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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1924
- Strukturtyp
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- 1924-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1924
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255, 29. Oktober 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 15007 streckte, versammelten sich im Saale des Kausmanns-Kasinos die Mitglieder des Vereins der Deutschen Musikalienhändler zur Hauptversammlung. Zunächst hatte noch der Wirtschafisaus- schuß die aus der Tagesordnung stehenden Fragen durchzubera- ten, um der Hauptversammlung selbst die nötigen Entschließungen vorlegen zu können. Diese Beratungen verzögerten den Beginn der Hauptversammlung etwas, die von dem 1. Vorsteher Herrn Tonger-Köln eröffnet wurde und sehr stark besucht war. Die Tagesordnung selbst war die gleiche wie die der voran gegangenen Delegierten-Versammlung, nur ging ihr ein münd lich vorgelragener Geschäftsbericht des Syndikus vr. Burck voraus, der nach Darlegung der seit Ostern vom Verein durchgesührten Arbeiten auch zu den für die Zukunft zu erledigen den Aufgaben des Vereins Stellung nahm. Die Neuorganisation des Vereins nahm längere Zeit in Anspruch. Der gedruckt vorliegende Satzungs entwurf wurde durchgesprochen und mit einigen Änderungen — meist nach den Vorschlägen des Wirtschafts-Ausschusses — angenommen, mit der Maßgabe, daß die neue Satzung mit dem Schluß der nächsten ordentlichen Hauptversammlung im Frühjahr in Kraft gesetzt wird. Bis dahin muß also die Sortimenter kammer ins Leben gerufen und die Satzung des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins mit der des neuen Verbandes der Deutschen Musikalienhändler in Einklang gebracht werden. In bezug aus die Frage des Sortimenterzuschla ges und Verlegerrabatts trat di« Hauptversammlung völlig dem Beschluß der Delegiertenversammlung bei. Damit ist der Sortimenter-Teuerungszuschlag im Musikalienhandel vom glei chen Tage an abgeschafft. Zur Frage der Schutzfristverlängerung wurde folgende Resolution angenommen: »Der Verein der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig erklärt sich einmütig für die Verlängerung der Schutzfrist'von Werken der Tonkunst von 30 auf 50 Jahre unter Wahrung der berechtigten Interessen des Musikalienhandels bei der ge setzlichen Neuregelung dieser Frage.« Am Nachmittag Uhr tagte alsdann unter dem Vorsitz des Herrn vr. Bock die a o. Hauptversammlung des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins, die trotz mancher Bedenken, die vom Verlegerstandpunkt geltend ge macht wurden, die Satzung des Verbandes der Deutschen Mu sikalienhändler an na hm. Der Deutsche Musikalien-Verleger- Verein, der an und für sich seine volle Selbständigkeit wahrt, wird dem Verband gegenüber als Berlegerkammer austreten und seine Satzung entsprechend umändern, über die Schutzfrist- verlängerung für Werke der Tonkunst berichtete Herr Rauh in eingehender Weise. Betont wurde vor allem die Notwendigkeit der Schutzfristverlängerung für Musikalien als eine Lebensfrage unsrer Musikkultur, die ohne Unterstützung aus einem zu diesem Zwecke zu gründenden Fonds dem Verfall ent gegeneilt, aber auch der Wunsch, mit dem in der Schutzfristfrage anders denkenden Buchhandel nicht in Konflikt zu kommen. Es Werde erwartet, daß der Buchhandel dem Musikverlag bei der Erreichung seines Zieles auf seinem Gebiete nichts in den Weg legt, wie sich auch der Musikalienhandel bei seiner Agitation lediglich auf eine Verlängerung der Schutzfrist für Werke der Tonkunst beschränken wird. Folgende Resolution gelangte zur einstimmigen Annahme: »Der Deutsche Musikalien-Verleger-Verein unterstützt ein mütig die Bestrebungen auf Verlängerung der gesetzlichen Schutzfrist für Werke der Tonkunst auf die in der Berner Kon vention als Norm aufgestellte Zeit bis 50 Jahre nach dem Tode des Komponisten, er weiß sich als lebenswichtiger Faktor des deutschen Musiklebens verpflichtet, alle Bestrebungen zu unterstützen, welche eine gesunde Fortentwicklung der musika lischen Produktion zu fördern geeignet sind, und glaubt, daß die schwere Notlage, in der sich gegenwärtig die Kunstpflege befindet, gemildert werden kann, wenn die aus der Verlänge rung der Schutzfrist unter Berücksichtigung der Tragfähigkeit des Musikalienhandels erzielbaren Erträge für einen Fonds zur Unterstützung der Musikpflege unter Mitwirkung der Re gierung und aller dazu berufenen Organisationen Verwen dung finden.« Die Beratung einer ganzen Reihe anderer wichtiger Berufs- fragen zog die Verhandlung in die Länge, jodatz die für den Beginn des Festabends festgesetzte Stund« schon nahegcrllckt war, als die Versammlung ihr Ende fand. Um 8 Uhr abends versammelten sich die Teilnehmer der Tagung mit ihren Damen im Konzerlsaale des Bayerischen Hofes zu einem Festabend, den der Vorsteher des Vereins der Deutschen Musikalienhändler, Herr Tonger-Köln, mit einer Begrüßungsansprache eröffnete, in der er das Ergeb nis der vorausgegangenen Verhandlungen kurz skizzierte und dem Kreisverein Südbayern und seinem Vorsitzenden, Herrn Bissinger-München, für die schöne Vorbereitung und Ausgestal tung der Tagung dankte. Er gedachte der Not der deutschen Heimat, die gerade den Kollegen aus dem besetzten Gebiet be sonders fühlbar ist, und gab — was ihm daheim im besetzten Gebiet unmöglich gemacht sei — an dieser Stelle einem deutschen Treuegelöbnis Ausdruck, in das die Versammlung mit einem Hoch auf das Wiederaufblühen unseres Vaterlandes einstimmte. Die Kapelle des bayerischen Pionierbataillons bot zu den echt münchnerischen und bayrischen Spezialitäten der Küche eine gute Musik, und im bunten Teil sorgten nach einer launigen Begrüßung durch das Münchner Kindl (Frl. Fries) das Max- Quartett und der Humorist Oskar Huber für die Wciterbelebung der an sich schon fröhlichen Stimmung, die dann die Schuh plattler-Paare des Gebirgstrachtenerhaltungsvereins »Almen rausch« geradezu begeistert aufnahm. Alles ließ sich gern von der Münchner Frohlaune tragen und trennte sich nur schwer aus diesem gemütlichen Kreise, sodaß es schon weit in den Sonntag hineinging, als sich die Reihen im Saal langsam lichteten. Der Sonntag — ein ausgesucht schöner klarer Herbstsonn tag — vereinigte dann die Versammlungsteilnehmer nochmals zu einer Bergfahrt auf den Wendelstein, der sein schönstes Panorama vor den norddeutschen Gästen entrollte, und so klang die ganze Tagung in vollen schönen Akkorden aus, harmonisch, wie ihr ganzer Verlauf war. Blickt man nun auf das Ergebnis der Münchner Tagung im ganzen zurück, so mutz mit Befriedigung festgestellt werden, daß sie außerordentlich wichtige und reiche Früchte gezeitigt hat. Gerade dadurch, daß man sich nicht nur an den nüchternen Ver handlungstisch setzte und die Nöte des Alltags, die jeden daheim schon genügend drücken, zur Sprache brachte, sondern auch in geselligem Beisammensein das Alltägliche zu vergessen suchte, wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den über ganz Deutschland verbreiteten Berufskollegen gestärkt und belebt; ganz besonders aber trug zu dem im geselligen Beisammensein erwachenden Hochgefühl der Umstand mit bei, daß die Wahl Münchens zum Versammlungsort sehr viele Teilnehmer verlockt hatte, ihre Damen mitzubringen. Vielleicht noch stärker als das Berufsinteressr hat die von den Münchner Kollegen gemütlich ausgestaltete Geselligkeit den Zusammenschluß gefördert, und so war die ganze Münchner Tagung von einer nahezu vollkommenen Harmonie getragen, die alle etwa vorhandenen Gegensätze ausglich. Die Organisation des Musikalienhandels ist durch die Be schlüsse der Hauptversammlungen um einen wesentlichen Schritt vorwärtsgekommen. Es ist eine Vereinheitlichung geschaffen, die alle zwischen Verlag und Sortiment klaffenden Gegensätze zu Überdrücken geeignet ist, weil sie das Prinzip der Parität durch aus wahrt. Der Verband der Deutschen Musikalienhändler soll vor allem die Plattform darstellen, auf der gegensätzliche Inter essen zwischen Verlag und Sortiment zur Schlichtung gelangen. Die paritätische Zusammensetzung seines Vorstandes, der aus drei Mitgliedern der Verlegerkammer und drei Mitgliedern der Sortimenterkammer besteht, bietet Gewähr dafür, daß eine Majo- risierung des einen wie des andern Teils ausgeschlossen ist. In der Schutzfristfrage ist vollkommene Einigkeit im gesamten Must« kalienhandel erzielt worden. Seine Absichten richten sich in keiner Weis« gegen den Buchhandel, von dem er aber auch er wartet, daß er die gefaßten Beschlüsse zur Verlängerung der Schutzfrist für Werke der Tonkunst im Interesse der deutschen Musikkultur anerkennt und nicht bekämpft. vr. Max Schumann. ISIS'
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