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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1924
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- Deutsch
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249, 22, Oktober 1924, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. <4467 lern die Reise zur Messe als dringende Notwendigkeit durch Inserate, Werbeschreiben usw, hingestellt und der Ausenthalt in Leipzig so .schmackhaft' wie möglich gemacht wird. Sie muß die Leiter der dortigen Bühnen, Lichtspielhäuser, Galerien, Ka baretts usw, zu Uraufführungen, Gesamtausstellungen und ande ren interessanten und besonderen Darbietungen veranlassen. Mit bekannten Autoren müßten Verträge für Leseabende abgeschlos sen werden. Die Preise dürsten die durchschnittlichen keinesfalls überschreiten. So würde mancher wieder Freude an einer Reise nach Leipzig finden, selbst wenn er zunächst keine Absicht hat, wegen größerer Einkäufe dorthin zu fahren-. Obgleich es sich das Bö rs e n b l a t t in den letzten Jahren stets hat angelegen sein lassen, Stimmung für die Leipziger Messe zu machen und besonders durch rechtzeitige Veröffent lichung eines brauchbaren Meßfühlers zum Besuch der Messen anzuregen suchte, ist das einigen Firmen noch nicht genug, »Es wird eine etwas regere Propaganda für den Besuch der Messe gewünscht- (Di eck L Co, in Stuttgart); — eine richtige »Propaganda von seiten des Börsenvereins an die Sortimenter, um die Messen zu besuchen, dürfte ihre Wirkung nicht verschlen- (W alter Seifert, Verlag, Heilbronn); — »Der Wert der Messe für den Verlag könnte wohl in erster Linie dadurch ge steigert werden, daß es durch eine intensive Propaganda gelänge, den Sortimenter der Mittel- und Kleinstädte nach Leipzig zu bringen, damit dieser sich alljährlich wenigstens einmal über den Büchermarkt richtig orientiert. Für die meisten Reisevertre ter, namentlich wenn sie Qualitätsliteratur führen, ist es unren tabel, diese Mittel- und Kleinstädte regelmäßig zu besuchen. Andrerseits ist es sicher im kulturellen Interesse zu bedauern, daß gerade diese Städte nur mit der schlechtesten Massenware fast übersättigt werden, wie ja leider auch im Börsenblatt selbst überwiegend Anzeigen solcherLiteratur erscheinen^). Ob nunaber für diese Mittel« und Kleinstadtsortimenter gerade die Frühjahrs und Herbstmessen, während deren Leipzig ohnedies stark über füllt ist, die richtigen Gelegenheiten sind, ist eine schwer zu beant wortende Frage. Notwendig erscheint es, daß das Börsenblatt rechtzeitig und in sich wiederholenden großen Ankündigungen auf die Leipziger und andere Messen hinweist, damit die be suchenden Buchhändler erzogen werden, die Erteilung ihrer Lageraufträge auf die betreffenden Messen zurückzustellen. Andrerseits ist es von den Ausstellern immer wieder nötig, ihre Kunden vorher rechtzeitig zum Besuche der Messe einzuladen, wo sie vertreten sind-, (Verlag der Schönheit, Dresden); — Otto Quitzow, Verlag in Lübeck hält es für sehr nützlich, »daß 3 Wochen lang vor jeder Messe in großen (?) Ar tikeln im redaktionellen sowie auch im Jnseraten-Teil des Bör senblattes daraus hingewiesen wird, welche bedeutenden Vorteile das Sortiment durch Inaugenscheinnahme der Neuerscheinungen, sowie auch der älteren Werke aus der Messe hat. Alz Sorti menter sich bin auch Teilhaber der Firma Richard Quitzow) habe ich es stets außerordentlich angenehm empfunden, die ge samte Produktion eines Verlages in die Hand nehmen zu kön nen. Man bekommt außerdem auch stets neue Anregungen, die man im Sortiment nutzbringend verwerten kann-. Einen sonst nicht geäußerten Vorschlag macht der Eulen- Verlag Akt,-Ges. in Leipzig: »Als ein besonderes Lockmittel wäre zu empfehlen, daß sich sämtliche Verleger bereit erklären, alle aus den Messen erteilten Aufträge mit einem Ausnahmerabatt zu liefern. Vielleicht ließen sich dadurch die Herren Sortimenter bewegen, nach Leipzig zu kommen; wenn sie einmal hier sind, sehen sie auch Werke, die ihnen sonst nicht zu Gesicht kommen, und kaufen schließlich mehr, als sie im voraus beabsichtigt hatten-. Vielleicht veranlaßt dieser außer gewöhnliche Vorschlag diejenigen Firmen, die mit ihrer Beant wortung unserer Fragen noch ausstehen, doch noch zur Feder zu greifen, um besonders auch zu dieser Frage Stellung zu nehmen, (Fortsetzung folgt.) Frühdrucke aus Deutschlands Norden. Ende Juni dieses Jahres hielt der Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins anlässlich des 25jährigen Bestehens der Buch- drucker-Zwangs-Jnnung in Lübeck dort eine Sitzung av. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Lübecker Stadtbibliothek besichtigt, wo besonders eine Ausstellung von Werken Lübecker Drucker aus dem 15. Jahrhundert grosses Interesse erregte. Herr Bibliothekar Vr. Weber hatte die Führung übernommen. Die Lübecker Stadtbibliv- thek enthält kostbare Schätze, um die viele andere deutsche Städte und Bibliotheken sie beneiden. Erwähnt seien z. B. folgende hervorragende Lübecker Frühdrucke: Niederdeutsches Psaltcrium um 1474 und liucki- mentum novitiorum 1475, erster datierter Lübecker Druck (beide von Lukas Brandis): Ablaßbrief des Johannes de Cardona 1481 (Jo hann Snell): kev6lstione8 8. kirZittae 1492 (Barth. Ghotan): Nieder deutsche Bibel 1494 (Stephan Arndes). Aus dem 16. Jahrhundert waren ausgestellt Lübecker Drucke von Jürgen Nicholff, Johann Bal horn, Ludwig Ditz, Aßwerus Kröger und Lorenz Albrecht. Von nicht Lllbeckschcn Druckern lagen vor Gutenbergs Catholicon, der älteste Druck, den die Stadtbibliothek besitzt und der um das Jahr 1460 die Presse verlassen haben dürfte, sowie die mit zahlreichen Holzschnitten von Wohlgemut und Pleydenwurff geschmückte Weltchronik Hartmann Schedels, gedruckt von Anton Koberger in Nürnberg im Jahre 1493. Der Buchdruckergehilfenverein in Lübeck kannte vor kurzem auf ein 75jähriges Bestehen zurllckblicken. Aus diesem Anlaß erschien eine Festschrift: »75 Jahre Buchdruckerverein in Lübeck. Aus der Geschichte der Lübecker Buchdruckerkunst. Aus der Geschichte der Lübecker Gehilfenorganisation«. Die Innung dortselbst hatte gleich falls eine Festschrift herausgegeben, betitelt: »Lübecks Buchdruck geschichte. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Lübecker Buch drucker-Innung im Jahre 1924«. Durch die Herausgabe dieser beiden Festschriften ist das Interesse erneut wachgerufen worden, das die An fänge des Buchdrucks im Norden mit Recht beanspruchen können. Un bestreitbar waren die Lübecker Buchdrucker als Pioniere tätig, um die schwarze Kunst im Norden Europas einzufllhren und — wie die Über lieferung sagt — auch den Osten mit der genialen Erfindung Guten bergs bekanntzumachen. Kürzlich fand nun in Lübeck ein Ausländerkursus der Nordischen Gesellschaft statt, und bei dieser Gelegenheit hielt der Direktor der Lübecker Stadtbibliothek, Herr vr. W. Pieth, wie aus einem ausführlichen Bericht des »Lüoeckcr Volksboten« zu ersehen ist, einen lehrreichen und bemerkenswerten Vortrag über das Thema: »Aus der ersten Zeit der Buchdruckerkunst«. Nach einer Einleitung, die sich auf die vorhin genannten Jubiläen und Festschriften bezog, betonte Direktor vr. Pieth, daß die wiederholt in den letzten Jahr?n veranstalteten Ausstellungen und Führungen, ausgehend von ven ältesten Zeugen des Buchdrucks, einen Einblick in die Entwicklung der Anfänge der schwarzen Kunst bieten. Nicht nur auf den Buchgewerbler, sondern auch auf weiteste Kreise der Laienwelt, die an kulturellen Dingen Interesse hätten, übe eine solche Darbietung einen starken Reiz aus, sie trage wie kaum eine andere Ausstellung dazu bei, Ver ständnis für die Kulturentwicklung schlechthin zu wecken und zu fördern. Der Vortragende warf nun die Frage auf: Welche Bedeutung hat der Lübecker Buchdruck für andere Länder Europas gehabt? Zunächst gab der Redner eine Einführung in die Druckgeschichte, und zwar auf Grund der neuesten Ermittlung der Forschung, und führte dann aus: »Lübeck spielte schon in der frühesten Druckergeschichte eine bedeutende Rolle. Gutenbergs geniale Erfindung der Buchdruckerkunst erreichte bereits im Jahre 1475 im Osten Breslau und im Norden Lübeck: ein Jahr später finden wir sie auch in Rostock, 11 Jahre später eroberte sie Schleswig und 24 Jahre später (1499) Danzig. Buchdrucker Lübecks waren die Vermittler der Buchdruckerkunst für die nordischen Länder. Als vor zwei Jahren unsere Lübecker Bibliothek auf ihr 300jähriges öffentliches Wirken zurückblickte, übersandte uns der uns befreundete schwedische Neichsbibliothekar und Direktor der schwedischen National bibliothek vr. C o l l i j n eine Festadresse, die auf diese alten kulturellen Beziehungen dankbar hinweist. In die nordischen Länder kam der Buchdruck über Lübeck im Jahre 1482. Von den fünf Buchdruckern, die bereits im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts in Lübeck ihre Druckcrgeschäfte betrieben, war Johann Snell der erste dieser Pioniere der schwarzen Kunst für die nordischen Länder. Seine Lübecker Drucke sind noch ohne seine Drucker-Unterschrift: erst durch Typenvergleichung unter Hinzuziehung seiner nordischen Drucke haben wir zuverlässige Nachrichten über diesen Lübecker Frühdrucker erhalten. Der erste Druck, der seinen Namen trägt, erschien im dänischen Odense. 1895'
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