu lassen, dann ist für die allgemeine Stimmung schon eine Grundlage geschaffen, auf der sich verhandeln läßt. War man auch gekommen, um über schwer wiegende Fragen des Berufes zu verhandeln, so lag über allen doch eine freudige, den grauen Alltag vergessende Stimmung, ein Hochgefühl, das sich der Selbstverständlichkeit bewußt war, die Münchner Tagung zu einer in jeder Hinsicht harmonischen Veranstaltung werden zu lassen. Die Vorstände des Vereins der Deutschen Musikalienhänd ler und des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins eröfsneten die Tagung durch getrennt geführte Beratungen, die am Frei tag, dem 10. Oktober in den schönen, behaglichen Räumen des Kaufmanns-Kasinos statlfanden. Die auf der Tagesordnung stehende Neuorganisation des Musikalienhandels erforderte noch in letzter Stunde vor der Entscheidung eingehende Beratungen, um diese Organisationsfrage in einer allen Interessen — auch wo sie einander entgegengesetzt sind — gerecht werdenden Weise zu lösen. Dank dem ehrlichen Verständigungswillen aus beiden Seiten und vor allem dank der unermüdlichen Vorarbeit der Kommission für die Neuorganisation, deren Arbeit mehrmals beinahe am Scheitern war, wurden alle Hindernisse beseitigt, und so brauchten dem letzten Entwurf nur kleine Änderungen gegeben zu werden, um zur endgültigen Debatte gestellt zu werden. Das erste Plenum, das sich mit dem Satzungsentwurf des neuen »Verbandes der Deutschen Musikalien händler« zu befassen hatte, war die D e l e g ie r t e n v e r- sammlungdezVerbandesderKreis-undOrts- ver eine des Musikalien Handels, die am Freitag nachmittag 2 Uhr im Saale des Kaufmannskasinos tagte. Die Neuorganisation des Vereins der Deutschen Musikalienhändler brachte, da eine Vorberatung in den einzelnen Kreisvereinen bereits die nötige Vorarbeit gezeitigt hatte, noch in manchem Punkte Klärung, wenngleich im wesentlichen der Entwurf der Satzung nicht geändert wurde. Eine längere Aussprache ent spann sich über die Abschaffung des Sortimenter-Teuerungs- zuschlages, der von verschiedenen Rednern als überlebt bezeichnet wurde. Damit wurde aber auch die Rabattfrage akut, denn in dem Moment, wo das Sortiment den Teuerungszuschlag als weiterhin unhaltbar aufgibt, mutz es sich nach einem Äquivalent Umsehen, und ein solches kann es nur in ausreichender Rabat tierung seitens des Verlages finden. Ein diesbezüglicher Appell an den Deutschen Musikalien-Verleger-Verein fand Wohl seitens des Vorstandes des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins voll stes Verständnis, mußte aber dem Sortiment zurückgegeben werden, weil nicht der Deutsche Musikalien-Verleger-Verein, son dern einzig und allein das Sortiment über die Machtmittel ver fügt, eine entsprechende Rabattierung seitens des Verlages durch zusetzen. So wurde denn der Antrag auf Abschaffung des Sortimenter-Teuerungszuschlages ei nst i m- mig angenommen. Hinsichtlich der Schutzfrist frage fand ,der für den Mufikverlag zur Existenzfrage gewordene Wunsch einer Ver längerung der Schutzfrist für Werke der Tonkunst aus 50 Jahre nach dem Tode des Komponisten allgemeine Unterstützung auch des Sortiments. Für 8 Uhr abends hatte der Kreisverein Slld- bayernzu einem Begrüßungsabend nach dem Karten zimmer des Hofbräuhauses eingeladen, das bald gefüllt war. Die Hauskapelle des Münchner Musik-Verlages Joh. Dennerlein sorgte für musikalische Unterhaltung, das übrige taten die Maß- krüge des Hofbräus, sodaß die Stimmung bald der bayerischen Gemütlichkeit entsprach, mit der die Berufskollegen aus ganz Deutschland und ihre zahlreich mit erschienenen Damen von den Münchnern ausgenommen wurden. Mit herzlichen Worten hieß Herr Bissinger die Erschienenen namens des Kreisvereins Slldbayern in München willkommen, der es sich hatte ange legen sein lassen, die ernsten Beratungen gewidmete Tagung auch durch gesellige Veranstaltungen zu verschönern. Auf die anfangs vorgesehene Reihe von Konzertaufführungen sowie die Musikalien-Ausstellung mußte leider aus nicht vorherzusehenden Gründen verzichtet werden. Der 11. Oktober brachte dann die außerordentlichen Hauptversammlungen des Vereins der Deut schen Musikalienhändler und des Deutschen Mu si kalien-Verleger-Vereins. Während die Damen um 9 Uhr eine Autofahrt nach Schloß Nymphenburg und seinem in wundervollem Herbstschmuck prangenden Park brachte, wo Herr Konservator Hausladen in liebenswürdiger Weise die sach kundige Führung übernommen hatte, die sich nach der Rückkehr zur Stadt auch auf die Besichtigung des Residenzmuscums er-
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