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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1924
- Strukturtyp
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- 1924-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1924
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- Deutsch
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wenn das Buch dadurch einige Mark mehr kostet, den dadurch entgangenen 100 Abnehmern stehen vielleicht 500 neue, erst jetzt dafür interessierte entgegen. Die nächste Maßnahme ist gewöhnlich die Anzeige im Börsenblatt. Ihr textlicher Inhalt ist!kaum verbesserungs bedürftig, nur müssen die Verleger alle fürs Sortiment notwen digen Angaben machen. Dazu gehören: Preis, Gewicht, Umfang angabe, Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis, Inhaltsangabe, Umschreibung des Interessentenkreises, Orientierung über Person des Autors (auch Übersetzers). Dann kann sich -der Sortimenter ein Bild davon machen, ob es überhaupt für ihn in Frage kommt, er wird es bestellen oder Werbematerial anfordern. Das weiterhin gebräuchlichste Werbemittel ist der Pro spekt. Zwei Formen sind gebräuchlich, der Sonderprospckt über ein einzelnes Buch, sowie der Sammelprospekt über mehrere des gleichen Verfassers oder des gleichen Fachgebiets. Der Sammelprospekt erscheint als der rationellste, da sich die Kosten seiner Herstellung aus mehrere Bücher verteilen lassen. Und doch glaube ich, daß der Einzelprospckt bessere Erfolge verspricht. Man muß ihn nur so gestalten, daß er billig ist und daß er sei nen Werbezweck über das einmalige Austauchen im Gesichtskreis des Interessenten hinaus aus längere Zeit erfüllt. Diese Forderung ist natürlich nicht neu, aber meines Erachtens noch nicht in der letzten Möglichkeit erfüllt. Die bisher beste Art war, den Prospekt so umfangreich und vielgestaltig auszustatten, daß er gern aufgehoben wurde. Das widerspricht dem Gebot der Bil ligkeit sowie der immer mehr Platz gewinnenden Systematisie rung und Spezialisierung der geistigen Interessen. Versetzen wir uns in die Lage des Bücher- .käufers. Er bekommt einen Buchprospekt. In den selten sten Fällen wird er sofort das Buch kaufen. Nicht etwa weil er es nicht braucht, sondern einfach weil ihm im Augenblick die Zeit fehlt, es sofort durchzuarbeiten! oder falls er es ver schenken will, weil der richtige Zeitpunkt noch nicht da ist. Gerade heute wird aber niemand ein Buch früher kaufen, als es unbe dingt notwendig ist. Er wird also den Prospekt aufheben wollen, d. h. da jeder ein anderes Format hat (von 6 bis 60 cm Höhe), muß er ihn zu/den anderen schon daliegenden legen, ohne die Möglichkeit einer Ordnung zu haben. In den meisten Fällen ist damit die Sache hoffnungslos erledigt, bald ist der Haufen alter Prospekte im Wege und fliegt bei erster Gelegenheit in den Pa pierkorb. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit, daß der ursprüng liche Kaufplan ausgeführt wird, äußerst gering. Was uns fehlt, ist die Prospektkarte. Ich denke mir ihre Ausführung wie folgt: Titelangabe Inhaltsangabe Der Verfasser Als einziges Format kommt Norm 5 in Betracht (148 X 210 mm). Es bietet den Vorteil, daß die Karte bequem in das gewöhnliche Geschäftskuvert paßt. Etwa 2,5 cm unter dem oberen Rand befindet sich eine starke Abschlußlinie. Darüber steht links fett gedruckt der Autorname, rechts der Verlagsname. Bei Sammelwerken usw. tritt an die Stelle des Autornamens das bibliographische Stichwort. In die Mitte kann ein Schlag oder Stichwort handschriftlich eingesetzt werden. Zur kurzen Verlagsangabe gehören genaue Adresse und Angabe des Kommis sionärs. Darunter steht die genaue Titelangabe nach Art des »Wöchentlichen Verzeichnisses- unter Beifügung des Gewichts. Die Inhaltsangabe besteht aus zwei Teilen: aus dem möglichst vollständig wiedergegebenen Inhaltsverzeichnis und dem eigent lichen Werbetext, der durch Besprechungen ergänzt werden kann. Phrasen, die über eine nüchterne Inhaltsangabe hinaus gehen, sind hier wertlos. Wichtig sind nähere Angaben über den Verfasser und seine sonstigen Schriften. Das Publikum inter- essiert sich für so etwas ungeheuer. Der Interessentenkreis wird in der üblichen Weise genannt. Reichen die beiden Seiten nicht aus, so kann die Karte verdoppelt und verdreifacht und dann ge falzt werden. Die Verwendung spielt sich wie folgt ab: Der Verleger stellt grundsätzlich für jedes Buch, auch die kleinste Broschüre, eine solche Karte her. Bei Sammelwerken werden mehrere notwendig. Er verschickt sie als Rcuigkeiis- ankllndigung an die Sortimenter, mit denen er in besonders enger Geschäftsverbindung steht. Er zeigt die Karte im Börsen blatt mit dem Buch zusammen an. Ferner legt er jedem Buch ein Exemplar bei, sodaß der Käufer aus diesen Karten sich ohne Mühe einen bibliographisch genauen Katalog seiner Bibliothek zusammenstellen kann. Endlich druckt er noch zu Werbezwecken eine größere oder kleinere Menge. Der Sortimenter bestellt sich bei Durchsicht des Bör senblatts von den Büchern, die in seinem Geschäft irgend einmal verlangt werden könnten, mindestens eine Karte, soweit er sie von den Verlegern nicht unverlangt bekommt. Daraus stellt er sich eine Kartei zusammen, die das herrlichste Aus kunstsmittel werden kann. In einem kleinen Schrank kann man viele Tausende untcrbringen. Auf Grund dieser Kartei kann jede gewünschte Auskunft in kürzester Zeit erschöpfend gegeben werden, die Kartei läßt sich nach allen möglichen Gesichtspunkten ordnen und es kann nicht so leicht Vorkommen, daß man sich nur dunkel an ein neues Buch erinnert, Verkäufer und Käufer nichts Näheres darüber zu sagen wissen und der Kauf schließlich unter bleibt. Von wichtigen Büchern bestellt sich der Sortimenter eine Anzahl Karten zu Werbezwecken und verschickt sie an die Kunden. Auf diese Weise ist ein vorzüglicher Ersatz für die Ansichts sendungen geschaffen. Die Verwendungsmöglichkeiten sind damit noch nicht er schöpft, es führt aber zu weit, sie hier alle aufzuführen. Bei aller Prospektausstattung ist immer auf den Käufer Rücksicht zu neh men. Ton und Form der Werbung muß seiner sonstigen Art möglichst angemessen sein. Mit modernen Reklameschlagwortcn ist beim Wissenschaftler wenig zu erreichen. Sachlich, knapp, aber doch erschöpfend wie seine ganze Arbeit muß auch der Prospekt sein. Farbige Umrandungen, besonders gesuchte Schriften wir ken z. B. längst nicht so wie ein gutes griffestes Papier. Jeder der Gelehrtenkreise hat seine ganz bestimmten Eigenarten, welche sorgfältig zu beachten sind. Ganz allgemein ist die Abneigung gegen zu starke Anpreisung. Nicht mit Unrecht, denn der Wert des Inhalts ist fast ganz allein ausschlaggebend. Nun kommen wir zur Verteilung des Prospektmaterials, und damit schneiden wir den ganzen Fragenkomplex über das Ver hältnis zwischen Verlag und Sortiment an, Hunderte von Wün schen werden auf beiden Seiten laut. Der wissenschaftliche Ver lag ist anscheinend noch in der günstigsten Lage, denn das be kannte Abkommen scheint einen Burgfrieden herbeigeführt zu haben, bei dem beide Teile auf ihre Rechnung kommen. Aber ganz kann die Sache doch nicht in Ordnung sein. Es ist zum mindesten auffällig, daß sich die meisten wissenschaftlichen Ver lagsanstalten eine meist recht rührig betriebene Versandabtei lung, ein Sortiment angegliedert haben. Es ist natürlich am be quemsten, für diese Entwicklung der Profitgier des Verlegers die Schuld zu geben, der auch noch den Rabatt des Sortiments in seine Tasche stecken will. Wer aber einigermaßen in volkswirt schaftlichen Dingen sich auskennt, weiß, daß diese Angliederung eines Sortiments in der jetzt üblichen Form nicht aus dem Wege rationeller Betriebsgestaltung liegt, sondern daß hier eine Gegenwirkung eingesetzt hat gegen irgend etwas, was die ruhige Weiterarbeit des Verlags als gefährdet erscheinen ließ. Ich möchte gleich von vornherein erklären, daß mir das Versandsortiment beim Verlag als ein heute vielleicht vielfach notwendiger Fremd körper, aber auf jeden Fall doch als ein Fremdkörper erscheint, der so rasch wie möglich durch neue Einrichtungen ersetzt werden muß. Wie ich mir diese Entwicklung denke, werde ich gelegentlich in einem anderen Aufsatz auseinandersetzen, hier kommt es nur darauf an, zu erörtern, wie unter den augenblicklichen Verhält nissen den Vertriebswünschen von Verlag und Sortiment Rech nung getragen werden kann.
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