Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19240910
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192409100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19240910
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-10
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
llöOOBörsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 213, 10. September 1924. dölkerung und berücksichtigen gar nicht, daß auch höher gebildete Kreise den Wunsch haben, sich mit ihnen bisher fernliegendcn Wissensgebieten vertraut zu machen. Es ist doch aber Wohl ein leuchtend, daß ein volkstümlicher Vortrag, der etwa für Arbeiter oder Handelsangestellte bestimmt ist, nicht gut von Ärzten oder Rechtsanwälten besucht werden kann. Tatsächlich ist also der Jurist, der sich z. B. naturwissenschaftliche Bildung aneignen will, heute schlechter gestellt als der Handelsbeflissene oder Arbeiter, da er fast keine Möglichkeit zur Stillung seines Wis sensdranges besitzt. Es wäre sehr zu erwägen, ob nicht der wissenschaftliche Verlagsbuchhandel zusammen mit den Hochschulen derartige Vortragszyklen für akademisch Gebildete etwa nach Art der »Volkstümlichen Universitätskurse-- in Wien veranstalten sollte, nur daß es eben nicht volkstümliche, sondern akademische Kurse sein müßten. Auf jeden Fall aber müßte sich der wissenschaftliche Ver lagsbuchhandel der einzelnen Wissensgrnppen zu dem Zwecke der Herausgabe kurzer Darstellungen über den derzeitigen Stand von Forschung und Lehre in der betreffenden Wissenschaft zu sammenschließen, wobei es sich von selbst versteht, daß in diesen Darstellungen überall das Buch in den Vordergrund gesteltz und auch die wichtigsten Neuerscheinungen aufgezählt werden 'müß ten. Durch solche kurz gefaßte Berichte, die nicht für die Ange hörigen der betreffenden Wissenschaft selbst, sondern für außen stehende Gebildete bestimmt wären und natürlich dementspre chend gehalten sein müssen, könnte in der wirksamsten Weise für die wissenschaftliche Literatur Propaganda gemacht werden. Die Verbreitung dieser Berichte könnte sehr zweckentspre chend durch die Organisationen der Anwälte, Arzte, Techniker, Professoren usw. usw. erfolgen, auch könnten sie den wissen schaftlichen Zeitschriften, welche ja meistens von Wissenschaft lichen Verlagsbuchhandlungen herausgegeben werden, beigelegt werden. Der Dücherwagen. Als Antwort auf die Bitte der Werbe st elle des Börsen- ver eins um Mitteilung von Erfahrungen mit Btichcrwagen lBbl. Nr. 191) hat uns die Wiener Literarische Anstalt A.-G. Kenntnis von ihrer sehr bemerkenswerten Eingabe gegeben, die sic dem Volksbilbungsamt des Bundesmtntsteriums für Unterricht in Wien kürzlich übermittelt hat und in der um die Konzessionierung einer fahrbaren Wanderbuchhandtung nachgcsucht wird. Da die Ein gabe Einzelheiten enthält, die allgemein lebhaft interessieren dürften, teilen wir unter Fortlassung der Stellen, die sich auf rechtliche und verwaltungstechnische Fragen beziehen, folgende Auszüge mit: -».... Das flache Land ist auf keinem einzigen geschäftlichen Ge biet weniger erschlösse» und weniger mit alten wertvollen Fortschritten vertraut gemacht als aus dem des Buchhandels. Die Unmöglichkeit wegen der großen hierzu notwendigen Mittel und der Vorbildung der Ge werbeinhaber, in kleinen Orten Buchhandlungen zu erhalten, hindert von vornherein die Ausbreitung des Buches aus dem Lande. Trotz dem ist, selbstverständlich dem besonderen Charakter der Landbevölke rung angcpaßt, ein Lesebedürsnts vorhanden. Die Folgen dieses Zu standes sind namentlich vom volksbildnerischen Standpunkte aus be dauerlich. — Die sür geistige und Bildungszwecke zur Verfügung stehende Einkommensquote der ländlichen Bevölkerung sällt an andere Konsnmzwecke (Alkohol, wertlose Krämerartikel usw.), und was den noch sür das Buch verwendet wird, sällt ungebildeten Kolporteuren zu, die in ungetrübter Gewinnabsicht den niedrigsten Instinkten des Käu fers nachgcben und eine aus Sinnlichkeit und Sensation berechnete Schundliteratur vertreiben, deren Bekämpfung wichtigstes Ziel jeder volksbildnerischen Bestrebung sein muß. Unser Vorschlag geht nun dahin, die wirksamste Abhilfe nicht durch Verbot des Schlechten, das zuletzt doch unwirksam bleibt, zu schaffen, sondern dadurch, daß das Gute, Schöpferische an die Stelle des Schlechten gesetzt wird. Erfahrungsgemäß ist entsprechend, den besonderen Anlagen der Landbevölkerung jede gedruckte und theoretische Propaganda auf dein Lande wertlos. Hier kann nur Unmittelbarkeit und Anschaulichkeit helfen. Das gute Buch muß gesehen, ja besser gehört werden, wenn cs Vordringen soll. Die Wiener Literarische Anstalt A.-G. will nun auf einem hierzu hergcrichtetc» Lastkraftwagen eine Wanbcrbuchhandlung, bei Erfolg mehrere in bas flachs Land hinaussenden. Grundsätzlich will die Gesellschaft dem Verkäufer immer einen Schauspieler als Vorleser mitgcbcn, der in den besuchten Orten an schaulich fesselnde und dem Begriffsvermögen der Hörer angepaßte Vorlesungen hält und so durch das gesprochene Wort am eindring lichsten sür das gedruckte wirkt. So soll das Buch gleichsam sich selbst durchsetzen, neuen Boden der Bildung erobern und gleichzeitig dem Schund entsrcmdcn. Die Wiener Literarische Anstalt A.-G. will über ihre durchaus volksbildncrische Absicht bei diesem Plane keine Zweifel lasse» und im engsten Einvernehmen mit dem Volksbüdungsamt Vorgehen. Sie er klärt sich daher bindend bereit: 1. das Lager dieser WanderbuchhaiÄlnng gemeinsam mit dem Referenten des Volksbildungsamtes zusammenzustellen und überhaupt nur solche Bücher zu verkaufen, die in einer gemein samen Liste approbiert werden; 2. in besonderer Weise die Publikationen des Volksbildungsamtcs und des Schulbüchervcrlags bet ihren Aktionen zu berücksich tigen; 3. bei der Zusammenstellung ihrer Route zuerst jene Orte zu be suchen, deren Bearbeitung vom Volksbildungsamt als besonders wünschenswert bezeichnet wird. Die Aktion der Wiener Literarischen Anstalt nach erteilter Kon zession würde sich folgendermaßen entwickeln: 1. Die Feststellung des Lagers, der approbierten Liste, der abzu haltenden Vorträge und der zu besuchenden Orte im Einver nehmen mit dem Volksbildungsamt; Ausrüstung der fahrbaren Buchhandlung; Bestellung der Vortrags- und Verkaufskräfte; L. Ersuchen und Vorbereitung von Vortrag und Verkauf in den in Aussicht genommenen Orten durch die dortige Lehrerschaft. Hierzu ist zu bemerken: Die Wiener Literarische Anstalt A.-G. würde, um eine unnütze Belastung des amtlichen Apparates zu verhindern, bloß eine generelle Verständigung der Lehrerschaft erbitten, worauf sie sich mit dieser direkt und aus kommerzieller Grundlage ins Einvernehmen setzen würde. Der Lehrer, der die Vorbereitung und Unterstützung des Vor trags und der Verkaufstage der Wanderbuchhandlung übernimmt, könnte dann dauernd als Buchberatungs- und Auskunftsstelle für dis Bevölkerung fungieren. Bon unserer Gesellschaft mit dem nötigen Material versorgt, käme er für diese gleichsam als letzte Manipu- lationsstelle ihrer Versandabteilung in Betracht und würde als solche entsprechend honoriert werden. Die Aktion hätte auch sür die Lehrerschaft eine doppelte Bedeu tung: Einerseits würden die Lehrer, die ja die berusensten Volks bildner sind, ohne weitere Kosten für den Bund mit der neuen guten Literatur, soweit sie für die dortigen Bevölkerungskreise in Betracht kommt, in Berührung gesetzt werden, andererseits auch durch das erzielte Honorar unserer Gesellschaft ihre materielle Lage nicht unwesentlich verbessern. Besonders bemerkt werden muß der Umstand, daß die Wiener Literarische Anstalt A.-G. mit ihrer Wanderbuchhandlung nur solche Orte berühren will, in denen noch Mne Buchhandlungen bestehen». Es bleibt abzuwarten, ob der bedeutsame Plan der Wiener Lite rarischen Anstalt A.-G. in dieser Form die Genehmigung erhält und auSgeführt werben kan» und welche Erfolge ihm beschieden sein wer den. Die Werbestelle hofft in die Lage gesetzt zu werben, darüber berichten zu können. Sicherlich ist das hier angeschnittene Problem, besonders tm Hinblick aus die Einbeziehung der Werbetätigkeit der ländlichen Lehrerschaft, von größter Wichtigkeit auch für den reichs- deutschen Buchhandel. Wie oft ist nicht schon über Mittel und Wege beraten worden, das flache Land und die -kleinen Ortschaften für die Aus nahme des guten deutschen Buches willig zu machen! — Die Werbe stelle würde es mit lebhaftem Dank begrüßen, wenn der Plan- der Wiener Literarischen Anstalt zu förderndem Meinungsaustausch führe» würde. Viocentr, vr. l-ottisr: Die HerstellunZs- unä 6e tnebIkaktoren zur ^rtrsZssteiZerunZ äer äeutscliea f^aclipresse 1914—1924. 1924. VIII, 124 8. Om. 4.—. Karl Büchcrs Bemühungen um eine wissenschaftliche Zeitungs- ku-nde und die ebenso junge Betriebswissenschaft beginnen Früchte zu zeitigen, dafür ist die Schrift von Vinccntz ein erfreulicher Beweis. Indem obendrein ein Vcrlcgerfohn diese Probleme angreift, ist der Nachweis geliefert, daß man auch nicht mehr um sein« »Geschäfts geheimnisse» besorgt ist, was bislang mancher stürmische Doktorand
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder