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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1924
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- 1924-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1924
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»Die Kantate-Bugra ist tue einzige Buchmesse, Ivo wirklich der Buchverleger mit dem Buchhändler in Fühlung kommt, und zwar in Fühlung in persönlicher Hinsicht, wie auch im Hinblick auf die zu empfehlenden und weiter zu verbreitenden Verlags- Werke. Aus naheliegenden Gründen ist es dem wirklichen Buch händler, dem Sortimenter, nicht möglich, zur Frühjahrs- und Herbstmesse nach Leipzig zu kommen, wenn ihm auch die Mög lichkeit geboten wäre, sich über die Neuerscheinungen wenigstens eines Teiles des produzierenden Verlages zu unterrichten. Ein zig zur Kantate-Bugra ist er dazu in der Lage, und diese Mög lichkeit, sich unter relativ geringen Teilspesen über die gesamte Verlagsproduktion zu orientieren, sollte ihm auf keinen Fall genommen werden. Für viele Verleger andererseits hat es durchaus keinen Zweck, auf der Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse auszustellen. Diese Messe ist eine Warenmeffe, in der auch das Buch, wenig stens von seiten der Einkäufer, seiner kulturellen Bestimmung entgegen auch nur meist als Ware' eingeschätzt und gehandelt wird. Alle Verleger, die ihre Bücher von einem andern Stand punkte aus betrachtet haben wollen oder müssen, werden von einer Ausstellung auf der großen Messe absehen. Diese Aus stellung wird also hinsichtlich der Verlagsproduktion stets ein Torso bleiben. Die Kantate-Bugramesse ist nicht nur, materiell genommen, das umfassendste Mittel, die Produktion des Ver lages durch den berufenen Vermittler, den Sortimenter, ihrer Bestimmung entgegenzusühren, sondern auch in ideeller Bezie? hung die Brücke, auf der einzeln« Verleger und Sortimenter sich zu gemeinsamer Anregung und zu gemeinsamem Aussprechen und Verstehen finden, einem Erfolg also, der oft wertvoller und nachhaltiger ist als ein eventuelles, in Markbeträgen feststell bares Ergebnis. Unbedingt notwendig ist allerdings, daß mitten in die Kantate-Tagung hinein für Verleger und Sortimenter wenigstens ein Vormittag frei gehalten wird, der ihnen die Mög lichkeit gibt, die Ausstellung auch zu besuchen-. Die Zersplitterung der Büchermcssen. In vielen Ausführungen wird auch die Frage angeschnit ten, ob nicht bei den vielen Messeausstellungen (außer Leipzig noch Frankfurt, Köln, Königsberg, Breslau, Wien) beim Verlag eine gewisse überdrüssigkeil unbedingt eintreten mutz. Die meisten großen Verleger ließen doch reisen, und deshalb erscheine es mancher Firma bei den hohen Ausstellungsspesen nicht nötig, daß auf fünf oder mehr Messen Angebote für den Buchhandel vorliegen müßten. Miele wollen an den beiden Leipziger Messen Frühjahr und Herbst gern sesthalten, sind aber jeder anderen Messe gänz lich abgeneigt, weil sie dort ganz schlechte Erfahrungen gemacht hätten. »Es gibt viel zu viele Buchmessen, die Frühjahrs- und Herbstmesse in Leipzig dürften vollkommen genügen und würden dann auch einen besseren Erfolg zeigen- (Wilhelm Ger- stung Verlag in Offenbach); — »Die Kantate-Messe halte ich für überflüssig. Ebenso die Buchmessen in Köln, Frankfurt a. M., Kiel und Breslau. Ich glaube auch kaum, daß dort überhaupt ein nennenswerter Umsatz erzielt oder neue Verbindungen angeknüpft werden können- (Erich Matthes in Leipzig); — »Die Nebenmessen wie Frankfurt und Köln halten wir für nicht notwendig. Es ist im Gegenteil auch im Interesse der Messebesucher erwünscht, daß sich die Buchhändler messe auf einen einzigen Ort konzentriert- (Di eck L Co. in Stuttgart); — »Die Frankfurter und Kölner Messe halten wir für überflüssig und möchten nur der Frühjahrs- und Herbst messe in Leipzig das Wort reden- <S co r a ba eu s - V e r l a g G. m. b. H. in Berlin); — »Die Messen in Frankfurt a. M., Köln, Königsberg usw. halten wir für den Buchhandel für über flüssig, und die Meßersolge dürsten unsere Meinung bestätigen- (Braun L Schneider in München); — »Die Messe ausstellungen in den anderen Städten halte ich nicht nur für überflüssig, sondern für schädlich, denn dadurch werden nur die Spesen der Aussteller unnütz verteuert, und der Erfolg steht in absolut keinem Verhältnis. Wenn für andere Branchen die vielen Ausstellungen nutzbringend sein mögen, so trifft das bei dem Buchhandel gewiß nicht zu- (Carl Henschel Verlag in Berlin); — »Was schließlich die übrigen Messen betrifft, so haben wir uns auch einige Male an der Frankfurter Messe beteiligt, hier jedoch so geringe Erfolge erzielt, daß wir uns bestimmt an weiteren derartigen Messen nicht mehr beteiligen werden- (vr. EySler L Co. A.«G. inBerlin); — »Alles in allem zusammengesatzt ist unsere Ansicht diejenige, daß die Büchermessen in Leipzig zur Frühjahrs- und Herbstmesse un bedingt beibehalten und ausgebaut werden müssen, daß aber die Bllchermessen in Frankfurt und Köln Wohl überflüssig sind, denn unseres Erachtens soll man den Sortimenter dazu er ziehen, daß er jährlich nur zwei Reisen nach Leipzig zu machen braucht, um dort alles das zu sehen, was an Neuerscheinungen und an bereits Vorhandenem jeder Verlag auszuweisen hat. Dem Sortimenter auch noch Reisen nach Frankfurt und Köln zuzumuten, ist bei den heutigen Teuerungsverhältnissen wohl nicht angebracht- (Verlag Gebrüder Stiepel G. m. b. H. in Reichenderg i. Böhmen); — »Der Kölner Messe verspreche ich eine Zukunft, vorausgesetzt, daß die Leitung der Kölner Messe in die Hände eines tüchtigen Fachmannes gelegt wird. Hier machte sich bei der Herbstmesse dieser Fehler sehr stark bemerkbar. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß das Fern bleiben der Kölner Firmen als rücksichtslos gegen den keine Kosten scheuenden Verleger zu betrachten ist. Auch hier wäre es Pflicht des Kreisvereins, seine Mitglieder zum Besuch der Kölner Messe anzuhalten. Sollte diese Lauheit sich bei der Frühjahrsmesse wieder bemerkbar machen, dann wird die Buch messe in Köln denselben Weg gehen wie die Buchmesse in Frankfurt. Nach meiner Ansicht ist die Frankfurter Buchmesse erledigt, denn selbst die größten Frankfurter Verleger bleiben der Messe ihrer Heimatstadt fern- <Friedr. Lintz Verlag in Trier). Recht ausführlich hat sich die Firma Justus Perthes inGotha (am 10. Sept.) über die verschiedenen Messen aus gesprochen: »Da ich in Leipzig in den in Betracht kommenden Meß häusern Bugrahaus, Stentzlers Hof und Großer Retter keinen Platz erhalten konnte, machte ich den ersten Versuch einer Metz beschickung im Herbst 1921 in Frankfurt a. M. Dort hatte ich in dem neu erbauten Werkbundhaus die Hälfte der Ein gangshalle, die die Verbindung sowohl zu dem im Erdgeschoß untergebrachten Buchhandel als auch zu den Kunstgewerbeaus stellungen im ersten Stock bildete. Infolge der Neuheit des Hauses und seines ungewöhnlichen Stiles war der Besuch außer ordentlich gut, weniger von Wiederverkäufern als von anderen Interessenten aller Art. Die Zahl der getätigten Verkäufe an erstere ließ zu wünschen übrig, an letztere war sie zufrieden stellend. Im Frühjahr 1922 wurde die Buchmesse in einem be sonderen »Haus der Bücher- (richtiger in einer Baracke) unter- gebracht, das nicht wetterfest und auch nicht heizbar war. Es stand ohne Verbindung mit anderen Ausstellungsräumen, und der Besuch war daher schlecht, was zum Teil auch auf das be sonders ungünstige Wetter in dieser Metzwoche zurückzusühren gewesen sein mag. Jedenfalls war der Aufenthalt nicht lohnend und außerdem gesundheitsschädlich und wurde deshalb von mir vorzeitig.abgebrochen. Im Herbst 1922 beschickte ich dann keine Messe. Im Frühjahr 1923 erhielt ich erstmals im Bugrahaus in Leipzig einen wenn auch ungenügenden Platz zugewiesen (III. Stock, Stand 68 ä), in dem ich nunmehr viermal ausstelltc, jedesmal mit dem gleichen Mißerfolg, daß sich die Aufwendung der Spesen nicht lohnte. Die schlechteste unter diesen vier schlech ten Messen war aber unzweifelhaft die diesmalige Herbstmesse. Dagegen habe ich im Frühjahre dieses Jahres in Frank furt a. M. infolge eines guten Platzes, den ich gleich im Ein- gang zum »Haus der Bücher- erlangen konnte, und durch be sondere Besuchsaufforderung an Privatinteressenten gute Er folge erzielt, während 300 an Wiederverkäufe! ergangene Ein ladungen so gut wie wirkungslos blieben. Die Herbstmesse in Frankfurt beschicke ich dagegen wieder nicht, weil abermals eine Verlegung der Buchausstellung stattgefunden hat, von der ich mir keinen Erfolg verspreche.
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